Headbild
Romo Daenemark 2020
Sie befinden sich: Blog \ Reisebericht

Ab auf die Spitzbergen

in die Polarnacht

Ankunft

Wir haben es tatsächlich getan und sind kurzfristig auf die Spitzbergen geflogen. Bis es allerdings soweit war, haben wir zwei Döödle einiges in Kauf nehmen müssen. Dafür hat es nachts geschneit und endlich sieht Tromsø auch etwas winterlich aus.

Morgen haben wir bei unserem Womo Wasser gefüllt und sind vom Campingplatz zur Eismeerkathedrale (norwegisch Ishavskatedralen) gefahren, nur gerade 3km. Wir wollten eines der größten Glasgemälde Europas bestaunen. Es besteht aus 86 rechteckigen Feldern und insgesamt wurden elf Tonnen Glas. Aber trotz heutiger Öffnungszeit ab 10 Uhr ist um halb 11 immer noch nicht geöffnet. Schade. Für Reisende der Hurtigruten werden bei der südgehenden Fahrt Mitternachtskonzerte angeboten, aber für die individuellen Besucher öffnet man anscheinend heute nicht.

Ishavskatedralen

Also fahren wir weiter über die spektakuläre Tromsøbrua, knapp über einen Kilometer lang und 36m hoch, damit eben die Hurtigrutenschiffe untendurch fahren können. Nach der Passage dieser Brücke (wir hätten auch einen Tunnel unter dem Meer nehmen können, aber von Tunnels in Tromsø haben wir keine so guten Erfahrungen) biegen wir rechts ab und fahren zu der 5km entfernten LGP-Gasstation, wo wir unseren Gastank wieder auffüllen können. Es passen genau 24 Liter rein, also haben wir bisher nur die Hälfte des Gases benützen müssen. Nicht nur LPG, auch Diesel füllen wir und fahren danach direkt zum Flughafen. Da haben wir etwas Mühe, den Langzeitparkplatz zu finden, es gibt da einige Baustellen unter dem Schnee und mit den verschneiten Tafeln können wir nicht alles auf Anhieb lesen. Aber schlussendlich klappt es und wir sind am richtigen Ort, müssen noch ein Bezahlapp installieren und uns dort registrieren.

Danach wird unser Knutschi sturmfest gemacht, das heisst alles Fenster isoliert, Aussen- und Innenabdeckung montiert, Heizung auf 8 Grad eingestellt und dann sich selber überlassen. So sollte unser Womo 50 Stunden alleine auskommen, mit genug Strom und Diesel, so dass auch die Heizung immer funktioniert.

Danach marschieren wir mit Rucksack und Handgepäck zur Flughalle. Einchecken mit dem Buchungscode geht nur am Schalter, der Automat erkennt nur Pässe und wir haben nur die ID hier. Auch der Schalterangestellte muss zuerst nachfragen, ob die ID reicht, um nach Spitzbergen zu fliegen (diese gehören auch zu Norwegen und ist ja ein Inlandflug). Aber die ID reichen, wir geben unseren Rucksack auf und sind eingecheckt. Dann hoch zur Abflughalle, den Sicherheitscheck geht ein bisschen, den nehmen sie absolut genau. Wir müssen alles ausziehen, Schuhe, Gürtel, Laptop separat in eine Box, Handy auch und alle Kabel. Als wir endlich durch sind und unsere Schuhe wieder anziehen dürfen suchen wir verzweifelt unser Gate. Aber unser Gate, das auf den Bordingkarten steht, gibt es gar nicht. Wir kommen uns vor wie Döödle, die noch nie geflogen sind (sind wir in den letzten 10 Jahren auch nicht mehr). Irgendwann mit Hilfe von Angestellten sind wir am richtigen Ort. (wäre einfach gewesen, wenn wir auf die Anzeigetafeln geschaut hätten, statt auf die Bordingkarte).

Dann sind wir im Flugzeug, ein weisses Feuerwehrauto kommt und löscht die Flügel mit Schaum (oder war es der Enteiser?) und dann starten wir Richtung Norden. Mit einer Geschwindigkeit von rund 700km/h auf Flughöhe von 11’500m ist der Flug sehr ruhig. So geht es 950km Richtung Norden, bevor wir den Landeanflug auf Longyearbyen beginnen und dort auf der Schneebedeckten Piste landen (Der Pilot musste vorher noch die Schneeketten montieren und die Piste wurde glaube ich noch vorher gesplittet.)

