Dem Kantabrischen Meer entlang nach Tapia
Tapia
Ich will heute unbedingt den Sonnenaufgang fotografieren, denn aus der Höhlen muss das auf diesem Kap wunderschön aussehen. Und eilig muss ich es auch nicht haben, laut App schaut die Sonne erst um 8 Uhr hinter dem Horizont hervor.
Während Anita sich nochmals dreht, spaziere ich um halb acht im Halbdunkeln los zur Höhle. Es sieht alles etwas unheimlich aus, aber wunderschön. Plötzlich ein ohrenbetäubender Krach, ich fahre zusammen und denke nur noch, raus hier, bevor alles zusammenkracht. Mir steckt der Schreck noch richtig in den Gliedern, als es schon wieder extrem laut donnert. Ich merke, dass es irgend etwas mit den Wellen zu tun haben muss und mache mich auf die Nachforschung. 10 Minuten später kenne ich den Grund des unregelmässigen Lärms. Wenn unten am Meer eine grosse Welle in eine gewisse Höhle peitscht, ist die Höhle verschlossen und die Luft wird innen komprimiert. Zum einen jagt es dann wie bei einem Wal eine riesiges Luftwassergemisch 15m weit ins Meer zurück, zum andern presst es durch ein 20cm grosses Loch oben mitten in «meiner» Höhle Luft mit enormen Druck und riesigem Lärm aus diesem Schnorchel. Es ist richtig unheimlich, den Kopf getraue ich mich nicht darüber zu halten, zum Einen hätte ich meine Haare in 3 Sekunden geföhnt, zum Anderen aber wahrscheinlich ein Glatze…
Das Loch ist in der Höhle von oben herab auf der rechten Seite und das Phänomen wird schätzungsweise kurz vor dem Höchststand der Flut aktiviert.
Durch diese bannbrechende Entdeckung und das Zeigen derjenigen Anita’s, verpassen wir fast den Sonnenaufgang. Bilder sagen mehr als 1000 Worte
Wir sind immer noch Baff von dieser Entdeckung als wir weiterfahren. Wir müssen heute etwas Kilometer machen, sonst kommen wir nie rund um die iberische Halbinsel. Geplant sind 300.
Es geht auf der Autobahn A8 über 100 Viadukte an Gijon vorbei, rechts das Meer, links die Berge. Die A8 ist Maut frei, wie alle Autobahnen mit einem A. Bezahlen muss man nur diejenigen, die die Bezeichnung AP haben...
Nach dem Mittag fahren wir auf den Stellplatz in Tapia mit Blick aufs Meer. Sofort packen wir unsere Schuhe und machen nach der langen Fahrt einen Spaziergang ans Meer. Eine wunderschöne Bucht mit einem noch schöneren Hafenörtchen und einer noch schöneren geöffneten Bar, wo man draussen sitzen kann. Und endlich auch mal etwas zu Trinken bekommt…
Wir geniessen es an der Sonne, haben keine Eile mehr und lassen das Leben der Einheimischen auf uns einwirken. Ferien pur!
Wir besichtigen auch die Leuchtturm-Insel und die Hafenanlagen, wo gerade ein Fischer mit seinem Fang vom Meer heim kommt. Einfach idyllisch bei allerschönstem Wetter und ca. 16 Grad. Nicht gerade warm, aber was will man im November im Norden mehr?
Auf dem Rückweg gehen wir dann noch einkaufen und schlendern zu unserem Womo zurück. Insgesamt sind wir hier fünf Womos, zwei Schweizer, ein Österreicher, Engländer und Spanier.
Wir haben nun die Nordküste fast geschafft und können die jedem empfehlen. Bald geht es Richtung Portugal und Süden.
10.11.2021 - Falls ihr Zeit und Lust habt. Dies ist ein ganz besonderer Ort! Geniesst eure Zeit! ->Link
Mariann
11.11.2021 - Ein herrlicher Sonnenaufgang, dafür lohnt sich das Aufstehen. Wunderschöne Fotos der Reise. Weiterhin gute Fahrt.