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Reisebericht

Gräber in der Ruine und ein perfekter Stellplatz 27.5.2019

Ein Wow-Tag mit irischen Wetter und einigen Überraschungen

Ardemore Motorhome Park

Ich liebe solche Tage, ich liebe irisches Wetter und wenn man immer etwas sieht, womit man nicht gerechnet hat. Wir hatten heute fünf Mal Regen, fünf Mal Sonnenschein und dazwischen alle andern möglichen Wetterstimmungen, von schwarzen Wolken bis lieblich blauen Himmel. Wir hatten einfach alles!

Wir fahren das letzte Stück des Wild Atlantic Way. Noch ein letztes Mal einem braunem Wegweiser mit der weissen Wellenlinie zum Drombeg Stone Circle folgen. Der kleine Parkplatz hat zwar eine Höhenbeschränkung aber 200m vorher kann man mit dem Womo an der Strasse sehr gut stehen.

Der Steinkreis sieht echt super aus, steht schon wieder über 2000 Jahre hier und macht Eindruck. Eindruck macht auch, dass wir wieder ganz alleine da sind und die Ruhe geniessen können. Wir haben die Wahl zwischen Fotos mit Sonne und blauem Himmel, oder Fotos mit schwarzen dunkeln Wolken. Wie ich Irland wegen diesem Wetter liebe!

Drombeg Stone Circle

Nach rund einer Stunde fahren wir dann doch noch weiter und dann in Timoleague, müssen wir schon wieder stoppen. Wir sehen die Ruinen der Abbey direkt am Meer und da müssen wir einfach auch noch hin. In der Ruine ist nun der Friedhof, alte Gräber in der noch älteren Abbey. Das nenn ich mal Doppelnutzung. Und irgendwie ist es schon etwas mulmig, man muss ständig aufpassen, dass man die alten Gräber nicht betritt, was nicht immer zu verhindern ist, wenn man die Abbey besichtigen will. In jedem ursprünglichen Raum haben wieder ein paar Menschen ihr Grab gefunden, entweder sind Steinkreuze mit Inschriften oder einfache, vermooste Grabsteine verstreut. Die Namen und Inschriften alle noch lesbar. So etwas haben wir bisher noch nie gesehen.

Gräber in der Abbey

So fahren wir etwas in Gedanken versunken Richtung Kinsale, dort durch den belebten Hafen und das alte Städtchen und dann haben wir es geschafft! Hier endet der 2500km lange Wild Atlantic Way, nach den Iren die längste und schönste Küstenstrasse der Welt. Von dem, was wir gesehen haben, sind wir da völlig einer Meinung: eine schönere Strasse kann es gar nicht geben! Wir sind dermassen begeistert, dass wir garantiert wieder zurück kehren werden.

Unsere Reise ist aber noch nicht zu Ende, wir müssen ja weiter. Durch Cork fahren wir dann in Irland das erste Mal auf einer Autobahn, wieder zweispurig, mit etwas mehr Verkehr. Wir wollen weiter nach Ardmore, dort habe ich auf einem Blog einen Stellplatz gefunden, wie ich es liebe: eine grosse Wiese direkt am Meer, man könne sich hinstellen wo man will, einfach einen Platz aussuchen, nicht parzelliert, nichts beschriftet. Leider weiss ich diesen Blog nicht mehr, der mir diesen Tipp gab, ich habe so viele gelesen…

Und der Platz ist wirklich so, einfach genial. Beim Eingang 10€ in einen Briefkasten werfen und auf der Fussballplatzgrossen Wiese irgendwo hin stellen, natürlich direkt an den Strand, ist ja klar, und die Aussicht, die Freiheit und das Wetter geniessen. Insgesamt sind auf diesem Feld drei Womos hier und bestimmt keine Kuschelcamper. Sich weiter entfernt voneinander aufstellen, geht gar nicht…

MV Samson

Anita geht es übrigens schon wieder viel besser von der gestrigen Schiffsfahrt, auch wenn noch nicht 100% fit. Dagegen hilft jetzt ein langer Spaziergang, zuerst dem Strand entlang, dann den Cliff Walk von Ardmore, wo wir an einem alten Schiffswrack vorbeikommen. Am 12. Dezember 1987 strandete in den Klippen die MV Samson, ein Kranschiff von 56m länge und seit da, also nun schon 32 Jahre, rostet der übriggebliebene Kran unten an der Klippe vor sich hin.

