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Avignon Frankreich 2015
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Sandsturm und Staub

Wir geraten in den ersten richtigen Sandsturm und wissen nun, was staubig heisst

Sand überall, auch auf der Strasse

Die erste Nacht, wo wir auf unseren Matratzen nicht gut schliefen. In der Nacht begann es dann plötzlich zu winden, zwischendurch fielen sogar ein paar wenige Regentropfen. Diese sind aber schon verdunstet, bevor sie den Boden berührt haben. Der Wind nahm aber nicht ab, das Womo schüttelte ziemlich heftig und leise war es auch nicht gerade./p>

Als dann die Sonne über dem Horizont erschien, sahen wir, was Wind hier heisst: überall gelb, überall ganz feiner Sand in der Luft und sobald man vor das Womo trat, hatte man schon die Augen voll. Also schnell zurück, einen Turban machen und wie die Berber den letzten Rest vor Nase und Mund wickeln. Zweiter Versuch nach draussen, ging schon etwas länger, aber auch keine 30 Sekunden, der Turban entwickelte sich auf meinem Kopf, flatterte mir um die Ohren und der Schutz war weg. Also wieder hinein und einen neuen wickeln lassen. Ja, ich gebe es zu, ich lass meinen Turban von der Turbanwickelspezialisten wickeln, ich habe es auch nach endlosen Versuchen noch nicht geschafft.

so fahren wir Auto

Dieses Mal kriegt sie den Auftrag, den Turban fester zu wickeln und auf die andere Seite, so dass der Wind ihn anzieht und nicht löst. Beim nächsten Versuch, vor das Womo zu treten, klappt es dann endlich. Aber es muss dennoch ziemlich schnell gehen, denn schnell habe ich Sand in der Hose, in den Ohren und auch sonst überall. So ein Sandsturm tut unserem Knutschi wahrscheinlich gar nicht gut, wenn ich nur daran denke, wie dessen Motor aussieht oder gar die Kühlschranköffnungen vorstelle, kommt mir das Grausen.

Wir verabschieden uns von Khalifa und Abdou, lassen noch drei Tajines hier, da wir nun eine fünftägige Runde machen wollen und danach nochmals hier vorbei schauen.

Ich bin froh, dass wir wieder mit unserem Knutschi unterwegs sind und eine gewisse Chance haben, dem Sandsturm zu entfliehen. Fotos haben wir nicht viele vom Sandsturm, denn ich will diesen super feinen Staub nicht auch in meinen Fotoapparaten haben…

Am Horizont tobt noch der Sturm

Wir fahren die 95km nach Zagora zurück und merken, wie wichtig für diese Bewohner hier die Pflanzen und Bäume sind. Überall wo es mehr Bäume hat, hat es sofort weniger Sand in der Luft und es ist wesentlich angenehmer. Aber die Bewohner hier lassen sich von so einem mickrigen Sandstürmchen nicht aus der Ruhe bringen. Die Händler stellen ihre Ware trotzdem am Strassenrand auf und beginnen zu verkaufen… Ach darum haben hier alle so abgewetzte Zähne!

In Zagora müssen wir noch bei der Bank von Abdou stoppen, ich brauche noch seine Kontoinfos und die der Bank, damit dann auch die Bezahlung des Brunnens richtig abläuft. Abdou konnte mir nur einen Teil seiner Bankinfos geben, von IBANnr etc hat er noch nie was gehört. Also trete ich an drei Sicherheitsleuten vorbei in die Bank, trete zum Schalter, wo ich auf einen Sessel im «Warteraum» gebeten werde. Es sitzen 9 andere Kunden dort, ich bin der 10. Drei Bankbeamte reden hinter dem Schalter miteinander, bis ein vierter dazukommt. Dann reden sie zu viert weiter. Als nach 20 Minuten die vier immer noch reden und noch kein einziger Kunde an den Schalter konnte, wird es mir echt zu blöd. Wir haben die Zeit, ihr die Uhr, funktioniert bei mir noch nicht wirklich… Als ich wieder an den Schalter trete, werde ich nochmals auf meine Warteposition zurück geschickt. Na gut, ich verlasse die Bank wieder und werde später per Email anfragen. Ok, dass die Filiale in Zagora keine eigene Emailadresse hat, wusste ich da noch nicht und so musste ich dann den Hauptsitz in Casablanca anfragen, Antwort noch ausstehend…

wieder klare Luft

Aber so können wir wenigsten weiter fahren, denn wir sind noch immer im Einflussbereich des Sandsturms, wie auch die nächsten 100km. Erst als wir in die Berge abzweigen, verschwindet der Sand aus der Luft und die Sonne schaut sogar heraus. Und dann ist die Gegend einfach wieder herrlich!

Unterwegs machen wir ein einem Restaurant noch kurz einen Halt, trinken etwas (3dl Cola aus der Flasche, 40 Rp) und fahren durch eine wunderschöne Gegend weiter.

Nun sitzen wir irgendwo in der Nähe einer Passhöhe frei, wir fanden keinen Campingplatz und hatten keine Lust mehr, weiter zu fahren.

einfach wieder nur schön

Anita wird heute mal nicht marokkanisch kochen, wenn wir so alleine in den Bergen sind. Aber ich bin gespannt, wo noch überall Sand hinauskommt, kratzt man sich irgendwo, hat man unter den Fingernägeln grad eine Sanddüne…

Ach ja, vielen Dank allen, die für die Solarpumpe schon gespendet haben, 670 Fr sind innerhalb 24 Std. schon zusammen!