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Marokko 2017
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Dursy Island und Gaelic Football

Wir lernen etwas über irischen Sport und besuchen mit einer Schwebebahn eine Insel

Die Seilbahn auf die Insel

Ich könnte jetzt schreiben, dass es 2:21 Uhr ist, der Whisky und die Gläser nach einer Tour durch alle Pubs nun auch noch im Wohnmobil stehen und wir einen geilen irischen Abend hatten. Aber dann wisst ihr Leser nicht, was wir heute alles erlebt haben.

Den ganzen Morgen prasselten Regentropfen auf unser Dach, der Nebel schlich sich um unser Wohnmobil und wir schliefen bei diesem Wetter einfach aus. Danach musste ich noch ein paar Arbeiten erledigen und irgendwie könnte heute unser Ausflug und die Fahrt mit der einzigen Schwebebahn Irlands ins Wasser fallen.

Aber nicht mit uns! Mittags ziehen wir unsere Gummistiefel an, holen die Regenpellerinen aus der Garage, verpacken den Fotoapparat wasserdicht und fahren mit unseren Fahrrädern zur Schwebebahn am Ende des Festlandes. Dort angekommen sind wir die einzigen Touristen und fragen höflich, ob die Bahn auch in diesem Wetter fährt. «Aber klar doch, das Wetter ist doch gar nicht so schlimm.» Also bezahlen wir die Fahrt für zwei Personen mit der uralten Schwebebahn, worin Schafe, Kühe, Material und Menschen auf die Insel gefahren werden. Da wir weit und breit die einzigen Fahrgäste sind, dürfen wir sogar unsere Velos mit in die Bahn und auf die Insel nehmen.

Es regnet noch immer in Strömen aber in der Gondelbahn sind wir endlich im Trockenen. Leider dauert die Fahrt über das Meer nur gerade etwa fünf Minuten, bis wir auf Dursy Island wieder aussteigen müssen. «Er sehe uns dann schon auf der anderen Seite, wir müssten einfach warten, bis er die Bahn wieder zu uns zurückschicke» meinte der Fahrleiter wegen der Rückfahrt.

bei der ersten Überfahrt waren wir noch auf Regen eingestellt

Also fahren wir nun auf der Insel auf dem schmalen Strässchen Richtung Süden. Auf der Insel gibt es eine Handvoll Häuser, ein Strässchen, viele Schafe und ein paar Kühe. Weder ein Pub, noch sonst welche Infrastruktur für Touristen. Hier kann man eigentlich nur wandern, die 6km zum anderen Ende und über den Hügel wieder zurück. Wir sind aber bei diesem Wetter im Vorteil, weil wir eben die Räder mit in die Bahn nehmen durften.

Wir radeln gemütlich das Strässchen hoch, passieren ein paar wenige Häuser und viele Ruinen, während der Regen langsam nachlässt. Bei der grösseren Steigung müssen wir dann unsere Pelerinen abziehen, da wir sonst ins Schwitzen kommen und der Regen sowieso aufgehört hat.

wir halten uns an die Höchstgeschwindigkeit

Inzwischen ist das Strässchen nur noch ein Feldweg und dann kommt eine der Tafeln, die signalisiert, dass hier 100km/h Höchstgeschwindigkeit zählt. Die Iren sind da aber sehr optimistisch, erstens ist es hier unmöglich, schneller wie 50 zu fahren, zweitens werden hier sicher keine Radarkontrollen gemacht, und drittens hat es auf der Insel gar kein Auto, das so eine Geschwindigkeit erreichen kann. Es hat nämlich nur «Schrottkarren» hier, die man auf dem Festland wahrscheinlich gar nicht mehr fahren darf. Die Einwohner sind hier unter sich, wenn es überhaupt welche hat. Wir sehen ungefähr zwei Häuser, wo wir vermuten, dass überhaupt jemand darin lebt.

