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Ben Aid Haddou Marokko 2019
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Reisebericht

Stazersee und Diavolezza 28.6.2019

Wir fahren mit dem Wohnmobil von Ort zu Ort und testen die Parkplätze und Verbotsschilder…

Diavolezza Bergrestaurant

Wir können uns einmal mehr vom Camping Madulain fast nicht trennen. Da die Bahnstation grad neben dem Campingplatz ist, könnten wir bis zur Station Punt Muragel fahren und dann zu Fuss zum Stazersee und dort etwas baden, danach weiter mit dem Zug bis zur Diavolezza Bergbahn und dort hinauf auf 3000m und danach mit der RhB wieder zurück nach Madulain.

Aber das wäre zu einfach, wir wollen diese Tour mit dem Womo fahren und schauen, ob es wirklich überall Parkverbote für Womos gibt.

Also verabschieden wir uns von Renato und fahren nach Celerina. Schnell sehen wir noch vor Ortseingang ein Schild «Parkplatz für Busse» und folgen diesem, gespannt, wo es uns hinführt. An der Via San Gian (46.512711, 9.867959) können wir mit dem Womo problemlos gratis parkieren, auch kein Womo-Verbotsschild weit und breit. Nur die Wiese darf man nicht betreten. Der perfekte Platz, um die Räder zu besteigen und zum Stazersee zu fahren (zu Fuss hätte man 44 Minuten steht auf dem Wegweiser..). Vorher machen wir aber noch ein Foto von der alten Kirche San Gian, einfach weil es so schön ist.

San Gian

Stazersee

Danach steigt der Radweg durch den Stazerwald an und schon 2.5km später sehen wir den wärmsten Bergsee des gesamten Engadins. Er ist herrlich blau und idyllisch, Leute baden und schwimmen darin, es gibt fünf kleinere und grössere Stege um den ganzen See. Auch das Restaurant hat eine sonnige Terrasse, (ist aber ziemlich teuer finden wir) aber auf der andern Wegseite gibt es auch noch etwas günstigere Verpflegungsstände mit Selbstbedienung.

Es ist herrlich kühl da, nicht ganz so eine Hitze wie im Unterland. Ins Wasser gehen wir aber nicht, obwohl es heisst, dass es schon 20 Grad warm ist. Aber eventuell haben da die Engadiner ein etwas getürktes Thermometer, mein Fuss schätzt es auf höchstens 18 Grad…

Wir liegen da an der Sonne, machen Fotos, picknicken wie andere Leute auch, die aber zusätzlich noch bei den zahlreichen Feuerstellen grillieren. Wirklich ein schöner Ort hier.

Stazer See

Danach rasen wir den Radweg wieder runter zu unserem Knutschi, und fahren Richtung Berninapass, wo wir schon nach wenigen Kilometern bei der Talstation Diavolezza ankommen.

Diavolezza

Auf diesen Parkplatz bin ich gespannt, denn ich bin der Meinung, dass hier mal ein grosses Womo-Verbotsschild hing. Und das wäre die Ideale Gelegenheit, um die Verantwortlichen nach dem Grund zu fragen. Allerdings finden wir kein Womo-Verbotsschild, sondern nur ein Verbot, den Parkplatz zwischen 24 und 7 Uhr zu benützen wegen der Schneeräumung. Aber jetzt bei 29 Grad und kein Schnee? Aber immerhin werden die Womos nicht diskriminiert und so wie alle anderen Fahrzeuge behandelt. Aber da werde ich schon mal noch bei den Bahnen nachhacken, warum man das Fahrzeug nicht über Nacht stehen lassen darf.

Egal, wir bezahlen die 36.- pro Person für Berg und Talfahrt (hatte ich auch teurer in Erinnerung) und fahren mit der Gondel in 12 Minuten auf fast 3000m. Und was für ein Ausblick hier oben! Direkte Sicht auf den Piz Palü (den ich mit Anita schon bestiegen habe) und auch Sicht auf den Bianco-Grat (ist noch ein Bergsteigerwunsch von mir). Wir nehmen auf der Terrasse Platz und wählen die obere Tischreihe, die ist bedient, die untere ist Self-Service (eine coole Idee, oder?).

vor dem Piz Palü

Ich esse eine Diavolzza Rösti und Anita Schnitzel Pommes. Warum finden wir auf 3000m die günstigsten Schnitzel Pommes für 21.- bisher auf der gesamten Reise? Irgendwie checken wir es nicht ganz, dass hier auf dem Gipfel die Preise günstiger sind wie im Tal unten. Aber davon habe ich glaub schon mal geschrieben. Egal, wir geniessen die Aussicht und die Sonne. Mit jeder Bahn kommen etwa 30 asiatische Touristen hoch, die aber nach einer halben Stunde immer schon wieder weg sind. Es ist trotzdem herrlich ruhig und um 17 Uhr nehmen wir wieder die Talfahrt zu unserem Knutschi.

Dort angekommen, machen wir noch einen ganz kleinen Umweg zur Lagalp-Bahn, die haben einen riesigen Parkplatz und die Bahn fährt den gesamten Sommer nicht. Aber auf dem Parkplatz ist es verboten zu parkieren und so liegt kurz vor dem Berninapass ein riesiger Parkplatz brach, wo doch auch einige Womos Platz zum übernachten hätten. Aber auch dem werde ich mal nachgehen.

Nach der Inspektion dieses Parkplatzes fahren wir wieder gegen Pontresina und beschliessen spontan, beim Camping Morteratsch noch einen Halt einzulegen. Der Campingplatz ist nun rammelvoll (ist das wegen der Beschreibung in unserem Blog?), aber der Chef und das Personal finden für jeden Neuankömmling irgendwo doch noch ein Plätzchen am Schatten. Auch für uns auf dem Platz Nr. 0. Ok, es ist offiziell kein Platz, aber wir stehen mit Sicht auf den Fluss und die Berge einfach wieder perfekt. Wie viele Plätze haben die hier wohl mit der Nummer Null?

