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Menhire von Nether Largie Schottland 2023
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Reisebericht

Auf dem Weg in den Süden 25.6.2017

Wir beeilen uns nicht und fahren gegen 18 Uhr los Richtung Mailand

Wir haben für heute kein Ziel und kein Plan. Wir wissen einfach, dass wir morgen irgendwo in der Toskana ankommen wollen.

Es läuft gut über den San Bernadino, fast kein Verkehr, auch durchs Tessin sind wir schnell und rund um Mailand absolut kein Problem. Wir kommen super gut vorwärts, eigentlich viel zu schnell. Wir bewundern ein paar grossartige Wolkenformationen und Gewittertürme, aber ohne dass wir einen Tropfen Regen bemerken.

Als es eindunkelt beschliessen wir, bis 22 Uhr zu fahren und dann ab der Autobahn irgendwo einen Übernachtungsplatz zu finden. Bei irgend einem Sportplatz oder Friedhof wird es  schon noch ein Plätzchen geben.

Kurz nach der Ausfahrt sehe ich im Dunkelen auch schon einen ziemlich grossen Parkplatz. Man könnte meinen, sehr ideal. Allerdings jetzt bemerken wir, dass zwei grosse Kühllastwagen ganz in der Nähe parkieren, ihre Agregate laufen lassen und ein doch ziemlich grosser Lärm ist. Und wie wenn das noch nicht genug ist, rauschte vor 10 Minuten noch die Eisenbahn mit grossem Krawall vorbei. Wäre doch besser gewesen, einen Platz zu suchen, als man noch etwas sah…

Aber irgendwie sind wir zu müde und werden auch bald einschlafen. Ein weiss ich aber jetzt schon, dieser Platz bekommt auf meiner Stellplatzkarte nur ein Stern, das absolute Minimum…

Übernachtung

Fidenza - Parkplatz*
frei

Kostenlos, wird aber von Kühllastwagen auch benützt, und auch Lärm von der nahen Eisenbahn, aber nahe der Autobahn Richtung Bologna

Koordinaten: 44.89146,10.090321
N 44° 53' 29.3"  E 10° 5' 25.2"
letzter Besuch: 6.2017

Ankunft in der Toscana 26.6.2017

Wir haben es wunderschön, aber gecampt haben wir noch nicht...

Gestern Abend haben wir neben den Kühllastwagen doch noch den Platz gewechselt. Im Pijama sind wir noch zwei Kilometer weiter zu einem Kirchplatz gefahren, schön ruhig auf der Karte von Google Map. Kaum haben wir dort parkiert und wieder ins Bett gekrochen, war 50m neben unserem Parkplatz in einem Restaurant eine italienische Hochzeit am festen. Vom Regen in die Traufe, die gerechte Strafe, wenn man es immer noch besser haben will, wie es schon ist.

Die Weiterfahrt über Bologna und Firenze ging dann heute Morgen reibungslos. Wir wollten noch den Bruder von Anita in der Toscana überraschen. Allerdings sei es für Wohnmobile unpassierbar, um ins Haus hochzufahren. Da hat er aber nicht mit uns gerechnet!

Na gut, zuerst liessen wir unser Knutschi unten auf der asphaltierten Strasse stehen, und inspizierten den 400m langen Aufstieg zu Fuss. Es ist schon verdammt steil und auch sehr holperig. Zwischen den Olivenbäumen ist nur gerade eine Stelle ziemlich schmal, aber das sollte irgendwie gehen. Dennoch sind Anita und ich nach der Inspektion nicht sicher, ob wir es wagen sollen oder nicht. Beim runterlaufen sehen wir in der Mitte des Aufstieges eine kleine Wieseneinfahrt und ein ebenes Plätzchen. Wir könnten allenfalls also hier einen Nothalt machen und wenden, wenn wir es nicht schaffen. Die Gewichtsverteilung von unserem Knutschi ist schon nicht ganz optimal, um 25% sehr unebene Naturstrasse zwischen engen Olivenbäumen hochzufahren. Im Vorfeld wurde uns das Hochfahren abgeraten.

Als wir zu Fuss wieder bei unserem Knutschi sind, schauen wir uns fragend an und beide haben den gleichen Gedanken: Wir probieren es! Schlimmstenfalls müssen wir rückwärts wieder runter.

Unser Knutschi kämpft und im ersten Gang kämpfen wir uns hoch, immer kurz vor durchdrehenden Rädern. Zum Glück müssen wir nirgends halten und schaffen dann auch die letzten beiden scharfen Kurven. Geschafft, allerdings haben wir noch einen ziemlich grossen Ast eines Olivenbaums mitgenommen, der sich an der Markise eingehängt hat.

