Schon wieder drei Runden um den Hafen Livorno
Wir fahren von Lucca um etwa 17 Uhr Richtung Pisa weg. Es regnet und da wir nicht vor dem geschlossenen Stellplatz einfach nur warten wollen, könnten wir den Schiefen Turm von Pisa noch besichtigen.
Die 30Minuten Fahrt bis zum Turm verläuft problemlos, auch den Parkplatz «Torre pendente» ist praktisch leer um diese Zeit und ist nur gerade 300m vom schiefen Turm weg. Wir verriegeln unser Womo, ziehen die Pelerinen an und laufen auf direktem Weg zum Schiefen Turm. Das Gelände ist praktisch menschenleer, es windet und regnet stark, also nicht wirklich perfektes Besichtigungswetter. Aber der Turm ist schräg, sehr schräg, viel schiefer, wie auf den Fotos, die man so kennt. Wenn wir rauf auf den Turm wollen, müssen wir noch für jede Person 18 € bezahlen. Irgendwie ist das bei diesem Wetter für uns einfach etwas zuviel. Das sparen wir uns heute. Im regen machen wir ein paar Fotos und sind schon 45 Minuten später wieder bei unserem Knutschi. Auf dem Weg für die späte Fähre ab Livorno ein perfekter Zwischenhalt.
Das letzte Mal als wir in Livorno auf die Fähre mussten, kreisten wir dreimal von Hafen zu Hafen. Aber dieses Mal wusste ich, dass die Grimaldi-Lines vom Hafen Dorsana Toscana abfährt, also easy. Den Hafen finden wir schnell, also dem Womo-Zeichen nach in die Pampa raus. Bei einem Kreisel ist Endstation und wir müssen wieder zurück. Alles geschlossen. Also zurück, den Wegweisern Fähre nach und nächster Versuch (die Runde war etwa 15km gross). Nächster Anflug und wieder landen wir an der gleichen Endstation. Zum Henker nochmals! Also nochmals eine Runde und 10 Minuten später stehen wir schon wieder hier, allerdings sah Anita kurz vorher noch ein gelbes Schild «Embarqui Grimaldi» in die andere Richtung, aber erst, als es schon zu spät war. Also nächste Runde etwas langsamer und sich auf gelbe Schilder konzentrierend. Und siehe da, dieses Mal klappt es. Einfach die Womozeichen ignorieren und nur den gelben Schildern nachfahren, wäre ziemlich einfach. Irgendwie ist Livorno nicht wirklich unser Hafen…
Das Beladen geht dann etwas mühsam und langsam. Es sind zwei Fähren zur Beladung bereit, nach Sardinien und nach Palermo. Zwischen dem Beladen muss eine Fähre noch umparkieren. Wahrscheinlich funkte ein Kapitän den andern an: «Ciao Giorgo, ich komme niente raus, parcheggiare doch schnell dein Nave um!» «Niente Probleme, vado subito» Und wir andern mussten weitere 45 Minuten warten…
Als wir dann endlich in der Fähre waren, sahen wir, wie alle Lastwagen mit Eisenketten auf dem Boden befestigt wurden. Kein gutes Zeichen für ein ruhiges Meer.
Da es nun schon Mitternacht ist, stürmen wir direkt in die Kabine und legen uns ins Bett. Zum Glück, denn kurz nach der Hafenausfahrt beginnt es so richtig zu schwanken. Aber im Liegen macht es ja viel weniger aus. Wir sind auf Deck 5 und alle paar Minuten wird unser Kabinenbullauge klitschnass. Das müssen richtig hohe Wellen sein.
Aber Anita übersteht die Nacht ohne grössere Probleme, sie bekommt langsam Routine, wie mit so einem Wellengang umzugehen ist. Vor der Fährauffahrt nahm sie ein Cinnageron 75mg (Generika von Stugeron) und überlebte die Nacht ohne Schlecht werden. Morgens wurde der Wellengang etwas weniger, aber immer noch so, dass das grosse Schiff recht schwankte und wir nicht wirklich Lust hatten, in den engen Gängen von einer Wand zur anderen schwanken müssen. So liegen wir fast den ganzen Tag auf unseren Betten, schauten in das nichtfunktionierenden TV-Gerät und freuen uns auf die bevorstehende Reise. Um am Laptop zu arbeiten, schaukelt es zu fest, in das Selbstbedienungsrestaurant waren wir auch nicht so wirklich aufgelegt, um uns unter all die Menschen zu mischen. Obwohl, die Fähre war nicht wirklich voll und eigentlich überall, wo mich meine kurzen Erkundungstouren hinbrachten, war es fast menschenleer. Ist glaub nicht wirklich Reisezeit, Corona lässt grüssen. Aber die, die hier sind, kennen nichts, sie küssen und umarmen sich und halten auch keinen Sicherheitsabstand, also alles ganz normal italienisch.
Mit etwas Verspätung kommen wir dann in Palermo an, es ist schon stockdunkel und die Stadt leuchtet schön orange. Wir kommen dann gut von der Fähre und finden dann auch die Strasse zum Monte Pellegrino. Dort habe ich auf Google Map ganz oben einen grossen Parkplatz gefunden und wenn es geht, wollen wir da übernachten.
Die Strasse auf diesen Berg ist erstaunlich breit, aber sehr viele Kurven, und sie ist zwischen 23 und 6 Uhr für Fahrzeuge gesperrt. Also genau richtig für uns.
Wir kommen oben gut auf dem Parkplatz an und entschliessen uns sofort, dass wir hier die Nacht verbringen. Fotos folgen dann morgen, jetzt ist es schon zu dunkel und es beginnt heute das erste Mal zu regnen.
4.3.2020 - Sehr eindrückliche Schilderung. Ich finde es gut, dass Ihr den Corona Hype sehr nüchtern betrachtet und Eure Reise wie geplant macht!!