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Somaroy Norwegen 2014
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Im Norden von Irland und Nordirland

Tempel, Ruinen und Gärten, im Gegensatz zum Wetter fantastisch.

Downhill Demesne

Ich hatte Anita versprochen, dass sie heute ausschlafen kann. Ich selber bin um 7 Uhr hellwach (nicht so schlimm, in der Schweiz wäre es ja schon 8 Uhr) und studiere, was ich machen soll. Ich habe ein Reissen unter meinem Hintern, der mich weiterziehen lassen will. Also wasche ich zuerst das Geschirr von gestern ab und kleppere extra stark damit, so dass Anita endlich aufwacht. Dann lasse ich vorsorglich mal einen Kaffee aus der Kaffeemaschine, denn das hat bisher immer gewirkt. Auch heute wieder! Während meine Holde ihren Kaffee im Bett unter der Decke schlürft, räume ich mal vorne alles auf. Aber Anita liegt immer noch friedlich im Bett. Na gut, dann mache ich mal mein Bett, lege sogar die Bettdecke schön zusammen und dann checkt es meine Schnellcheckerin. «Willst du los?» Ah, endlich, merkt sie es. «was sollen wir denn hier noch auf dem Parkplatz? Aber du musst dich nicht beeilen, mein Schatz!» War das zuviel des Guten? Zum Glück habe ich eine pflegeleichte Frau, sie ist innerhalb fünf Minuten angezogen und gestylt, und so fahren wir dann endlich, endlich los.

Dunclue Castle

Nach 5 km sehen wir schon ein braunes Hinweisschild mit «Dunclue Castle» drauf. Blinker setzten, parkieren, Fotoapparate schnappen und das Knutschi verlassen. Mischt, besichtigen kann man es noch nicht, wir sind zu früh dran. «Siehst du, wären wir nur später abgefahren» kriege ich zu hören und weiss grad keine Antwort darauf. «Ist ja bloss eine Ruine, ist doch nicht wirklich sehenswert…». Na ja, toll sieht sie ja schon aus, aber jetzt hier noch eine Stunde warten? So fahren wir wieder nur 600m weiter bis zu einem schönen Picknickplatz. Ich schlage vor, dass wir hier frühstücken könnten, vergesse aber, dass wir noch gar kein Brot eingekauft haben. Also fahren wir auf Vorschlag von Anita weiter, ich wollte doch endlich eine Pause machen…

Kurze Zeit später durchqueren wir Portrush und sehen einen Wegweiser zu einer Entsorgungsstation. Klar, wollen wir das besichtigen und werden auf einen Parkplatz geführt, wo zwei andere Womos anscheinend übernachtet haben. Wir entsorgen unseren Inhalt des Urintanks und freuen uns, dass auch hier in Nordirland an uns Wohnmobilfahrer gedacht wird. Im Ort kaufen wir auch grad noch ein, bevor wir weiter der Causaway Costal Route weiter folgen. Zwischendurch verfahren wir uns zwar noch etwas in Coleraine, aber danach sind wir wieder auf unserer richtigen Strasse.

Downhill Demesne und Mussender Temple

Irgendwo weiter vorne soll es noch einen Tempel am Meer geben, den ich besichtigen will. Und tatsächlich schon wenig später sehen wir wieder einen braunen Wegweiser mit «Bishop’s Gate» und «Downhill House». Wieder Blinker setzen, parkieren und schon sind wir im Empfangshäuschen, werden sehr freundlich empfangen, bezahlen die 6£ Eintritt und stehen im Bishop’s Garden. Wir durchqueren diesen wunderschönen Wald und kommen danach zum Mausoleum auf einer grossen, weiten Wiese weit über dem Meer. Es ist fantastisch hier! 300m weiter mitten in der Wiese sehen wir das Downhill House, zwar auch eine Ruine, aber absolut majestätisch und erhaben. Wir sind sofort begeistert und schreiten quer über die Wiese zu diesem ursprünglichen Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert.

Mussenden Temple

Hinter dieser Ruine sehen wir danach den «Mussenden Tempel» auf den Klippen über dem Meer thronen. Ehrlich, wir spazieren auf dieser grossen Wiese herum, geniessen den Ausblick auf diese einzelnen Gebäude und können uns irgendwie nicht satt sehen. Danach marschieren wir zurück durch das Waldstück Bishop’s Garden und werden grad nochmals überrascht. Überall dicht bewachsen mit weiss blühendem Bärlauch (passt zu unserem Rezept des Spargelrisotto mit Bärlauch), schön angelegten Wege, ganz verschiedene, zum Teil etwas exotisch wirkende Pflanzen und den «Bishop’s Children Way» mit verschiedenen Kinderattraktionen. Wir sind echt begeistert von diesem Halt und empfehlen das jedem, der diese Strasse durchfährt. Bisher eines vom Besten, was wir in Nordirland gesehen haben! Und den Eingang beim Bishop’s Gate nehmen, denn es gibt da verschiedene Eingänge in diese parkähnliche Landschaft.