Hinweis: für diese Reise wurden wir von den Engadiner Campingplätzen, SCCV und ACS eingeladen.

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Übernachtung

Morteratsch - Camping Morteratsch****
Camping

tolle Lage für Berg- und Naturbegeisterte

Koordinaten: 46.46145,9.935314
N 46° 27' 41.3"  E 9° 56' 7.1"
letzter Besuch: 6.2019

Alp Languard 29.6.2019

Ein ruhiger Tag mit ein bisschen Nervenkitzel, der immer grösser wurde…

Erholung nach der Anstrengung

Wir gehen es ruhig an und schlafen aus. Auf dem Campingplatz Morteratsch ist ziemlich Hektik heute, An- und Abreisetag. Uns betrifft es nicht, wir beschlossen, nochmals bis Morgen hier zu bleiben. Heute wollen wir den oberen Teil des Klettersteiges La Resgia noch nachholen, da wir diesen letzten Sonntag gar nicht mehr begonnen hatten.

Alp Languard

Also fahren wir gemütlich auf den Radwegen nach Pontresina und lösen dort eine Berg- und Talfahrt mit der Sesselbahn. Hinauf zu wandern ist uns irgendwie zu heiss und runterlaufen haben wir schon jetzt keine Lust. Auch hier werden wir an der Talstation in ein nettes Gespräch mit dem Angestellten verwickelt, da unsere Kreditkarte den Geist aufgibt (zu wenig Geld auf dem Konto). Es ist uns hier schon mehrfach aufgefallen, die Leute sind sehr freundlich, ob bei den Bergbahnen oder in den Geschäften. Liegt das an uns, weil wir auch eher gesprächig sind? Die Einheimischen meinen nur, das dies damit zu tun habe, dass das Engadin seit Generationen ein offenes Tal ist und immer schon ein Kommen und Gehen war und man sich so die Offenheit eben in den Genen hinterlegt sei. Na, wir glauben auf jeden Fall, dass dies so ist, da Anita und ich extrem freundlich und sympathische Menschen sind ;-). Egal, wir geniessen die Bergfahrt an der warmen Luft zur Alp Languard. Von dort müssen wir 5 Minuten runter und wieder 10 Minuten hoch laufen, bis wir beim Einstige in den Klettersteig sind.

Momentan die Zeit der blühenden Alpenrosen

Gstältli, Helm und Handschuhe anziehen, alles kontrollieren und los in den Felsen rein. Irgendwie finden wir diesen Teil des Klettersteiges ziemlich schwieriger (ich wenigstens), es ist Nervenkitzel pur, wenn ich keine Griffe im Fels vorfinden und die Arme zu brennen beginnen, weil ich zu wenig Kraft habe. Und wenn man runterschaut, geht es senkrecht bis auf den Boden. Irgendwann nach einer Felstraversierung kommt eine Seilbrücke, das heisst, es hat unten ein Seil für die Füsse und oben zwei Seile, um sich daran zu halten, sonst gar nix. Im Seilpark vor einigen Tagen war das ja noch irgendwie easy, aber jetzt in den Bergen, wo unter dir die nächste Alp ganz klein erscheint, schon etwas anderes. Aber ich schaffe das irgendwie und danach kommt ein für misch schwieriger Übergang und senkrecht hoch. Ich habe echt Mühe, bin klitsche Nass vor (Angst-)Schweiss und schaffe es mit den letzten Kraftreserven zum Ende. Erst hier oben merke ich, dass ja Anita auch noch hinter mir ist, und die das nie schaffen wird. Aber schon steckt sie den Kopf über die Kante und klettert zum Ausstieg. Ich konnte in dieser Phase kein einziges Foto von ihr machen, das habe ich völlig verschwitzt in meinem Stress. Und sie hat seelenruhig mich fotografiert, wo ich doch fast abgestürzt bin.

ist verdammt schwer

Echt jetzt, ich bin oben total geschafft und fix und fertig, aber wir geniessen die Sonne auf einer schönen Bank, bevor wir wieder im Sessellift zu Tale fahren.

Wieder beim Womo sitze ich nur noch halb tot in meinem Campingstuhl, schone meine Arme und versuche, mich zu erholen, währenddem Anita unser Nachtessen vorbereitet.

Erholung vor dem Womo

Ich sage es euch: es war echt gefährlich und streng, auch wenn ich gesichert war und eigentlich nicht abstürzen konnte. Aber in diesem Moment vergisst man das völlig und starrt nur unter sich in den Abgrund und sieht sich schon irgendwo am Fels zerschmettern, während dem die Arme zu zittern beginnen. Und Anita macht seelenruhig Fotos und sagt danach: war ja gar nicht so schlimm!


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Übernachtung

Morteratsch - Camping Morteratsch****
Camping

tolle Lage für Berg- und Naturbegeisterte

Koordinaten: 46.46145,9.935314
N 46° 27' 41.3"  E 9° 56' 7.1"
letzter Besuch: 6.2019

Fazit Engadin mit dem Wohnmobil 30.6.2019

Unsere Zusammenfassung von 10 Tagen Engadin mit dem Wohnmobil im Sommer.

Grundsätzlich

Wir durften diese Reise gratis machen, d.h. die Campingplätze und andere Attraktionen mussten wir nicht bezahlen. Es war unsere erste gesponsorte Reise und dementsprechend waren wir auch etwas skeptisch, vor allem auch darum, weil in unseren Köpfen festgesetzt war, das Engadin ist mondän, teuer und möchte keine Wohnmobilfahrer. Wir durften machen und schreiben, was wir wollten.

