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Narbonne Plage Frankreich 2015
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Reisebericht

Unser Knutschi leidet 22.4.2018

Die Strassen in Lettland sind holprig, sehr holprig, also schauen wir, dass wir nach Litauen kommen.

wir überlegen uns eine Luftfederung

Lettland mag uns nicht so richtig begeistern, auch weil die Strassen holprig sind, sehr holprig. Lieber flicken wie neu asphaltieren. Das dürfen sie natürlich, die Letten, und wir als Ausländer sind die letzten, die da reklamieren können. Aber die Fahrrillen sind heute noch viel, viel schlimmer wie gestern. Und wenn dann noch das Verkehrsschild „Achtung Bodenunebenheit“ kommt, heisst es auf die Bremse stehen. Entweder kommt dann so ein richtiger Kamelbuckel oder die Strasse ist so holprig, dass wir statt den erlaubten 90km/h gerade mal 50km/h fahren können. Unser Knutschi ächzt und stöhnt und wir überlegen uns nun echt, 16-Zoll-Räder zu kaufen und Luftfederung zu montieren. 5km vor der Grenze zu Litauen geht die geflickte Asphalt-Strasse dann endgültig in Naturstrasse über und es holpert genau gleich weiter, jetzt ziehen wir zusätzlich einfach noch eine riesige Staubfahne hinter uns her.

Dann erscheint das Schild „Lietuvos Respublika“ und genau auf den Meter ab diesem Schild ist die Strasse wieder schön asphaltiert und picobello. Schon nach wenigen Kilometern Fahrt auf Litauischen Boden müssen wir einfach zum Schluss kommen, dass es Estland und Litauen viel besser geht wie Lettland. Warum ist das wohl so? Alle drei traten zum gleichen Zeitpunkt in die EU, erhalten von dort wahrscheinlich in etwa gleich viel Geld und haben historisch auch ähnliches durchlebt. Den Unterschied finden wir aber frappant.

Erster See in Litauen: wer hat den Stöpsel gezogen?

Egal, wir geniessen nun Litauen, tanken sehr günstigen Diesel (1.11€), bewundern die toll gemachten Rastplätze und sehen wieder sehr viele Storchennester mit Störchen bei den Bauernhöfen und am Strassenrand.

Irgendwann kommen wir in die Stadt Klaipeda, sie ist erstaunlich gross und wir müssen dort die Fährverbindung auf die Halbinsel der Kurischen Nehrung finden. Dank Navi geht es dann doch ziemlich einfach, wir bezahlen 30€ Fährpreis für die 200m Fährfahrt und sind danach auf dieser Halbinsel. Die gesamte Halbinsel ist schmal (wenige 100m) aber richtig lang, etwa 80km. In der Mitte kommt aber die russische Grenze und da wir kein Visum haben, bleiben uns 47km auf dieser Halbinsel. Die Halbinsel ist ein Naturreservat und mit dem Wohnmobil darf man ganz genau an einem einzigen Ort übernachten: auf dem einzigen Campingplatz der gesamten Halbinsel 2km vor der russischen Grenze.

Wir erreichen den Campingplatz problemlos, die Schranke ist aber geschlossen und niemand in Sicht. Also telefonieren wir der angegebenen Nummer und eine freundlicher Herr nimmt ab und erklärt uns alles telefonisch was wo ist. Er komme erst morgen vorbei und er schaue nun, dass jemand die Schranke öffnet. Keine 30 Sekunden später öffnet wie von Geisterhand diese Schranke und wir können auf den Platz fahren.

Zuerst krieche ich mal unter unser Knutschi, wir haben momentan eine ziemlich lange Liste von Verbesserungsvorschlägen und Optimierungen, die wir angehen wollen. Aber zuerst müssen wir mal herausfinden, warum das Wasser vom Küchentrog nicht abfliesst und wenn es abfliesst kommt es nicht im Grauwassertank an, sondern rinnt schon vorher in die Freiheit. Das Abwasserrohr ist nicht mehr mit dem Abwassertank verbunden und es sieht irgendwie aus, als ob es eingegangen oder geschmolzen wäre. Ich habe ja vor ein paar Jahren eine extra Duschablaufheizung installiert wegen dem eingefrieren des Duschablaufs. Ich glaube, ging irgend etwas schief und es wurde so warm, dass das Roh schmolz. Das würde auch unseren unerklärlichen Stromverlust vor ein paar Tagen erklären. Und das allerbeste, der beheizte Duschabluss ist in Wirklichkeit der Küchenabfluss. Ich Depp habe auch noch das falsche Rohr isoliert und beheizt!! Hoffentlich hat niemand meinen Blog als Vorlage für das Nachbauen benützt. Da komme ich nun schön flach raus! 

Aber wie weiter? Das Rohrwinkelstück und das Anschlussstück an den Grauwassertank muss neu gemacht werden. Aber selber kann ich es nicht, ich kann ja nicht unter dem Womo liegend dort alles ersetzen, ich muss also irgendwo eine Hebebühne haben. Oder weiss jemand in Polen eine gute Womowerkstatt? Dann könnten wir es dort beheben lassen. Aber wenn ich in so eine Werkstatt telefoniere und ihnen genau erkläre, was für ein Stück ich brauche, fehlt anderntags ein Carado-Wohnmobil in Deutschland, oder mindestens das gleiche Rohrstück…. (sorry, das musste jetzt sein, ist aber als Scherz zu verstehen)

Spaziergang am Strand

Auf dem Campingplatz ist noch ein anderes uralt-Womo oder Expeditionsfahrzeug eines Deutschen auf dem Platz, und sonst sind wir alleine. Selbstverständlich tauschen wir da noch Erfahrungen aus und wir werden gewarnt, dass die Nebenstrassen in Polen auch nicht besser seien. Er fahre morgen nach Russland weiter, denn heute müsse er noch warten, sein Visum sei erst ab morgen gültig. Mischt, warum haben wir kein Visum für Russland beantragt?