Wir fahren etwa einen km weiter und wollen dort links unter der Eisenbahn durch und auf dem grossen Sandstrand am Meer parkieren. Das darf man da nämlich, aber wir passen nicht unter der 2.50m tiefen Brücke durch. Also fahren wir weiter und da es nun das erste Mal heute zu regnen beginnt, ist das auch nicht so tragisch.

Bishop's Garden

Irgendwie verpassen wir den Abzweiger zum Ende des Strandes, wo ich einen Campingplatz herausgeschrieben habe. Es ist erst Mittag und es regnet, also beschliessen wir, nicht umzudrehen. Was sollen wir denn da auf dem Sandstrand bei diesem Wetter machen? Wir wollen bei Magilligan auf die kleine Fähre und von Nordirland den einen Kilometer nach Irland übersetzen. Vorbei am riesigen Gefängnis sind wir dann schnell am klitzekleinen Fährableger, aber alles geschlossen und irgendwo lesen wir, dass diese Fähre nur im Sommer fährt. Mischt, was jetzt? Also mal Pause machen, Kaffeemaschine hervorholen, Karte studieren.

Ankunft in Irland

Statt den einen Kilometer mit der Fähre müssen wir nun einen Umweg von 68km durch Londenderry nehmen. Halb so schlimm, wir sind ja sehr gut in der Zeit. Also wieder los auf sehr guten Strassen Richtung irischer Grenze. Alles läuft reibungslos und wir verlassen Nord-Irland und kommen nun endlich im richtigen Irland an. Fertig mit Meilen, fertig mit Pfund, fertig mit teurem Diesel (obwohl wir seit Luxemburg gar nie mehr getankt haben). Jetzt heisst es wieder Euro, km/h und Kilometer. Bei der nächsten, kleinsten Tankstelle die wir finden, lassen wir volltanken und der Tankwart meint, dass wir aber einen grossen Tank hätten und strahlt über das gesamte Gesicht. Es passen 105l Diesel rein, entsprechend hoch ist dann auch die Rechnung. «Ab Sonntag soll das schönste Irische Wetter mit viel Sonne und grosser Wärme kommen, wir hätten die richtige Zeit für Ferien in Irland ausgesucht» verspricht uns der Tankwart. Allerdings regnet es momentan immer stärker und es sieht irgendwie nicht so aus, als dass heute nochmals ändern würde.

Auf dem Weg zu Malin Head, das kurzfristig zu unserem Tagesziel erklärt wurde, kommen wir auf den letzten 14 km an drei tollen freien Übernachtungsplätze vorbei, die wir uns merken, falls wir am nördlichsten Punkt Irlands nicht übernachten können.

Brücke bei Malin

Können wir aber, aber es regnet nun Bindfäden, Sicht ziemlich schwammig und nur gerade 6 Grad. Aber was erwartet man denn anderes vom irländischen Nordkapp?

Vielleicht ist es ja morgen besser, das Wetter. Die Stimmung könnte es nämlich nicht sein, Anita kocht nun Spaghetti Bolognaise und ich schreibe den Blogbeitrag und kann mich nicht entscheiden, welche tollen Fotos ich veröffentlichen soll. Trotz vielfach Regen, ein toller Tag!

Was wäre das hier eine Landschaft mit Sonne!

Tagesetappe

  • 175km
  • 9,8 l Verbrauch
  • 48km/h Durchschnittsgeschwindigkeit
  • 3:38 Std. Fahrzeit
  • Wetter: 6- 10 Grad, regnerisch

Übernachtung

Ballyhilin - Malin Head****
frei

kleiner Parkplatz mit Toilette, maximal 1-2 Womos

Koordinaten: 55.38043,-7.375289
N 55° 22' 49.6"  E -7° 22' 31"
letzter Besuch: 5.2019

9.5.2019 - Super bericht..ich verfolge eure berichte gerne..weiter so..Mfg.R.Kulick

- Raimund kulick


9.5.2019 - Miar wartend all Abed uf Eua nüschta Bricht. Witerhin guati Fahrt. Wenn dr ds Irische Wätter nit gfallt, wart 5 Minuta. (Irischas Sprichwort)

Mathias und Anna-Töna


9.5.2019 - Super ... freu mich total wieder mal tolle Bilder zu sehen, erinnert mich an unsere Tour im letzten Jahr :-)

Uwe Knöfel


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