Gerade oberhalb des Wracks steht ein alter Beobachtungsturm mitten im grünen Feld. Ist ja klar, dass wir diesen auch besichtigen, auch wenn er namenlos ist und keine Infos über diesen Turm zu finden sind. Er sieht trotzdem toll aus und liegt an einer speziellen Lage mit guter Aussicht.

namenloser Turm

Danach müssen wir uns bei einer Quelle schnell 5 Minuten in Sicherheit bringen, weil wiedermal ein Platzregen die Landschaft wäscht, bevor wir beim Ardmore Round Tower plus einer alten Abbey mit Gräbern innen vorbeikommen. Es sieht wieder genau gleich gruselig aus wie am Morgen in Timoleague. Danach sind wir nach zwei Stunden wieder beim Womo und dem Strand zurück.

Und jetzt haben wir ein kleines Problem: wir müssen endlich wiedermal selber kochen, denn in zwei Tagen sind wir auf dem Schiff und dann wird im Kühlschrank alles warm, weil wir da das Gas abstellen müssen. Wir müssen jetzt also unseren Kühlschrank noch leer essen… Keine Fish & Chips heute und morgen…

Übernachtung

Ardmore - Motorhome Park*****
Stellplatz

riesige Wiese direkt am Meer ohne Parzellierung und ohne Strom

Koordinaten: 51.95699,-7.721300
N 51° 57' 25.2"  E -7° 43' 16.7"
letzter Besuch: 5.2019

Richtung Dublin 28.5.2019

Das erste Mal im Landesinnere und wieder haben wir irgendwie einfach Glück

Schloss Lismore

Wir fahren nun zum ersten Mal ins Landesinnere, keine Küste, kein Meer, kein Wind. Ich habe in Cashel wieder eine alte Abbey und ein Rock of Cashel, muss wahrschienlich eine Burg sein, ausgemacht und gerade zwischen diesen Beiden gibt es im Ort einen Stellplatz. Für uns also perfekt, vor allem, weil Cashel auf dem Weg nach Dublin ist und wir da sowiso vorbei kommen. Und es sind nur 80km, wir können also trödeln, darum rede ich vor der Abfahrt noch mit Dick, dem Besitzer dieses wunderschönen Stellplatzes am Meer. Er fragt uns, wie wir die Preise finden und was seinem Platz noch fehlt. Er sei eben sein ganzes Leben nie gereist und nie ausserhalb Irlands gewesen. Und als ich im dann ein grosses Kompliment mache und ihm sage, Irland ist so schön, da müsse man gar nichts anderes sehen, strahlt er über das ganze Gesicht. Ich verspreche ihm dann noch ein paar Fotos von seinem Platz zu senden und dann fahren wir los.

unterwegs

Unser Navi zeigt als kürzesten Weg 84km an aber auf der Karte ist eine Strasse über einen Pass grün markiert, es soll sich also um eine besonders schöne Strecke handeln. Die 10km Umweg nehmen wir in Kauf und Planen den Weg über den Bay Lough, dem Passübergang zwischen County Waterford und County Tipperary. Als wir in Lismore gerade auf die R668 abbiegen wollen, sehen wir vor uns ein riesiges Schloss. Blinker wieder aus machen, auf die andere Stelle setzten und in den nächsten Parkplatz steuern. Dann kennt ihr was kommt: Fotoapparate Schnappen, Knutschi schliessen und los marschieren. Allerdings finden wir nun plötzlich das Schloss nicht mehr, bis wir merken, dass wir auf die falsche Seite gelaufen sind. Das Schloss ist so gewaltig, da verschätzt man sich echt.

Als wir es endlich finden, kostet es pro Person 8€ Eintritt, bezahlen wir gerne und sind in den tollen Schlossgärten. Es ist echt farbenfroh, schön gemacht und duftet herrlich. Blöd nur, dass wir das Schloss so von der lieblichen Seite sehen, von der Flussseite sieht es viel gewaltiger aus. Aber man kann leider weder ins Schloss noch auf die gewaltige Seite. Nur eine Kunstgallerie kann man im Schloss besuchen, die uns irgendwie gar nicht interessiert. Schon zwei Minuten später sind wir wieder draussen in den Gärten. Einfach ein Mist, dass man keine Chance hat, die gewaltige, imposante Schlossansicht vom Fluss her zu fotografieren. In der Weide davor grasen Pferde und die Koppel ist abgesperrt, da betreten wir sie sicher nicht. Und grosse Bäume versperren die Sicht.