Etwas später findet Anita auf dem Campingplatz noch einen Grill, wir sammeln Holz zusammen, machen ein Feuer und braten noch unsere Pouletschenkel schön knusprig. Wir stinken zwar jetzt richtig nach Rauch, auch unser Knutschi, aber das stört ja niemand hier.

grillen


Übernachtung

Nidda - Nidos kempingaz**
Camping

die Bewertung bezieht sich auf ausserhalb der Saison

Koordinaten: 55.29856,20.982428
N 55° 17' 54.8"  E 20° 58' 56.7"
letzter Besuch: 4.2018

Kurische Nehrung und Schloss Trakai 23.4.2018

Wir besuchen heute grad die zwei bekanntesten Sehenswürdigkeiten Litauens und sind begeistert

Kurische Nehrung entlang der Hauptstrasse

Wir erwachen auf dem ruhigen Campingplatz und wissen nicht so recht, was wir weiter machen sollen. Eigentlich wollten wir noch einen Tag hier bleiben und die Kurischen Nehrung unsicher machen. Aber wir sind vom Campingplatz etwas enttäuscht, weder warmes Wasser gibt es noch funktionierendes WLan und wegen den vielen Bäumen haben wir auch kein Internet über Sat. Von der gesamten Infrastruktur brauchen wir nix, vom Betreiber fehlt auch weit und breit jede Spur. Und wenn wir mit dem Womo den Platz verlassen wollen, müssen wir den Betreiber per Telefon anrufen, damit er die Schranke öffnet. Also rufen wir ihn an, werfen 23 € in den Briefkasten und fahren los.

der etwas verlassene Campingplatz

Wir fahren in die falsche Richtung und stehen 2km später plötzlich vor der russischen Grenze. Mist, falsche Richtung und schade, dass wir kein Visum für Russland haben, denn sonst könnten wir Kalingrad besichtigen und diese Abkürzung nach Polen nehmen. Aber da wir eben dieses Visum nicht haben, müssen wir umdrehen und die ganze Halbinsel oder 45km zurück fahren. Es gibt auf der schmalen Halbinsel nur gerade diese eine Strasse aber der Wald links und rechts ist einmalig. Einmal alles schräge Baumstämme, dann steht der ganze Wald wieder unter Wasser, dann mit Sicht auf die Dünen. Einfach fantastisch. Nur einen Kaffee oder sonst was kriegen wir nirgends, Montag ausserhalb der Saison alles zu, alles verlassen, genau gleich wie der Camping.

Russische Grenze

So kommen wir schnell beim Fähranleger an, können sofort auf die Fähre und die 200m zurück auf das Festland fahren. Und dann browsen wir los, meistens Autobahn Richtung Südosten. Wir kommen gut voran, fahren heute insgesamt 300km und erreichen unser Ziel Trakai problemlos. Das heisst, etwa 2km vor dem Städtchen müssen wir sofort auf einen Parkplatz fahren, denn wir sehen das Wasserschloss mitten Im See schon von weitem. Erste Fotos werden geschossen, vielleicht hat man ja nachher keine so gute Sicht mehr.

Danach fahren wir die restlichen 2km in das kleine Städtchen weiter und parken auf den vielen Parkplätzen. Auch hier ist wenig los, wahrscheinlich der krasse Gegensatz während der Saison. 

Aber das Schloss ist von Aussen wunderschön, bilderbuchhaft und mit der Sonne Abends auch genau richtig beleuchtet. Wow, dieser Anblick hat es einstimmig auf die Webseite der 100 schönsten Orte mit dem Wohnmobil verdient (erfassen werde ich ihn aber erst, wenn wir zu Hause sind…).

Schloss Trakai, (Langzeitaufnahme 15 sec, nicht bearbeitet)

Wir spazieren umher, wollen irgendwo etwas feines Abend essen, aber finden nur gerade zwei Restaurants, die geöffnet haben. Immerhin. Zuerst parken wir aber unser Womo noch um, wir haben eingangs Dorf grad ein schöner Parkplatz gefunden, mit gratis und schnellem WiFi und Sicht auf’s Schloss. Alle Parkplätze im ganzen Dorf sind gleich teuer und mit dem gleichen System: Am Parkautomat 3 € einwerfen, Autonummer eintippen, Quittung hinter die Windschutzscheibe legen und irgendeiner der zahlreichen Parkplätze benützen. Wir dürfen jetzt für die 3 € bis morgen früh 8:30 Uhr hier stehen bleiben.

Danach watscheln wir los und essen ein feines Beefsteak mit Pommes und belegter Artischocke mit direkter Sicht auf das Schloss. Das Personal ist sehr freundlich, der Preis mit 14€ für diese tolle Lage echt günstig. Wir könnten es nicht besser haben. Na gut, wir haben nur 15 Grad hier, zu Hause hatten sie heute 29…

feines Abendessen

Morgen geht es nach Polen weiter…

Übernachtung

Trakai - Parkplatz***
frei

Parkplatz eingangs Dorf mit Sicht auf das Schloss und freiem WLan

Koordinaten: 54.64950,24.928752
N 54° 38' 58.2"  E 24° 55' 43.5"
letzter Besuch: 4.2018

Nur fahren 24.4.2018

Im Land der Lastwagenfahrer und Alleen besuchen wir heute keine Attraktionen und erholen uns einfach nur

eine von vielen Alleen

Irgendwie sind wir nun etwas müde. Reisen ist anstrengend, auch wenn es wahnsinnig schön ist. Oder gerade deshalb? Wir haben nun jeden Tag mindestens irgendeine Attraktion, einen Foto-Hotspot oder sonst etwas Aufregendes besucht. Immer weiter, immer schöner, immer das gefühl, wir verpassen etwas. Damit ist heute nun Schluss.

Wir wollen einfach nur ein paar Kilometer machen, auf einem Campingplatz eine ruhige Kugel schieben und nicht überlegen, was wir alles verpassen könnten. Zudem machen wir nun den Schritt nach Polen, unserem Land Nummer 28, was wir mit dem Wohnmobil besuchen (nicht übernachtet aber besucht haben wir Liechtenstein, Belgien, Luxemburg, Monaco, San Marino und Bosnien Herzegowina). 

