Unsere Erfahrungen mit dem Wohnmobil in Marokko
Wir fuhren mit einem ganz normalen Teilintegrierten 2017 und 2018 für je 4 Wochen nach Marokko. Unsere ersten aussereuropäischen Reisen und in einem muslimischen Land. Insgesamt mit Hin- und Rückfahrt fuhren wir auf beiden reisen ca. 13'000km. Wir reisten zweimal im November, also ausserhalb der Saison und im marokkanischen Winter. Beide Male waren und sind wir von Marokko begeistert.
Die verschiedenen Landschaften auf kurzer Distanz waren absolut atemberaubend. Der Süden mit den Wüsten, der Atlas mit den einsamen Bergstrassen, überall kleinen, abgelegenen Städtchen hat uns landschaftlich viel besser gefallen wie der Norden und die Meeresküste.
Wir sind total hingerissen von der Freundlichkeit, der Hilfsbereitschaft und vor allem von der Gastfreundschaft. So etwas haben wir in unserem Leben einfach noch nie erlebt. Von A-Z freundlich: viele Male haben wir uns selber geschämt, weil wir zuerst immer Hintergedanken vermuteten und überlegten, ob die uns jetzt ausnehmen oder überfallen wollen…
Wir haben uns noch nie so sicher gefühlt und hatten keine Sekunden bedenken, dass z.B. unser Auto aufgebrochen wird oder sonst was passiert. Es war in dieser Hinsicht echt entspannend. Auch gibt es vor allem im Süden bei jeder grösseren Ortschaft beim Ortseingang Polizeikontrollen. Aber wir Touristen wurden nur einmal etwas kontrolliert und immer, aber gar immer, sehr freundlich empfangen.
Aufpassen sollte man nur wie überall in den grossen Städten. In den Touristenorten ist noch wenigerkeine Gefahr durch viele patrouillierenden Polizisten. In den Quartieren der Einheimischen sollte man sich wie in normalen Grosstädten etwas in acht nehmen.
Auch hier wurden wir immer sehr freundlich empfangen und immer lag auch ein längeres Gespräch mit den Platzchefs drin. Es wurde jeweils das möglichste gemacht, damit wir einen tollen Aufenthalt hatten, auch die Preise wurden uns immer schon bei Ankunft mitgeteilt. Klar, die Sanitären Anlagen entsprachen nicht immer dem europäischen Standard, aber Wasser fassen und entsorgen konnte man immer und wurde zum Teil sehr kreativ , aber sehr gut gelöst.
Ist eigentlich verboten in Marokko. Aber mehr darum, weil die Polizei Angst hat, es könnte irgendetwas passieren und so ein schlechtes Licht auf Marokko werfen und dann weniger Touristen kommen. Und wenn jemand sieht, dass man frei steht, wird man vielfach nach Hause eingeladen, weil sich die Leute dort irgendwie nicht vorstellen können, dass wir in so einem Gefährt auch leben können. Entlang der Küste macht die Polizei zum Teil auch Kontrollen und weisst einem dann Plätze vor dem Polizeiposten oder sonst an einem "sicheren" Ort ein. Dort also immer besser die Campingplätze benützen.
Geld kann man in Marokko natürlich sehr viel sparen. Für einen Campingplatz haben wir selten mehr als 6€ bezahlt, ein Brot kostet ca. 10 Cent und ein Kilo Gemüse oder Früchte etwa 1€. Die grossen Supermärkte sind relativ teuer, da es dort auch ausländische Produkte gibt. Sie sind im Süden dünn gesäht. In den kleinen Einkaufsläden und auf dem Markt ist es wesentlich günstiger, da es lokale Produkte sind. Vielfach muss man in diesen Läden dem Ladenbesitzer mitteilen, was man will, er krämt es dann hervor und stellt es auf die Ladentheke. Dann kommt das nächste Produkt usw.
Gewöhnen mussten wir uns an den Fleischkauf. Beim Metzger hängen einige grosse Fleischstücke, halbe Ziegen etc. an einem Hacken. Dann wählt man das Fleischstück und sagt, wieviel man in ungefähr möchte und mit einem Biel oder grossen Messer wird dann einen Teil abgehackt. Oder auf dem Markt kann man ein lebendiges Huhn auswählen, Kopf weg, in eine Entfederungsmaschine oder es wird von Hand gerupft, und dann bekommt man das frische Huhn mit allen Innereien. Wir haben also ziemlich wenig Fleisch gegessen, aber es war immer hervorragend!
Da habe ich einen extra Beitrag geschrieben, da es sonst zu lange geworden wäre
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wir benützen bisher Barcelona – Tanger Med, Nador – Almeria, Sète - Nador und Tanger Med - Nador. Auch hier bitte die verlinkten Beiträge lesen. Aber kurz: absolut keine Probleme und der HAfen in Nador sind die Leute irgendwie noch etwas hilfsbereiter wie in Tanger Med.
