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Andenes Norwegen 2014
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Main-Donau-Kanal

und ein Dummcamper

wir erwachen ziemlich früh und als ich zuerst einmal unsere Verdunkelungsrollos öffne um nach dem Wetter zu gucken, rege ich mich schon mal auf. Wir stehen mitten in der Stadt Dresden auf einem super gelegenen Stellplatz und der Idiot neben uns hat in der Nacht sein Grauwasser abgelassen. Er dachte wohl, dass es ins Gebüsch läuft, aber es ist mitten auf den Platz gelaufen, inkl. aufgeweichte Brotresten. Kann ich nun als Schweizer zu diesem Deutschen in Deutschland hin und ihn darauf aufmerksam machen, dass er ein Idiot sei? Ich bin Gast in diesem Land und kann ich einem Eingeborenen sagen, wie er sich zu verhalten hat? Oder ist das hier normal so? (klar weiss ich, dass es nicht normal ist, aber ich bin echt sauer…). Und es ist kein junger Neucamper, sondern ein ca. 70 jähriger Mann mit nicht dem neusten Wohnmobil. Und dann kommt es aber erst recht dick: der Mann steigt aus und sieht sein Schlamassel, dass jeder sieht, dass die Wasserlache von seinem Womo kommt. So startet er den Motor und parkt sein Womo so um, dass er möglichst weit von der Lache entfernt steht. Wäre es ein Schweizer gewesen oder in der Schweiz passiert, ich hätte ihm die Leviten aber so was vorgelesen… Während dem Umparkieren fuhr seine Sat-Schüssel nicht ein und streifte leider nur ein paar Blätter von einem Baum, schade, war dort nicht ein grosser starker Ast, der ihm seine Anlage gleich zerdrückt hätte... Das einzig Positive: ein paar Vögel frassen sich danach am eingeweichten Brot satt, bis es weg war.

Noch immer aufgewühlt und ärgerlich über mich selber, dass ich nicht doch ausgestiegen bin, fahren wir durch Dresden Richtung Heimat. Wir kommen gut vorwärts und nach 340km biegen wir auf den Wohnmobil Stellplatz - Lände Hilpoltstein, ein, den ich auf GoogleMap gefunden habe. Er liegt direkt, aber ganz direkt am Main-Donau-Kanal. Kein Strom, Entsorgung 1km entfernt, also quasi mit nix. Dadurch hat es auch nicht viele Womos hier aber ich verliebe mich sofort in diesen Platz. So genial, mitten im Grünen direkt am Wasser. Wir stellen unser Womo 3m vom Wasser weg und sind einfach glücklich.

Auf der Karte sehe ich, dass es Flussab- und aufwärts je eine Schleuse hat, ca. 1km entfernt. Also packen wir unsere Fahrräder und besichtigen die Schleuse Eckersmühle. Wir müssen uns beeilen, dann ein Frachtschiff fährt grad an unserem Womo vorbei und wir wollen dies ja bei der Schleuse erleben. Die Schleuse hat übrigens eine Besucherplattform, einfach nur genial.

Einfahrt in die Schleuse von unten

Das riesige Schiff trifft die Schleuse haargenau, auf jeder Seite vielleicht nur 30cm spatzig, aber langsam und zielgenau platziert es sich mittendrin. Das Schleusentor wird geschlossen und das Wasser wird nun in das danebenliegende Wasserreservoir gepumpt. Das grosse Schiff sinkt mit dem Wasserspiegel Meter um Meter. Nun ist es schon 5m tiefer und das untere Schleusentor wird sich wohl bald öffnen. Aber es dauert, und das Wasser sinkt und sinkt. Wir haben das Gefühl, das Schiff versinkt irgendwo in der Erde, denn erst nach 25m Tiefe, ist der Wasserspiegel dort, wo er sein soll. Unglaublich eindrücklich, so etwas hätten wir niemals erwartet. Es geht ca. 20 Minuten, bis alles Wasser ausgepumpt ist, ca. 1m pro Minute.

gleicher Blickwinkel

Später sehen wir auf der Webseite Schiffsradar, dass auch noch ein Schiff von unten kommt und natürlich schauen wir da nochmals zu. Wir sind begeistert.