Aber was wir dann sehen, raubt uns den Atem: eine altes, grosses, verwinkeltes Haus in Toscanischem Stil, ein wunderschön angelegter Garten und ein tiefblauer Swimmingpool! Genau richtig bei der Hitze.

Aus dem Besuch wird es jetzt eine Übernachtung, es ist so schön hier, da müssen wir erst morgen wieder weiter. Schlafen tun wir in unserem Knutschi, aber den Pool, den Garten und den Grill benützen wir heute für ein grosses Familiengrillen. Aprospos Familiengrillen: Schwiegereltern, Schwiegerschwiegereltern und Bruder mit Frau sind hier und machen Urlaub…

Besuch in Siena, na ja 27.6.2017

Siena wird in der Toscana überschätzt, das ist unsere Meinung

Palazzo Publico

Heute morgen sind wir von unseren Bekannten weitergereist und wollten Siena besichtigen. Die kurvige Strecke quer durch einen Teil der Toscana genossen wir, auch die Ausblicke die es da gab. Zwischendurch kauften wir noch ein und Anita schnitt grad neben dem Parkplatz einige Zweige Rosmarin für unseren Gewürzdose von einem wilden Busch ab. Das riecht lecker!

für unseren Gewürzschrank

In der Mittagszeit kommen wir in Siena auf dem Parkplatz Polisportiva an, der für Womos ist. Entsorgung auf Platz, bezahlen tun wir 20 € (weniger ist nicht möglich) und dürfen dafür über Nacht bleiben. Das einzige was fehlt, ist etwas Schatten, das Thermometer zeigt 36,9 Grad an und uns rinnt der Schweiss nur so den Körper hinab.

Aber wir hängen die harten raus und laufen los. Zuerst ca. 300m der Strasse nach zum Bahnhof, dann dort im Einkaufszentrum Porta Siena mit dem Lift in den oberste Etage (drinnen ist es sehr kühl) und weiter mit etwa sechs Rolltreppen alles hinauf bis zum ersten Turm der alten Stadtmauer.

endlich etwas kühl und Erholung

Aber dort muss man danach noch etwa 400m nach links laufen (was wir erst im zweiten Anlauf gemerkt haben) und erst dann sind wir beim Tor Camollia, das den Eintritt zur Altstadt ist. Es ist beeindruckend gross, die Hausreihen rund um die alte Strasse mindestens vier Stockwerke hoch, so dass keine Sonne mehr durchkommt und wir wenigstens am Schatten sind. Das macht das Ganze etwas erträglicher. Wir schreiten die 1,3km durch die Altstadt bis wir am Piazza del Campo sind. Dort drehen wir eine Runde, denn der bekannteste Event der Toscana findet dort am 3. Juli statt, ein Pferderennen drei Runden auf dem Platz mit je einem Vertreter jedes Stadtteils. Wer gewinnt, diesem Stadtteil gebührt eine grosse Ehre. Die Reiter dürfen sich übrigens behindern und es zählt das Pferd, das ins Ziel kommt, auch wenn der Reiter nicht mehr draufsitzt. Es muss ein Spektakel sein, in zwei Tagen wäre das erste Trainingsrennen, was ich ganz gerne geschaut hätte.

Wegen der Hitze nehmen wir natürlich in einer Gelaterie direkt am Platz eine Pause und ein Gelato. Wir wissen, dass es hier der teuerste Platz der ganzen Toscana ist, einige sagen auch, der schönste von ganz Italien, aber dass die Gelatti ein chemisches Gemisch sind, ohne Liebe serviert, das überrascht uns. Und dass sie hier nicht auf Gäste angewiesen sind und sich dementsprechend auch so verhalten, ist einleuchtend, aber hat nichts mit italienischer Gastfreundschaft zu tun.

Trotzdem. Die Pause bei 35 Grad ist nicht wirklich Erholung und so machen wir und wieder auf den Heimweg. Allerdings marschieren wir in die Falsche Richtung los und machen dementsprechend Kilometer. Verübeln kann man es uns nicht, alle Strassen in der Altstadt sehen identisch aus, nicht wirklich etwas spektakuläres und auch fünf Kleidungsgeschäfte reichen mir normalerweise, die anderen 48 auf dem Weg wären nicht nötig gewesen.

eine der vielen Gassen

Nach vier Stunden Siena sind wir wieder an unserm Womo und irgendwie konsterniert. Klar, die Altstadt ist schön, aber nach 300m sieht alles gleich aus, die Piazza ist auch spektakulär, aber ganz ehrlich: ein kleines verträumtes toscanisches Städtchen auf einem Hügel mit ein paar Geschäften und freundlichen Einheimische ist uns echt viel lieber!

