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Stress vor dem Sturm

erledigt von so viel Schönheit

Schlucht Fjaðrárgljúfur

Um 6:30 Uhr klingelt heute der Wecker. Ich konnte Anita überzeugen, die Schlucht von Fjaðrárgljúfur  anzuschauen, bevor der Touristenstrom losgeht. So fahren wir dick eingepackt kurz nach Sonnenaufgang mit den MTB die 10km zum Beginn der Schlucht. Wir sind die einzigen Seelen, die sich um diese Uhrzeit hier herumtreiben. Der Himmel ist wolkenlos, aber die Sonne erreicht die Schlucht noch nicht. Diese ist aber der absolute Hammer, oben der Schlucht entlang, gibt es einen Wanderweg mit verschiedenen Aussichtspunkten. Und der ganz hinten ist der absolut schönste und bietet eine wirklich einmalige Aussicht. Wir schiessen Fotos und die Schlucht liegt in diesen Morgenstunden ein mystischer Licht, einfach toll. Da wir mit den Bikes hier sind, können wir nun zum hinteren Parkplatz fahren und dann die F-Strasse wieder zurück. So sparen wir Zeit und sind um halb 10 schon wieder bei unserem Knutschi.

Und dann beginnen Diskussionen um das nächste Ziel. Anita setzt sich schliesslich durch, sie will unbedingt noch die schwimmenden Eisblöcke im Meer sehen und das bei blauem Himmel. Eigentlich standen diese erst morgen auf dem Programm, aber das Wetter soll sich verschlechtern. Ich gebe ausnahmsweise zähneknirschend nach, denn ihre Argumente sind schon überzeugend.

Also packen wir rasch zusammen und machen uns auf den 120km langen Weg.

Vatnajökull

Das Wetter ist sensationell, knallblauer Himmel, die Gegend leuchten in allen Farben. Vor uns am Horizont begleitet uns der Vatnajökull, der grösste Gletscher Europas mit 3000 km3 Eis. Er sieht fantastisch aus, und immer wieder reicht eine Gletscherzunge ins Flachland oder gar ins Meer hinab. Dazwischen stoppen wir bei Wasserfällen und schönen Aussichten.

Den ersten längeren Halt machen wir beim Fjallsjökul, denn dort endet der Gletscher direkt am Gletschersee mit einigen Gletscherabbrüchen und so schwimmen schon dort kleine Eisberge im Wasser. Es sieht top aus, auch wenn das Wasser leider braun wie blau ist. Aber wir haben durch doch schon einige gute Fotos von schwimmenden Eisbergen.

Nun aber weiter die letzten Kilometer bis zum Jökulsárlón, einer grossen Lagune direkt vor dem Gletscher. DA werden wir zuerst mal erschlagen von den Menschenmassen, wir finden nämlich auf dem Parkplatz keinen freien Platz für unser Knutschi, also probieren wir es auf der andern Seite der Strasse beim schwarzen Strand. DA klappt es problemlos und weil wir nun auf der Meeresseite sind, schauen wir uns zuerst den Schwarzen Diamentenstrand an. Ich habe davon nicht viel erwartet und bin aber dann doch baff, wie schön es ist. Schwarzer Sand, darauf weisse und durchsichtige Eisblöcke, mal kleinere, mal grössere und etwas ausserhalb im Meer ziemlich viele Eisblöcke. Es sieht wirklich super aus! Aber es hat auch sehr viele Leute, und einige Instagrammer oder Influencer. Zuerst eine Inderin oder ähnlich, die in ihrem weissen Hochzeitskleid oder ähnlich, rücksichtslos sich überall vordrängt um mit ihrem iPhone Selfies zu schiessen. So lange, bis sie einen gewaltigen Schuh voll Wasser herauszieht, da sie nur auf ihr Aussehen statt auf die Wellen achtet. Danach ein amerikanischen Pärchen, das mit ihrer Drohne knapp über die Köpfe der anderen Leuten fliegen und unbedingt ein Foto von sich alleine machen wollen. Allerdings durchkreuzt die im Hochzeitskleid dauernd ihre Pläne und sie regen sich gewaltig auf. So dass sie noch näher ans Meer stehen, was allerdings definitv zu nahe ist, sie zieht zwei Schuhe voll Wasser heraus, er wird bis zu den Knieen nass und stürzt beinahe noch in die Welle. Wäre das ein Spass gewesen, wenn seine Drohnensteuerung im Wasser versunken und die Drohne abgestürzt wäre. Dann gibt es noch die, die mit den Plateauschuhen und den engsten Kleidern, die sich in immer wieder verschiedenste Posen für ihr Selfie wirft. Wir haben gar nicht gewusst, dass man auf so viele verschiedene Arten hinstehen kann. Wir schauen dem Treiben sicher eine halbe Stunde zu und haben echt unsere Freude. Anita lernt, wie man verschieden hinstehen könnte und ich weiss, dass ich nie und nimmer einen Instagrammer werden möchte. So idiotisch wie die sich aufführen! Und ich begreife nun alle Isländer, die genug von den Touristen haben!