Wir sind sehr positiv überrascht worden! Vom Engadin-Skeptiker schwenkten wir zu absoluten Engadin Fans und waren ganz sicher nicht zum letzten Mal in diesem Tal zwischen 1100 – 1900m Höhe. Eine nächste Reise im goldenen Herbst werden wir planen.

Blick zum Piz Palü

Aber nun zu den einzelnen Punkten

Lage

Das Engadin liegt zwischen 1100 bis 1900m über Meer, das Unterengadin eher etwas wilder und steiler, das Oberengadin mit vielen Seen und offenem Tal. Durch die Höhenlage ist die Sommerhitze hier oben gut erträglich und im Winter liegt viel Schnee. Auch der Herbst mit den gelb verfärbten Lärchen ist ein Highlight des Tales.

Aktivitäten

Von Wassersport über Kutschenfahrten bis Eisklettern geht wirklich alles hier. Sogar Radfahren auf flachen Wegen mitten in den Bergen funktioniert hier tatsächlich, auch wenn man kein E-Bike hat.

Dazu gibt es unzählige Bergbahnen auf unzählige Gipfel, für Rundwanderungen, Gipfelerlebnisse oder einfach eine schöne Aussicht auf die Schneeberge der Umgebung.

Kutschenfahrt

Preise

Das Engadin ist nicht günstig, aber weitaus erträglicher wie befürchtet. Preise vergleichen lohnt sich. Wir sind erstaunt, das z.B. Schnitzel Pommes im Val Roseg fast doppelt so teuer sind wie auf der Bergstation Diavolezza, da rechtfertigt sich der Preis auch durch eine schöne Anrichtung auf dem Teller nicht.

Campingplätze

Die Campingplätze kosten für uns Wohnmobilisten zwischen 33.70 Sur En und 46.- TCS Samedan

(36.- Madulain, 40.- Maloja, 41.- Silvaplana, 42.- Morteratsch, 46.- Gravatscha). Die Preise sind nicht die günstigsten, aber wir sind in einer alpinen Region und die Saison ist ziemlich kurz.

Bergbahnen

Die Fahrten mit der Bahn bis zu den Bergstation sind eigentlich in vernünftigen Preissegmenten, Diavolezza, Mouttas Muragle, Alp Languard, kosten hin und zurück zwischen 25 und 36 CHF, nur wenn man von St. Moritz ganz hinauf zum Piz Nair über die Corviglia will, kostet ein Ticket hin und zurück knapp 70.- und das lag einfach über unserer Schmerzgrenze. ( Zum Vergleich: Säntis 54.-, Jungfraujoch 214.- Titlis 92.- Pilatus 72.-)

Stazersee

Was noch gesagt werden muss

Wir waren erstaunt, wie offen und freundlich hier die Einheimischen sind. Immer wurden wir freundlich empfangen und bekamen Tipps zu allem erdenklichen Ausflügen, ob an Bergbahnen, Sportgeschäften, Restaurants oder den Campingplätzen selber.

Die Sanitäranlagen waren auf jedem Campingplatz sehr sauber und grosszügig.

Negativ

Stellplätze gibt es im Engadin noch keine, obwohl es doch grosse, im Sommer leere Parkplätze gibt. Bisher haben wir nur in Sur En einen Quick-Stop für Wohnmobile gefunden, wo man günstig übernachten kann. Wohnmobile werden auf Campingplätze verwiesen, da muss das Engadin unbedingt nachbessern. Die ersten Gespräche, die ich in dieser Hinsicht geführt habe, machen mich ziemlich hoffnungsvoll, denn Möglichkeiten würde es doch einige geben....

Ebenfalls sind die grossen Wohnmobil-Verbotstafeln auf allen Pässen und auch zwischendurch irgendwie nicht einladend für Wohnmobilisten.

Campingplätze

Im gesamten Engadin gibt es zwölf Campingplätze, sieben davon haben wir besucht. Es sind sehr unterschiedliche Plätze für zum Teil ganz anderes Publikum. Jeder hat etwas spezielles und wir könnten nun keine Rangliste erstellen, es hat uns echt auf allen sehr gut gefallen, je nachdem, wie man eben seinen Aufenthalt gestalten will.

Camping Madulain

Campingplatz Maloja

Klein, wild, urig, am obersten See und in einer Waldlichtung liegend. Ein kleines Campingrestaurant, wo man unbedingt die Pizzas probieren muss. Es sind die besten des ganzen Tals. Perfekt für Familien, Stand Up Paddling, Seglen, Spaziergänger.

Campingplatz Silvaplana

Direkt am Silvaplanersee, ohne Parzellierung, vorwiegend jüngeres Publikum, vor allem Kite Surfer, Surfer, Segler und andere Wassersportler. Dieser Platz ist für Kite-Surfen weltberühmt. Daneben aber auch für andere Aktivsportler interessant, Biker, Tennisspieler, da das Sportzentrum gerade daneben liegt.

TCS Camping Samedan

In einem kleinen Wäldchen zwischen Fluss und Hauptstrasse, für Radfahrer sehr zentral gelegen für Ausflüge in alle Richtungen. Perfekt auch für Gleitschirmflieger, zu Fuss zur Talstation Punt Muragle und dann mit der Bahn hoch zu den Startplätzen. Auch der Landeplatz ist quasi vor der Haustüre.

Camping Gravatscha

Eher kleiner Platz mit Sicht auf den Flugplatz und die Starts der Segelflugzeuge. Man muss keinen Angst vor Fluglärm haben, aber auf dem Flugplatz läuft immer irgendetwas. Er liegt direkt am Radweg, der durch das gesamte Engadin führt. Auf Platz gibt es ein gutes Restaurant.