Die Schleuse Eckersmühle hat eine Aussichtsplattform, die genau baugleiche Schleuse Hilpotstein bietet diesen Service nicht, dafür sieht man dort besser, wie die Schiffe unten in die Schleuse einfahren. Der Main-Donau-Kanal ist übrigens 171km lang und war das letzte Stück auf der Wasserstrasse zwischen Rotterdam und dem schwarzen Meer. Der Kanal ist nach der Schleuse Hilpotstein die höchste Stelle der Europäischen Wasserstrasse mit 406m über dem Meeresspiegel. Die Schiffe können also über 400m in die Höhe fahren…

unser heutiger Platz

Wir interessieren uns plötzlich für diesen Kanal, bis heute Morgen wussten wir nicht mal, dass es den gibt.

Anita bäckt nun ein frisches Brot und ich informiere mich über diesen Kanal, schaue auf das Wasser und sehe, dass gerade das Flusskreuzfahrtschiff Beethoven an uns vorbeituckert.

Übernachtung

Hilpoltstein - Lände*****
Stellplatz

im Grünen, 3m neben dem Main-Donau-Kanal

Koordinaten: 49.20478,11.188155
N 49° 12' 17.2"  E 11° 11' 17.4"
letzter Besuch: 5.2023

11.5.2023 - .... ätzend! Noch viel ekliger: Ostersonntag in Mannheim als ein Einheimischer die Toilette entsorgte und trotz guter Vorrichtung die Sch...da neben schüttete. Er wollte gerade wieder wegfahren und habe ihn angesprochen. Obwohl deutlich an den Fussspuren zur Fahrertür hin erkennbar war, tat er zunächst so, als wenn er es nicht war. Als er seine Fussspuren dann sah, zeigte er Einsicht und hat das Umfeld der Anlage sauber gemacht. Danke für Eure tollen Berichte und Schönen Urlaub

Trudchen


11.5.2023 - Guten Tag Rolf, in Sachen Empfehlungen abgeben bist du ja sehr gut, selbst handeln in solchen Situationen, da sieht es bei dir aber ganz anders aus. Man kann die Fehlbare Person auch ganz anständig auf Ihr Fehlverhalten aufmerksam machen und das auch im Ausland, aber dafür braucht es eben Eier. Sauberkeit gilt überall auf der Welt.

Heidi

11.5.2023 - Hallo Heidi, ich bin Gast in diesem Land und verhalte mich möglichst korrekt. Ich finde es nicht richtig, wenn ich als Gast meine Meinung einem Einheimischen aufzwinge. Das halte ich überall so, ob Marokko oder Deutschland.
Rolf


11.5.2023 - Hallo Rolf Ich kann Dich gut verstehen, denn ganz oft, wenn man einen Mitmenschen auch höflich auf einen Fehler aufmerksam macht, wird man nur äusserst frech angeschnauzt. Ist mir schon ganz oft passiert. Ich kann natürlich auch Heidi verstehen, besser wäre es solche Mitmenschen anzusprechen. Ich denke aber nicht, dass es mit fehlendem Mut («dazu braucht es eben Eier») zu tun hat, sondern dass man einfach den Konflikt in diesem Moment scheut. Gruss 

Claudia


12.5.2023 - Hallo ihr lieben Schwitzerleut! Auch eure Kurzreisen sind mir heilig :) Tu dich nicht ärgern Ralf,das werden wir nun leider öfter erleben müssen, es sind leider imm er mehr Dummies unterwegs, die glauben mit ihrem Geld die große Reisefreiheit zu leben.... LG Richard

- Richard


13.5.2023 - Hallo Rolf, wie überall ist auch im Camping-Bereich die komplette Gesellschaftsschicht vertreten (in allen Ländern). Das bekommt leider immer wieder selbst auf Stell- und Campingplätzen mit oder aus den Medien. Zum Glück sind aber solche Leute in der Minderheit, aber diese regen einen besonders auf.

Oliver

15.5.2023 - Sir Oliver, ich denke , das hat nix mit der "Gesellschaftsschicht" zu tun, jemand der sich eine WOMOYacht leisten kann gehört dann wohl zu den Betuchteren; viele haben sich einen Bus zum CP-Bus umgebaut., mit wenig Kapital...... Ich denke es ist wohl eher eine Charakterfrage, denn eine gesellschaftliche!
Richard


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