Erster Vorgeschmack auf die Wüste und wir nehmen einen Autostöppler mit
Warnung vor Dromedaren
Heute Morgen verabschieden wir uns vom Meer mit guter Laune und sind extrem gespannt, was uns im Landesinneren alles erwartet. Wir wollen ungefähr 200km fahren und dann irgendwo zwischen Assa und Icht einen Übernachtungsplatz finden.
Wir kommen gut aus Sidi Ifni raus, nicht ohne vorher in so einem marokkanischen, extremwinzigen Supermarkt noch zwei 5l-Flaschen Wasser und Brot zu kaufen. Man weiss ja nie, wenn wir in die Wüste kommen...
Und dann geht es los Richtung Guelmim. Die Gegend ist etwas bergig und schon karg und trotzdem stoppen wir schon einige Male, um Fotos zu machen. Wir sind einfach fasziniert von der Landschaft. Hin und wieder überholt uns ein PKW oder wir einen alten Camion. Die Strassen sind eigentlich ganz gut.
Erst in Guelmim ist wieder etwas los, die Schüler sind gerade auf dem Heimweg, überall ist viel Betrieb und es hat sogar wieder ein paar Ampeln. Unser Knutschi findet den Weg zwischen Taxis, Eselkarren, Fussgänger und Mopedfahrer durch die Stadt problemlos. Ausserhalb Guelmim gibt es eines der grosses Einkaufszentrum Marjane. Wir lassen es aber links liegen, uns gefallen die ganz kleinen irgendwie besser, die sind auch viel günstiger, da sie nur einheimische Ware anbieten.
Ausserhalb Guelmim Richtung Assa wird die Strasse frisch asphaltiert, man winkt uns mit Handzeichen durch die Baustelle und danach haben wir über viele Kilometer einen nigelnagelneuen, ausgezeichneten Bodenbelag und es rollt einfach perfekt geradeaus.
Dann sehen wir unser erstes Schild, dass uns vor Dromedaren warnt und schon 500m später eine riesige Dromedarherde, die über karges Land zottelt. Natürlich müssen wir stoppen und einmal mehr Fotos machen. Das Land nimmt uns total in den Bann.
15km vor Assa macht ein alter Tuareg in seinem blauen Gewand und schwarzen Turban Autostopp. Und da wir seit längerem keinem anderen Fahrzeug mehr begegnet sind, halten wir ein und laden in ein, mit uns bis Assad zu fahren. Er nimmt dankend an, spricht aber leider kein Französisch, wahrscheinlich nur Arabisch und den hiesigen Berberdialekt. Beim Ortseingang Assa kommen wir noch in die Polizeikontrolle, das erste Mal, dass sie uns nun anhalten und kontrollieren. Wahrscheinlich müssen die zwei Polizisten sich vor Langweile die Füsse in den Bauch stehen, denn wir haben schon lange kein Auto mehr gesehen.
Mit unseren beiden Pässen verschwinden sie in ihrem Karbäuschen und kommen einige Minuten später zurück und fragen uns, wohin wir gehen. Ich will im sagen, dass wir irgendwo nach Assa einen Platz suchen wollen. Allerdings macht er mir klar, dass es da kein Campingplatz gibt. Und als ich dann was von der Ortschaft Icht sage, nickt er freundlich und sagt, dass wir uns da vorne dann links halten sollen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass er uns genau registriert und seinem Kollegen in Icht auch telefoniert hat, dass irgendwann ein Womo kommt. Frei campen ist in Marokko verboten, aber nicht aus umweltschutzgründen, sondern die Regierung hat einfach Angst, dass irgendetwas passieren könnte und dann keine Touristen mehr kommen. Also wird rigeros kontrolliert.
Ungefähr im Zentrum lassen wir dann unseren Fahrgast aussteigen, er schüttelt uns die Hand und macht sich davon. Was er wohl heute seiner Familie alles erzählen wird?
Wir biegen Richtung Icht ab und wissen genau, dass wir heute dort noch durch die Kontrolle müssen. Die 60km zwischen Assa und Icht gehen mehr oder weniger Geradeaus, doch die Strasse ist etwas rumpeliger. Auf diesem ganzen Weg sehen wir kein einziges Auto, nur ein mopedfahrender Thuareg, viele Dromedare und Esel, ein paar Beduinenzelte und millionen von Steinen. Man könnte echt meinen, wir seien schon in der Wüste.
Kurz vor Icht wieder die obligate Polizeikontrolle und dann sehen wir schon ein Schild Camping. Wir folgen dem Schild über eine staubige Sandpiste bis wir in einer lieblichen Oase mit Dattelpalmen und Pool landen. Wir sind die einzigen Gäste und der Besitzer entschuldigt sich, dass sie momentan überall noch eine Baustelle haben, da sie gerade renovieren. Wie lange sind sie wohl schon dran ;-) ? Wir klauen im dafür einige Datteln, die er sonst an den Palmen vertrocknen lässt und lassen sie uns herzlich munden.
Uns gefällt es aber trotzdem und wir richten uns bei ca. 30 Grad schön bequem ein. Obwohl es den ganzen Tag bewölkt war, ist es doch sehr warm und trocken, man hält es also sehr gut aus.
Etwas später wollen wir dann noch ins Städtchen, mal schauen, ob dort überhaupt etwas los ist.