Camping Morteratsch

Der alpinste Platz auf einem grossen Gelände zwischen Wäldchen, Seen und Bächen. Ob mit Zelt oder grossem Expeditionsfahrzeug finden da alle irgendwo Platz. Perfekt auch für Kinder, die die kleinen Bächlein stauen können, im See planschen oder Bötchen fahren lassen können. Da gibt es auf den 300 Plätzen wirklich etwas für jeden.

Perfekt für Wanderer, Kletterer, Biker und Ruhe suchende, auch das Restaurant mit frischen, selbstgemachten Teigwaren muss man besuchen.

Camping Madulain

Kleiner, friedlicher und sehr sonniger Platz. Eher für Ruhesuchende, die mittels Eisenbahn oder Fahrrad das Engadin entdecken wollen. Der sehr nahegelegene Bahnhof perfekt für Ausflüge und die wenigen, knallroten Eisenbahnzüge sind eher eine Augenweide, wie störend.

Camping Sur En

Ein kleines, einsames Paradis direkt am Inn mit Pool, Restaurant und grosser Campingwiese. Der angrenzende Seilpark ist perfekt für ganze Familien mit Kindern jeden Alters. Der Skulpturenweg lädt zu Spaziergängen oder weiten Wanderungen ein.


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Temperaturmessung Solarmodule 4.7.2019

Spiegelei braten geht auf diesen Modulen leider nicht.

Seit rund drei Wochen habe ich ein neues flexibles Solarmodul auf dem Dach. Ein zweites wartet noch auf die Montage. Zuerst wollte ich testen, ob das Solarmodul mit meiner Festigungstechnik auch auf dem Dach hält. Bisher alles problemlos und bombenfest.

In der Zwischenzeit erhielt ich von Thomas ein Video zur cleveren Montage von Solarmodulen. Darin wird eine Doppelstegplatte (die Plastikdächer von Gartenbeeten) unter ein flexibles Solarmodul als Wämedämmung montiert. Finde ich eine super Idee und gleich in den Baumarkt (Migros Do-It) eine kaufen (gar nicht so günstig, 69.-), perfekt, nur 6mm hoch und ziemlich stabil. Wieder zu Hause auf die Grösse der Module zuschneiden und dann kommen die ersten Zweifel. Nützt das überhaupt? Muss man Solarmodule hinterlüften?

Also lege ich das neue Solarmodul mit der Doppelstegplatte auf das Dach des Womos und lasse es vier Stunden an der Hitze braten. Nachmittags um 15 Uhr klettere ich mit einem Temperaturfühler auf das Dach und mache verschiedenste Messungen.

Messung

Die heisseste Temperatur von 58 Grad messe ich unter dem flexiblen Modul, dort wo es ganz satt auf dem Womodach liegt. Kein Temperatur unterschied zwischen dem Modul, dass auf dem Dach und jenem, wo noch die Doppelstegplatte dazwischen liegt. Wenn ich die Messung auf dem Womodach direkt mache, ist das Dach unter der Doppelstegplatte nur gerade 2 Grad kälter. Also nicht wahnsinnig effektiv.

Was aber auffällt, dass ich ganz verschiedene Temperaturen unter dem Solarmodul habe, die zwischen 49 und 58 Grad schwanken. Es fällt auf, je satter das Modul auf dem Dach liegt, desto wärmer ist es. Wird ein Modul also vollflächig verklebt, müsste es unter dem Modul am heissesten sein. Ich habe mein neues Modul ja nur an den Ecken festgeschraubt und da ist es unter dem Modul meistens nur etwa 50-52 Grad heiss.

Von meiner Befestigungsart bin ich momentan begeistert, es hält noch bombenfest und da es an einigen Stellen noch ein/zwei Millimeter Luft unter dem Modul hat, wird es auch gar nicht so heiss. Ob jetzt aber die Doppelstegplatte wirklich etwas bringen soll, weiss ich momentan noch überhaupt nicht. Wahrscheinlich muss ich ein Modul mit und das andere ohne montieren, damit ich da eine Aussage treffen kann. 

Doppelstegplatte

Noch etwas zu den Temperaturen: aktuell haben wir eine Lufttemperatur von 27 Grad, das Womodach (weisses GFK) hat 36 Grad, die Solarmodule auf der Oberfläche etwa 58 Grad, gleich hoch wie die höchste Temperatur unter dem Modul. Zum Vergleich, die Steinplatten im Garten sind 44 Grad heiss.

Nehmen wir jetzt mal an, die Aussentemperatur ist 10 Grad höher, also 37 Grad, dürften die Module auch 10 Grad wärmer werden, also 68 Grad. Und das deckt sich mit den Beschreibungen im Internet über Photovoltaik-Anlagen, wo mit einer Temperatur von 70 Grad gerechnet werden muss. Da die Sonne aber auf ein waagrechtes Modul nie so fest hinabbrennt, wie auf ein ausgerichtetes Dach, dürften meine Module wirklich höchstens 70 Grad heiss werden (Nachmessungen am heissesten Tag des Jahres ergaben 71 Grad)

Übrigens mein Test mit dem Spiegelei verlief enttäuschend, weder das Eiweiss noch das Eigelb wurde nur annähernd weiss oder fest…

Innen an der Decke konnte ich keinen Unterschied der Temperatur messen, beim und neben dem Solarpanel.

Meine verwendeten Semiflexiblen Module von autosolar.ch sind neuerer Generation und haben so eine gerippelte Oberfläche, die alten hatten noch eine total flachpolierte Oberfläche. Ich glaube, dass diese Messungen nur gerade für diese Module gelten und andere semiflexiblen, glänzende Module eventuell höhere Temperaturen erzeugen…

 

Anmerkung: diese Module wurden NICHT gesponsort...
 