Bei 38 Grad im Womo (mischt, wir haben keine Klima) und mitten auf dem grossen Asphaltplatz ohne Charme und jetzt wenigstens ein wenig Schatten, halten uns trotz der 20€ kein Pferd mehr hier. Kurze Beratung, während uns der Schweiss auch noch die letzten Unterhosen durchnässt, gibt es nur eine Lösung: ab ans Meer!

Wir hatten vor drei Jahren so gute Erfahrungen und eine schöne Zeit auf dem Stellplatz ai Delphini in Albinia gemacht, dass wir uns auf keine Experimente mehr einlassen und die 70km dorthin fahren.

Jetzt sitzten wir in der kühlen Meeresbrise, hören das Meer rauschen und sind rundum glücklich!

endlich am Ziel

Übernachtung

Albinia - Ai Delfini***
Stellplatz

Super Platz unter Bäumen fast direkt am Sandstrand, aber auch grosse Flächen direkt an der Sonne

Koordinaten: 42.50855,11.193437
N 42° 30' 30.8"  E 11° 11' 36.4"
letzter Besuch: 6.2023

Dolce far niente auf dem Ai Delfini 28.6.2017

Genau darum sind wir mit unserem Womo diese Woche los, damit wir mal nichts machen müssen

So wie heute. Die Nacht haben wir gut überstanden, es war nicht so heiss wie befürchtet. Morgens war es sogar stark bewölkt und einige Regentropfen vielen. Die Temperatur ging bis auf 28 Grad zurück. Der Wind wurde dann etwas stärker und verbliess die letzten Wolken bis wir wieder strahlblauen Himmel und Sonne hatten.
Mittags machten wir dann einen langen Strandspaziergang dem naturbelassenen Sandstrand entlang, gingen zwischendurch in das warme Mittelmeer und haben es einfach genossen. Ich glaube, ich bin schon jahrelang nicht mehr so viel im Meer schwimmen gegangen, wie heute. Das Wasser ist sehr warm und auch sehr sauber.

Sosta Camper ai Delfini

Auf unserem Stellplatz gib es vier verschiedene Zonen, in einer Zone werden alle Womobesatzungen mit Hunden untergebracht. Sehr schön gelegen und direkten Blick auf das Wasser. Aber da wir keinen Hund haben, wurden wir in der Zone links eingewiesen und da stehen wir nun unter ein paar Pinien auf einem Gelände von ca. 80 x 100m nur mit einem andern Womo zusammen, also fast ganz alleine. Zum Strand sind es gerade mal 100m. Es gibt sogar noch eine schönere Zone in einem Pinienwäldchen, diese ist aber nur klein und wahrscheinlich während der Saison nur mit Vorreservieren möglich. Vor drei Jahren im Oktober standen wir aber dort sogar alleine.

Uns gefällt dieser Stellplatz, der fast einem Campingplatz gleicht, aber nur für Womos ist, sehr gut. Die Sanitären Anlagen machen einen guten Eindruck, aber da wir sie nicht brauchen, können wir nicht viel darüber sagen. Ver- und Entsorgung ist gerade beim Platzeingang, die Toilettenkasette muss direkt in die Grauwasserrinne gekippt werden, was ich nicht so als ideal bezeichne. Man muss sie also ziemlich weit tragen oder rollen, bis man sie entleeren kann. Der Frischwasseranschluss ist auch gerade neben dem Anschluss um die Kassette zu spülen, also nicht ganz ideal.

Das Gelände selber ist aber ganz eben, der Strom ist überall dabei und abgerechnet wird nach Stunden im kleinen Restaurant, das dem Gelände angehört. Dort gibt es übrigens super Fisch, Muscheln und Teigwaren, aber keine Pizzas.

Direkt vorne am Meer muss man für Sonnenschirme und Liegestühle bezahlen, läuft man aber nicht mal 100m weiter, hat man einen kilometerlangen öffentlichen Sandstrand, wo sich die Leute ganz sicher nicht auf die Füsse treten. Heute waren wir praktisch alleine dort…

Ach ja, Hunde sind am Strand verboten.

Will man einkaufen, muss man die etwa zwei Kilometer bis ins Dorf Albinia zurücklegen. Es gibt einen schönen Radweg ohne zusätzlichen Verkehr. Zu Fuss kann es aber ganz schön lange werden, denn die Sonne brennt unerbitterlich und viel Schatten gibt es unterwegs nicht.