Diamond Beach mit Influencerin ;-)

Als da alle nass sind, ausser die in den Plateauxschuhen, wechslen wir die Strassenseite und schauen uns die Lagune an mit den vielen, grossen und kleienn Eisbergen. Es ist wirklich irgendwie wieder magisch und total schön. Zwischen den Eisbergen schwimmen auch viele Robben und jagen nach Fischen. Schnell sind wieder ganz viele Fotos gemacht bis wir in einem kleinen Restaurant einen Hot-Dog essen und dann wieder dem Hochzeitskleid zuschauen, das inzwischen auch die Strassenseite gewechselt hat.

Im Meer draussen hat nun die Flut eingesetzt und viele Eisblöcke, die vorher ins Meer getrieben wurden, treibt es nun wieder zurück, was zu einigen Kollisionen führt. Zwei Eisberge knallen ineinander und drehen sich spektakulär um. Was für ein Schauspiel.

Jökulsárlón

Unser App für sicheres Reisen zeigt uns nun plötzlich eine Wetterwarnung an, es soll ein starker Sturm im Anzug sein, Strassen werden im Hochland gesperrt und vor allem Wohnmobile sollen aufpassen, denn Windgeschwindigkeiten bis 140km/h und starker Regen sind angesagt. Nur begreifen wir nicht, ob das schon morgen sein soll oder erst in der Nacht auf übermorgen. Englisch sollte man können...

Egal, der Entscheid war richtig, dass wir hier die Lagune bei schönstem Wetter angeschaut haben. Wegen dem Sturm, der genau in dieser Region angesagt wird, entschliessen wir uns, 50km zurück zu fahren nach Skaftafell, uns dort auf einen Campingplatz zu flüchten und den dortigen berühmten Wasserfall Svartifoss anzuschauen.

Svartifoss

Wir kommen eine Stunde später gut an und machen uns auf die 40 minütige Wanderung zum Wasserfall. Wir wandern nur im T-Shirt, so warm wurde es inzwischen. Oben angekommen, ist es bisher der einzige Wasserfall, der auf den Fotos besser aussieht, wie richtig. Normalerweise ist es immer umgekehrt…

Jetzt sitzen wir im Knutschi sind total erledigt vom heutigen Tag, das Los entscheidet, dass ich heute kochen muss und so gibt es Spagehetti Bolognaise.

Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wann der Sturm wirklich eintrifft und werden dann aus Sicherheits- und Erholungsgründen einen faulen Tag einlegen.

24.9.2022 - Hallo Ihr Beiden! Wenn wir etwas übersetzten wollen, machen wir einen Screentshot und teilen das Ergebnis mit der Google Lens-App. Vielleicht hilft es ;-)

Kasteninblau.de


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