Bucket List Wohnmobil 7.7.2019

Eine Auflistung, was man als Wohnmobilfahrer erlebt haben muss.

Abschleppdienst brauchen (erledigt)

Bei unbekannten zum Abendessen eingeladen sein (erledigt)

Campieren im Winter (erledigt)

Direkt auf dem Sandstrand stehen

Einem andern Wohnmobilisten aus der Patsche helfen

Frei in den Bergen auf über 2000m übernachten (erledigt)

Gas ausgehen lassen (erledigt)

Hund besitzen

In einer Wüste übernachten (erledigt)

Jubeln, wenn man im Ziel ist (erledigt)

Kuchen im Womo backen (erledigt)

Linksverkehr fahren müssen (erledigt)

Mitternachtssonne sehen (erledigt)

Nachts weggeschickt zu werden

Ohne Stromkabel wegfahren (erledigt)

Platten einfangen (erledigt)

Quer durch eine Grossstadt fahren (erledigt)

Reise bis ans Nordkapp (erledigt)

Sonnenmarkise schrotten

Toilette brauchen, bis sie überläuft (erledigt)

Über schneebedeckten Strasse fahren (erledigt)

Vor einer Klappbrücke warten müssen (erledigt)

Womofenster während der Fahrt offen lassen (erledigt)

X-beliebig drauflosfahren (erledigt)

Yard, Fuss und Inch brauchen müssen (erledigt)

Zurückfahren wegen zu niedriger Durchfahrt (erledigt)



Und hier noch einige Punkte mehr, die man irgendwann abhacken sollte, bevor man sein Womo verkauft.

  • Aus einer Wiese gezogen werden (erledigt)
  • Nordlichter erleben (erledigt)
  • Autostopper mitnehmen (erledigt)
  • Strom nützen, bis Batterie leer ist (erledigt)
  • Einen Alpenpass überqueren (erledigt)
  • Mit Kinder oder Enkel verreisen (erledigt)
  • Auf eine Fähre verladen (erledigt)
  • Nachts einen Leuchtturm leuchten sehen (erledigt)
  • Ein Muezin vom Minarett hören (erledigt)
  • Mehr Abfall mitnehmen, wie man selber produziert (erledigt)
  • Frei am Meer übernachten (erledigt)
  • Kein Wasser mehr haben (erledigt)
  • Sich verfahren und nicht mehr wissen, wo man ist (erledigt)
  • Ein Loch in die Womo-Wand oder -Dach selber bohren (erledigt)
  • Eine Busse bekommen (erledigt)
  • Nachts wegen Sturm umparkieren (erledigt)
  • Vor dem Womo übernachten
  • Nicht um eine Kurve kommen
  • Selber am Wohnmobil etwas umbauen (erledigt)
  • Im Stau stehen (erledigt)
  • Über 40 Grad im Womo haben (erledigt)
  • Vor einem vollen Stellplatz übernachten (erledigt)
  • Seidenstrasse fahren
  • Von Kanada nach Mexiko fahren
  • Mit dem Wohnmobil unter dem Meer hindurch (erledigt)
  • Sein Tagesziel nicht erreichen (erledigt)
  • Auf einem Autozug reisen (erledigt)
  • Fluchen, weil es zu viele Womos hat (erledigt)
  • Ohne Nummernschild auf die Reise starten (erledigt)
  • Aufgebockt auf den Hubstützen abfahren (erledigt)


(Für Nörgler, die Liste ist nicht ganz ernst gemeint)

Wir sind keine Offroader 13.7.2019

Das erste Mal an einer Offroad-Messe, der Southside Eigeltingen

Ja, uns gibt es tatsächlich noch, auch wenn das nun der erste Beitrag dieser Woche ist, Arbeit lässt grüssen. Aber dann, nach einem vormittäglichen Arbeitsmeeting für eine neue Webseite düsten wir ganz kurzentschlossen noch los Richtung Deutschland. Wir wollen endlich mal an eine Offroadmesse und dort nachschauen, was für 4x4 Womos auf dem Markt sind.

Nicht ganz offroadmässig gleiten wir mit unserem E-Auto lautlos in Eigeltingen an. Rundherum Jeeps mit breiten Reifen, SUV’s oder gar 4x4 Lastwagen. Bei allen Fahrern dieser Fahrzeuge sieht man ihre Freude an, als sie in den matschigen Parkplatz der Messe einbiegen. Wir rümpfen die Nase, kommen wir da mit unserem frisch polierten glänzigen Boliden jemals wieder raus? Wir sind eben keine Offroader, aber einen andern Parkplatz gibt es nicht, also rein in den Dreck…

Wenig später sind wir am Eingang, nichts mit einer Halle und ausgestellten Fahrzeugen darin, wie wir es uns vorgestellt haben. Nein, alles nur draussen in der Wiese. Und es regnet. Und ich habe nur Turnschuhe an meinen Füssen. Hätte ich besser auch Militärhosen, ein Gilet und hohe Stiefel anziehen sollen, wie die meisten andern hier? Oder wenigstens einen Cowboy-Hut, statt meiner Kapuze der Regenjacke?