Von uns kriegt dieser Platz ein unbeschränktes empfehlenswert, denn so nahe am Sandstrand ist in der Toscana nicht selbstverständlich.

Externe Links

Übernachtung

Albinia - Ai Delfini***
Stellplatz

Super Platz unter Bäumen fast direkt am Sandstrand, aber auch grosse Flächen direkt an der Sonne

Koordinaten: 42.50855,11.193437
N 42° 30' 30.8"  E 11° 11' 36.4"
letzter Besuch: 6.2023

Italienische Kuschelcamper 29.6.2017

Es gibt sie wirklich, die Kuschelcamper, die nicht alleine stehen können und darum immer so nah wie möglich an jemand anders andocken müssen.

Bis jetzt habe ich diese Art von Camper nur via Camperlatain wahrgenommen und immer gezweifelt, ob es diese Spezies auch gibt. Übertreibungen, Räubergeschichten und sich wichtig tun habe ich die Erzähler jeweils in den Senkel gestellt. Aber heute Nacht und jetzt Morgens früh werde ich eines besseren belehrt. Und wenn ich die Statistik so anschaue, sind sie gar nicht so selten, wie man meinen könnte.

In unserem abgegrenzten Stellplatzsektor gibt es insgesamt 78 Steckdosen, dann nehme ich mal an, dass es auch 78 Plätze gibt. Bis jetzt waren zwei dieser Plätze belegt und gestern Nacht um 23:30 Uhr fuhr ein drittes Womo auf den Platz. Kann ja mal sein, dass man spät dran ist, nicht so schlimm. Aber von den 76 freien Plätzen, kann man ja die links und rechts eines schon gestellten Womos abziehen, bleiben 72 freie Plätze zur Auswahl. Aber nein, diese 72 Plätze interessierten den italienischen Womofahrer nicht, es musste einer von den andern vier sein, die direkt neben einem schon besetzten Platz sind. Und wenn das nicht schon komisch genug ist, musste es auch gerade der sein, der neben unserer Eingangstür ist. Und wer jetzt denkt, es ist vorbei, jetzt fängt es gerade erst richtig an. Natürlich stellt der neue Kuschelcamper sein Womo so hin, dass seine Eingangstür gegen unsere schaut!

Und dann, um 24:15 Uhr, als er endlich auf seinen Keilen steht und endlich seinen Motor abschaltet, das heisst, seine Frau versuchte auf die Keile zu fahren obwohl hier alles waagrecht ist, und man meinen könnte, es kehrt jetzt Ruhe ein, beginnen sie all ihr Material, Campingstühle und zwei Tische, Bodenmatte, Markise und was noch dazugehört, zu installieren.

Wir spionieren durch unser Schlafzimmerfenster dem Treiben zu und können es irgendwie nicht fassen, dass jemand so dreist sein kann. Die Situation ist mitten in der Nacht so bizarr, dass wir einfach nur schmunzeln müssen. Sogar einen unserer Campingstühle rücken sie noch etwas zu unserem Womo hin, damit er ihnen nicht in die Quere kommt… Immerhin nehmen sie insofern Rücksicht auf uns, dass sie nur flüstern und nicht palaveren wie richtige Italiener.

Heute Morgen stand ich dann um halb acht auf, drehte die Sonnenstore auch raus, obwohl wir sie nicht bräuchten, nur um den Abstand zwischen beiden Storen zu messen (1m und 12cm). Na ja, gar nicht so schlimm. Blöd nur, dass ich jeweils frischen Kaffee und danach auch noch WC-Papier und etwas später noch meine Turnschuhe aus der Garage holen musste. Und unsere Garagetür habe ich wegen dem Wind jedesmal mit einem lauten Klick einhängen müssen, so dass die anderen garantiert erwacht sind. Nun machen wir Frühstück und essen ganz gemütlich vor der anderen Tür...

Zum Glück hatten wir vorgesehen dass wir heute weiterreisen. Wir wollen nach Pienza und soll eine wirklich schönes Städtchen sein.

Ach ja, zur Statistik der Kuschelcamper: hier stehen jetzt drei Wohnmobile auf einem Platz für 78 und einer dieser drei ist ein Kuschelcamper, statistisch gesehen sind also ein Drittel aller Wohnmobilbesatzungen Kuschelcamper. Da hatten wir unheimliches Glück, dass es über drei Jahre dauerte, bis wir die ersten echten Kuschelcamper der Gattung Womofahrer trafen.