Wir finden es eine geniale Insel, auch als wir am Schluss mit unseren Fahrrädern nur noch über Wanderwege fahre. Und dann ganz am Ende kommt die Sonne hervor und aus dem Nichts ein Jogger. Er beginnt sofort mit schwatzen und da in der Gegend jeder jeden kennt, weiss er schon, dass wir wahrscheinlich der Besuch aus der Schweiz bei Carina und Marc sind. Wir sollen ihnen einen Gruss sagen und dann verschwindet der Jogger wieder, wir wissen weder seinen Namen noch sonst etwas.

Wir schauen auf die kleinen vorgelagerten Inseln, sehen einen verfallenen und einen relativ neuen Leuchtturm und machen uns dann bei immer schönerem Wetter wieder auf den Rückweg.

Als wir wieder bei der Bahn ankommen und auch schön die Höchstgeschwindigkeit nicht überschreiten, startet tatsächlich die Schwebebahn auf der anderen Seite und kommt in langsamer Fahrt rüber auf die Insel.

Und dann taucht plötzlich der Jogger mit Werkzeug bei uns auf, spricht von super Timing und fährt mit uns wieder auf das Festland rüber, mit uns ununterbrochen schwatzend. Nun kennen wir fast die ganze Geschichte von den Wikingern bis zu den Engländern und die letzte Sichtung der Titanic vom Land aus fand auch hier statt.

Als wir uns dann verabschieden, stehen auf dieser Seite zwei irische Motorradfahrer, die an einem Töff einen Platten haben und eine Luftpumpe suchen. Da man hier kein Handynetzt hat, rasen wir mit den Fahrädern zu Marc, der lädt seinen Luftkompressor ins Auto und rettet so auch diese zwei Motorradfahrer. Ist hier auf dem äussersten Zipfel ganz normal, dass man eben hilft.

Gaelic Football Champion

Inzwischen wurde es schon 18 Uhr und wir sind zum Abendessen wieder bei Carina eingeladen. Als wir das Haus betreten, steht ein riesiger Pokal auf dem Küchentisch, Nischa der jüngste Spross, wurde heute mit seinem Team als Kapitän Schulmeister im Gaelic Football von Westkork (Neben Hurling die populärste Sportart in Irland, eine Mischung von Rugby, Fussball). Eine riesen Nummer für diese kleine Schule hier. Ist ja klar, dass wir dies gebührend feiern müssen und darum nach Allihies fahren und ein Pub besuchen. Nachdem wir im ersten Pub alle anwesenden kennen, gibt es eine Tür nebenan noch ein zweites Pub und dann zwei Häuser weiter auch noch ein Drittes. Und so wurde es eben dann sehr spät und der Abend klang in unserem Wohnmobil bei Whisky dann ziemlich viel später aus.

vor dem ersten Pub war es noch hell

Die Fahrt mit der Seilbahn war ein Erlebnis, Dursy Island ist wunderschön und viel grösser wie angenommen. Entweder nimmt man bei schönem Wetter auf der Insel das einzige Taxi und lässt sich bis zum Ende fahren und marschiert zurück (falls der Taxifahrer Zeit hat und im Dienst ist) oder man nimmt bei schlechten Wetter seine Fahrräder mit. Aber ein Besuch ist diese Insel allemal wert, auch wenn es keine Möglichkeit für eine Einkehr oder einen Wetterschutz hat. 


Übernachtung

Garinish - Beara Joinery***
Stellplatz einfacher Stellplatz, noch keine WC-Entsorgung, aber Wasser. Platz für drei WomosKoordinaten: 51.60988,-10.12742
N 51° 36' 35.6"  E -10° 7' 38.7"
letzter Besuch: 6.2019

24.5.2019 - Rolf Du bischt a begnadata Erzähler. Witerhin gueti Fahrt.

Anna-Töna und Mathias


24.5.2019 - Wir waren vor 6 Jahren auch dort. Euere Erzählungen bringen die tollen Erinnerungen wieder zurück. Euch noch viele schöne Tage auf der "Grünen Insel". Peter

peter


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