Headbild
Forthy Bridge Schottland 2016
Sie befinden sich: Blog \ Reisebericht

Schiffe gucken

Wir landen in Rendsburg am Nord-Ostsee-Kanal

Das Wetter macht einen regnerischen Eindruck und wir wissen heute Morgen immer noch nicht, was wir eigentlich vor haben. Von unseren Lesern bekamen wir gestern noch viele Tipps (vielen Dank an alle), aber da das Wetter irgendwie noch nicht wirklich mitmacht, starten wir Richtung Süden. Auf der Autobahn fahren wir an Aabenraa vorbei Richtung Flensburg.

Zwischengeschichte

Aabenraa hiess ganz früher Opnøraa, danach Apenrade, die noch heute deutsche Bezeichnung. In den 1850er Jahren wurde die dänische Sprache gefördert und die Stadt in der dänischen Aussprache Aabennraa umbenannt. Die dänische Rechtschreibreform von 1948 machte aus aa ein å, da ein doppeltes A im Dänischen kein langes A, sondern ein offenes O repräsentiert. Die Folge war, dass der Stadtname in alphabetischen Listen nun vom ersten auf den hintersten Platz rutschte, denn Å ist der letzte Buchstabe im dänischen Alphabet. In Aabenraa gab es aus diesem Grund starken Widerstand gegen diese Schreibweise. Schlussendlich blieb die Schreibweisse Aabenraa und folglich der erste Platz in den alphabetisch geordneten Ortslisten. Welch andere Ort kann schon mit Aab beginnen?

Zwischengeschichte Ende

Also, wir fahren weiter über die Dänisch-Deutsche Grenzen und sind krass erstaunt. Von Dänemark nach Deutschland kein Zollhäuschen, nicht mal ein klitzekleines, keine Markierung der Grenze, kein Willkommen und nicht mal eine Deutsche Flagge. Einfach gar nichts. In die andere Richtung, Personenkontrolle, Willkommensflaggen und gratis Coronatests…

Uns soll es recht sein, aber nicht mal ein Willkommensschild ist schon etwas mickrig. Gibt es das eigentlich in der Schweiz? Glaub auch nicht überall, oder? Wäre so eine kleine Sache und käme doch viel freundlicher rüber.

Egal, wir sind nun wieder auf deutschen Autobahnen, der Fahrstil ist aggressiver, es wird einem wieder an den Arsch gefahren. In Dänemark waren die Abstände zwischen den Autos etwa dreimal so gross wie hier. Nur eine Landesgrenze dazwischen aber irgendwie eine total andere Autofahreinstellung.

Als Ziel haben wir heute den Stellplatz in Sehestedt herausgeschrieben, direkt am Nord-Ostsee-Kanal. Wir wollen noch etwas Schiffe gucken. Allerdings ist der Stellplatz voll belegt und ein überzähliges Womo wartet auf den nächsten freien Platz. Mit so etwas haben wir nicht gerechnet und die Moral fällt in den Keller. Was machen? Es ist doch erst Mittag und der Platz ist voll?

Aber immerhin steht eine grosse Tafel dort, wo es sonst noch umliegende Wohnmobilplätze gibt. So fahren wir 10km weiter nach Rendsburg. Dort ergattern wir um 13 Uhr grad noch den zweitletzten Platz in der zweiten Reihe. Aber wir sind ganz zufrieden, immerhin wissen wir jetzt, wo wir schlafen werden. Und der Stellplatz hat irgendwie auch ein gutes Feeling, bei der alten Eisenbahnbrücke sieht es schon sehr toll aus. Und ein paar Schiffe haben wir auf dem Kanal auch schon gesehen.

Daneben gibt es auch grad noch ein Restaurant, das auf uns für das Nachtessen wartet…

Ach ja

unter der Brücke gibt es eine der weltweit sehr wenigen Schwebefähren. Die Fähre gleitet an Seilen unter der Brücke von einem Ufer zum anderen und hat Platz für 4 PW's. Allerdings ist die alte Fähre bei einem Zusammenstoss mit einem Schiff so stark beschädigt worden, dass sie nicht mehr repariert werden konnte. Die neu gebaute Fähre wird erst im Sommer 2021 ihren Betrieb unter der Brücke wieder aufnehmen.

Übernachtung

Rendsburg - am Kreishafen***
Stellplatz

direkte Sicht auf den Nord-Ostsee-Kanal

Koordinaten: 54.29415,9.679808
N 54° 17' 39"  E 9° 40' 47.3"
letzter Besuch: 9.2020

11.9.2020 - Ja, die Stellplätze am Nord-Ostseekanal sind meist rappelvoll, besonders wenn die Durchfahrt von Traumschiffen auf dem Plan stehen oder als Schlechtwetterprogramm für Camperbesatzungen. (Die Liebhaber von Kreuzfahrtschiffen mögen mir verzeihen, betr. die Aussage Schlechtwetterprogramm.)

Andreas


Diesen Artikel kommentieren oder Fragen dazu stellen