Schon vor der Grenze zum Land der Lastwagen stehen wir in einem Lastwagenkonvoi. Vor uns hat es einen Unfall gegeben, die Strasse ist gesperrt. Wir warten ungefähr eine Stunde, bevor es dann wieder weitergeht. Mit dem Womo ist man da ja sehr gut bedient, wir haben einen Kühlschrank voll mit Getränken und Esswaren, dazu eine Toilette. Also nicht aufregen und seelenruhig warten, bis alles wieder frei ist. Und wir können ja Gott danken, dass wir bisher nie in einen Unfall verwickelt waren.

ein paar von vielen Lastwagen

In Polen überschreiten wir dann wieder eine Zeitzone und haben nun auch endlich wieder die gleiche Zeit wie zu Hause. Die einte Stunde hat mir aber jeweils einen Vorsprung gebracht, beim veröffentlichen des Bloggs. Jetzt wird es dann wieder etwas später ;-)

Die Strassen werden nun etwas kurvenreicher, gesäumt von vielen alten Baumalleen und immer noch viele Storchennester entlang der Strassen. Störche sind anscheinend ziemlich gwunderige Tiere, denn wir sehen die Nester nur entlang der Strassen und dort, wo es Häuser hat. Nie irgendwo einsam auf einem Acker oder sonst in der Weite der Natur. Und in fast allen Nestern sehen wir auch die Jungtiere, die entweder gefüttert werden oder heisshungrig auf die Ankunft der Eltern warten. Immer ein schöner Anblick, der uns erfreut.

eines von vielen Storchennestern

einer von vielen Störchen

Wir fahren einen Teil durch die Masuren, einfach wieder herrlich, wie viele Seen und Flüsse es hier hat. Schlussendlich kommen wir auf dem sehr grossen Campingplatz „Camp Park Sonata“ direkt an einem See an. Es stehen insgesamt zwei Wohnwagen und ein anderes Wohnmobil da. Und das erste Mal seit unserem Reisestart werden wir nun auf Deutsch begrüsst. Bis anhin mussten wir uns jeweils mit Englisch durchschlagen. Der Campingplatz eröffnete die Saison erst vor einer Woche und nun sei noch nicht alles bereit, meint der Chef. Wir sollen aber einfach an den See fahren und uns ein schönes Plätzchen aussuchen. Alles inklusive kostet der Platz gerade mal 14€ pro Nacht.

Wir richten es uns schön ein, Sicht auf den See und ins Grüne, machen natürlich ein paar Fotos und essen nun endlich die gestrigen gekauften schon gebackenen Pouletschenkel… Einfach mal nicht viel tun…

ein schöner von vielen Sonnenuntergängen

Für morgen hätte ich eben schon wieder eine Idee, die speziellen Schleusen des Oberlandkanal zu besichtigen. Es sind schiefe Ebenen, wo die Schiffe hinaufgezogen oder hinuntergelassen werden. Wäre doch mal was. Allerdings entfernen wir uns dann wieder etwas mehr von unserem Heim, das wir am 30. Erreichen sollten, momentan sind wir davon noch 1536km entfernt. Da liegt doch ein kleiner Umweg schon noch drin, oder?

Übernachtung

Harsz - Camp Park Sonata****
Camping

direkt am See, ziemlich naturbelassen und weitläuffig

Koordinaten: 54.14534,21.748188
N 54° 8' 43.3"  E 21° 44' 53.5"
letzter Besuch: 4.2018

Trister Morgen und versöhnlicher Abschluss 25.4.2018

Es plätschert auf das Dach und regnet in Strömen, ein guter Moment, auch noch einen tristen Ort zu besuchen.

unser heutiges Traumplätzchen mit blauem Himmel

Wir müssen erst gar nicht richtig erwachen, denn schon im Halbschlaf hören wir das Prasseln der Regentropfen auf das Womodach. Da nützt uns auch der schöne Platz am See nichts, Augen wieder schliessen, sich drehen und weiter dösen. Es ist der 38. Tag unserer Reise und das erste Mal, dass wir die Regentropfen auf dem Dach hören. Wir hatten bisher unglaubliches Wetterglück, und da macht es auch nichts, wenn es mal einen Tag regnet.

Irgendwann stehen wir dann aber doch auf, strecken den Kopf zur Tür hinaus und begutachten das Wetter. Grau in Grau, der Himmel in einer einfarbigen, hellen Suppe, keine Struktur, kein Kontrast. Der Regen ginge ja noch, aber bei diesem Himmel kann man gute Fotos vergessen. Hierbleiben, rumsitzen, erholen und nicht mal eine Möglichkeit haben, gute Fotos zu schiessen, der Horror. Bei so einem (Regen)Wetter kann es gute Fotos nur in einem Wald geben.

Und dann meint es das Schicksal, oder besser gesagt, Julia Schlüter besonders gut mit uns. „Kommt ihr an der Wolfsschanze vorbei?“ werden wir von ihr über Facebook gefragt. Wolfsschanze? Ist das hier in der Nähe? Kurze Zeit später wissen wir, dass dieses Führerhauptquartier von Adolf Hitler wirklich keine 20km von unserem Standort weg liegt. Wir wussten vorher nicht mal, dass das in Polen liegt aber zu diesem tristen Wetter passt dieses triste Ort ja hervorragend und im Wald liegt es auch noch (wegen den Fotos). Das ist eben der grosse Vorteil des Bloggschreibens, man bekommt immer und überall Tipps!

Wolfsschanze

Der Entschluss ist dann schnell gefasst, wohin wir fahren werden. Auf schmalen Strassen durch Alleen und Wälder kommen wir kurze Zeit später dort an. Bezahlen Eintritt und parkieren unser Womo.