Egal, wir schlendern durch das Messegelände, inzwischen scheint sogar die Sonne, und besichtigen einige Fahrzeuge. Viele Pickups mit Wohnkabinen oder Dachzelten, grosse, schwere Lastwagen mit unendlich Bodenfreiheit und riesiger Seilwinde vorne. Aber dazwischen irgendwie nichts. Bis wir dann ein Bimobil sehen und in der Wohnkabine überrascht werden. Zum einen sehr viel Platz, zum andern schon eine Trenntoilette eingebaut, und kürzer und schmaler wie unser Knutschi zu Hause.

in einem Bimobil

Wir lassen uns beraten und das Fahrzeug zeigen. Wassertank zum Duschen und anderes dazu ein spezieller Tank für Trinkwasser. 110l eingebauter Gastank, stabile und funktionelle Kabine, wir sind echt überrascht und irgendwie erfreut. Wir sind eben keine Offroader und wissen gar nicht, was es so alles gibt.

Dann fegt wieder ein Platzregen auf das Gelände nieder und genau zwei Personen (wir) rennen zum nächsten Zeltunterstand. Alle andern (die mit Cowboyhüten) schlendern einfach weiter oder bemerken den Regen gar nicht. Sind wohl alles nur Offroader. Aber im Zeltunterstand treffen wir den Bimobilverkäufer, und da wir nicht in den Regen raus wollen, entwickelt sich ein interessantes Gespräch, das wir dann eine halbe Stunde später mit vielen Prospekten im Sonnenschein wieder beenden und weiter ziehen. Im Messerestaurant (Würstchenbude unter einer Militärplane) verpflegen wir uns und entschliessen uns dann Ende Nachmittag, wieder nach Hause zu fahren. Wir kommen dann doch noch lautlos aus dem matschigen Wiesenparkplatz müssen aber zu Hause noch unser Elektro-Auto wieder polieren. Es ist so richtig dreckig und wir sind eben keine Offroader.


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Achtung bei Ganzjahresreifen in Italien 15.7.2019

In Italien gibt es eine Sommerreifenpflicht, aber es sind viele falsche Meldungen im Netz verbreitet. Die Sache ist für uns Womofahrer halb so schlimm.

Und wiedermal verunsichert eine Meldung (dieses mal bei Bluewin.ch, das eigentlich höchst seriös sein sollte) die Sommerurlauber mit dem Wohnmobil. Im besagten Artikel steht wörtlich: «Eine Busse droht in Italien zudem, wenn man mit Ganzjahresreifen unterwegs ist. Dort gilt im Sommer nämlich die Sommerreifenpflicht.»

Ganz genau besteht nämlich in Italien KEIN Winterreifenverbot im Sommer. Es geht da um ein ganz anderes Problem: Jeder Reifen hat ein sogenannter Geschwindigkeitsindex, dass sind Buchstaben, die auf dem Reifen aufgedruckt sind (siehe Tabelle unten). In Italien ist es verboten, mit einem Reifen zu fahren, der einen niedrigen Geschwindigkeitsindex als das Fahrzeug selber hat.

Jedes Fahrzeug ist für eine gewisse Höchstgeschwindigkeit zugelassen. Unser Womo hat in der Homologation (Certificate of Conformity CoC) eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h eingetragen. Also müssen die Reifen mindestens mit einem Geschwindigkeitsindex N eingetragen sein. Bei Sommerreifen ist dieser Geschwindigkeitsindex sicher höher, auch bei Ganzjahresreifen wird dieser Index mit 99% Sicherheit übertroffen. Mit den langsamen Womos muss man also nach einem Blick auf die eigenen Reifen keine Angst vor der sogenannten Sommerreifenpflicht haben.

Das Problem kann eigentlich nur auftreten, wenn man in schnelles Auto fährt und dort Winterreifen montiert hat. Winterreifen haben nicht so einen schnellen Geschwindigkeitsindex wie ein schnelles Fahrzeug und das würde dann eine saftige Busse im italienischen Sommer mitziehen.

Während den Wintermonaten zwischen 14. Oktober und 16. Mai gilt in Italien für die Winterreifen eine Ausnahme betreffend Geschwindigkeitsindex.

Faktisch gibt es also keine Winterreifenfahrverbot im Sommer und keine Sommerreifenpflicht, sondern es wird in Italien nur auf den Geschwindigkeitsindex geschaut (wie in den übrigen Ländern übrigens auch).

Also alles halb so schlimm, vor allem für uns Wohnmobilfahrer.

  • N: 140 km/h
  • P: 150 km/h
  • Q: 160 km/h
  • R: 170 km/h
  • S: 180 km/h
  • T: 190 km/h
  • H: 210 km/h
  • V: 240 km/h
  • W: 270 km/h
  • Y: 300 km/h
  • ZR: über 240 km/h

Reifenbezeichnungen

Winterreifenpflicht


Erfahrung Trenntoilette ohne Chemie 20.7.2019

Unsere Erfahrungen mit der Trenntoilette sind durchaus positiv. Keine Chemie mehr und viel Wasser gespart.

Toilette mit einer Katzenschaufel leeren

Wir haben unsere Thetford-Toilette ausgebaut und durch eine Trenntoilette von Nature’s Head ersetzt (zur Einbauanleitung)

Kurz: wir sind absolut begeistert und würden nicht mehr auf die alte Kassette zurück wollen. Wir sparen viel Wasser, brauchen keine Chemie mehr und haben besseren Sitzkomfort.

Beispiel Irland: Wir waren einen Monat in Irland, haben immer unsere Toilette gebraucht, leerten mindestens alle 2 Tage den Urinbehälter und als wir nach einem Monat wieder nach Hause kamen, leerten wir den Feststoffbehälter und mischten ihn für die nächste Reise neu an.

Beispiel Engadin: 10 Tage im Engadin unterwegs, immer die eigene Toilette benützt und nach dem nach Hause kommen, machten wir genau gar nichts. Wir liessen den Feststoffbehälter noch rund zwei Wochen unbenutzt im Womo trocknen und danach haben wir mit einer kleinen Katzenstreuschaufel die inzwischen harten und trockenen Kot-Reste herausgeschaufelt und entsorgt. Fertig. Kein Gestank, keine anderweitigen Belästigungen.