Der Flughafen dort ist klein, wir also raus aus dem Flugzeug, im Tiefschnee über die Piste zum Gebäude, dort auf dem einzigen Gepäckband warten, bis unser Rucksack kommt und dann vor dem Flughafen in den wartenden Bus steigen. Unser Hotel nennen und ca. 9€ für die Fahrkarte zahlen und schon fährt der Reisebus in die Stadt. Laufen vom Flughafen in die Stadt (2300 Einwohner) darf man nicht, überhaupt darf man sich ausserhalb des Stadtgebietes ohne Schusswaffe gegen Eisbären nicht bewegen. Tönt gefährlich, oder?

So kommen wir schnell im Hotel an und beziehen unser Zimmer. Dann wollen wir den Wirlpool und die Sauna inspizieren. Diese sind momentan aber abgestellt, im Wasser auf der Insel wurden Legionellen festgestellt. Man soll beim Duschen den Brausekopf entfernen, aber beim Trinkwasser bestehe keine Gefahr. Wie geht das denn?

Egal, wir spazieren bei Schneesturm durch die Fussgängerzone und gehen noch im einzigen Lebensmittelgeschäft auf der Insel kurz einkaufen. Danach gehen wir noch fein essen und freuen uns, auf den Spitzbergen zu sein, wo der Nordpool näher liegt wie die Hauptstadt Oslo!

die Flaniermeile um 17 Uhr

Was uns als erstes auffällt: die Häuser haben alle keine Vorhänge und die Zimmer sind dennoch beleuchtet. In jedes Haus kann man einfach hereinschauen, in unser Hotelzimmer übrigens auch. Auch ist es hier Brauch, die Schuhe vor dem Betreten eines Hauses auszuziehen, so müssen wir im Eingangsbereich des Hotels unsere Fusstreter ausziehen und in Socken durch die Gänge bis zu unserem Zimmer laufen. Speziell, aber wir passen uns den hiesigen Verhaltensregeln natürlich an.

4-Stern Hotel, keine SAC Hütte

In Longyearbyen ist die Jahres-Durchschnittstemperatur bei -6,7 Grad, also genau so wie heute. Morgen ist dann Durchschnitt für den Februar mit -16 Grad angesagt. Hier geht theoretisch die Sonne nach 111 Tagen am 15. Februar wieder das erste Mal auf, aber nur theoretisch, denn die Einwohner müssen wegen den Bergen nochmals 21 Tage warten, bis der erste Sonnenstrahl die Siedlung trifft und alljährlich am 8. März findet dann das grösste Fest statt, wo alle Einwohner der Gemeinde auf den Beinen sind.

harte Realität

10.2.2025 - So cool, Spitzbergen! Wow! Geniesst es und erholt euch <3 Zur Tromsökathedrale und Hurtigruten: Ich war auf der südgehenden Route dabei. Die Kirche wird immer mit einem wunderschönen Konzert kombiniert, mit norwegischen Musikern. Ist also wirklich empfehlenswert, bei uns waren auch noch ein paar Fremde Touristen mit dabei ;) die standen hinten.

Stefanie Stamm


11.2.2025 - Hallo, Legionellen vermehren sich am besten zwischen 25 und 45 Grad, also im Warmwasserspeicher (im deutschen Brauchwasser, bei euch ist eher Trinkwarmwasser üblich). Solange die Kaltwasserleitung (Trinkwasser) unter 20 Grad bleibt und das Wasser nicht ewig steht gibt es kein Problem. Über ca. 55 Grad sterben die Legionellen ab: bei ca. 55 Grad braucht es Stunden, bei ca. 60 Grad Minuten und bei ca. 70 Grad Sekunden. Die Legionellenkrankheit ist eine Lungenkrankheit und entsteht überwiegend durch das Einatmen von verseuchtem Wasserdampf bei feinspritzenden Duschköpfen. Ohne Duschkopf gibt es nur einen fetten Wasserstrahl und weniger Dampf. Viele Grüße und viel Spaß auf eurem Kurztrip

Heiko

11.2.2025 - Danke, viel gelernt. Gruss
Rolf


Diesen Artikel kommentieren oder Fragen dazu stellen