Wie blöd können zwei Landeier in der schottischen Grossstadt nur sein
Forth Bridge
Auf unserem Waldparkplatz fehlten am Morgen meine Crocks, die ich vor der Womotüre deponiert hatte. Wahrscheinlich hat die der Fuchs gestohlen, haben wir doch aus unserem Fenster Füchse und Hasen gesehen, aber nicht gleichzeitig.
Auf dem Weg nach Edinburgh (ausgesprochen Edinböro, wurde mir gesagt) sind wir über die grosse Forth Bridges gekommen, und rechts davon ist die alte Eisenbahnbrücke. Wow, ist das ein Werk, so eine imposante Brücke habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen! Viel grösser wie auf allen Bildern, unglaublich, dass die schon über 130 Jahre alt sein soll! Waren diese Ingenieure Künstler, dass sie so ein Bauwerk mit den damaligen Mitteln fertiggebracht haben! Es ist ja klar, dass ich davon ein Foto haben muss. Also die erste Gelegenheit von der Autobahn (ja das gibt es wirklich in Schottland) links runter und der Nase nach zum Meer hinab. Dort sehe ich einen Wegweiser zum Hafen, den wir nehmen und schon stehen wir perfekt, müssen noch 200m zu Fuss und wir haben einen sensationellen Ausblick zur Brücke. Mein Tag ist schon gerettet, als das Foto im Kasten ist.
Navi neu programmiert nach Edinburgh Pier, dort soll es einen Womoparkplatz geben. Aber nach einer Fahrt quer durch die Grossstadt landen wir vor einem Parkhaus, wo wir niemals reinpassen. Rückwärtsgang rein, irgendwie mitten auf der Strasse drehen und ein bisschen am Hafen herumfahren, aber nichts von Parkgelegenheit für Womos, schon gar nicht zum Übernachten. Also programmieren wir einen Campingplatz im Süden der Stadt und stellen uns da auf.
Dann beginnt die Geschichte von zwei Landeiern in einer englischen Grossstadt. Beim Bushäuschen vor dem Campingplatz gibt es sogar eine deutsche Beschreibung, wie man richtig Bus fährt und die Tickets bezahlt. Punkt 3: Das Kleingeld bereithalten und dem Busfahrer in so eine Zahlbox werfen. Mischt, wir haben nur für 2.40 Münz, kosten würde es 3.20. Also machen wir einen 10 Pfund-Schein bereit. Als der Bus kommt, wir haben in Vorschriftsgemäss mit Handzeichen gezwungen, anzuhalten, besteigen wir ihn und geben dem Busfahrer die Geldnoten. Der zuckt nur die Achseln und sagt in ungefähr, was wir so verstanden haben, man kann kein Geld im Bus wechseln. Tja, was jetzt? Wir stehen wie die Esel am Berg im Eingang des Buses und wissen nicht weiter. Der Busfahrer sagt auch nichts und wartet. Dann fällt mir nichts anderes ein, als meine 2.20 in die Box zu werfen und wieder zu warten. Nach endlosen Sekunden lässt der Busfahrer dann zwei Tickets raus und gibt sie uns, obwohl wir nicht den ganzen Betrag bezahlen konnten. Bedankend nehmen wir dann Platz und lesen bei jeder Station den Namen. Aber die Station „Prinzess Road“, kommt nie und nach einer Stunde Busfahrt sind wir an der anderen Endstation, steigen aus und haben immer noch kein Münz. Um den Bus zurück zu nehmen. Wie blöd können eigentlich zwei Schweizer im Ausland sein? Zum Glück hat es ein Shoppingcenter, wo ich mit dem Geldschein ein Cola kaufe. Das Münz reicht aber immer noch nicht für zwei Buskarten, also muss Anita noch einen Kaffee kaufen, damit es dann klappt.
Danach haben wir aber alles im Griff, steigen im Zentrum aus (die Strasse heisst Prinzess Road, nicht die Station), besichtigen die Altstadt, gehen auch noch Haggis und Fish and Chips essen, damit wir auch noch das schottische Essen kennenlernen. Haggis schmeckt zu meiner Überraschung ganz wunderbar, würde man nicht denken, wenn man weiss, was in Haggis drin ist (besteht aus dem Magen eines Schafes, paunch genannt, der mit Herz, Leber, Lunge, Nierenfett vom Schaf, Zwiebeln und Hafermehl gefüllt wird).
Nun sind wir wieder in unserem Womo und trauern jetzt schon dieser Schottlandreise nach. Morgen müssen wir auf die Fähre und dann geht es wieder heim. Schade, wir würden es noch viel länger hier oben aushalten.