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Nordkapp 2018
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Schlafmanko

Wenn es nie dunkel wird

Wir büssen heute den wenigen Schlaf von gestern. Den ganzen Tag sind wir ein bisschen Tilt und etwas weniger euphorisch wie sonst. Wir stoppen auch weniger für Fotoaufnahmen. Hat aber auch etwas mit dem Wetter zu tun, denn der blaue Himmel ist vielen Wolken gewichen, zwischendurch regnet es auch ein bisschen. Aber das ist heute gar nicht so schlimm, denn dann müssen wir nicht ganz so viele tolle Eindrücke verarbeiten und können auch einfach mal fahren, ohne dauernd die Köpfe in alle Richtungen drehen zu müssen.

Was uns aber erstaunt: es wird immer wärmer! Zwischendurch zeigt das Aussenthermometer 20.5 Grad an, und das ohne Sonne. So stoppen wir mitten in den Bergen an einem klaren Bergsee und stehen nur mit einem T-Shirt bekleidet draussen. Ich überleg mir schon, ob ich jetzt die Badehosen anziehen soll und einen kleinen Schwumm machen sollen. Das Wasser sieht aber schon noch etwas kalt aus, auch weil das Schneefeld daneben sicher nicht warm ist.

Bergsee, schwimmen?

Anita fragt dann plötzlich, ob wir nicht noch unser WC leeren sollen. Na ja, dann ist Arbeit angesagt und eben kein Freizeitvergnügen im Bergsee… Heute riecht unsere WC ein wenig und wir haben gemerkt, dass unsere Trockentrenntoilette ehe eine Feuchttrenntoilette ist und das ist in der Regel überhaupt nicht gut. Erfahrungsgemäss riecht es dann übermorgen saumässig schlecht. Also demontieren wir sie schnell, holen Plastikhandschuhe und grossen Abfallsack und leeren den Feststoffbehälter. Jetzt nach vier Wochen in Gebrauch ist es schon an der Zeit, diesen zu leeren, aber so feucht sollte er dennoch nicht sein. Ich überprüfe die Luftzufuhr des Lüfters und sehe schnell, dass die Luftzufuhr von Staub und anderem Dreck fast zugestopft ist und darum der Feststoffbehälter nicht richtig austrocknen kann. Schnell Schraubendrehen holen, Filter abmontieren und reinigen. Nach 30 Minuten haben wir wieder eine tolle, leere und frisch angemachte Toilette, die nun wieder problemlos den Rest des Urlaubes durchhält.

Zwischenhalt, Picknickplatz mit Fischermöglichkeit

Während wir danach weiter fahren, überlegen wir, wohin es nun gehen soll. Heute und die nächsten Tage sind eher Regen angesagt, lohnt es sich da, bis nach Vardø rauszufahren auf den Vogelfelsen, um danach wieder 140km gleicher Weg zurück zu fahren? Oder sollen wir direkt nach Kirkenes, aber auch da soll es regnen. Oder Richtung Schweden in den Süden fahren? Wir fahren über die Brücke bei Tana Bru bis nach Varangerbotn und dort müssen wir entschieden, ob rechts oder links. Wir entscheiden uns für den Vogelfelsen, denn wenn es überall regnet, dann sehen wir dort wenigsten ein paar Tiere und die Gegend soll auch toll sein. Falls es uns dann doch früher in den Süden zieht, können wir die russische Grenze immer noch weglassen und so zwei Tage einsparen.

Brücke bei Tana bru

Und das Wetter ist wieder einmal viel besser wie der Wetterbericht. So stehen wir nun in Vadsø auf der Insel mit Sicht auf Brücke, Stadt und Meer. Rechts von uns der einzige Anlegemast für Luftzeppeline, der in Europa noch steht. Roald Amundsen ist da mit dem Zeppelin zum Nordpool aufgebrochen, wo er als erster am 12. Mai 1926, mit der Norge den Nordpol überflog. 

Spaziergang

Wir machen einen kurzen Spaziergang auf der Insel, sehen Vögel, Bunker und Kriegsdenkmal und sind eigentlich schnell wieder zurück bei unserem Knutschi. Anita kocht etwas ganz feines und so sind wir relativ früh bereit, um ins Bett zu gehen. Wir haben es echt nötig, aber wir freuen uns auf den morgigen Tag, was wird er wohl bringen?