Wahre Toskana 29.6.2017

Wir fahren vom Meer in die richtige Toskana, wo die Landschaft eben typisch Toskana ist

Pioggo Covili

Morgens baden wir noch im Meer, das sehr aufgewühlt ist und grosse Wellen hat. Wir spielen mit der Brandung und freuen uns wie die kleinen Kinder. Danach duschen wir uns das Salz und den Sand vom Körper, packen zusammen, entsorgen und füllen Wasser. Wir wollen weiter ins Val d‘Orcia, es soll das Tal sein, wo die typischen Fotos der Toscana aufgenommen werden. Sowas interessiert mich natürlich sehr.

Die Fahrt geht anfangs zügig vorwärts, als wir dann aber die Autostrada verlassen und in die Hügel und Städtchen des Hinterlandes kommen, wird es etwas langsamer. Überall müssen wir halten, zücken Fotoapparat und staunen ab der schönen Gegend. Auch in den Städtchen halten wir, trinken einen Aperol Spritz in einer Bar, machen wieder Fotos und sind rundherum zufrieden. Besonders gefallen hat uns San Angelo in Colle. Klein, verträumt, alt und einfach nur schön.

San Angelo in Colle

Mit Verspätung kommen wir in Pioggo Covili an, das Agriturismo mit der Zypressenalle, das auf fast allen Fotoprospekten der Toscana ist. Leider ist weder Sonnenauf- noch untergang, um eine ganz spezielles Foto zu machen, aber auch mit blauem Himmel, weissen Wolken und gelben Feldern sieht es toll aus. Der kleine Umweg hat sich gelohnt. Danach wollen wir weiter nach Pienza fahren, müssen aber einen ziemlichen Umweg machen, weil eine Brücke gesperrt ist.

Dennoch erreichen wir Pienza dann doch noch gut, fahren aber durch, ohne zu halten. Die nach vielen Meinungen schönste Stadt der Toscana besichtigen wir morgen, ist eben auch grad noch Markt und meine Holde Kunigunde muss ja auch mal noch was haben. Wir rasen also durch bis wir den Abzweiger zum Agritursimo Podere il Casale sehen. Danach geht es auf der Strasse, die die Römer erbaut haben und seither nie ein Renovation oder Ausbau erlebt hat, die letzten drei Kilometer berghoch und runter zwischen Zypressen und Schlaglöchern weiter. Der Mist ist geführt, als dann noch ein Sattelschlepper entgegenkommt. Irgendwie können wir dann doch noch kreuzen und wir kommen gut auf dem Bauernhof mit fünf Stellplätzen an.

Ausblick

Wunderschöne Aussicht, einfach nur herrlich. Wie die zwei Pfaus auf dem Gelände stolziere ich mit meiner Fotokamera von einem Eck in das Andere!
Wir haben uns dann auch noch für das Abendessen auf dem Bio-Bauernhof angemeldet. Wir sind ja gespannt, was es da alles Leckeres gibt!

Abendstimmung in der Toscana

Nun haben wir gespeist und einige Überraschungen erlebt. Die Gemüselasagne war eine Erbsensuppe, aber dafür habe ich in meinem Leben noch nie so zartes Schweinefleisch gegessen. Ich glaube, wir hacken dieses Nachtessen als erfolgreich ab. Aber morgen reicht mir dann wieder einmal eine stinknormale Pizza auf der Piazza…

exquisites Nachtessen

Übernachtung

Pienza - Podere Il Casale***
Stellplatz

auf einem Bio-Bauerhof mit exquisitem Essen. Nachts bellten die Hunde...

Koordinaten: 43.08139,11.710743
N 43° 4' 53"  E 11° 42' 38.7"
letzter Besuch: 6.2017

Fototag fällt ins Wasser 30.6.2017

Mein heutiger geplanter Fototag fällt dem Regen und der Bewölkung zum Opfer

Auf dem Weg nach Pienza

Auf einem Biobauernhof ist es ja schön und bio, aber wenn Hunde von hier mit jenen vom Nachbarshof von 24 Uhr bis 4 Uhr kommunizieren, wird es etwas mühsam. Ab 4 Uhr waren sie dann aber heiser und blieben still, allerdings wurde es ab da heller und da begannen die Pfaue zu schreien…

Da viel es mir unheimlich schwer, dem Wecker um 3:30 Uhr zu folgen und aufzustehen. Ich wollte ins benachbarte Pienza und von dort Sonnenaufgangsfotos von der Landschaft mit den Nebelschwaden über der Toscana machen. Aber nach einem kurzen Augenschein vom Womo aus, konnte ich mir die Radtour im Dunkeln sparen, keine Nebelschwaden und grau verhangen. Also wieder unter die Decke, nachdem ich die Hunde in Gedanken erwürgt hatte.

