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Fanad Head Irland 2019
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Hoch oben und tief unten

Hochs und Tiefs wechseln sich auf der heutigen Etappe ab

auf über 2700m (mit Adiletten)

Die Nacht war windig und ziemlich kühl (3 Grad), wir hatten etwas Mühe mit der Höhe. Das Dorf Agoudal liegt auf über 2300m Höhe und ist eines der höchstliegendsten von Marokko. Der Hotelverantwortliche sagt uns, dass sie letzten Winter etwa 1.50m Schnee hatten und ganze 20 Tage vom Rest von Marokko abgeschnitten waren. Und wenn man bedenkt, dass hier lange nicht alle Häuser auch nur einen Ofen drin haben! Ok, dafür haben sie warme Wolldecken und Teppiche, die die Menschen warm halten. Teppiche haben sie auch im Hotel, die sie verkaufen würden. Und jetzt denkt ihr sicher, dass meine Holde Kunigunde schon wieder einen Teppich gekauft hat. Wer das denkt, kennt meine Anita schon gut. Richtig, wir haben wieder einen gekauft. Allerdings nur einen dünnen, leichten, so einen, den wir schon lange gesucht haben… Aber hier am Ende der Welt, wo die Teppiche wirklich auch gemacht werden, haben wir auch nur noch 700 Dhm (70€) bezahlt, ohne Handeln ohne nichts. Stücke von einem Meteorit hätten wir auch noch kaufen können, denn so einer ist in der Gegend hier mal abgestürzt und hier im Dorf haben sie einen Metalldetektor, womit sie das sehr eisenhaltige Gestein aus dem Weltall suchen und an Touristen verkaufen. Haben wir aber nicht gekauft, aber immerhin hatten wir mal ein Stück ausserirdisches Gestein in der Hand.

Nach der Verabschiedung geht es weiter und man glaubt es kaum, das Wasser kommt uns im Flüsschen immer noch entgegen, das heisst, die Strasse steigt immer noch an. Als wir den Tizi-Tirherhouzine als Passhöhe erreichen, haben wir eine Höhe von 2706m.ü.M. und das mit unserem Knutschi!

wunderschöne Passstrasse


Die Aussicht ist fantastisch und klar, machen wir Fotos. Nach der Pause geht es dann ins Tal runter Richtung Todras-Schlucht. Die Strasse ist übrigens bedeutend besser wie gestern, aber dennoch holpert es zwischendurch ziemlich und auch die Wasserpassagen durch den Fluss werden nicht weniger. Aber es geht ganz easy.

nicht überall ist es karg auf über 2400m

In Âït-Hani sehen wir, dass hier hoch in den Bergen oben auf einem freien Feld Markt ist. Schnell stoppen wir unser Knutschi am Strassenrand, packen die Geldbörse ein und schlendern durch den Markt. Wir kaufen Gemüse für eine Tajine, Bananen, 1l Olivenöl und auch endlich marokkanische Gewürze. Mit drei Rundbroten aus einer Bäckerei etwas später bezahlen wir für diesen Einkauf umgerechnet etwa 7 Franken, und wir haben viel Gewürze gekauft!

Wir kaufen übrigens bewusst auf Märkten bei der Landbevölkerung ein, denn wir finden, so können wir diese Menschen am besten unterstützen. Auf dem gestrigen Weg und auch auf dem heutigen etwas weiter unten treffen wir ziemlich viele Kinder, die das Gefühl haben, wir würden ihnen einfach etwas verschenken. Machen wir aber aus Prinzip nicht und manchmal versuche ich denen zu erklären, wenn sie Dirham wollen, sollen sie arbeiten gehen wie ihre Väter. Ob es was nützt?

Todra-Schlucht etwas nördlich

Je näher wir zur Todra-Schlucht kommen, merken wir, dass die Kinder frecher werden. Und als dann ein so kleiner Knirps einen (kleinen Kiesel-) Stein in die Hand nimmt und anstalten macht, ihn gegen unser Wohnmobil zu werfen, ziehe ich eine Vollbremsung und steige sofort aus. Und ganz, ganz schnell ist dieser Knirps verschwunden. Der soll nicht das Gefühl bekommen, das die Touristen hier sind, um einfach Dinge zu verschenken. Als ich wieder einsteige, ruft mir sein kleiner Kollege noch «fuck you» nach, ich winke dem freundlich zu, lächle und blinzle ihm zu. Ich bin mir sicher, dass er gar nicht weiss, was er da ruft und jetzt nicht mehr sicher ist, ob er so die Touristen wirklich beleidigen kann. Das waren aber heute die zwei einzigen negativen Vorkommnisse und zeigen einfach wieder, sobald es zu viele Touristen gibt, die meinen, mit Geschenken den Menschen zu helfen, dass dies schlussendlich ein Eigengoal ist. Geschenke und Waren immer nur gegen eine geringe Gegenleistung!

Also, wir fahren nun die Todra-Schlucht von Norden her an und können sie in vollen Zügen geniessen. Schon eindrücklich, wie tief sich das Wasser durch diese Berge einen Weg gebahnt hat. Dann, kurz vor Ende der Schlucht kommt die engste Stelle und da ist dann wieder was los. Busse voll Touristen werden angekarrt, Fotos geschossen, Souvenirs gekauft. Ob diese Leute alle wissen, dass die Schlucht weiter hinten mindestens so schön ist und was sie alles verpassen? Die Busse drehen hier nämlich alle wieder um Richtung Tineghir.

dort, wo die Touristen sind

Auch wir fahren in diese Stadt hinein, wir holen zur Vorsicht Diesel (auf unserer Bergstrecken haben wir lange keine Tankstelle mehr gesehen) und holen aus einem Bankomaten auch Geld (das Bargeld ist bald alle), eingekauft haben wir in den Bergen, also kann es nach kurzer Zeit weitergehen.

Wir nehmen die R113 Richtung Süden und Alnif. Die Strasse ist viel besser wie erwartet und der Pass stellt sich als Pässchen heraus. Dafür sind plötzlich al die Herberge Camping, Hotels, die Camping anbieten, auch plötzlich verschwunden, das heisst, es gibt gar keine Herberge mehr. Und wir wollten eigentlich heute etwas früher Schluss machen.

Wir sind müde, die vielen Eindrücke der letzten Tage haben uns ziemlich zugesetzt, wie wir jetzt merken. Dann endlich, eine halbe Stunde später sehen wir an der Strasse durch jetzt Wüstengebiet eine kleine Herberge mit einem Wohnwagensymbol.

Fragen ob wir hier mit dem Campingcar übernachten können und beim Einchecken werden unsere Pässe mit dem Handy fotografiert. Das wars.

Und jetzt sitzen wir vor dem Womo, geniessen die Sonne und versuchen uns zu erholen.


Übernachtung

Anif - Kasbah Meteorites***
Stellplatz

schönes Hotel, ruhiger Platz

Koordinaten: 31.02802,-5.266221
N 31° 1' 40.9"  E -5° 15' 58.4"
letzter Besuch: 11.2018