Beispiel Marokko: wir waren über 40 Tage in Marokko unterwegs, benützen immer unsere Womo-Toilette, weil sich dieses Örtchen hygienisch unserem Anspruch genügte, im Gegensatz zu vielen anderen Marokkanischen Toiletten. Auf der Reise leerten wir die Toilette einmal zwischendurch und dann erst wieder zu Hause.

gefüllte Toilette ist nicht eklig

Ohne Chemie, ohne Wasser, ohne Gerüche

Wir hatten in unserer Womokarriere noch nie sowenig Geruchsbelästigung seitens der Toilette wie mit dieser Trenntoilette. Dabei sparen wir noch enorm Wasser und die Reinigung ist viel einfacher, wie bei der Kassette. Der Clou ist nämlich, dass mit lösen von zwei Handschrauben die gesamte Toilette ausgebaut ist und man sie draussen mit viel Platz problemlos reinigen kann (haben wir aber erst einmal gemacht). Putzt Anita das Bad, sprüht sie die Toilette mit Essigwasser ein, lässt es einwirken und wischt mit einem Küchenpapier die Toilette sauber, fertig.

eingebaute Trenntoilette in einen alten Hymer

Substrat

Das Substrat in der Toilette ist mit 1.4l Wasser aufgequollener Kokosfaserziegel. Diese Ziegel erhält man direkt beim Hersteller oder in einem Zoogeschäft. Diese Kokosfaser werden übrigens auch als Terrariumerde benützt…

Bezug dieser Ziegel ist in der Schweiz online bei wurmkompost.ch oder in Deutschland bei tomtour.de direkt.

aufgequollenes Substrat von einem Kokosfaserziegel

Verbesserung

Die Trenntoilette wurde inzwischen um unseren einzigen Kritikpunkt verbessert. Wir haben bei unserer Toilette noch kritisiert, dass sie leicht schräg eingebaut werden muss, damit nicht kleine Urinresten in der Toilette bleiben. Dieses Problem wurde bei den jetzigen Modellen verbessert.


Übernachtungsplätze finden für Womo-Einsteiger 22.7.2019

Einige Möglichkeiten, wie man mit dem neuen Wohnmobil Übernachtungsplätze finden kann.

Die grosse Freiheit, wie sie vom Verkäufer des Womos propagiert wurde oder auf den Verkaufsprospekten vorgegaukelt werden, die ist definitiv vorbei. Nichts mit irgendwo in der Natur an einen See stellen, Feuer entfachen und romantisch mit der Familie die Natur geniessen oder nach Lust und Laune mit dem Womo irgendwo übernachten und morgens weiter fahren. Um mit dem neuen Womo keinen Frust zu erleben, gibt es ein paar Verhaltensregeln, die man beachten sollte.

Arten von Übernachtungsplätze

Campingplätze

Auch auf Campingplätzen ist man mit dem Wohnmobil gern gesehen. Die gesamte Infrastruktur an Waschräumen, Toiletten, Abfall, Frischwasser etc. etc. kann genutzt werden. Man hat Platz, um die Markise auszufahren und Campingstühle aufzustellen. Das hat aber seinen Preis, Campingplätze sind mit dem Womo die teuerste Art zu übernachten, Preise zwischen 20 bis 50 CHF sind die Regel.

Stellplätze

Plätze, die extra für Wohnmobilisten erstellt wurden, manchmal mit Sanitärräumen, vielfach ohne. Aber man kann frisches Wasser tanken, Grauwasser, Toilette und Abfall entsorgen. Je nach Stellplatzreglement ist es verboten, Stühle und Tische hervorzunehmen, bei vielen aber kein Problem. Stellplätze kosten zwischen 8 – 20 CHF pro Nacht und sind somit viel günstiger wie Campingplätze. Auf manchen Plätzen darf man nur eine Nacht bleiben, auf anderen sogar wochenweise, es lohnt sich also, das jeweilige Stellplatzreglement gut durch zu lesen.

Parkplätze

Für eine Nacht kann man auch auf Parkplätzen übernachten, muss da aber einiges beachten. Es darf kein Campingverhalten gezeigt werden, also keine Stühle, Tische oder gar Grill hervornehmen. Sind Parkfelder eingezeichnet, sollte das Womo in ein Parkfeld passen, was meistens aber nicht der Fall ist. Aus Sicherheitsgründen nicht auf einem normalen Autobahnrastplatz übernachten, die Chancen für einen Einbruch oder Überfall sind da am grössten. Gesindel ist da schnell unerkannt wieder weit weg. Ebenfalls sollte nur dort übernachtet werden, wo man den Übernachtungsplatz nicht von einer viel befahrenen Strasse einsieht, denn das zieht ebenso Gesindel an.

Dort wo viele Lastwagen stehen, ist für Wohnmobilisten nicht unbedingt ein guter Übernachtungsplatz (nächtlich laufende Kühlagregate, frühmorgendliche Lärm, etc.)

Frei stehen

Irgendwo frei campen an einem See oder in den Bergen ist der Traum von vielen. Man muss aber bedenken, dass der Grundeigentümer immer einverstanden sein muss, das gilt für privaten sowie auch öffentlichen Grund. Man hat mit dem Wohnmobil also kein Recht, sich einfach irgendwo hinzustellen und nieder zu lassen. Der Grundeigentümer darf einen Wohnmobilisten immer weg schicken.

