Headbild
Nordschottland 2016
Sie befinden sich: Blog \ Reisebericht

Auf die Lofoten

schön, aber etwas nervig

Anita erwacht heute mit einem geräderten Körper, so wie ich mich die letzten Tage gefühlt habe. Sie hat wenigstens kein Fieber, bekommt es dann Abends aber auch noch. Mir hingegen geht es heute wieder wunderbar und ich bin wieder voll da.

So entgeht es mir nicht, dass wir heute morgen nur -2 Grad haben, also auch nicht Gefahr droht, dass der Abwassertank oder sonst etwas super schnell zufriert. So mache ich Anita den Vorschlag, sie soll doch im Womo eine heisse Dusche nehmen, das tut doch sicher gut. Danach fühlt sie sich tatsächlich besser, und weil es ihr so gut tut, gönne ich mir diese Wellnessbehandlung grad auch noch. Als wir dann am Aufräumen sind, leeren wir grad noch das erste Mal auf dieser Reise den Feststoffbehälter unserers Trenn-WC’s. Das neue und zu Hause vorbereitete Substrat wird danach wieder eingefüllt und keine 15 Minuten später ist unser WC wieder bereit für die nächsten 4 – 5 Wochen.

Als wir gerade fertig sind, fliegt seelenruhig nur 10m von uns weg ein Seeadler an uns vorbei. Der fliegt extra langsam, nur um uns zu trätseln (gibt es dieses Wort in Hochdeutsch oder nur Schweizerdeutsch? Und wenn ja, wie ist das richtige Wort im Hochdeutschen?), da wir mit unseren Fotoapparaten überhaupt nicht bereit sind. Das wusste der ganz genau!

Als wir fertig sind, läuft gerade die Fähre in den Hafen ein. Was, jetzt schon? Es ist 10:45 Uhr und die Fähre legt um 11:10 Uhr ab. Also eine genaue Punktlandung für uns. Nur noch schnell Wassertank füllen. Aber das geht so gähnend langsam, Tropfen um Tropfen fliesst gefühlt vom Wasserhan durch den Schlauch. Langsam werde ich nervös, schon 3 Minuten um und immer noch erst beim ersten Strich der Füllstandsanzeige. Es kann doch nicht sein, dass wir nun die Fähre verpassen. Wir müssen uns entscheiden: was ist wichtiger, ein voller Wassertank oder die 11:10 Uhr Fähre? Wir wählen den Wassertank, eine Fähre fährt auch später noch. Aber dann, genau um 11 Uhr ist der Tank endlich voll, Schlauch auspusten, in die Garage werfen, Wasserdeckel auf den Tank, ans Steuer, Knutschi starten und dann mit Vollgas, na ja, ist alles 30 Zone, wo man nicht vom Fleck kommt (aber die Bussen sind in Norwegen so hoch ohne Toleranzabzug, dass wir uns strickt daran halten). Und kriechen so langsam eilig an den Fähranleger. Aber wir schaffen es tatsächlich noch auf die Fähre, Schwein gehabt.

Es geht keine halbe Stunde und wir kommen in Fiskebøl auf den Lofoten an. Nach dem Fähranleger direkt rechts auf die kleine Strasse ohne Nummer Richtung Straumnes. Es ist hier wieder eine andere Welt, wir sind quasi alleine unterwegs, die Strasse zwischen Meer und steilen Bergen, typisch Lofoten halt. Wir geniessen die langsame Fahrt mit verschiedensten Wetterstimmungen und hey, wer hat gesagt, auf den Lofoten liegt kein Schnee? Alles weiss, soweit das Auge sieht.

Bei Rolf's Bar (nicht meiner) machen wir einen kurzen Zwichenstopp. Es wäre der ideale Übernachtungsplatz, aber es ist erst Mittag, noch etwas früh. Dafür machen wir Fotos von den gegenüberliegen weissen und von der Sonne beschienenen Inseln Litløya und Gaukværøya.

Litløya und Gaukværøya

So fahren wir weiter, gehen noch einkaufen und dann in der Gegend vom Gimsøystraumen suchen wir einen Übernachtungsplatz. Ein grosses Schild Bobilparking Lofoten zeigt uns den Weg links hinab zum Meer. Wir fahren das Strässchen herunter und stoppen bei der kleinen Reception. Die (wahrscheinliche) Betreiberin (sie sitzt in einem Auto mit dem Logo des Stellplatzes) ist gerade in einem Gespräch mit einer einheimischen (auf Hundespaziergang) beschäftigt, unterbricht dieses Gespräch für 10 Sekunden und ruft uns zu : «closed in winter» und redet mit der Hundebesitzerin weiter.

Wir stehen da wie begossene Pudel und drehen sehr mühsam unser Knutschi im Tiefschnee. Danach haben wir Mühe, das Strässchen wieder nach oben auf die Hauptstrasse zu kommen. Ich bin etwas angesäuert, warum könnte man das nicht schon oben beim grossen Wegweiser hinschreiben, closed? Ich bin sicher nicht der Einzige, der da für nichts runtergefahren ist. Irgendwie habe ich das Gefühl, das ist Lofoten like, die werden im Sommer so einen grossen Umsatz machen, da sind sie im Winter nicht auch noch auf Gäste angewiesen. Etwas weiter vorne stoppe ich und konsultieren auf dem Web einen Campingplatz, der auf einem Wegweiser 2.5km angibt. Auf der Webseite steht ganz klar, keine Reservierung notwendig und wörtlich «Der Campingplatz ist offen». Also nix wie hin, da auch dieser mit toller Aussicht direkt am Meer liegt.

Aber als wir dort ankommen, nix geräumt, closed. Es nervt schon ein bisschen, aber sie haben es hier einfach nicht nötig, nicht mal, um die Webseite aktuell zu halten.

Wir haben momentan grad den schönsten Sonnenuntergang-Abendstimmung, und so entscheiden wir, die 15km nach Henningsvaer zu fahren, dort gibt es vor dem Städtchen einen grossen Parkplatz, den wir kennen und wo übernachten erlaubt ist. Und gleichzeitig haben wir volle Sicht auf den Sonnenuntergang.

Dort angekommen legt sich Anita hin und ich mache den Rest, also inklusive kochen und Abwasch! (und Pflege von Anita)

17.2.2025 - Hallo Rolf und Anita vorerst gute Besserung an Anita, warme Bettflasche ohne Ohrläbchen und heissen Tee hilft allemal. Traumhaft eure Bilder und Erlebnissen, freue mich mit euch bin bereits 4 mal am Nortkap gestanden mit Womo aber im Winter noch nie. Wünsche euch weiterhin alles gute und noch viele traumvolle Tage auf euer Reise. Mit besten Grüssen Johann

- Zürcher Johann im Emmental mit Womo


17.2.2025 - Und immer wieder; Knutschi passt einfach super in die tollen Landschaften!

Andreas&Pirkko


Diesen Artikel kommentieren oder Fragen dazu stellen