Etwas später, genau um 8 sind wir dann doch aufgestanden, richteten unsere Räder her und fuhren auf der küzesten Strecke nach Pienza. Allerdings war es auf der Karte nicht ersichtlich, dass Steigungen von 15, 18, 20 und 25 % folgten, und immer dazwischen wieder rasante Abfahrten. Einmal war sogar die Strasse weggeschwemmt, aber wahrscheinlich schon vor Jahren, und wir mussten über die Felder ausweichen.

Irgendwann kamen wir dann in Pienza an und waren vom Markt so richtig enttäuscht. Ganz wenige Stände und für uns gar nix brauchbares. Dafür entschädigte uns das Städtchen selber mehr wie genug. Wirklich sehr malerisch, viele Topfpflanzen vor jeder Haustür, alles schön herausgeputzt und viele, sehr viele kleine Spezialitätenläden mit Wein, Käse, Lederwaren, Holzspielsachen, Eisenkunstwerke etc, etc. Die grossen Marken, die sonst in allen Einkaufsstrassen sind, fehlen hier ganz. Alles regionale Spezialitäten und Handwerke. Und die Aussicht von der Stadtmauer ist fantastisch. Pienza gefällt uns so gut, dass das Städtchen es sogar auf die Liste der 100 schönsten Orte mit dem Wohnmobil schafft!

Aber leider regnet es nun und die Fotos der Landschaften kann man alle wieder löschen, also ab in die nächste Pizzeria und uns verwöhnen lassen.

Auf der Heimfahrt nehmen wir dann den etwas längeren aber flacheren Weg und kommen gerade noch halbwegs trocken bei unserem Knutschi an. Jetzt regnet es schon ziemlich lange, nicht stark, aber es regnet. Die Bevölkerung, vor allem die Bauern, sind riesen froh, denn heute geht eine mehrmonatige Trockenperiode hoffentlich zu ende. Die Böden sind staubtrocken und alle befürchten einen grossen Ernteausfall. Des einen Leid, des anderen Glücks.

Externe Links

Übernachtung

Pienza - Podere Il Casale***
Stellplatz

auf einem Bio-Bauerhof mit exquisitem Essen. Nachts bellten die Hunde...

Koordinaten: 43.08139,11.710743
N 43° 4' 53"  E 11° 42' 38.7"
letzter Besuch: 6.2017

Morgenstunde hat Gold im Munde 1.7.2017

Um 5 Uhr schellt mein Wecker für eine Fotosafari durch die Gegend

Flugaufname in der Nähe von Pienza

Heute macht auch das Wetter mit und so bin ich um 5:15 Uhr mit Fotokameras ausgerüstet und mache mich mit dem Fahrrad auf den Weg. Für Anita hat die Morgenstund eher Blei im Rücken und daher bleibt sie liegen.

Ich fahre durch Zypressenalleen, kundschafte schöne Spots aus und warte dann auf den Sonnenaufgang. Pünktlich seit Millionen von Jahren klappt es auch heute, ich stehe irgendwo weit weg der Zivilisation und halte meine Umgebung fotografisch fest. Auch mit der Fotodrohne fliege ich eine Runde, denn hier stört es niemanden.

Es ist wirklich ein fantastischer Anblick, wie die Morgensonne alle Felder, Hügel, Bäume und Städtchen rot einfärbt. Ich kann mich fast nicht satt sehen. Aber im Gegensatz zu gestern Abend klappt es auch mit den Fotos.

Morgenstund hat Gold im Mund

Gestern während dem Regen schaute plötzlich die rote Abendsonne hervor und wir erlebten ein wunderschönes Naturschauspiel. Ich völlig überrascht, packte Fotoapparat und Fahrrad und sprintete im regen zwei Kilometer über die Felder, wo ich die Sonne direkt hinter einem toscanischen Bauernhof hatte. Es war einmalig, roter Sonnenuntergang, Regen und eine riesiger Regenbogen. Und genau nach zwei Fotos, die ich zum Einstellen brauchte, machte es klick und die Batterie war alle. Was für ein Mist. Sprint im Regen zwei Kilometer zurück, Batterie wechseln, wieder Sprint im Regen und als ich in Stellung bin, ist das Schauspiel vorbei. Ganz dumm gelaufen, aber leider selber schuld!

