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Finnland 2024
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Sahara

Wir sind im ewigen Sand, übernachten bei eisiger Kälte im Zelt und geniessen die einzigartige Natur

Der Beweis: wir reiten

Überpünktlich holt uns Abdou mit einem ausgeliehen 4x4 Pickup auf dem Campingplatz ab. Sein Traum ist irgendwann, selber einen Pickup zu besitzen, damit er mehr Touren anbieten kann. Vor der Abfahrt fragt er noch, ob wir eine warme Jacke haben und noch Streichhölzer mitnehmen können. Und dann geht es um 10 Uhr los.

Wir machen uns auf den Weg

Sofort nach dem Campingplatz beginnt es zu schütteln, kleine Sanddünen hoch, hinten wieder runter. Mit dem Womo ist also beim Camping garantiert fertig und muss nicht meinen, man könne noch weit fahren. Ausser man hat ein 4x4 und mehr Bodenfreiheit. Es schüttelt und slidet im Pickup, obwohl Abdou sehr human fährt, schliesslich haben wir darum gebeten. Alle etwa 30 Minuten machen wir eine kurze Pause, Abdou muss eine Rauchen und wir etwas die Füsse vertreten und Fotos machen. Die Gegend wechselt von kleinen Sanddünen, zu ganz flachem steinigen Gelände zu steiniger Mondlandschaft und zwischendurch sogar etwas grünen Ebene.

und so sieht der Weg aus

„Vor drei Wochen hat es hier geregnet, darum ist jetzt überall grün und der Rucola spriesst aus dem Boden, das ist gut für die Dromedare und gut für uns. Wir machen daraus Suppe und Salat und ist alles gratis“. Allerdings der letzte grosse Regen, der mit Flüssen das Wasser weiter in die Sahara bringt, darauf warten sie schon seit drei Jahren. Jetzt führen die Pisten meist durch die völlig ausgetrockneten Flussbette weiter der Sonne entgegen.

Zwischendurch halten wir auch an Brunnen, es habe ca. alle 15 km einem Brunnen oder eine Wasserstelle. An einem Brunnen besuchen wir kurz eine der noch wenigen Nomadenfamilien, die wirklich noch in der Wüste leben. Sie haben ein technisches Problem mit einem Eselskarren, darum nehmen wir hinten auf der Ladefläche des Pick-Up’s ein Nomade bis zu nächsten Oase mit. Dort steigt er ab und trottet in die Wüste davon. Wohin er denn nun wohl geht?

In der Oase gibt es tatsächlich eine Quelle die ganzjährig einige Lite Wasser in der Minute hergibt und Abdou ist davon ganz begeistert und erklärt uns, wie schön dass es hier doch ist. Aber ganz ehrlich, so wirklich begeistert tut es uns nicht, ein paar Palmen in der Einöde, dazu ein mit Lehmmauern ummauertes Gelände , ein abgewackter 4x4 und 200m von der Quelle auch noch einen Brunnen. Mehr nicht.

„Im Sommer kommen die Nomaden hierher und übersommern bei 55 Grad im Schatten, weil sie hier immer Wasser und Schatten haben“. Jetzt im Winter und während der Touristensaison fährt vielleicht alle 30 Minuten ein Pickup mit Wassertank zum Brunnen, füllt diese Tanks mit 200l und fährt dann wieder zurück in die Camps am Rande der Sand-Sahara. Abdou kennt jeden und hält mit jedem einen Schwatz, dazwischen kocht er uns Tee, tischt einen Salat auf und danach auch noch Trutenspiesse. Er bedient uns wie die Könige, während dem wir im Schatten sitzen.

Nach zwei Stunden Mittagsrast geht es weiter Richtung Sand. Von weitem sehen wir die für uns typische Sahara mit den Sanddünen. Allerdings ist dies nur der allerkleinste Teil der gesamten Wüste, aber den Teil, den man auf den Fotos immer sieht. Die anderen Teile sind eben Steinwüste, Felsen, karges Buschland und kleinere vertrocknete Salzseen.