Da gab es wirklich keine Probleme. Zuerst waren wir sehr skeptisch, jetzt sind wir Fan geworden, echt! Hier unsere Gedanken dazu: Muslime, Verschleierung und andere Gedanken
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, aber bei Notfällen kann fast überall geholfen werden. Apotheken gibt es in jeder Ortschaft die mit dem wichtigsten Medikamenten ausgestattet sind. Auch Spitäler haben wir einige gesehen und Krankenwagen auch. Unser Notfall: Medizinische und andere Notfälle
Die Marokkaner (vor allem im Süden) und auch einige Sackmesser für ganz spezielle Hilfeleistungen und eventuell ein paar alte Kleider (T-Shirt, Pullis, Hosen) mitnehmen. Alte Smartphones sind heiss begehrt und ebenfalls eine Möglichkeit und auch Süssigkeiten (als Schweizer natürlich Schweizer Schokolade). Gefragt wird man auch nach Wein und Bier, hatten wir aber nie dabei.
Wir haben ziemlich viel gekauft, Teppichkauf in Tafraoute, ein Kamel für die Weihnachtskrippe, Schmuck, Tücher und natürlich eine Tajine, das perfekte Kochgefäss aus Nordafrika.
Das Land selber ist eine absolute Sehenswürdigkeit, aber speziell haben wir uns angeschaut:
Alle Marokkaner, die mit Touristen in Kontakt kommen, sprechen französisch, sehr viele Englisch und einige Brocken Deutsch. Im Süden auf dem Land trifft man dann aber noch wirklich viele Einheimische, die nur arabisch sprechen. Da ist die Konversation mit Händen und Füssen dann an der Tagesordnung ;-) Im Osten des Landes kommt man auch mit Spanisch sehr gut zurecht.
Nicht alle lieben es, fotografiert zu werden. Vor allem die ganz verschleierten Frauen drehen sich sofort weg, wenn sie merken, dass man mit dem Fotoapparat "zielt". Also immer fragen und viel diskreter anwenden, wie in Europa. Wir haben deswegen auch nicht allzuviele Fotos von Märkten und anderen Menschenansammlungen.
Die Tankstellen sind im Süden etwas spärlicher, vor allem in den Bergen. In den grösseren Städten hat es aber immer eine Tankstelle. Auch in den Bergen wird zum Teil bei Mechanikern Diesel aus Fässern verkauft. Für eine Überbrückung reicht das jeweils locker, würde ich aber wegen der Dieselpest nur im Notfall benützen.
Innerhalb der Städte ist es ein echtes Gewusel von Autos, Motorrädern, Radfahrer, Eselskarren, Tucktucks und Fussgängern. Echt ein Wirrwar, es wird auch schnell gehupt, aber man nimmt Rücksicht aufeinander. Ausserorts ist dann praktisch nichts mehr los und man ist auf weiten Strecken ganz alleine.
Die Strassen holpern manchmal schon etwas mehr, aber aufpassen muss man vor allem von Schlaglöchern oder manchmal fehlen ganze Schachtdeckel. Im dunkeln also besser nicht mehr fahren und möglichst bei Tageslicht einen Platz anfahren. Denn auch für Fahrräder ist Licht ein Fremdwort.
Ist man viel in den Bergen und dem hohen Atlas unterwegs, empfhilet sich ein Reserverrad. Wir fuhren ohne und promt schlitze es uns den Pneu auf. Es wurde aber wie immer sehr freundlich und schnell von Einheimischen geholfen.
Was nicht so toll war: Steinewerfende und bettelnde Kinder, dazu auch manchmal aufsässige Händler, aber nur in den Touristenorten.
3.12.2018 - Schön, dass Ihr - trotz „gilets jaunes“ -wohlbehalten wieder zuhause gelandet seid! Wir haben eure Reise mit grossem Interesse verfolgt! Vieles bezüglich „schlitzohrig und Bakschisch“ kam mir sehr bekannt vor , das war vor 40 Jahren noch schlimmer. Das Schlimmste war damals die Belästigug durch Machos. Leider konnten die teils spektakuläre Landschaften dieses Fast-Trauma nicht wettmachen! Liebe Grüsse Erich (der Anquatscher an Camping-Messe Bern) und Therese
Erich Stämpfli (Therese)
4.12.2018 - Hallo Ihr Beiden, Schön, dass ihr wieder heil daheim seid. Super tolle Reise. Vielen Dank für die schönen Berichte und super tollen Bilder. Zum Thema Reifen, Du hattest geschrieben, "die anderen haben immer so tolle Sachen (4x4-Reifen)". Das geht mit unseren Fahrzeugen auch. Ich hatte die dazu über FB eine PN gesendet. Lieben Gruß in die Schweiz Dirk
Dirk HL
5.12.2018 - Ihr macht Mut zu so einer tollen Womoreise, danke, dass wir teilnehmen durften, und ich war täglich dabei! Die Bilder sind einfach phantastisch, freue mich schon auf eure nächste Reise. LGElfie
5.12.2018 - Danke für die vielen interessanten Berichte. Lese ich immer gerne. Thema Zusatzluftfeder ander HA: Ihr habt ja nun Marokko mit und ohne Zusatzluftfeder befahren. Hat sich die Zusatzluftfeder in dem Masse positiv ausgewirkt, wie Ihr Euch das erhofft habt? War das Fahrverhalten spürbar ruhiger? Was ist Euer Fazit?
Roli
6.12.2018 - Herzlichen Dank euch Weltenbummlern, wir sind ganz angetan von euren Bildberichten und haben jede Menge an Infos und Ideen für unsere 2020 geplante Reise in das Land der fliegenden Teppiche gesammelt. Noch einen besinnlichen, ruhigen Advent. Richard und Gabi