Ach ja an Ursula: danke für den gestrigen Tag und falls ihr noch nicht weit weg seid, ich hätte da noch eine Idee für einen Ausflug. Bin mir aber nicht sicher, ob es auch aufgeht… ;-)

Sonnenauf- und Untergang: -

63km
3:22 h Fahrzeit
63km/h
9.1 l/100km

Übernachtung

Vadsø - Vadsoya***
Stellplatz Koordinaten: 70.06796,29.748956
N 70° 4' 4.7"  E 29° 44' 56.2"
letzter Besuch: 6.2024

18.6.2024 - Liebe Anita und Rolf Danke für die Foto der neuen Tana bru Brücke. Wie ich sehe, wurde die Alte zwischenzeitlich (ich war 2019 letztmals dort, als der Neubau gerade begonnen hatte) zurückgebaut. Wenn ihr schon soweit seid, würde ich nach Hamningberg fahren, egal wie das Wetter ist. Es gibt dort oben so viele tolle Strecken, aber diejenige nach Hamningberg war für mich/uns besonders. Da würde ich eher auf den Weg nach Grense Jakobselv verzichten. Liebe Grüsse und weiterhin gute Fahrt!

Andreas


18.6.2024 - Liebe Anita, lieber Rolf Wie im Mai mit euch abgemacht und ihr jetzt ganz in Nordnorwegen seid, mache ich jetzt den besprochenen Eintrag in euren wertvollen Blog für Reisemobilisten: Ich will diesen Blog nicht missbrauchen, sehe aber mit nachstehendem Eintrag eine Möglichkeit, einem Ostschweizer Camper Ehepaar für eine grosse Nachhaltigkeit bei mir, zu danken, da die Geschichte mit dem Reisen mit Wohnmobil auf eurer aktuellen Reiseroute zustande gekommen ist. Eine sehr emotionale Begegnung erlebte ich bei einer Zigipause am 29. Juli 2018 auf einem Parkplatz beim Abzweig nach Grense Jakobselv, kurz vor dem Grenzposten Norwegen/Russland, etwas östlich von Kirkenes. Ein Ostschweizer (SG oder GR) Camperfahrer erzählte mir, warum seine Frau auch nicht aussteigt (meine Frau hat sich wegen Bauchschmerzen etwas hingelegt). Hier eine Kurzfassung: “Seine Frau sei stark behindert und hatte den Wunsch, noch einmal nach Nordnorwegen zu reisen. Sie hätten in früheren Jahren diese Gegend bereist und das wären wohl die schönsten all ihrer Reisen gewesen. Er trage sie nicht nur aus dem Camper, sondern auch im Camper herum.“ Sie schaut uns vom Beifahrersitz zu und ich ziehe den Hut bzw. meine Mütze als Achtung vor dem älteren Ehepaar. Ihr Camper ist übrigens ein ganz normaler Alkoven ohne von aussen sichtbare Behindertenausrüstung (breite Aufbautüre mit Lift etc.) wie ich sie auch schon gesehen hatte. Sehr berührt von dieser Geschichte verabschiedeten wir uns und wünschten einander stets gute Reise und alles Gute. Seither denke ich, besonders wenn ich mich für eine grosse Aufgabe motivieren muss, an diese Begegnung am “Ende der Welt“ mit dem Ostschweizer Ehepaar und das, zusammen mit den Landschaftsbildern der Finnmark, gibt mir Kraft, die Aufgabe zu meistern. Ich bin dem Ostschweizer noch heute dankbar und vielleicht, vielleicht liest auch er diesen Blog. Vielen, vielen und ganz herzlichen Dank an einen mir leider unbekannten Ostschweizer!!! Es gab, besonders in diesem 2018 (es war für uns auch der bisher wärmste Sommer dort oben) noch weitere, vielleicht nicht so stark emotionale Situationen wie diese mit dem Ostschweizer z.B. in Hamningberg oder auch auf der Fahrt auf der Hochebene nach Mehamn usw. Also, unsere Reisen ganz im Norden von Norwegen waren bzw. sind nachhaltig aber nicht gerade ökologisch, auch wenn wir sie jeweils von Nordostfinnland aus unternahmen. Liebe Grüsse und besten Dank für euer Engagement für die Reisemobilisten und diesmal für das OK dieses Eintrags. Andreas und Pirkko

Andreas


19.6.2024 - Hallo ihr Lieben Nochmals vielen Dank , dass wir dabei sein durften. Wer wagt, gewinnt. Leider sind wir schon auf dem Weg nach Inari, sonst wären wir gerne auf ein nächstes Abenteuer mitgekommen…Liebe Grüsse Ursula& Norbert

Ursula

19.6.2024 - Hallo Ursula&Norbert Habe gelesen, dass ihr Anita und Rolf mehrmals getroffen habt und kann mir vorstellen, dass folgender Tipp euch interessieren könnte. Darf es auch ein bisschen Abenteuer zu Fuss sein? Falls ja, nur wenige Kilometer n/ö von Inari gibt es eine Samikirche mitten in der Wildnis. Für uns war schon der Weg dahin sehr schön. Auf dem Parkplatz hatten wir jeweils auch übernachtet. Gruss
Andreas


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