Irgendwie eine bizarre Stimmung, meterdicke Betonmauern, Bunker um Bunker, halb zerfallen, gesprengt und dann wiederum total vermoost mit Bäumen auf den Dächern. Die Natur holt sich ihr Gebiet zurück. Allerdings können wir das Ganze irgendwie nicht richtig einordnen, zum Teil Personal in Militärkleidung, dann eine Touristengruppe mit ihrem (Touristen-)Führer in schallendem Gelächter. Wir checken irgendwie nicht, ist das nun ein Mahnmal gegen den Krieg, ein Museum oder einfach eine Freizeitattraktion mit Grillstellen und Wohnmobilstellplatz? Wir als Schweizer haben ja keinen wirklichen Bezug zum Weltkrieg, ja wir haben nicht mal ein schlechtes Gewissen wegen Kriegen, schliesslich datiert der letzte Krieg auf Schweizer Boden von 1847 mit 150 Toten.

ein Bunker der Wolfsschanze

In etwas komischer Stimmung setzten wir im Regen dann unsere Fahrt fort. Wir passieren Baustellen um Baustellen, stehen im Stau fest und kommen irgendwie nicht vom Fleck. Das hebt die Stimmung nicht unbedingt, ich bin etwas angesäuert und nicht mal unser kleiner Eisbär, der die gesamte Reise mitmacht, kann mich etwas erheitern. Meine bessere Hälfte macht das Beste aus der Situation und schweigt.

da werden die Schiffe hochgezogen...

Aber dann kommen wir doch noch am Oberlandkanal an, an der Schleuse Buczyniec. Dort werden die Schiffe quasi auf einen Eisenbahnwagon verladen, 550m weit und 30m hoch gezogen und dann oben wieder ins Wasser gelassen. Sehr eindrücklich, wenn man das sehen könnte, wenn wirklich ein Schiff kommt. Die Anlage ist verlassen, die Saison beginnt erst in einer Woche. Schon wieder sind wir zu früh dran. Nicht zu früh sind wir aber für die Sonne, sie schaut tatsächlich zwischendurch durch die Wolkendecke und schon sieht alles ganz anders aus. Am Fusse der Schleuse gibt es einen schönen Stellplatz, auch er ist verlassen aber wir können trotzdem herrlich in der Natur stehen bleiben. Ringsum nur Vogelgezwitscher und schon werden die Fotos vor dem nächsten Regenschauer auch wieder gut…

... und hier wieder eingewassert

Morgen müssen wir tatsächlich Richtung Süden fahren, wer hat eine Idee, wo sich ein Stopp zwischen Danzig und Posen lohnt? 


Übernachtung

Buczyniec - Bezplatni****
Stellplatz

ganz in der Natur am Fuss der Schleuse, mit Strom und Wasser

Koordinaten: 53.98052,19.621140
N 53° 58' 49.9"  E 19° 37' 16.1"
letzter Besuch: 4.2018

Wir vergessen uns in der Marienburg 26.4.2018

Eine wahnsinns Burg und eine tolle Besichtigung und plötzlich ist es schon ende Nachmittag

Marienburg

Wir hatten selten so einen romantischen Übernachtungsplatz wie heute und dennoch müssen wir weiter, denn sonst kommen wir nie nach Hause. Den kleinen Umweg über Rumpelstrassen und durch Baumalleen nach Mazurow (Marienburg) nehmen wir aber trotzdem in Kauf. Wir haben nur knapp 50km zu fahren und kommen darum ganz erholt an. Am anvisierten Parkplatz sollten wir 50 Zloti Münz in den Automat werfen. Soviel haben wir natürlich nicht dabei und die polnische Parkplatzwärterin, die keine einzige Silbe englisch spricht, will partout nicht, dass wir die Kreditkarte benützen. Warum ist und bleibt ein Rätsel. Sie will uns irgendwie nicht auf dem Parkplatz. Na dann, fahren wir halt weiter, im letzten Moment schwenke ich dann aber auf den sehr schönen Stellplatz grad hinter dem Parkplatz ab. Wir brauchen ihn eigentlich nicht, denn wir wollen ja weiter.

unterwegs in einer der vielen Alleen

Der Empfang da ist sehr freundlich und der Platzwart strahlt über beide Ohren. Er erklärt alles, wo was liegt und will dann pro Nacht für zwei Personen und Womo 50 Zlotis. Häh? Gleichviel wie auf dem Parkplatz ohne nix? Und hier ist es viel schöner, mit See und direkter Sicht auf die Burg, die sehen wir schon von hier aus. Da zahle ich natürlich gerne, auch wenn wir nicht bis morgen bleiben wollen. Also dieser Stellplatz ist wirklich zu empfehlen (54.045200, 19.025835).

Wir packen unsere Fotoapparate und marschieren sofort zur Burg los. Es sind keine fünf Minuten und wir machen die ersten tollen Fotos. Allerdings sind dann der Eingang und der Ticketverkauf genau auf der gegenüberliegenden Seite und so bekommen wir einen ersten Eindruck von der Grösse dieser Burg des Deutschritterorden und später der Polnischen Könige. Wir haben den Tipp bekommen, unbedingt das Museum zu besuchen. Wer uns kennt, weiss, dass wir ja nicht die Museumstypen sind, aber auf diese Empfehlung hin lösen wir den Eintritt.

Marienburg

Und was für ein Museum! Die gesamte Burg ist das Museum! Wir bekommen ein Audioguide-Kästchen um den Hals mit Kopfhörern, Jakob unser deutsch akustische Reiseführer leitet uns sofort ab dem Kauf der Tickets perfekt um das ganze Schloss, darin umher, in verschiedene Ausstellungen und das alles via GPS und WIFI und was weiss ich wie gesteuert. Wir müssen nichts machen, nur zuhören und den Anweisungen folgen.