Dann am Rande des Sandes kommen uns vier Kamele mit einem Führer entgegen und Abdou meint nun, wir müssen jetzt das Gefährt wechseln.

Ab jetzt schaukelt es mehr, wir sitzen höher aber auch auf einem 4x4. Geradehaus und berghoch geht es einigermassen und wir können sogar Fotos vom Rücken der Dromedare machen, geht es aber etwas bergrunter, ist gut festhalten angesagt… Nach 30 Min machen wir eine Pause und Anita und ich klettern natürlich auf die höchste Sanddüne, die wir finden, währendem sich die Dromedare etwas ausruhen.

Pause für die Dromedare

Es ist fantastisch hier oben, genauso, wie man sich die Wüste vorstellt, einfach faszinierend!

Danach geht es wieder weiter und ich wäre eigentlich ganz froh, wenn wir endlich am Ziel währen. Dann, nach weiteren 30 Minuten steigen wir in einem Zeltcamp ab und Abduo fährt mit seinem Pick-Up vor.

Wir sind noch nicht ganz am Ziel, Abdou sagt, wir nehmen ein Camp zum Übernachten, dass ausserhalb der Touristenströme liegt, wo es schön ruhig ist. Touristenstöme? Wir haben gerade mal eine Dromedarkarawanne, vier andern Pickups und etwa an fünf andern leeren Zeltcamps vorbeigefahren / geritten.

Nach nochmals einer Stunde schütteln sind wir dann im richtigen Zeltcamp. Es sieht echt edel aus, inkl. Duschzelt mit warmem Wasser, Keramiktoilettenschüsseln, Küchen- und Restaurantzelt. Dazu vier Zelte mit jeweils einem Doppelbett drin! Wow, was für Luxus.

Wir können schnell unser Zelt beziehen und werden dann auf einer Sanddüne zum Tee erwartet, wo wir den Sonnenuntergang geniessen können. Was für ein Verwöhn Programm!

Etwas später kommen dann noch drei französische Touristen aus Paris, wir sind also fünf Touristen mit insgesamt sechs „Bediensteten“. Es wird uns wirklich jeden Wunsch von den Augen abgelesen und sie kochen uns ein zauberhaftes Abendessen mit verschiedenen Salaten, Rinds-Tajine und einen leckeren Früchtekompott zum Dessert. Und das alles an gedeckten Tischen unter freiem Himmel mit einem unglaublichen Sternenhimmel!

Anita vor unserem Camp

Zum ersten Mal beobachte ich das famose Kreuz des Südens, das bei uns in Europa am Himmel nicht sichtbar ist und nach dem früher alle grossen Seeexpeditionen navigiert haben. Während dem Staunen sehen wir drei wunderschöne Sternschnuppen vom Himmel fallen, einfach perfekt.

Nach dem Essen wird ein grosses Lagerfeuer angezündet, das in der eisigen Nacht (8 Grad) schöne Wärme verstrahlt. Alle nomadischen Helfer versammeln sich auch um das Feuer, zaubern Gitarre und Trommeln hervor und dann werden die Nomadenlieder der Sahara gesungen.

Eine fantastische Stimmung an einem fantastischen Ort. Zum Glück haben wir diesen Ausflug gebucht! Er hat uns insgesamt 3200 Dh gekostet, (ca. 300€) für zwei Personen, und war bis jetzt jedes einzelne Dirham Wert.

Wenn jetzt nur nicht das Schlafen im kalten Zelt kommen würde…

Weitere Fotos folgen.

14.11.2017 - Wir sind sowas von sprachlos, wenn wir nur einen fliegenden Teppich hätten ;)

Richard "Zirbl"


14.11.2017 - Toll, was ihr alles erlebt. Habt weiterhin eine gute Zeit. Gruss

- Michael und Renate


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