21 Jahre nach meiner Teilnahme an den Olympischen Spielen erreiche ich endlich ihren Geburtsort
endlich am Ziel
Ich bin gewarnt worden, das antike Olympia ist nur noch ein Haufen Steine, wo höchstens noch die Umrisse der alten Tempel und Stadien zu erkennen sind.
Alles egal, ich will da hin! Darum packen wir heute Morgen an unserem schönen Plätzchen direkt am Meer zusammen und fahren die 73km Richtung Olympia. Wir haben gemerkt, dass wir ja gar nicht mehr so lange Zeit haben und nichts mehr davon vertrödeln können, sonst verpassen wir dann noch die Fähre unserer Heimfahrt.
Mit jedem Kilometer den wir näher kommen, gibt es mehr Wegweiser Richtung Olympia. Die Strasse ist aber alles andere wie boulevardmässig und ganz und gar nicht standesgerecht wie es für so einen historischen Ort sein sollte. Dann endlich die Ortstafel und an den vielen Bussen müssen wir da richtig sein. Schnell ist ein Parkplatz gefunden und wir machen uns aufgeregt (oder bin nur ich aufgeregt?) auf den Weg zur antiken Stätte. Der Eintritt von 12€ pro Person finden wir jetzt noch human und dann sehe ich sie, die antike Stätte, wo seit 776 v. Chr. 1169 Jahre lang alle vier Jahre die Olympischen Spiele ausgetragen wurden. Während den Olympischen Spielen, und einige Tage davor und danach, wurden bei allen laufenden Kriegen einen Waffenstillstand vereinbart der in allen 293 Austragungen nie gebrochen wurde. Wäre doch das nur heute auch möglich…
Hätte ich in jener Zeit gelebt und wäre ein freier Grieche gewesen, ich hätte garantiert daran teilgenommen. Allerdings weiss ich noch nicht, in welcher Disziplin: Faustkampf, Fohlenzweigespann, Ringen oder Fünfkampf. Am ehestens wohl am Dolichos (Mittel- oder Langstreckenlauf). Als Sieger hätte ich einen wilden Olivenkranz bekommen und in meiner Heimatstadt hätte ich in meiner Lebenszeit keine Steuern mehr bezahlen müssen, hätte eine Loge im Theater bekommen und wäre von all meinen Landsleuten wie ein Gott verehrt worden. Was für ein Leben! Dabei habe ich doch nur 150$ Sackgeld, einiges an Bekleidung und die Reise nach Atlanta bezahlt bekommen. Na gut, ich hab ja auch nicht gewonnen…
Die Steinruinen lassen mich träumen und ich stelle mir vor, wie in dem Tempel die Schiedsrichter vor über 2500 Jahren vereidigt wurden, wie die Siegerehrungen abliefen und wie die Zuschauer (ohne Frauen, deren war der Zutritt verboten) zujubeln. Mir gefällt es hier in Olympia, das Gelände ist ziemlich gross und was perfekt ist, alle Beschriftungstafeln zu den Tempeln, Stadien etc. sind auf griechisch, englisch und deutsch beschriftet! Mir gefällt es hier viel besser wie in Delphi.
Das archäologische Museum lassen wir aus, dafür besuchen wir das Museum der antiken Spiele, dort hat es noch genügend Archäologie drin und wieder die tollen Beschreibungen auf Deutsch.
Nach insgesamt zwei Stunden sind wir durch und statten zu Fuss dem (touristischen) Städtchen einen Besuch ab. Überall Flaggen mit den olympischen Ringen, aber hier haben sie das Recht dazu. Wenn an einem andern Ort solche Flaggen gehiessen werden, folgt subito eine Abmahnung und Busse durch das IOC. Und ganz ehrlich, ich kaufe mir noch ein T-Shirt mit dem Olivenkranz und dem Schriftzug Olympia. Wer, wenn nicht ich, hat denn schon das Recht, dieses T-Shirt zu tragen?
Nach einer Satziki-Suflakki-Pizza machen wir uns auf die Weiterfahrt. 40km später kommen wir problemlos auf dem Palouki-Campingplatz direkt am Meer an und richten uns gemütlich ein.
Mit dem Camper gibt es bei Koordinate 37.644108, 21.627533 einen super Parkplatz, wo man alles fussläufig erreichen kann, ca. 600m bis zur Ausgrabungsstätte und dem Museum und der Rückweg durch das Städtchen. Übernachten ist nicht gestattet, aber es gäbe noch den Campingplatz Diana (37.644572, 21.622592), wo man auch zu Fuss alles besichtigen kann.
Es lohnt sich, die Stätte am Vormittag zu besuchen, ab 13 Uhr fahren dann die Busse der grösseren Städte und der Kreuzfahrtschiffe vor und die Anzahl der Besucher nimmt schlagartig zu.
Olympiade heisst übrigens der Zeitraum von vier Jahren zwischen den Olympischen Spielen, also keinesfalls werden die Wettkämpfe so genannt, aber das wissen bei uns nicht mal die Journalisten, die darüber schreiben.
3.10.2017 - Cool, Rolf! Glückwunsch zur Olympiateilnahme ! Welche Disziplin wars denn? War bestimmt ein tolles Erlebnis :-) Wir zumindest waren auch schon in der antiken Olympiastätte (mit einer Kreuzfahrt) :-)
Sandra
3.10.2017 - Hallo Sandra, ich fuhr das Radrennen, als endlich auch die Profis mittun durften. Die Teilnahme war ein Erlebnis, vor allem das Olympische Dorf. Mit 10000 Spitzenathleten zusammen zu sein und jeder hat den Andern bewundert und das Gefühl gehabt, was der macht, ist viel besser. Der respektvolle Umgang untereinander hat mich tief beeindruckt.