Es ist echt fantastisch gemacht und wir kriegen von allem einen Eindruck und viele Hintergrundinformationen: Bernstein, Waffen, Bau, Münzprägungen und das gesamte Leben in der Burg in der damaligen Zeit. Nach zwei Stunden drücken wir beim Kästchen auf Pause und gehen in das Burgeigene Restaurant Gothic eine Pause machen.

eine der vielen Ausstellungen

Was ist denn das für ein Schuppen! Alles alte, gotische Grund-Menus, auf die heutige Zeit angepasst. Wir können uns schon fast von der Speisekarte nicht losreisen, da dort alles auch auf Deutsch erklärt wird, wie das früher gemacht wurde. Als wir endlich bestellen, erklärt uns der junge Kellner, dass er noch am Lernen ist und vielleicht noch nicht alles perfekt mache, aber er würde uns als Vorspeise die frischen Brötchen der Küche empfehlen. Klar bestellen wir die und ich kann euch sagen: wir haben selten so gut gegessen wie hier in der Burg. Das können wir unbedingt empfehlen.

Vollgegessen gehen wir mit unserem Jakob dann weiter, aber ganz ehrlich, im Klosterteil können wir dann nicht mehr und kürzen ab. Diese Audioführung ist zwar der Hammer, aber sie dauert zwischen 2,5 bis 3,5 Stunden.

Zurück beim Womo, überlegen wir, was wir machen sollen. Den Stellplatz haben wir bezahlt, wir könnten also hier bleiben und er ist wirklich sehr schön gemacht. Aber wir entschliessen uns, doch weiter zu fahren, denn sonst kommen wir ja nie nach Hause. Wir sind schliesslich immer noch in Nordpolen.

Per Autobahn geht es dann noch rund 160km weiter nach Torun, dort habe ich einen Parkplatz gefunden, der grad bei der Altstadt und am Ufer der Weichsel liegt. Ich habe Anita versprochen, dass sie heute nicht kochen muss und wir auswärts essen gehen. Aber als wir bei diesem Parkplatz ankommen, sind wir immer noch gesättigt vom Essen in der Burg. Dennoch machen wir noch einen kurzen Spaziergang in die Altstadt.

Torun

Und hier fällt uns wieder der Kinnladen runter: Backsteinkirchen und Kathedralen, eine grosse Fussgängerzone und noch echt viel los. Wir haben in unserem Leben noch nie von dieser Stadt gehört, aber sie stellt einiges in den Schatten, was wir bisher kannten.

Polen, wir lieben dich immer mehr! Die Zeiten sind vorbei, als ich nach der ersten Nacht zuerst nach draussen ging, um zu schauen, ob beim Womo die Räder schon geklaut sind…

Auch der Parkplatz entpuppt sich als wahre Perle, wir stehen mit den Fenstern direkt an der Weichsel, kommen vom Parkplatz nichts mit über und denken, wir sind mitten im Grünen.

Nur das Internet klappt nicht richtig, bis ich meine WLan-Verstärker-Antenne anschliesse und sofort einige WLans empfange. Das mit dem besten Empfang ist vom Hotel Copernicus, aber verschlüsselt. Bei Hotel-WLans sind die Passwörter nie wirklich einfallsreich, also probiere ich zuerst den Hotelnamen und wumm, schon bin ich drin. 

Schnelles Internet, schöne Aussicht, tolle Frau, was will man mehr? Tja, nur fünf Fotos von heute auswählen, das wir eine echte Höllenqual…

Übernachtung

Torun - Weichselufer***
Parkplatz

direkt an der Weichsel, bewacht und übernachten erlaubt

Koordinaten: 53.00681,18.599450
N 53° 0' 24.5"  E 18° 35' 58"
letzter Besuch: 4.2018

Theooo, wir fahren nach Lodz 27.4.2018

Der Tag mit den zweitmeisten Kilometern und wir überschreiten den 10‘000sten auf dieser Reise verlieren aber Wolle

Es muss irgendwann mal noch ein Fahrtag kommen, und der kam heute. Wir fahren Richtung Lodz und da kam uns natürlich der alte Schlager von Vicky Leandros in den Sinn. Dieses Lied haben wir ja als Jugendliche mitgesungen, aber ich hatte keine Ahnung, dass diese Ortschaft in Polen ist. Das hat mich dazumal überhaupt nicht interessiert. Heute schon, denn Lodge muss ja eine schöne Stadt sein. Wir rasen dennoch an ihr vorbei, wie später auch an Wroclaw mit ihren vielen versteckten Gartenzwergen. Heute liegen einfach keine grossen Stopps drin, denn wir müssen 600km zurücklegen und wir sind wiedermal nicht gerade früh aufgestanden.

unterwegs


Dafür entschieden wir uns für Autobahnen, einfach stumpfsinnig dahinbolzen und den Gedanken nachhängen. Wir stellen da im Verkehrsverhalten schon Unterschiede in den verschiedenen Ländern fest. Hier in Polen haben wir das Gefühl, dass nirgends so risikoreich gefahren wird, wie hier. Wir werden an den unmöglichsten Orten ohne Übersicht überholt und seit Estland ist das Auto wieder ein Status-Symbol. Protzige Porsches, BMW’s und Audi, fein gepützelt, werden zur Show gefahren. Das war in Skandinavien noch anders, da fahren sie sehr rücksichtsvoll und die Autos sind alle zweckdienlich. Protzen tut man da eventuell mit dem Schneetöff.

vor Lodz

Auch habe ich das Gefühl, dass mit dem teuren norwegischen Diesel viel weiter gefahren werden kann wie mit dem billigen Gemisch hier. Ist das wohl wirklich so? Hat das schon mal jemand untersucht oder Statistiken gemacht?

