Vor allem unter den Camping-Influencern
Keine Angst, uns betrifft es überhaupt nicht. Wir reisen noch immer gerne und schreiben auch gerne darüber. Wir schreiben auch, wenn es niemand liest. Aber andere gut bekannte Blogger oder Influencer haben anscheinend Mühe mit einem härteren Umgangston, undankbaren Lesern und sinkenden Zugriffszahlen. Man liest vermehrt von Produktefirmen, die die Blogger nicht genügend unterstützen und diese langjährigen Influencer nun aus dem Verkauf der entsprechenden Produkte aussteigen. Nicht ohne noch ihren Frust niederzuschreiben. Und diesen Frust kann ich sogar noch verstehen. Andere Blogger regen sich auf, dass sie nicht mehr die Wertschätzung der Leser erhalten, diese keine Kommentare mehr schreiben und die Interaktionen mit den Lesern einschlafen. Da habe ich nur ein müdes Lächeln übrig; wer für andere schreibt und es eben nur wegen dem Erfolg macht, hat irgendwann die Nase voll, wenn der Erfolg nicht mehr so steigt wie gewünscht oder die Leser sogar weniger werden. Dann aber noch auf seine Leser einschlagen, wie Bekannte von uns, da bleibt uns die Spuke weg. Oder Webseiten von Bloggern, wo seit 9 Monaten keine neuen Beiträge mehr erschienen sind, obwohl sie unterwegs sind, ist auch komisch. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass der Blues unter den Camping-Bloggern nach Corona jetzt so richtig durchgreift.
Zum einen kann ich es verstehen, zum anderen ist es total unverständlich. Eventuell sind auch die Verdienstmöglichkeiten weit unter den Erwartungen geblieben. Die Welt der Blogger ist eine Scheinwelt, jeder stellt sich gut dar und behauptet, mit seinem Blog Kanal Geld zu verdienen und davon zu leben. Wenn man aber mal einen Omnia geschenkt bekommt oder auf einem Campingplatz kostenlos übernachten darf, ist das noch lange kein Verdienst. Als Influencer leben zu können, würde auch heissen, Pensionskasse und AHV einzuzahlen, Essen zu haben und Cash zu bekommen. Und das ist gar nicht so einfach, das schaffen die aller, aller wenigstens. Wir haben das auf alle Fälle nicht geschafft.
Uns ist es aber auch egal, und gerade weil es uns egal ist, haben wir jetzt auch keinen Blues. Wir schreiben auch, wenn wir gar keinen einzigen Leser hätten, denn so haben wir auch angefangen. Und schliesslich lesen wir bei uns selber immer wieder nach, wann wir wo waren, wie wir was flicken müssen etc. Uns selber nutzt der Blog wahrscheinlich fast am meisten. Und das Wichtigste: uns macht das Schreiben Spass, vor allem auf Reisen. Nach dem täglichen Blogartikel ist das Tageswerk erfolgreich beendet, verarbeitet und abgeschlossen. Danach schlafen wir tief, fest und zufrieden. Wir müssen nicht auf Zugriffszahlen, Follower und Einnahmen schielen. Wir finanzieren unser Leben als Angestellte mit «normaler» Arbeit. Klar, träumten wir auch schon von erfolgreichen Youtubern, wo das Geld einfach so strömt, nur mit Reisen. Aber dieses Experiment haben wir schnell wieder abgebrochen, viel zu viel Arbeit, und wir hätten das Reisen nicht mehr geniessen können.
Klar, auch unsere Blogbeiträge werden etwas weniger, wenn wir zu Hause sind. An unserem Knutschi haben wir schon vieles umgebaut, über einige Themen haben wir in den letzten neun Jahren alles geschrieben was wir wissen, die können wir nicht nochmals hervorholen oder gar nochmals darüber schreiben. Was solls? Und wenn wir kein Feedback oder keine Kommentare bekommen, was soll’s? Wir wissen ja genau, dass der Blog weiterhin gelesen, oder wenigstens die Webseite aufgerufen wird, vielleicht ja auch nur die Bildchen angeschaut. Aber kommt es darauf an? Wenn wir hin und wieder ein Mail bekommen von Leuten, die unsere Reisen ungefähr nachfahren und uns danach danken, öffnen wir zwar keine Champagnerflaschen, aber freuen tun wir uns trotzdem.
