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Dingle Irland 2019
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Nationalpark

Wir durchwandern das Tal mit den meisten Wildtieren in Europa

Val Trupchun

Morgens um 7 Uhr, als unser Wecker klingelt, ist draussen alles beinhart gefroren und der Tag erwacht langsam. Wir Frühstücken einheimisches Brot, Engadiner Butter und Bergkäse vom Ort. Greta hätte riesen Freude an uns. Aber danach streiche ich auch noch Brote zum mitnehmen und dort klemme ich auch noch Essigkurken ein, ziemlich sicher Importware. Aber kurze Zeit später brausen wir mit unseren E-Bikes drei Kilometer zum Parkplatz von Prasüras.

Geführte Wanderung Val Trupchun

Dort auf dem Parkplatz ist die Besammlung der geführten Wanderung ins tierreichste Tal von ganz Europa. Die Wanderung selber geht aber erst bei der Brücke Varusch los, diesen einen Kilometer bis dorthin radeln wir grad auch noch und so sind wir die ersten beim Start der Wanderung. Wir bezahlen 25.- pro Person und mieten auch noch einen Feldstecher. Und dann sind wir 20 Gäste die mit Erwin Richtung Nationalpark wandern. Beim Eingang erklärt uns Erwin nochmals die Regeln: keine Bikes, keine Hunde (auch nicht an der Leine), keine Pflanzen pflücken, den Weg nicht verlassen, kein Feuer, kein Wintersport, kein gar nix. Nur auf dem Weg schön brav wandern. Erwin erklärt uns auch warum: hier wird seit über 100 Jahren kein Holz abgebaut, kein Tier getötet, überhaupt keine menschlichen Eingriffe sind erlaubt. Es darf nur in bestimmten Teilen des Nationalpark Waldbrände bekämpft werden und sonst greift der Mensch nicht ein. Es wurden ursprünglich Adler und Bartgeier, und ganz früher auch Steinböcke ausgewildert. Diese Tierarten haben sich zusammen mit den Hirschen so prächtig entwickelt, dass es nun schon fast zu viele hat und die Parkwächter hoffen, dass Wolf und Bär sich auch wieder ansiedeln. Beim Wolf gibt es schon länger einzelne Exemplare, der Bär tut sich aber schwer. Da er zu 80% Pflanzenfresser ist, gibt es auf dieser Höhe einfach zu wenig Beeren, Honig, Pilze und Früchte.

Ausführungen des Parkwächters

Wir lauschen den Ausführungen interessiert zu und sind schon nach wenigen Minuten Fans des Nationalparks. 

Dann endlich wandern wir auf schmalen Wegen in der Bergwelt, wir hören einen Pfiff eines Murmeltiers und alle schauen in jene Richtung, nur Erwin schaut sofort in den Himmel und zeigt uns einen ohne Flügelschlag kreisenden Bartgeier. Faszinierende Tiere mit 2.80m Flügelspannweite. Bartgeier jagen im Gegensatz zum Adler keine Murmeltiere, aber die Murmeltiere können diese Vögel nicht voneinander unterscheiden, also stossen sie einen Warnpfiff aus und verschwinden.

Adler oder Bartgeier (wir wissen es nicht mehr)

Etwas später hören wir das Röhren der Hirsche, es ist Brunftzeit, und während der Tagestour bei schönsten Wetter sehen wir Steinböcke, Gämsen, Murmeltiere, Bartgeier und Adler, viele Hirsche und eine fantastische Bergwelt. Zuhinterst im Tal zeigt uns Erwin auch noch ein Hirschkalb, das vor drei Tagen von einem Wolf gerissen wurde. Von diesem Hirschkalb ernähren sich nun auch Füchse und Bartgeier, bis alles restlos verputzt ist. Sogar die Knochen werden gefressen, die Hauptnahrungsquelle des Bartgeiers!

vom Wolf erlegtes Hirschkalb

Ich hätte da jetzt noch so viel zu erzählen, was nichts mit Wohnmobilen zu tun hat, aber dennoch zwei Tipps: Unbedingt einen Feldstecher auf die Wanderung mitnehmen und eine geführte Tour buchen. Wir hätten so viele Tiere nicht gesehen, wenn uns Erwin sie nicht gezeigt hätte, inklusive Adler und Adlerhorst.

Was ein bisschen Schade war, dass schon viele Hirsche das Tal verlassen haben und wegen dem Winter in nahrungsreichere Gefilde gezogen sind. Auch die anderen Tiere waren relativ weit weg, das sei im Sommer aber etwas anders. Am besten sei es, wenn man alle drei Woche diese Tour wiederhole, dann sehe man immer etwas anderes und verpasse nichts…

Hirschstier, Hirschkuh und Kalb

Uns hat es super gefallen, auch wenn wir nach diesen 14km wandern ziemlich auf den Stümpen waren.

Zurück beim Wohnmobil fuhren wir sofort los auf den Campingplatz in Zernez, wo wir kurz vor dem Eindunkeln noch ankommen. Danach gingen wir feines, einheimisches Hirsch-Entercote essen…. 

Morgen wollen wir noch das Besucherzentrum des Nationalparks anschauen.

Übrigens: während dem Blogschreiben im Womo hören wir draussen Hirsche röhren, einfach faszinierend!!!

Externe Links

Übernachtung

Zernez - Camping Cul****
Camping Koordinaten: 46.69738,10.086065
N 46° 41' 50.6"  E 10° 5' 9.8"
letzter Besuch: 10.2019