Na egal, wir legen aber heute den 10‘000km auf dieser Reise hinter uns. Was wir da schon alles gesehen haben! Aber so etwas wie heute ist uns dennoch noch nie passiert. Kurz nach der Grenze zu Tschechien muss ich an einem Bancomaten stoppen, ich will nicht ohne einheimische Währung umherreisen. Während dem Stopp öffnet meine Holde Kunigunde ihre Beifahrertür, dort fällt der dunkelgraue Wollknäuel (ja, der von der Tankstelle in Schweden) aus dem Auto, niemand merkt es und als wir dann losfahren, rutscht meine, noch nicht fertige superdupa Wintermütze auf Mass mit integrierten Ohrenwärmern und angehängtem Schal, etwas vom Ablagebrett. Der Wollknäuel bleibt an Ort, wickelt sich ab, wir ziehen eine 150m lange Schnur hinter uns her, die sich in zwei Fussgängern verheddert, die stürzen und dann fährt ein tschechischer 40-Tönner auf den aufgewickelten Wollfaden und der gibt nach und reisst. Wir bekommen von allem nichts mit, aber als Anita weiter stricken will, hat sie nur noch einen Meter Wolle, der im Fahrtwind aussen hin und her weht. Schöner Mist, die Mütze ist noch nicht fertig und jetzt ist die dunkle Wolle alle. Also, wer in nächster Zeit nach Schweden fährt und dort in einem Tankstellenshop antrazitfarbene, schön dicke Wolle sieht, soll sie kaufen und uns senden, danke. Es eilt nicht, ich brauche diese Mütze erst nächsten Winter.

meine neue Mütze wird nicht mehr fertig

Und dann kommen wir gegen 18 Uhr doch noch an unserem Ziel an, den Prachauer Felsen in Tschechien. Der Parkplatz ist leer und da darf man normalerweise nicht übernachten. Auch das Eintrittshäschen ist leer. Also frage ich im Restaurant nach, wo wir Parkgebühren und Eintritt bezahlen sollen. „Ist jetzt ausserhalb der Saison, Eintritt muss keiner gezahlt werden und wir können ohne Probleme hier übernachten. Aber morgen um 9 Uhr kommt der Parkplatzwächter und der kassiert dann für den ganzen Tag. Wir müssen also morgen vor neun gehen, dann kostet es gar nix“ das ist die Antwort, die wir kriegen. Super, ruhiger, schöner Übernachtungsplatz schon gefunden und morgen bezahlen wir auch die Parkgebühren, ist ja irgendwie Ehrensache.

Prachauer Felsen

Während Anita kocht, mache ich noch schnell einen Fotoerkundungsrundgang. Es ist fantastisch hier, aber dazu morgen dann mehr, wenn auch die Fotos stimmen.


Übernachtung

Prachov - Prachauer Felsen**
Parkplatz Koordinaten: 50.46873,15.285426
N 50° 28' 7.5"  E 15° 17' 7.5"
letzter Besuch: 2.2018

Zwischengeschichte 28.4.2018

Wie ich gestern meinen Blog veröffentlicht habe.

man sollte das Telefon nie so hinstellen

Wir hatten einen schönen Tag, abends war ich noch fotografieren und hatte tolle Fotos im Kasten. Aber es wurde etwas spät mit dem Schreiben des Blogs. Aber wie fast immer ging es mir relativ einfach von der Hand und als alles fertig war, musste er nur noch publiziert werden.

Wir stehen in einem kleinen Tal ziemlich abseits, kein WLan in der Gegend und wegen den Bäumen und den Hügeln auch kein Sat-Internet. Aber das wusste ich ja irgendwie, also habe ich meine dritte Möglichkeit, Verbindung via Handynetz. Die 10GB Daten von der FL-Nummer sind diesen Monat aufgebraucht, also gibt es noch mein Datenpaket der Swisscom, da habe ich noch 80MB übrig und das sollte locker reichen für die Publikation des Blogs.

Handy starten, CZ-Telekom verbinden und fast kein Netz. Schöne Scheisse, die Verbindung ist zu schlecht für Internet. Was jetzt? Ok, manuell versuchen, ein anderes Netz zu kriegen. Vodafon das gleiche und dann bei O2 kann ich mich verbinden, aber nur, wenn ich mein Handy oben über den Sitzen in genau einer Position hinstelle. Egal, es geht.

Also verbinden, Blog zuerst erfassen, und dann die Fotos hochladen. In dem Moment, wo ich auf speichern tippen will, kommt ein SMS der Swisscom, mein Handy vibriert, fällt runter Verbindung weg, Fotos nicht publiziert. Im SMS steht, ich befinde mich in der Tschechoslowakei und die Tarife sind…..  Ich brauche weder dieses SMS noch die Tarife, aber ich kann nun wieder neu beginnen, die Fotos hochzuladen und noch weitere Daten zu brauchen. Also wieder zuerst manuell mit O2 verbinden, Blog aufrufen, und nochmals die Fotos hochladen. Als ich gerade auf speichern klicken will, ein SMS der Swisscom, Handy vibriert, fällt runter und verliert die Verbindung. Ich könnte die Wände hochfahren….

IM SMS steht, sie haben 90% der Daten verbraucht. Gopf, wenn die mir nicht immer ein SMS senden würden, wäre ich schon längst fertig und ich bräuchte keine Daten mehr.

Ihr kennt die Geschichte, Blog aufrufen, manuell Verbinden, Fotos hochladen und gerade als ich auf speichern klicken will, ein SMS, Handy vibriert und – ich habe dazugelernt, das Handy fällt nicht runter, denn ich halte es oben fest. Aber, ich verliere die Verbindung doch, denn im SMS steht: alle Daten aufgebraucht, die Datenverbindung wird unterbrochen. Ich fluche wie ein Rohspatz, rufe aus und könnte mir alle Haare ausraufen. Im SMS steht noch eine Telefonnummer, die ich gebührenpflichtig vom Ausland anrufen kann. Zähneknirschend rufe ich da an, mir bleibt ja nichts anderes übrig. Gebührenpflichtig nach der Begrüssung in vier Sprachen kann ich dann die 1 wählen für Deutsch, wo mir mitgeteilt wird, dass diese Servicenummer vom Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr besetzt ist und auch Samstag von weiss ich wann bis irgendwann. ICH BRAUCH DIE HILFE JETZT!!!!!

Ich tobe wild vor mich hin und kann mich nicht beruhigen, wenn da jetzt jemand das Telefon abgenommen hätte, ich hätte mein Abo fristlos gekündigt.

Aber irgendwie kann ich nach einer halben Stunde doch nochmals 500MB Daten für 22.50 kaufen und als ich dann nach unzähligen Versuchen endlich wieder auf speichern drücken kann, kommt ein SMS, mein Telefon vibriert, fällt runter und verliert die Verbindung. In diesem Moment hätte ich die ganze Welt in die Luft sprengen können!

