Wie sie sein sollte
Wir blieben viel länger auf dem Stellplatz, als wir je vor hatten. Wir haben uns einfach wohlgefühlt und haben uns das heute überlegt, was denn dieser Stellplatz (und natürlich ein paar andere) anders machen, damit man sich irgendwie einfach wohl fühlt. Schlussendlich kamen wir zur Einsicht, dass es gerade die Willkommenskultur ausmacht. Ein paar Beispiele:
Ich bin keiner, der unbedingt überall eine Beiz braucht und mich an einem Stammtisch wohlfühle. Ich bin gerne alleine für mich, brauche niemanden, um glücklich zu sein. Und doch ertappte ich mich, wie ich mich stundenlang im kleinen Stellplatzkiosk aufhielt, mit anderen Gästen diskutierte und es einfach schön hatte. Es ist eben doch gut, wenn man weiss, dass man irgendwo hin kann, ob das jetzt nur eine Bank und Tisch, ein kleines Beizli oder ein anderer Treffpunkt ist. Wenn man dorthin geht, weiss man, dass die andern auch hier sind um zu reden, diskutieren und Erfahrungen auszutauschen. Einfach herrlich, und man muss nicht zu den anderen Wohnmobilien und diejenigen Wohnmobilisten stören, die eigentlich gerne alleine sein würden.
Dazu kommt hier auf dem Heinzenberg auch der Platzwart, der immer eine Ausflugsidee bereit hat, die Gegend super kennt und immer wieder Tipps verteilt. Ob jetzt eine Person physisch hier ist und einem die Tipps direkt gibt, oder ob irgendwo ein Zettel aufliegt mit Ausflugstipps, kommt eigentlich nicht darauf an. Aber es wird so gezeigt, dass man sich um die Gäste kümmert und sich die Mühe macht, ihnen Tipps zusammen zu stellen.
Dazu gehört auch, dass wir bei Ankunft einen Gutschein bekommen haben, wo wir im 300m entfernten Restaurant eine Reduktion von 10% auf die Konsumation bekommen. Es geht hier nicht um die 10%, aber es zeigt, dass wir dort gerne gesehen sind und sie sich über Wohnmobilisten freuen und uns nicht als Gäste zweiter Klasse taxieren, was leider eben auch oft vorkommt. Die Geste zählt, und dass wir eben Willkommen sind.
Dazu die vielen Kleinigkeiten, dort ein Blumensträusschen, eine kleine Zeichnung oder sonst irgend etwas kleines, Nebensächliches, das schlussendlich doch enorm wichtig ist. Es sind diese Kleinigkeiten, die es ausmachen, dass man sich zu Hause fühlt.
All diese Wohlfühlpunkte trugen dazu bei, dass wir gestern nicht wie geplant nach Hause fuhren, sondern nochmals eine Nacht blieben und heute zum Mittagessen extra noch das Restaurant besuchten. Und wir haben es echt nicht bereut!
Jetzt im Nachhinein, überlege ich, welche Stellplätze genau so sind in der Schweiz, und dabei merke ich, dass es genau diejenigen sind, die wir eben öfters und nicht nur einmal anfahren.
Wenn ich diese nun aufzähle, nicht abschliessend, da ich noch lange nicht alle kenne und die Stellplätze aufzähle, die mir im Gedächtnis hängen bleiben, sind es genau diese mit der Willkommenskultur, und da gibt es nun wieder einen mehr!