Unsere Erfahrungen und Tipps auf einer Wohnmobilreise im Frühling 2020
Als südliche Insel von Italien ist Sizilien mit einer Küstenlänge von 1100km die grösste Insel im Mittelmeer. Vom italinischen Stifelspitz ist sie nur 3km entfernt, dort gibt es viele Fähren, die regelässig und in kurzen Abständen verkehren. Für uns interessant sind die Nachtfähren von Livorno und Genua nach Palermo, die zwischen 19 und 24 Stunden Fahrzeit entsprechen. Meistens fahren diese Fähren Abends und kommen dann auch Abends an.
Das Klima auf Sizilien ist natürlich viel wärmer wie bei uns, allerdings habe ich da im Februar auch schon Schnee erlebt. Der Sommer ist trocken und am meisten Niederschlag gibt es im Winter, allerdings auch nicht allzuviel.
Offiziell ist das freie Stehen wie in ganz Italien verboten, es gibt genügend Camping- und Stellplätze auf der gesamten Insel. Ausserhalb der grossen Reisezeiten wird man aber kaum behelligt, wenn man an einem einsamen Strand alleine steht. Da es einige Überwinterer auf Sizilien gibt, sind einige Campingplätze das ganze Jahr über offen.
Sizilien leidet nicht unter zu vielen Campern, auch im Sommer nicht. Viele Norditaliener bezeichnen Sizilien schon als Afrika und reisen lieber nach Sardinien. Da das Klima im Sommer aber Temperaturen locker bis 40 Grad erreichen können, ist es im Sommer fast zu warm. Ideale Reisezeiten finden wir den Frühling (März/April) oder dann den Herbst (Oktober/November), wobei der Frühling grüner ist.
Sizilien hat sehr viel zu bieten. Da ist natürlich der beherrschende Ätna, aber da die Insel früher griechisch war, gibt es sehr viele antike Tempel und Ausgrabungen, die im grossen und Ganzen sehr gut erhalten sind. Dann ist natürlich auch die vielen Restaurants mit den italienischen Spezialitäten zu erwähnen. In der frühen Saison haben aber viele von ihnen geschlossen und öffnen erst im April. Uns hat der Ätna, die Salinen von Trapani, Segesta und Selinunte als Ausgrabungsstätte sehr gut gefallen. Leider konnten wir weder das Tal der Tempel noch die Villa Romana wegen der Corona-Pandemie besuchen. Gelohnt hat sich auch die Kathedrale von Monreale. Bei allen Sehenswürdigkeiten war es problemlos möglich, mit dem Wohnmobil zu parkieren. Die Städte wollen wir nicht beurteilen, da wir sie während der Corona-Krise besucht haben und daher nicht ganz der Normalzustand herrschte.
Sizilien hat den Ruf, sehr schmutzig zu sein. Viele Teile der Insel sind aber nicht schlimmer wie der Rest von Italien. Allerdings gibt es Strassenstrecken, da stehen einem die Haare zu Berge, die Ausstellplätze sind voll mit Abfall, der dort illegal entsorgt wird. Der Süden des Landes, insbesondere dort, wo es viele Treibhäuser gibt, empfanden wir als den schlimmsten Teil. Das Abfallproblem rührt vielfach von den nicht gemeldeten Bewohnern in illegalen Häusern und oder gar Bewohner der Treibhäuser. Für die Abfallentsorgung haben diese Menschen keine Möglichkeiten. Für regulär angemeldete Bewohner verkehren fast täglich die Müllwagen. Auch die steuerzahlenden Sizilianer stören sich am Abfall, unternehmen aber nichts dagegen, da dies ihnen nur noch mehr Kosten verursacht.
Die Leute sind aufgeschlossen und fröhlich. Kein Problem, mit einem Einheimischen in Kontakt zu treten. Vor allem Bauern besuchen gerne die Camping- und Stellplätze und verkaufen dort ihre Ware.
In Palermo ist der Verkehr etwas hektisch und laut, süditalienisch halt. Die Geschwindigkeiten sollten man nicht allzu gross übertreten, werden doch vielfach auch im Winter Kontrollen gemacht. Beim Strassenzustand findet man von sehr gut bis katastrophal alles.
Wir finden Sizilien als Urlaubsregion mit dem Wohnmobil empfehlenswert mit sehr vielen Möglichkeiten. Auf einer Skala von 1 – 10 würden wir etwa 7 Punkte geben, also schon mal über dem Durchschnitt. Abzüge gibt es wegen dem Abfall, die Landschaft ist wohl sehr schön, aber nicht ganz so faszinierend wie in anderen Regionen.
22.3.2020 - Vielen Dank für diesen Abschlussbericht. Ich habe den Eindruck, dass es euch in Sardinien damals besser gefallen hat, oder täusche ich mich?. Dort war ich übrigens letztes jähr und habe ein paar Tipps von euch übernommen. Danke für eure Berichte und bleibt gesund!
Fiona Herrmann
22.3.2020 - Hallo Fiona, ich glaube, die beiden Inseln kann man nicht vergleichen. Wenn man Interessiert ist an Geschichte, Tempel und Besichtigungen machen will, ist Sizilien eindeutig für uns interessanter. Für baden und geniessen würde ich im nachhinein Sardinien vorziehen.
Rolf
2.4.2020 - Hallo Anita, Rolf und andere Wohnmobil Freunde, ich war im Februar/März 2019 für gut einem Monat alleine (Frau musste arbeiten), in Sizilien. Habe von 32 Übernachtungen 28 mal an Stränden und Klippen, oft muttersehlen alleine übernachtet. Anfangs ein mulmiges Gefühl, aber am Ende fühlte ich mich in Sizilien sicherer, als in vielen Orten in Norditalien. Ausserhalb der Turismus Saison und den Grossstädten, war kein Migrant usw. zu sehen. Die Einheimischen war freundlich, zuvorkommend und beschenkten mich oftmals mit einheimische Produkten. Man muss nur das Gespräch suchen. Als Südtiroler kann man die entsprechenden Vorteile in Bezug auf Zweisprachigkeit natürlich voll nutzen. Sicherlich hat das italienische Kennzeichen auch dazu beigetragen. Wenn sich jemand Ideen holen möchte, könnt Ihr Euch den detailierten Reisebericht durchschauen. Liebe Grüße aus Meran (Südtirol). Julius Liebe Grüsse aus Meran (Südtirol). Julius