IM SMS die Mitteilung: wir bestätigen ihren neuen Kauf und sie können das Datenguthaben nun benützen…

Inzwischen habe ich mich wieder beruhigt, aber lachen über das Ganze kann ich noch nicht…Wir sitzen zwar an der Sonne in Prag und hatten einen sehr schönen Tag, dazu aber etwas später mehr.


Prachauer Felsen 28.4.2018

Wir wandern in den spektakulären Felsformationen umher und fahren danach weiter nach Prag

Prachauer Felsen

Wir schlafen auf dem Parkplatz der Felsen sehr ruhig, allerdings beginnen etwa um 8 Uhr die ersten Autos auf den Parkplatz zu fahren. Da ist es nun mit schlafen aus.
Wir stehen anscheinend auf den PKW-Parkplätzen, als ich dann aus dem Womo trete kommt grad der ältere Parkplatzwärter zu mir, verlangt die Parkplatzgebühr für heute und zeigt mir, dass es besser wäre, bei den markierten Busparkplätzen zu stehen. Selbstverständlich folgen wir seinen Anweisungen und sind mit gepackter Fototasche und Wanderschuhen bereit.

auf dem Wanderweg


Beim Eintrittshäuschen bezahlen wir für zwei Personen Eintritt (Abends ab ca. 18 Uhr ist es nicht mehr besetzt und man darf trotzdem rein) und marschieren los. Gestern Abend habe ich den spektakulären gelben Weg gemacht, heute entscheiden wir uns für den roten. Ist übrigens eine Fehlentscheidung, der bringt nicht viel, der führt nur auf die andere Seite zu einem anderen Parkplatz.

Also nehmen wir dann den richtigen, grünen Weg. Diese Rundtour führt wirklich spektakulär über, durch und unter diesen Sandsteinfelsen hindurch. Einige Male müssen wir uns echt schmal machen, damit wir zwischen den Felsspalten hindurch passen. Auch die Aussichtsplattformen bieten einen fantastischen Blick in das kleine mit Felsen durchzogene Tal. So etwas haben wir wirklich noch nie gesehen. Es geht aber wild Berghoch und –runter, vielfach auf steinernen Felsblöcken, die wie Treppen angeordnet sind. Bei so einem spektakulären Weg wandern die Kinder ganz sicher sehr gerne, aber als Eltern braucht man dann doch etwas Nerven. Wirklich gut abgesperrt ist nicht, auch wenn es vielfach eiserne Geländer hat. Es gibt auch viele Picknickplätze, einfach schön gemacht.

einfach herrlich


Den Rundweg haben wir nach ca. zwei Stunden hinter uns, hängen noch schnell die gelbe Runde an und setzen uns dann fürs Mittagessen in eines der zwei Restaurants. Das Bestellen ist gar nicht so einfach, alles nur tschechisch angeschrieben. Hier im Nordosten wird noch nicht viel Deutsch gesprochen, auch nicht an den Touristenorten. Ich bestelle dann etwas das ein Wort „Kotelete“ enthält und werde dann nach der Beilage gefragt. Ungläubiges Augenbrauenanheben meinerseits, aber die Schöpfdame öffnet dann zwei Töpfe und ich kann dann auf einen meiner Wahl zeigen. Schlussendlich essen wir ein Stück Fleisch mit Knödel und mastiger Sauce. Es ist echt gut und wirklich sehr günstig.
Mit vollen Mägen machen wir uns dann abfahrbereit Richtung Prag. Wir wollen heute auf einen Campingplatz in der Stadt mit schnellem WLan, das Fiasko von gestern will ich nicht mehr erleben.

beim Mittagessen


Die Fahrt durch knallgelbe Rapsfelder ist wieder wunderschön und wir kommen problemlos in Prag an. Auf der Flussinsel beim anvisierten Campingplatz brennen wir dann an, alles voll, keinen einzigen Platz mehr. Mist. Aber dann sehen wir nur 50m vom Eingang ein grosses Plakat mit Wegweiser zu einem anderen Campingplatz mit Wohnmobilsymbol, und beschriftet mit neu im 2018, nur 500m. Klar fahren wir diesem Wegweiser nach, finden einen wirklich tollen Campingplatz am äussersten Ende der kleinen Insel mit direkter Sicht auf die vielbefahrene Moldau, wo alle zwei Minuten ein Ausflugschiff vorbeifährt. Einfach perfekt, nur mit dem schnellen WLan klappt es nicht so gut. Aber wir haben Sat-Verbindung, also alles in Butter.

in Prag


Abends machen wir noch ein feines Fondue und lassen es uns draussen gut gehen. Es ist so warm, dass wir jetzt um 21 Uhr immer noch draussen sitzen können. Das Leben kann herrlich sein.

Übernachtung

Prag - Autocamp Yachtclub****
Stellplatz

zuhinterst auf der Halbinsel, die Schiffe fahren direkt auf der Moldau vorbei

Koordinaten: 50.06111,14.414469
N 50° 3' 40"  E 14° 24' 52.1"
letzter Besuch: 4.2018

Einbruch und fast alles weg 29.4.2018

Leider nimmt unsere Reise ein unrühmliches Ende. Unser Womo wurde heute Nacht auf dem umzäunten Campingplatz leergeräumt, während wir schliefen.

Fotoapparate, Laptops, Festplatten, Fotos, Geld, alles weg. Immerhin liessen sie die Kreditkarten und Ausweise hier. es müssen also Profis gewesen sein, die noch Zeit hatten, unser Portemonnaie zu leeren. Wir sind zwar gut versichert aber der Verlust von etwa der Hälfte der Fotos tut trotzdem sehr weh.

Wir warten nun auf die Polizei

Zu Hause müssen wir uns dann Gedanken über unsere Sicherheit auf Reisen machen.

