Schiffahrt fällt ins Wasser
Die Tickets für dieses Schiff hatten wir schon für die Hinfahrt
Nach unserer erfolgreichen Elchfahrt schlafen wir wieder etwas länger und weil das Wetter heute noch hält und schön bleibt, wollen wir etwas spezielles machen. Wir wollen mit dem Hurtigruten-Schiff von Stokmarknes nach Svolvær fahren. Die Hurtigruten Postschiffe sind legendär und schon seit 1893 gibt es diese Verbindung zwischen den norwegischen Küstengemeinden. (Hurtigrouten -> hurtige Route -> schnelle Verbindung) Für einige norwegischen Dörfer ist diese tägliche Verbindung der einzige Nabel zur Aussenwelt. Und so etwas wollen wir uns nicht entgehen lassen.
Die Tickets kann man online kaufen und da mühe ich mich durch die norwegische Seite, bis ich endlich für heute zwei Tickets auf der Südroute für zwei Personen habe, Abfahrt 14:30. Und dann brauche ich noch zwei Tickets auf der Nordroute für die Rückfahrt von 21:30 Uhr in Svolvær. Fast alles klappt, nur das Datum stimmt nicht, Rückfahrt am 11. Juni. Heute ist aber der 10. Und etwas später realisiere ich dann, dass heute gar kein Schiff auf der Nordroute in Svolvær ablegt. Ich meinte, die Schiffe fahren täglich? Nun merke ich, es heisst fast täglich, ausgerechnet heute aber nicht. Mist, diese Fehlplanung muss ich auf meine Kappe nehmen und die schon ausgegebenen 70 € für die Hinfahrt abschreiben. Wir haben schon blöder Geld ausgegeben, meint Anita. (Allerdings, was kann blöder sein wie für nix zahlen?)
So, Hurtigrutenfahrt fällt ins Wasser, was machen wir jetzt? Anita will weiter auf Entdeckungen, ich sehne mich nach etwas Ruhe. Irgendwie war ich immer etwas angespannt, jeden Tag weiter, jeden Tag irgendeine Attraktion, jetzt brauche ich mal Pause. Bisher konnten wir immer Plan A verfolgen, brauchten weder Plan B noch Plan C. Und heute wo ich keinen Plan B, C, D oder E habe, fällt Plan A ins Wasser.
Ich weiss, dass irgendwo auf den Vesterålen Schweizer Auswanderer einen wunderschönen Campingplatz betreiben. Das wäre doch genau das richtige. Ausruhen am Meer. Ich suche etwas und schon ist das Navi nach Myre programmiert. Wir müssen nicht so weit fahren und kommen schon am Mittag auf dem wunderschön gelegenen Campingplatz Oppmyre an. Sarah und Marco zeigen uns alles und wir stehen direkt am Meer vor einer traumhaften Aussicht. Die beiden haben letztes Jahr diesen Campingplatz gekauft und sind so nach Norwegen ausgewandert. Kein Wunder, hat es darum ein paar Schweizer Womos hier auf dem Platz.
Wir geniessen es, sitzen rum und erholen uns von unseren bisherigen Ferien. Auch Anita findet nun, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben. Wir wäschen unsere gebrauchten Kleider, bei mir dringend nötig, denn ich habe neben dem heutigen Planungsfehler auch einen Packungsfehler gemacht. Ich habe nur zwei langärmlige Pullover mitgenommen, etwas gar wenig für den Norden.
Danach überlegen wir, ob wir noch nach Nyksund fahren sollen und dort Abend essen wollen. Aber schlussendlich lassen wir auch das bleiben und lassen unsere Seele mit Blick auf das Meer baumeln.
Ich merke erst hier so richtig, dass ich immer etwas unter Strom war: sehen wir Elche, ist die Wanderung nicht zu streng, haben wir Platz auf der Fähre, ist der Übernachtungsplatz genug schön und so weiter und so fort. Und auch das kostet Energie, die jetzt aufgebraucht war. Aber nun gegen Abend sind die Batterien mittels Solar schon wieder voll und wir überlegen uns, wie es die nächsten Tage weiter gehen soll. Ziel Nordkap ist und bleibt klar, und giggerig für Neues sind wir auch schon wieder.
Wir geniessen den Campingplatz, schauen der Wäsche beim trocknen zu, sie kann ja die ganze Nacht an der Sonne hängen, machen kurze Spaziergänge und machen sonst einfach nichts.
Der Campingplatz ist übrigens sehr zu empfehlen, eine wirklich tolle Lage. Beim ersten Eindruck sah er etwas kahl aus, aber was sollen schattenspendende Pflanzen hier im Norden, wo jeder Sonnenstrahl genossen werden muss? Vom Campingplatz aus soll man auch Wale im Meer sehen können, darum ist unser Feldstecher in Benutzung, aber ohne dass wir einen sichten. Wäre ja auch zu schön gewesen, wobei, einen springenden Wal vor der Mitternachtssonne ist immer noch möglich…
Sonnenauf- und Untergang: -
79km
1:31h Fahrzeit
7.9 l/100km
51km/h
11.6.2024 - Hallo Rolf Freue mich jeden Tag an euer Reise teilhaben zu können. Danke für die unterhaltsamen Berichte. Die Koordinaten vom Camping sind vertauscht. N mit E. So ist korrekt 68.891889,15.08588. Gute Reise Oliver
Oliver
11.6.2024 - Danke für den Hinweis. Ist korrigiert
Rolf