im Venedig des Nordens
gelohnt haben sie sich aber doch
Morgens erwache ich mit schmerzenden Beinen, ich habe extremen Muskelkater in den Beinen, Anita geht es nicht besser. Das kommt von den fast 2000 Treppenstufen hinunterlaufen gestern, da muss man kein Doktor sein, um das heraus zu finden. Also genau das richtige für ein Eisbad bei schönstem Wetter. Also mache ich mich bereit und steige zum Meer hinab und steige doch tatsächlich in das saukalte Wasser. Also ich so drin stehe, kommt mir in den Sinn, dass ich ein riesen Glück habe: ich habe ja nur Muskelkater in den Waden, warum also tiefer ins Wasser? Genützt hat es leider schlussendlich dann doch nichts.
Fast etwas wehmütig verlassen wir erst gegen Mittag den Platz, wo wir gestern Nacht die tolle Mitternachtssonne ohne Wolken erlebt haben. Es war einfach ein sehr erhabenes Gefühl. Auch heute Morgen ist das Wetter kitschig: strahlend blau. Allerdings zu Begin auch noch recht frisch, die Temperatur steigt nur allmählich von morgens 11 Grad auf nachmittags 20 Grad.
Wir entschliessen, uns heute keine Landschaftsbilder auf dem Blog zu zeigen, sie wirken zu kitschig bei diesem Wetter! Und weil wir die Sonne im Rücken haben, sehen wir vor uns türkisblaues Meer, grüne Felder, leuchtende Berge und blauer Himmel in den kräftigsten Farben.
auf dem Weg, wieder einmal eine Brücke
Wir kommen wieder einmal nicht vom Fleck, an jedem Rastplatz wird gestoppt. Dann sehen wir einen Wegweiser nach Henningsvær. Da war doch mal was? Das ist doch die schöne Ortschaft, wo alle hin wollen und wo es aussen auf den Klippen ein Fussballplatz gibt? Also Blinker stellen und die paar Kilometer Richtung Dorf fahren. Bei der Einfahrt vor dem Dorf gibt es einen grossen Parkplatz mit einigen Wohnmobilen. Auf einem sind 2 Stunden kostenlos, aber danach muss man gehen und auf dem anderen kostet die Zeit etwas, kann aber so lange bleiben, wie man will. Wir bezahlen per App auf dem Zweiten zwei Stunden, falls wir länger im Dorf bleiben, können wir im App online verlängern.
So müssen wir 500m über eine geschwungene Brücke zum Dorfeingang marschieren, wo es ebenfalls einen engeren Parkplatz gibt. Die Frage, die sich uns nun stellt: warum muss man mit einem grossen Wohnmobil ins Dorf fahren, dort mehrere Parkplätze belegen und so den PW’s und auch den Einheimischen die Parkmöglichkeiten blockieren? Und warum muss man mit den selben grossen Wohnmobilen das Dorf durchqueren und auf Glück hoffen, irgendwo einen kleinen Parkplatz zu finden, wo man dann kostenlos übernachten kann? Und wenn nicht, was meistens der Fall ist, wieder umdrehen und nochmals durchs Dorf fahren? Und das bei allerschönstem Wetter an einem Sonntag, wo es auch viele Norweger im Dorf hat? Warum wundert man sich, wenn die Einheimischen momentan nicht so gut auf die Wohnmobile zu sprechen sind? Wir lassen die Antworten offen, müssen aber einfach den Kopf schütteln, was wir da innerhalb zwei Stunden gesehen haben.
Wir schütteln etwas später auch den Kopf, weil wir eigentlich Fisch essen gehen wollen aber im Fischrestaurant kann man nur drinnen sitzen. Jetzt, bei 20 Grad an einem Sonntag an der Sonne? Wann kann man dann draussen sitzen? Heute drinnen essen ist nichts für uns, also schlendern wir etwas später zum Klatrekaféen, sitzen direkt an die Hafenmole an die Sonne und bestellen an der Theke den Klatreburger. Etwas erstaunt sind wir dann schon, als es umgerechnet mit den Getränken um die 65 CHF kostet. Allerdings sind wir hier im Venedig des Nordens quasi am Markusplatz, dem besten Platz des Ortes. Am richtigen Markusplatz kostet ein grosser Cappuccino auch 15 € und da haben wir lieber die wirklich sehr, sehr guten und grossen Klatreburger bei freundlichem Personal als 4 Cappuccini. Der Ausflug und das Essen haben wir echt nichts auszusetzen. Und ich gebe es zu, der Titel dieses Beitrages ist schon etwas reisserisch, aber ich brauche noch Leser…
Genau nach zwei Stunden (es hätte auch der Gratisparkplatz gereicht) fahren wir mit unserem Knutschi weiter und es geht so weiter, wie es begonnen hat: bei jedem Rastplatz ein Stopp mit Fotos. Irgendwann sind wir dann in Fiskebøl am ferjekai. Die Fähre wartet wieder fast auf uns und so setzen wir nach Melbu auf der Vestraleninsel Hadseløya über. Auf dieser Insel soll es ziemlich viele Elche geben. Wir wollen heute Nacht auf Elchjagd.
Nun warten wir an einem super schönen Übernachtungsplatz auf die Nacht, ähh, auf den Teil des Tages, wo die Sonne etwas tiefer steht.
Von der Jagd auf Elche berichte ich später…
Ach ja, wir revidieren unser 10 jähriges Urteil über die Lofoten! Die Lofoten sind superschön und die muss man gesehen haben!
Sonnenunter und Aufgang: -
129km
3:07 h Fahrzeit
41km/h
8.6 l/100km