Fazit Nordkapreise im Frühling 30.4.2018

Wir sind wieder gut zu Hause angekommen und darum ist es der richtige Zeitpunkt, schon mal ein Fazit unserer Lapplandreise zu schreiben, auch wenn es etwas unrühmlich zu Ende ging..

Grunddaten: wir waren von Mitte März bis Ende April rund 10900km unterwegs. Zuerst mit der Fähre von Rostock nach Trelleborg, dann in Schweden auf den Inlandsvägen Richtung Norden, zwischendurch auch einen Abstecher nach Norwegen, bevor wir dann endgültig in Norwegen am Nordkapp ankommen. Danach geht es über Finnland, die baltischen Staaten, Polen und Tschechien zurück.

Datum

wir empfanden die gewählte Reisezeit als perfekt. Tief Winter im Norden und doch schon recht lange Tage. Besser kann man es nicht treffen.

Schnee und Eis

Das war einfach der Hammer, über hunderte von Kilometern schneebedeckte Strassen, zugefrorenen Seen und Flüsse, und einfach nur weiss. Dies war sehr eindrücklich, wir haben aber auch einen Winter mit extrem viel Schnee in Skandinavien erwischt. Oberhalb des Polarkreises hatten wir immer in etwa mindestens einen Meter Schnee neben der Strasse und die Strassen waren immer Schneebedeckt.

Nordlichter

Wir sahen in vier Nächten sehr deutlich Nordlichter, zweimal sensationelle, wo uns einfach nur der Mund offen stand und wir nur stauen können. So etwas muss man einmal im Leben gesehen haben.

Nordlichter

Übernachtungen

Es war auf der gesamten Reise immer einfach, einen Übernachtungsplatz zu finden. Die meisten Campingplätze und Stellplätze haben um diese Jahreszeit geschlossen, aber eben vielleicht darum, findet man immer einen Platz. Dort wo der Schnee geräumt war, konnten wir stehen und übernachten. Es sind so wenige Touristen unterwegs, dass man immer und überall Platz findet.

Ent- und Versorgung

Viele Entsorgungsstellen haben geschlossen. Meistens ist dies nur auf den wenigen offenen Campingplätzen möglich. In Schweden gibt es etwas mehr Möglichkeiten, dort gibt es zum Teil auf den grossen Strassen geheitzte Rasthäuschen mit den Entsorgungsmöglichkeiten.

Wir waren mit der Trockentrenntoilete klar im Vorteil, da wir die Feststoffe nur gerade einma leeren mussten und der Urintank konnten wir in jeder Toilette entsorgen. Frischwasser füllen war kein Problem.

Sehenswürdigkeiten

Nicht alle Sehenswürdigkeiten haben um diese Jahreszeit offen oder mindestens die Eintrittszeiten reduziert. Da sollte man sich vorher jeweils gut informieren.

Verkehr

Es hat praktisch kein Strassenverkehr im Norden. Die Nordländer fahren defensiv, aber sie fahren im Sommer und Winter gleich schnell. Im Sommer für uns eher gemächlich, im Winter empfinden wir es als rasen. Im Winter muss man sich einfach bewusst sein, dass die allermeisten Spikespneus haben und wir darum auch etwas langsamer fahren dürfen. Man darf sich nicht hetzen lassen, muss aber auch keine Angst vor schneebedeckten Strassen haben. Schnee und Eis ist hier auf den Strassen griffiger wie bei uns, auch weil kein Salz verwendet wird. Die Strassen werden aufgeraut und nicht schwarz geräumt. Es ist also wirklich einfacher im hohen Norden.

Kälte

Es kann sehr kalt werden, wir hatten Nächte mit -27 Grad, aber was mehr Probleme gibt, sind die langen Minus-Temperaturen. Wir hatten zwei Wochen, wo die Temperatur nie über den Gefrierpunkt kam. Wenn da mal etwas einfriert, taut es nicht mehr so schnell.

Eissonne an den Rädern

Ausrüstung

Ganz wichtig sind Schneeketten, Schneeschaufel und Antislipmatten. Diese haben wir in einem Biltema zusätzlich gekauft und hat uns dreimal das montieren der Schneeketten erspart. Notwendig sind auch Aussen- und Innenthermovorhang, damit kann man sehr viel Gas sparen. Empfehlen würden wir auch ein kleines Elektroöfchen, denn Strom findet man fast überall. Schneeschuhe gehören auch ins Gepäck, denn ohne kann man zu Fuss die geräumten Strassen nicht verlassen. Eventuell auch eine Abdeckung vorne über den Kühlergrill, dass auch während dem fahren nicht eiseskalte Luft auf den Motor trifft, denn der Fiat kann dann fast nicht heizen...

ohne Schneeschuhe geht nix

Wohnmobil

Man muss ehrlich sein, das Wohnmobil leidet auf so einer Reise. Zum einen rüttelt es durch die schneebedeckten Strassen viel mehr und länger wie normal, zum andern schleppt man zeitweise mehrere dutzend Kilo Schnee und Eis in den Radkästen und unter dem Auto mit. Tagelang Eis unter dem Fahrzeug festgefroren. Und das Wohnmobil wird so richtig schmutzig, nur mit kleiner Chance, es irgendwo zu waschen.

Tipps

  • Abwassertank nie schliessen, wenn er mal zu und eingefroren ist, taut er nicht mehr so schnell. Und immer noch einen Schuss Enteiser in den Duschablauf eingeben.
  • Beim Starten des Motors zuerst gut vorglühen und erst dann den Schlüssel ganz drehen. Auch mal den Motor einige Minuten laufen lassen bevor man wegfährt.
  • Morgens vor dem Start gut kontrollieren, dass der Motor nicht festgefroren ist oder mindestens vorsorgen
  • unbedingt mehr Zeit einberechnen wie im Sommer. Jeden Tag passierte etwas unvorgesehenes
  • Abschleppseil mitnehmen, um sich selber oder andere aus dem Schnee zu ziehen. Das hat fast niemand dabei. Wir konnten es für uns selber brauchen und haben so auch einen Italiener "gerettet"

Zeit einplanen

Externe Links

Reisestrecken

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