Der berühmteste Berg Islands
Nach einer kalten Nacht (draussen unter Null Grad) fahren wir wiederum bei schönstem Wetter vor dem Mittag los. Wir mussten noch etwas Schlaf nachholen nach der gestrigen Nacht.
Die Strecke ist wiederum fantastisch, dazwischen schnell einkaufen, tanken und unser Knutschi waschen. Kaum glänzt unser Womo wieder wie neu, fängt wieder eine Schotterpiste an. Und diese hat es in sich, Schlagloch folgt auf Schlagloch, zwischendurch Baustelle, dann wieder Schlaglöcher. Wir kommen nicht schnell vorwärts, macht ja auch nichts. Wir stoppen wieder viele Male, machen weitere Fotos, wie wenn wir noch nicht genug hätten, und geniessen irgendwie den Tag ohne volles Programm.
Wir sind immer noch etwas erledigt wegen den Eindrücken von den tanzenden Geistern und Feen. Eine Fee war aber die Zahnfee, sie hat mir diese Nacht einen halben Zahn geholt, ohne dass sie mir etwas unter das Kopfkissen gelegt hätte. Nachts einfach mal so verloren, nur einen halben, ohne Schlägerei, ohne Schmerzen, dafür mit neuer Zahnlücke. War das der Preis für die Nordlichter?
Egal, wir fahren vorwärts, mir geht es gut, Anita geht es gut.
Dann sehen wir einen fantastisch aussehenden Berg hinter einem Hafen. Schnell ein weiterer Stopp, ein paar Fotos und weiter. Wir sind in Grundarfjörður, das erste hübsche Dörfchen, dass wir in Island durchqueren. Es fällt auf mit den farbigen Häusern, der schönen Strasse und den grünen Rasenflächen und im Hintergrund der markante Berg.
Kurz nach dem Dörfchen kommt nochmals eine grössere Parkbucht, nochmals eine Top-Sicht auf diesen schönen Berg. Und dann gibt es dort noch eine Informationstafel, dass dies der Kirkjufell ist, der bekannteste Berg Islands. Mist, und wir haben ihn nicht erkannt? Ich wollte doch unbedingt ein Foto von ihm? Na ja, er sieht ja auch von jeder Seite wieder anders aus und ich wollte doch die spitzige Pyramide, und diese Ansicht kommt aber erst noch.
Wenn das der Berg ist, dann wollen wir doch heute hier übernachten? Also drehen wir um und fahren zum Campingplatz. Der Platz hat schon Winterpause (ab heute), ein Bereich ist für die Fahrzeuge noch zugänglich, auch die WC und Entsorgungstation ist noch in Betrieb. Mehr brauchen wir sowiso nicht, also parken wir unser Auto und laden unsere Bikes aus.
So pedalen wir die 3km zum Kirkjufell-Wasserfall vor dem Kirkjufell-Berg. Das soll das meistfotografierte Motiv in Island sein, im Vordergrund der Wasserfall, im Hintergrund der Berg. Selbstverständlich versuchen wir dieses Foto auch zu schiessen, merken aber, dass etwas hinter dem See ein Foto mit Spiegelung doch eigentlich viel schöner sein würde…
Es hat ziemlich viele Leute hier, auch stoppen Reisebusse, also wird das ja wohl stimmen mit dem berühmtesten Berg.
Danach radeln wir zurück, fahren durch das Dörfchen und merken, dass Geld ausgeben gar nicht so einfach ist, wenn man keine Hamburger oder Pylse (Hot-Dogs) essen mag.
So kocht Anita einmal mehr in unserem Womo. Die gekaufte Lasagne entpuppt sich aber als Plokkfiskur und riecht nach Fisch, ist aber echt lecker! Beim Googlen erfahren wir, dass dies ein typisch isländisches Fischgericht ist. Eine breiige Masse aus Kabeljau und Kartoffel mit Curry gewürzt. Schmeckt echt gut, allerdings mit Lasagne hat es nichts zu tun…
Jetzt überlegen wir uns, was wir machen, sollte es heute Abend nochmals Nordlichter geben. Nochmals einen Aufwand, um diesen Berg vor den Nordlichtern zu fotografieren oder einfach mal früher ins Bett gehen? Wir wissen es noch nicht.
Ach ja, Nordlichter leuchten in ca. 100km Höhe am Himmel, und wenn man die Hilfe des Satzes von Pythagoras nimmt, kann man ausrechnen, dass theoretisch die Nordlichter in über 1000km noch gesehen werden können, wenn kein Berg oder andere Hindernisse im Weg sind. Das würde heissen, dass «unsere» gestrigen Nordlichter auf der ganzen Insel Island zu sehen gewesen wären…