in Mariestad
Der See ist spiegelglatt, als wir morgens auf unserem Traum-Übernachtungsplatz erwachen. Das schreit gerade nach einem Kneip-Fussbad. Also auf und in den kurzen Hosen und barfuss in den See. Der Sandstrand ist so flach abfallend, dass ich nach 50m waten die Knie noch immer nicht nass sind. Es ist einfach ein Traum, und ein Tipp für Hundebesitzer mit kleinen Hunden: hier können diese endlich auch mal in einem See herumlaufen…
der kleine da draussen ist Rolf
Wir entschliessen, nicht vorwärts zu machen und den Ort einfach zu geniessen, solange bis die Wolken hier sind. So sitzen wir in unseren Campingstühlen, schauen während dem Frühstück auf den See hinaus und sind einfach glücklich Wir wissen, in diesen Ferien haben wir alles zu 100% richtig gemacht.
Irgendwann nach 11 Uhr kommen dann tatsächlich die ersten Wolken, ein Grund, um zusammen zu packen und weiter fahren. Wir müssen heute und morgen zusammen noch etwas über 770km bis Trelleborg auf den Fährhafen fahren, unsere Fähre legt am Freitagabend ab. Es sind also heute 350km auf dem Plan.
Wir cruisen also so dahin und fahren inzwischen wieder unter blauem Himmel, bis Anita plötzlich sagt, dass es in Mariestad einen Stellplatz direkt am Hafen gibt und der nicht weit vom Stadtzentrum weg ist. Ein Grund, diesen zu besichtigen und so biegen wir nach 170km ins Zentrum ab. Der Stellplatz ist wirklich gut gelegen, wir entsorgen unser Schwarz- und Grauwasser und stellen uns für 15.- auf einem geteerten Platz. Die Sonne brennt auf den Asphalt und es wird mächtig warm. Wir sind uns das noch nicht gewohnt. Also auf und zu Fuss dem Hafen entlang ins Städtchen. Bevor wir aber dort sind, geht der Fussweg an kleinen Beizchen und Glaceeständen vorbei, so dass wir uns erst mal verpflegen und schon Pause machen. Auch studieren wir die Speisekarte für ein allfälliges Abendessen.
Danach sind wir schnell im Städtchen, es ist nicht viel los, aber wir besichtigen den Dom (auch von innen), damit wir auch mal etwas für die Kultur gemacht haben. Ein Museum liegt aber noch nicht drin, das ist Regenprogramm und wann haben wir das schon?
Danach schlendern wir an Einkaufsläden vorbei, bis Anita einen kleinen Wollladen erspäht. Komisch, warum sind wir eigentlich schnurstracks in diese Richtung spaziert? Anita betritt den Laden, wenn sie schon mal hier ist, und kauft sich noch zwei Arten von Stricknadeln. «Brauchst du die?» frage ich. «Ja, die fehlen mir, die brauche ich für den Pulli für die Ärmel und meine liegen zu Hause.» Erst jetzt merke ich, dass dies wohl meiner holden Kunigunde ihren Plan war, in ein Wollgeschäft um Stricknadeln zu kaufen. Ist es doch kein Zufall, dass wir in Mariestad gelandet sind? Auf die nächste Reise nehmen wir einen Anhänger beladen mit den ganzen Utensilien aus ihrem Nähzimmer mit! (Die Stricknadeln waren übrigens viel teurer wie in der Schweiz.)
Danach spazieren wir weiter durch das Städtchen und zurück zum Hafen. Dort sehen wir, dass es insgesamt drei offizielle Stellplätze gibt. Wir stehen auf Nummer zwei wie die meisten, Nummer 1 hat kein Strom aber ganz zuhinterst, ganz aussen auf der Mole liegt der schönste von allen dreien. Grosse Abstände zwischen den Womos, Grünstreifen dazwischen, auch wenn es nur Rasenteppiche sind, und vor allem noch viel Platz. Die vorderen sind praktisch voll belegt.
Also räumen wir schnell ein und fahren die 300m auf den äussersten Stellplatz. Es ist so schön, dass wir heute nun nicht mehr weiterfahren. Machen wir morgen einfach etwas mehr Kilometer…
Es ist aber schon komfortabel für Wohnmobilisten, in Skandinavien umher zu reisen. Wir sind hier in einer Stadt von der Grösse Arbons (TG), Arbon liegt auch an einem See wie hier, ähnliche Infrastruktur und in Arbon gibt es einen Stellplatz ohne Infrastruktur und Platz für zwei Womos! Hier drei Stellplätze, zwei Entsorgungsstationen und insgesamt ca. Platz für 120 Womos und 80% sind belegt! Was für Unterschiede!
Vielleicht ist das auch so, weil in Norwegen und Skandinavien gefühlt jede dritte Familie ein Wohnmobil hat, jede vierte ein Boot und jede fünfte ein Ferienhaus im Wald und jede sechste alles zusammen. Hier ist es selbstverständlich, mit dem Womo umherzureisen und diese Art Tourismus ist akzeptiert und gern gesehen. (Ausser auf den Lofoten wendet sich das Blatt langsam, da es dort einfach viel zu viele Womotouristen gibt, die überall irgendwo parken, übernachten und sich nicht an die Regeln halten, so dass die Einheimischen nichts mehr finden.)
Wir geniessen hier nun die Sonnenstrahlen am Vänernsee, dem grössten See in Europa (mehr wie 10x grössere Fläche wie der Bodensee, die mittlere Tiefe beträgt aber nur 27m, Bodensee 90m) und werden um 22:18 Uhr den Sonnenuntergang erleben, eine Stunde später wie zu Hause.
Vielleicht gehen wir jetzt dann noch an der Sonne essen…
Sonnenaufgang: 3:41 Uhr
175km
2:32 Std.Fahrzeit
68km/h
8.7 l/100km