Nur eines ist nervig: von immer wieder schreibenden Agenturen, kleinen Firmen, zwielichtigen Gestalten und sonstiges Internetgesindel, die immer und immer wieder wollen, dass wir gegen Bezahlung einen bezahlten Beitrag veröffentlichen und einen Backlink setzen. Zu Beginn habe ich jeder einzelnen Anfrage beantwortet und versucht, einen Deal zu machen, aber nicht ein einziger Gastartikel hätte von der Qualität her gepasst. Viel Aufwand um schlussendlich nichts. Inzwischen lese ich diese Mails nicht mal mehr und lösche sie direkt. Das ist schon nervig, unser Mailpostfach überquillt von solch unnützem Zeugs.
Also, wir werden weiter mit Freuden Schreiben und wer es nicht lesen mag, soll es auch nicht. 2. Hälfte August geht es spätestens wieder auf eine lange Reise, wohin wissen wir aktuell noch nicht. Und spätestens ab da erscheint wieder täglich ein neuer Artikel, egal, wie viele Leser wir dann haben.
PS: das Titelbild dieses Beitrages steht auch etwas für
unser normales Leben ohne Wohnmobil. Wir hatten ein cooles Familienfest im
eigenen Wald mit Bruder, meinen Cousins, Eltern, Tante, Onkel und Schwägerin. Wir
geniessen es eben auch, wenn wir nicht unterwegs sind.
6.7.2023 - Hach, Rolf, du sprichst mir mal wieder so aus dem Herzen! Ich habe zwischendurch ja auch mal den Größenwahn gehabt, dass alle Welt natürlich meinen Blog lesen muss, weil es ja nichts großartigeres als unsere Reiseberichte gibt. Mittlerweile sehe ich unsere Reduktion auf die reinen täglich live geschriebenen Reiseberichte als goldrichtige Entscheidung an. Kein Mensch braucht doch die hundertste Seite mit immer gleichen Reiseinfos. Und für die Berichte über deine tollen handwerklichen Upgrades fehlt mir schlicht das Können. Den Blog als das eigene Reisetagebuch anzusehen, dass man mit der Welt teilt und in dem man vor allem selber nachschauen kann "Wie war das noch mal?" oder "Waren wir da nicht auch schon?" erweist sich mit zunehmender Größe des Blogs und Dauer der vergangenen Zeit als um so wichtiger und schöner. Liebe Grüße Micha vom Momoblog
6.7.2023 - Hej Rolf. Ganz herzliche Gratulation zum Durchhaltewillen! Auch uns macht es nach über 7 Jahren noch Spass über Länder, Kulturen, Landschaften und Städte auch abseits des Mainstreams zu berichten und fotografisch zu dokumentieren. Auch wenn bei weitem nicht mehr so viele Leute mitlesen wie früher. Liebe Grüsse aus Osteuropa /Reto und Sabine von Living in a Box.
- Reto und Sabine von Living in a Box
6.7.2023 - Liebe Anita, lieber Rolf - Wir schreiben unseren mobiblog.ch eigentlich auch nur für uns. - Auch wir hatten schon Anfragen, dies zu kommerzialisieren, aber dankend abgelehnt. - Immer öfter müssen wir selbst nachlesen, ob wir da und dort nicht doch schon waren. Mit den Jahren hat man auch ja über all die kleinen Optimierungen geschrieben. So bleiben auch bei fast uns nur die Beiträge, wenn wir unterwegs sind. Dann ist es auch Ehrensache die noch gleichentags zu veröffentlichen. Wir freuen uns natürlich auch über Kommentare, machen uns aber keine Gedanken, dass es nur so wenige sind. - Euren womoblog.ch besuche ich nach wie vor regelmässig und immer wieder finde ich spannende Berichte . . . und hie und da, wie heute, kommt auch ein Kommentar. - Mit herzlichen Grüssen, auch von Renate -
7.7.2023 - Hallo Rolf und Anita, zuerst mal ein grosses "merci viu mau"! Ich lese gerne mit! Und Anita's Rezept für die Flaschenomeletten ist ein Renner in unserer Familie geworden. Egal ob im Womo oder zu Hause. Eure Reiseberichte sind toll und man spürt die Lust und Freude, die ihr am Womoleben habt. Und schön finde ich auch, dass du Rolf ehrlich sagst wenn du angesäuert bist und es nicht so läuft wie es sollte oder du dir vorgestellt hast. Friede, Freude, Eierkuchen alles wunderbar Berichte gibt es genug. Also, macht bitte weiter! ich komme gerne mit und sollten wir uns einmal irgendwo treffen, dann stossen wir zusammen an. E härzliche Gruess us em Seeland, Susanne
Susanne
7.7.2023 - hoi rolf, es scheint als hätten wir die gleichen gedanken gehabt. habe auch einen sehr kleinen artikel gestern über die fehlenden kommentare geschrieben. deine ausführungen bedürfen keinen kommentar mehr, sind sehr gut.