Aber heute klappt es besser, auch der Himmel ist wieder traumhaft und so bin ich dann um 8 Uhr wieder am Wohnmobil. Anita meint dann, dass sie den Bio-Hof hier eigentlich gesehen hat, auch die hunderte von Fliegen um das Womo haben wir satt (nachts schliefen wir heute aber ruhig, die Hunde kommunizierten nicht). Also kriegt sie den Auftrag, nach einem Stellplatz ausschaue zu halten, der etwas näher an zu Hause ist, denn morgen müssen wir heim.

einfach nur schön

Weit kommen wir allerdings nicht, 20km genau, bis nach Montalcino. Dort gibt es ein schönes Städtchen und einen Stellplatz.

ein bekanntes Toscana Motiv

Unterwegs wie immer, Fotos machen und einkaufen und als wir ankommen, sehen wir schon bei der Fahrt, dass dies auch wieder ein schönes Städtchen ist und der Stellplatz genau das, was man braucht. Geräumiger Parkplatz, ruhige Gegend, Ver- du Entsorgung, und das für 5 € die Nacht. Was will man mehr?

Zu Fuss sind es 600m bis zur Burg, die den Beginn der Altstadt markiert. Allerdings steil bergab, was bedeutet, bei der Heimkehr geht es steil bergauf…

Die Burg gefällt uns, das Städtchen gefällt uns, das Wetter gefällt uns und auch mein Tiramisu in einer Taverne ist nicht von schlechten Eltern.

auch diese Personen wunderschön

Wieder ein sehr schöner Tag in der Toskana und morgen müssen wir leider, leider nach Hause. Wir würden es bestimmt noch länger aushalten und kehren irgendwann hierher zurück. Aber das sagen wir irgendwie nach jeder Reise…

Lange Heimfahrt und viele Idee und Fragen 2.7.2017

Leider verlassen wir heute die Toskana und fahren nach Hause

Auch ab dem ersten Kilometer können wir uns wieder nicht satt sehen, auch wenn es nach Hause geht. Wir fahren nun zum ersten Mal an strahlend gelben Sonnenblumenfeldern entlang, die alle mit der Sonne um die Wette strahlen. Es sieht einfach wunderschön aus.

Etwas später auf der Autobahn kommt uns auf der anderen Spur ein Womo entgegen, das ein Dachfenster ganz offen hat. Wir wundern uns, dass dies noch hält. Wenig später ein zweites, dann ein drittes. Äh, wir kapieren das nicht, fahren da alle Italiener mit einem offenen Dachfenster rum? Keine Klimaanlage im Fahrerhaus? Halten diese Fenster bei 110 km/h? Wir getrauen uns nicht mal, die Fenster während der Fahrt einen kleinen Spalt offen zu lassen. Insgesamt kommen uns sicher über 20 Womos mit offenen Fenster entgegen und einige überholen wir sogar (oder werden überholt). Macht man das so? Es sind zu viele, als dass die alle vergessen haben, die Fenster zu schliessen. Sind wir die einzigen, die immer mit geschlossenen Fenstern rumfahren?

Etwas später im Norden sind auch bei allen andern Womos die Fenster wieder geschlossen und wir haben wieder Zeit, über Gott und die Welt zu diskutieren. Auf der letzten langen Heimfahrt wurde Anita’s Projekt Zugvogel geboren und jetzt diskutieren wir über ein neues Womo. 4x4 Rad-Antrieb, nicht grösser wie unser jetziges, gleiche Einteilung, gleich motorisiert, aber schwerer wie 3.5 t, so ungefähr 6 t wäre nicht schlecht, mit automatische Hubstützen und Luftfederung, grösserer WC-Tank, noch grösserer Wassertank (wir könnten dann ja mehr Gewicht mitnehmen). Was für Anbieter gibt es mit solchen Womos? Was für ein Basisfahrzeug müsste man da haben?

Na ja, nur Träume, aber mit Träume beginnen ja die grossen Dinge im Leben…

PS: das Fazit der Toskanareise folgt morgen

Fazit Toskana im Wohnmobil 3.7.2017

Ein wunderschöner Landstrich perfekt, um ihn mit dem Womo zu erkundigen. wir werden hierher noch einige Male zurückkommen.

Die Toskana ist ziemlich gross, und demensprechend auch immer etwas verschieden, aber gemeinsam in der gesamten Toskana, es ist hügelig und warm. Typisch sind die Zypressen, Pinien und die vielen Reben als bekanntes Weinbaugebiet.

Meines Erachten kann man zwischen Küste mit Sandstrand und dem hügeligen Hinterland unterscheiden. Die Küste zeichnet es sich mit langen, flachen Sandstränden aus, die zum grossen Teil auch öffentlich naturbelassen sind. Die „Toskana vero“ ist aber im Hinterland, von dort stammen die typischen Fotos, so wie wir sie auf den Prospekten kennen.

