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Schweden 2018
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Keine Abenteuer mehr

ruhige Fahrt

Wir haben den gestrigen Tag noch nicht ganz verdaut, siehe Nachlese unten, obwohl wir uns gestern Abend noch beschäftigt haben. Ich habe mir zum Beispiel im Shop vis-à-vis noch eine supercoole, megaschöne Jacke gekauft. Ja in dem Shop, wo ich den Fotoapparat liegen gelassen hatte. Dieses Mal nahm ich ihn aus Sicherheitsgründen nicht mit, darum gibt es noch kein Foto der neuen Jacke. Heute war es schlicht zu kalt, um damit auf Fotoshooting zu gehen, wärmste Temperatur: -9 Grad mit einer steifen Brise, Temperatur fühlt sich an wie -22 gemäss meinem Wetterapp. Anita hat dafür auf dem Campingplatz noch die Wäsche gewaschen und ich den Abwasch durchgezogen. Genau, als wir mit allem fertig waren, konnten wir noch tolle Fotos von den Nordlichtern schiessen.

einfach herrlich

Heute Morgen fahren wir dann nochmals 4 Kilometer zurück und bieten auf die 889 Richtung Havøysund ab. Die Strasse führt zuerst geradeaus zwischen Birkenwäldern hindurch bis wir an den Snefjord kommen. Sie Sonne scheint knapp über die Hügelkette, beleuchtet unsere Küstenstrasse in magischen Farben, der Wind pfeifft um die Felsen und kein Wölkchen am Himmel. Es ist einfach traumhaft! Wir geniessen die Fahrt in langsamen Tempo, einfach nicht übertreiben. Die Strassen sind zum Teil fast schwarz geräumt vom Wind, an anderen Orten hat es Schneeverwehungen drin. Fast an jeder Parkbucht stoppen und geniessen wir.

Unten am Beginn des Pässchens nach Snefjord ist Kettenobligatorium. Die Strasse sieht allerdings ziemlich gut aus, was machen wir? Die Ketten montieren und das Pässchen hochfahren mit der tollen Hochebene danach und dort irgendwo übernachten, wie der ursprüngliche Plan? Allerdings soll der Wind gegen Abend wieder stark auffrischen, noch stärker wie jetzt, und es wird vor Schneeverwehungen gewarnt. Nein, wir haben heute nach gestern noch keine Lust auf neue Abenteuer. Wir beschliessen, umzudrehen, die schöne Landschaft zu geniessen und ein Stück weiter Richtung Hammerfest zu fahren.

Es ist eine tolle Fahrt ohne Risiko, auch wenn Anita manchmal etwas zusammenzuckt, wenn eine etwas stärkere Windböe kommt.

Wir fahren bis zur Kvalsundbrua, der Sonnenuntergang ist schon vorbei, aber es ist noch hell. Bis Hammerfest will ich aber nicht fahren und ein paar wenige Kilometer vorher habe ich noch einen tollen kleinen Parkplatz beim Häfelchen von Kvalsund gesehen. Wir kehren dorthin zurück, gehen über der Strasse noch einkaufen und machen dann unser Knutschi schlafensbereit, inkl. den Isolierungen. Denn schon jetzt hat es – 13 Grad und die Nacht wird klar. Es könnte bitterkalt werden, aber vielleicht wieder mit Polarlichtern.

Sonnenaufgang 9:00 Uhr, Untergang 14:11 Uhr, Tageslänge 5:11 Std

schön, windig, -9 bis -15 Grad

Nachlese

Auf diesem wunderschönen Campingplatz in Olderfjord ist es wohl mein Schicksal, schlecht zu schlafen. Das erste Mal wegen meinem vergessenen Fotoapparat und dieses Mal wegen unserem kleinen Ausflug neben die Strasse gestern.

Dies macht mir nun doch etwas mehr zu schaffen, wie gedacht. Wir haben schon vieles gemacht, worauf wir nicht so stolz sind, aber da waren wir immer selber schuld. Wenn man auf einem Waldweg stecken bleibt, ist das etwas anderes, wie wenn man neben eine Hauptstrasse kommt. Aber das gestern hätte ganz blöd enden können. Das Wohnmobil nicht mehr unter Kontrolle zu haben, ist ein saublödes Gefühl. Und ich habe noch immer nicht mal das Gefühl, dass es ausschliesslich meine Schuld sei. Klar, ich hätte noch langsamer fahren können, und auch mit den Ketten in den Tunnel wäre nicht wirklich eine Option gewesen. Aber dass einem eine Windböe mit solcher Wucht trifft, dass das Heck ausbricht, damit hatte ich nicht gerechnet. Klar, wenn die Strasse nicht total vereist gewesen wäre, wäre auch das Heck nicht ausgebrochen. Aber das, was danach kam, gegensteuern, zu viel gegensteuern, auf die andere Seite geraten, wieder korrigieren und dann doch neben der Strasse zu landen, ist mir echt eingefahren. Ich hatte unser Knutschi nicht mehr unter Kontrolle und wie ich nicht in das Strassenschild und den Kandelaber geprallt bin, hat sicher mit viel Glück zu tun, aber ganz sicher auch, weil ich einen Schleuderkurs mit dem Wohnmobil absolviert habe. So wusste ich wenigstens, was man theoretisch zu tun hatte und das war in dieser Situation augenblicklich da! Ob ich es danach auch ausgeführt habe, kann ich nicht mal mehr sagen, aber es hat ganz bestimmt genützt. Ich kann jedem nur empfehlen, so ein Wohnmobil-Schleuderkurs zu absolvieren. Wohnmobilland Schweiz führt übrigens mit ASSR so einen Kurs am 16. - 17.5.2025 in Sennwald durch. Mitglieder haben einen Rabatt von 65.- Wer Interesse hat, dabei zu sein, kann sich bei mir melden. Ich werde diesen Kurs ebenfalls wiederholen und vor Ort sein. Dieses Geld hat mir wahrscheinlich gestern einen grossen Womo-Schaden verhindert.

Irgendwie habe ich immer noch weiche Knie und wenn jetzt eine steife Brise um unser Womo pfeift, zuckt nicht nur Anita zusammen.

Externe Links

Übernachtung

Kvalsund - Hafen****
Parkplatz

Im Winter top, im Sommer Strassenlärm

Koordinaten: 70.50263,23.981522
N 70° 30' 9.5"  E 23° 58' 53.5"
letzter Besuch: 2.2025