Das vielzitierte Jedermannsrecht in Skandinavien (gilt z.T. auch in der Schweiz und Schottland) heisst nicht, dass man mit einem Fahrzeug in den Wald fahren und dort übernachten darf. Nichtdestotrotz wird das freie Stehen und kurzzeitiges campen in Gewissen Ländern und Orten toleriert.

Erste Reise

Für die erste Womoreise haben sich Deutschland und Frankreich sehr bewährt. Es gibt dort viele Wohnmobilstellplätze und sehr viele schöne Gegenden. Die beiden Länder sind für die ersten Womoreise sicher sehr gut geeignet, bis man etwas Routine hat.

Wie finde ich ein Übernachtungsplatz?

Es gibt viele Stellplatzführer, Apps und Organisationen, die Karten und Verzeichnisse führen, wo es Stellplätze zum Übernachten gibt.

Stellplatz.info ist sehr gross mit vielen Stellplätzen in ganz Europa. Dazu gibt es auch den ADAC Stellplatzführer für Deutschland (und Rest-Europa), Campercontact.com, Promobil App oder viele andere. Es gibt viele solcher Führer und sie geben einem etwas Routine, um Übernachtungsplätze zu finden. Einfach mal Tante Google fragen.

Schweiz

Stellplatz.ch ist wohl die geeignetste Plattform, das Verzeichnis kostet 5.- und ist es allemal wert.

Frankreich

Empfehlen kann ich da eine Mitgliedschaft bei France Passion. Bei vielen Bauern gibt es dort gratis Übernachtungsplätze mit Hofladen. Die Auswahl ist riesig und jede Gegend ist vertreten.

Park4night

Ein App mit vielen Parkplätzen und Orte, wo man übernachten kann. Aber man muss da selber den Verstand einschalten, nicht überall ist das Übernachten in den beschriebenen Orten auch erlaubt und man muss darauf gefasst sein, dass man oft auch weiterfahren muss.

Selber denken

Wichtig ist, dass man sein Hirn selber einschaltet und die Augen offen hält. Auf einer Reise fährt man an manch einem schönen Plätzchen vorbei, das für eine Übernachtung perfekt zu scheinen scheint. Da soll man auch auf sein Bauchgefühl hören. Fühlt man sich nicht wohl, fährt man besser weiter. Wir fragten auch schon oft einen Bauer, ob wir da oder dort übernachten dürfen und sind noch fast nie abgewiesen worden. Wenn man fragt, gibt es selten Probleme, wo man sonst schon mal nachts aufgeweckt und weggeschickt wird.

Und nun viel Spass auf der nächsten Tour

Jedermannsrecht in Skandinavien 23.7.2019

Das skandinavische Jedermannssrecht gibt es auch in der Schweiz. Aber weder in der Schweiz noch in Skandinavien erlaubt dies Wohnmobilisten in der Wildnis zu campen.

Dies ist beim Jedermannsrecht nicht eingeschlossen

In Wohnmobilkreisen wird immer wieder das «Jedermannsrecht» in Skandinavien zitiert und damit auch dem Glauben, dass man in Skandinavien fast überall mit dem Womo campen und übernachten darf. Das absolute Wohnmobil-Paradis im Norden. Leider stimmt das so nicht ganz.

Das Jedermannsrecht gibt allen Menschen ein gewisses Recht an der Nutzung von Wäldern und der Wildnis, auch wenn diese Grundstücke in Privatbesitz sind. In der Schweiz gibt es dies übrigens auch, hier heisst dieses Recht Jedermannszutrittsrecht, was nun schon etwas klarer formuliert, was damit gemeint ist.

Dieses Recht ist seit langer Tradition in Norwegen, Schweden und Finnland verbreitet, aber auch in Schottland (nicht im übrigen Grossbritannien) und eben der Schweiz. In der Schweiz betrifft dies Wald, Weide und unkultivierbares Land.

Wikipedia umschreibt die Nutzung wie folgt:

Allgemein beinhaltet das Jedermannsrecht das Recht jedes Menschen, die Natur zu genießen und ihre Früchte zu nutzen, unabhängig von den Eigentumsverhältnissen am jeweiligen Grund und Boden. Die Ausübung des Jedermannsrechts ist also nicht von der Zustimmung des Grundbesitzers abhängig.

In Norwegen ist das Jedermannsrecht im „Gesetz über das Leben im Freien“ vom 28.6.1957 festgeschrieben. In Schweden und Finnland wird es nicht ganz so explizit niedergeschrieben. In der Schweiz steht dazu im Artikel 699 des Zivilgesetzbuches:

Das Betreten von Wald und Weide und die Aneignung wildwachsender Beeren, Pilze u. dgl. sind in ortsüblichem Umfange jedermann gestattet, soweit nicht im Interesse der Kulturen seitens der zuständigen Behörde einzelne bestimmt umgrenzte Verbote erlassen werden.

Was ist nun erlaubt und was nicht?

Auf unkultiviertem Land erlaubt das Jedermannsrecht jedem das Zelten für ein bis zwei Nächte mit einem Abstand von 150m (Norwegen) zu bewohnten Häusern. Wild wachsende Beeren, Pilze, Blumen, herabgefallene Zweige dürfen für den persönlichen Bedarf gepflückt bzw. gesammelt werden. Offenes Feuer darf z.B. in Norwegen im Sommer generell nicht in der Nähe von Wäldern gemacht werden und auch in Finnland ist es ohne Einwilligung des Grundeigentümers verboten. Die Schweiz geht da lockerer um: offene Feuer sind gestattet (ausser wenn es ausdrücklich verboten ist).

Das Jedermannsrecht erlaubt also nirgends schriftlich, dass übernachten im Wohnmobil und campieren davor erlaubt ist. Für Wohnmobilisten ist das viel zitierte Jedermannsrecht in Skandinavien also völlig unbedeutend...


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