Die Toskana ist bekannt und beliebt, nicht nur im deutschsprachigen Raum, auch viele Amerikaner und Chinesen besuchen diesen Landstrich, wenn sie Italien sehen wollen. Demensprechend hat es während den Urlaub- und Feiertagen viele Leute. Diese beschränken sich aber meisten auf die ganz bekannten Orte: Pisa, Florenz, Volterra, San Giminiano und Siena.

Demgegenüber gibt es viele kleinere Städtchen, die ebenso schön, ebenso alt und noch italienischer sind, wo grosse Designerketten fehlen und das einheimische Handwerk die kleinen Läden beherrscht: Pienza, Montalcino, Montepulciano, Lucca und wie sie alle heissen. Jedes dieser Städtchen ist einzeln einen Besuch wert und man kann den ganzen Tag dort verweilen, einkaufen, essen. Tipps zu geben, ist all den anderen Städtchen nicht gerecht, die nicht erwähnt werden.

Am Meer gibt es hunderte von schönen Camping- und auch Stellplätzen, aber auch im Landesinneren hat fast jedes Städtchen einen eigenen, einfachen Stellplatz, wo man sich zu Fuss ins Zentrum machen kann.

Fotos

Die typischen Fotos der Toskana stammen viele vom Val d’Orcia, im Süden der Toskana. Dort gibt es einsame, von Zypressenalleen eingesäumte Gutshöfe, goldgelbe Felder, Hügel, auf deren Spitze die Städte thronen. Diese Gegend ist bei Fotografen vor allem im Herbst total beliebt, denn dann gibt es in den Tälern den Morgennebel, der die gesamte Landschaft mystisch erscheinen lässt.

Hier geht es zur Fotogalerie

Essen

Wie in Italien üblich, kann man in jeder Bar, in jeder Spelunke oder auf jedem Campingplatz gut essen. Feine Pasta oder Pizzas gibt es fast überall. Aber die Region hat noch viel mehr zu bieten: Der Ziegenkäse ist berühmt, und der Rohschinken würzig, Olivenöl, Honig, alles aus lokaler Produktion. Und wer den Wein liebt, sollte unbedingt Montalcino besuchen, dutzende von Vinotheken, wo man den einheimischen Wein probieren und vergleichen kann. Der Brunello di Montalcino ist einer der besten und teuersten Weine von ganz Italien.

Menschen

Die Toskaner sind freundlich und nicht leicht aus der Ruhe zu bringen. Vielfach wird man auf Englisch angesprochen, da sie das Gefühl haben, alle Turisten sprechen englisch und sie gar nicht auf die Idee kommen, man könnte auch ein paar Brocken italienisch verstehen. Der Unterschied der italienischen Dialekte fällt sogar uns Ausländer auf, z.B. jener in Ceccina mit ihrem Genuschel.

Reisezeiten

Im Sommer kann es sehr heiss werden, und dann ist man froh, irgendwo in der Nähe des Wassers zu sein. Es hat im Sommer allerdings auch am meisten Leute. Dabei ist der Reiz des Herbstes und des Frühlings ebenso gross. Im Winter dann ist die Toskana fast ausgestorben, mich wundert es immer wieder, wohin dann all die Leute verschwinden. Besucht man die Toskana im Winter tut man gut daran, auch die Winterpneus zu montieren, denn dort wurde ich schon einige Male fast eingeschneit, auch wenn der Schnee dann nicht lange hält.

Übernachten

Viele Städtchen bieten einen Stellplatz für Wohnmobil an, besonders gefallen hat uns Montalcino und Radicondoli. In Siena hat uns der Platz gar nicht gefallen. Es gibt auch einige Agriturismo, die Stellplätze anbieten, unbedingt prüfen, da man dort dann sehr, sehr gut isst. Vom Stellplatz am Meer gefällt uns Ai Delfini in Albinia. Während der Sommersaison würde ich vom Freistehen abraten, ausserhalb der Saison kann man es auch schon mal wagen.

Kosten

Wie überall, wo es viele Leute hat, wird ein Geschäft gemacht. Entlang des Meeres und in den Hotspots ist es nicht billig, aber sobald man weg von den Touristenströmen ist, wird es günstiger. Ganz billig ist es aber in Italien nie, ausser der Vino della Casa ;-)

Mitbringsel

Die Toskana kann man nicht verlassen, ohne frisches Olivenöl, Aceto Balsamico, einen Rohschinken und einen Käse nach Hause zu nehmen…

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