Wir erleben historisches und wohnen der Fertigstellung der ersten Landkarte in M’hamid bei.
Table orientation
Heute ist es ein Tatsachenbericht ohne Berberlatain wie gestern....
unterwegs zum Einkaufen nach Mhamid
All das wollte ich eigentlich etwas ausführlicher schreiben, aber ein Maler kam mir dazwischen. Djamal hat von Khalifa den Auftrag, auf die Wand der Reception des Campingplatzes eine Karte der gesamten Umgebung zu malen. Eine solche Karte gebe es zwischen Zagora und M’hamid (Zagora ist 95km von hier entfernt) keine und die Touristen könnten sich nirgends informieren, was wo genau liegt. Das sei doch eine super Idee, eine solche Karte auf die Hauswand zu malen. «Dann müssen alle Touristen in M’hamid hier auf den Campingplatz kommen um sich zu informieren und wenn sie schon mal da sind, dann übernachten sie auch hier und das könne ein gutes Geschäft werden» erzählt mir Khalifa voller Stolz. Naji male jetzt seit drei Tagen diese Karte und heute werde er fertig, wir müssen diese unbedingt bestaunen!
Gegen Abend ist es dann soweit, die letzten Buchstaben werden über der Karte gemalt, von rechts nach links, wie es eben im arabischen üblich ist: NOITATNEIRO ELBAT. Als die Buchstaben dann fertig ausgemalt sind, heisst es gross über der Karte «Table Orientation». Dass es ganz richtig eigentlich «table d'orientation» heissen würde, verschweige ich ihnen, ich will sie ja nicht in ihrem Stolz verletzen.
Khalifa erklärt mir dann die Karte ganz genau, die Ortschaften Zagora, M’hamid, das grüne Tal (na ja, so grün ist es in Wirklichkeit auch nicht) und das Bani-Gebirge, dazu all die eingezeichneten Oasen und die Erg Chegaga, sogar die Mine von Bleida sei eingezeichnet. Auf meine Nachfrage, was dort abgebaut wird, wissen aber weder Khalifa noch Naji eine Antwort, ist ja auch nicht so wichtig…
Ich finde die Karte echt super und sie ist wirklich ein kleines Kunstwerk. Sogar die Legende malen sie noch auf die Hausmauer. Danach wird rumtelefoniert und es fahren einzelne einheimische Autos vor, aus jedem steigen vier Personen und alle bestaunen die neue Karte der gesamten Umgebung. Es werden mit Handy Fotos gemacht und im Dorf M’hamid gibt es einen neuen Wegweiser mit der Beschriftung «Table Orientation» der zum Campingplatz zeigt. Das wird wahnsinnig viele neue Touristen auf den Campingplatz bringen. Die wissen ja sonst nicht, wie sie durch die Wüste fahren müssen…
Danach bitte ich Naji, den Maler, noch vor der neuen Karte zu posieren und mache ein Foto. Ich mache ihm klar, dass er hier 10 Minuten warten solle. Im Wohnmobil drucke ich das eben gemachte Foto auf eine Postkarte aus und bringe diese wenig später dem Erschaffer dieses Kunstwerkes.
Er staunt Bauklötze, als er sich vor der Karte bewundern kann. Natürlich zeigt er dieses Fotos allen noch anwesenden Leuten und als wir ihn später sehen, wie er zurück ins Dorf marschiert und immer das Fotos in der Hand hält und es ununterbrochen anschaut, wissen wir, dass wir ihm eine grosse Freude gemacht haben. Jetzt kann er sein Kunstwerk zu Hause allen zeigen und hat eine Referenz gegenüber seinen zukünftigen Kunden!
Abends kommt dann noch ein französisches Touristenpaar auf den Campingplatz und Kahlifa führt es als erstes zur «Table Orientation» und erklärt ihnen, wo sie nun genau sind und wo die Wüste liegt.
Hat diese Karte etwa schon die ersten Touristen hierher gelockt?
Es ist schon wahnsinnig, wir mit GPS-Geräten und möglichst genauen Karten verfahren uns andauernd und die Berber haben zum ersten Mal eine handgemalte Karte und platzen fast vor Stolz.