Dann fahren wir halt wieder und erwischen nun die R668, die in den Wäldern leicht nach oben führt. Ein Stück später sind wir auf dem Pass, schauen hinunter und na ja, in der Schweiz haben wir besser Sicht von den Bergen. Ist jetzt nicht unbedingt das Gelbe vom Ei, aber immerhin haben wir wegen diesem Umweg das Schloss Lismore gefunden.

Unkraut

Die Passabfahrt ist dann echt violett von tausenden Rhododendron-Büschen gesäumt. Sieht für uns Touristen top aus, aber die Einheimischen haben gar keine Freude an diesen Pflanzen. Sie wurden ursprünglich auf die Insel eingeführt und vermehren sich seither auf dem torfigen, feuchten Boden in Windeseile. Viele anderen Pflanzen ersticken darunter und auch die jungen Bäume haben keine Chancen gegen diese Einwanderer. Es wird versucht, mit abbrennen und allen möglichen Mitteln diesen Rhododendron den Graus zu machen, nur funktioniert nicht wirklich etwas.

Abbey von Cashel

Wir kommen dann gut in Cashel auf unserem anvisierten Stellplatz an. Der Camping-Park ist für vier Wohnmobile hinter einer Pension, sehr schön gemacht und kostet 25€. Der teuerste Platz bisher auf dieser Reise. Allerdings merken wir dann, dass wir dank dieser Übernachtung beim Rock of Cashel gratis Eintritt haben (statt 8€ / Person), also ist der Platz danach wirklich ein Schnäppchen.

Rock of Cashel

Selbstverständlich schauen wir uns auch die alte Abbey an, auch keine 200m vom Stellplatz entfernt. Auf dem Foto des Platzes ganz unten sieht man das Schloss und die Abbey auf dem gleichen Bild. Der Platz ist also wirklich super gelegen und man hat jeweils keine 5 Minuten zu den grössten Sehenswürdigkeiten dieses Städtchens.


Übernachtung

Cashel - O Briens Holiday Lodge****
Stellplatz

schöner kleiner Stellplatz, perfekt gelegen

Koordinaten: 52.52034,-7.897355
N 52° 31' 13.3"  E -7° 53' 50.5"
letzter Besuch: 5.2019

Fazit Wild Atlantic Way mit dem Wohnmobil 29.5.2019

Unsere Erfahrungen mit einem grösseren Wohnmobil auf dem gesamten Wild Atlantic Way in Irland.

gute Signalisation auf dem gesamten Weg

Zum Fazit Nordirland

Fazit

Irland ist für uns ein super tolles Wohnmobilland. Viele Möglichkeiten frei zu stehen, nette, aufgeschlossene Einwohner, fantastische Landschaften und viele Sehenswürdigkeiten. Wir fühlten uns immer Willkommen und hatten nicht die kleinsten Probleme. Der Mai empfanden wir als idealer Reisemonat, noch ist nicht viel los aber die Natur empfängt einem schon mit viel Farbenpracht, ebenso sind die grossen Wetterstürme vorbei.

Grundsätzlich

Wir fuhren von Norden her den Wild Atlantic Way von der Grenze Nordirlands bis zu seinem Ende ganz im Süden. Auch die letzten Ecken mit schmalen Strässchen nahmen wir mit unserem 7.50m Wohnmobil problemlos mit. Dafür waren wir in Irland insgesamt 19 Tage im Mai unterwegs. Die Fahrtrichtung wählten wir, da bei unserem rechtsgesteuerten Wohnmobil der Beifahrer auf der Meerseite sitzt und so auch während der Fahrt tolle Fotos machen könnte. Allerdings gibt es bei den schönen Punkten immer Parkplätze, die Fahrtrichtung war also nicht entscheidend.

unsere Strasse für 2500km

Verkehr

Vor dem Linksverkehr muss man keine Angst haben, man gewöhnt sich sehr schnell daran. Die Iren fahren zügig, aber rücksichtsvoll. Die Strassen sind zum Teil eng und unübersichtlich und darum darf man mit dem Wohnmobil einfach nicht rasen. So gibt es echt keine Probleme, hin und wieder am Strassenrand in die vielen Parkbuchten ausweichen, stoppen und die hinten nachfahrenden Fahrzeuge passieren lassen. Die Iren sind dafür extrem dankbar und grüssen praktisch immer. Der Ring of Kerry darf mit Wohnmobilen nur im Gegenuhrzeigersinn und Slea Head Drive nur im Uhrzeigersinn gefahren werden. Dies sind aber nur ungeschriebene Gesetze, die man trotzdem einhalten sollte und einem das Fahren bedeutend vereinfachen. Dazu ist der Connar-Pass für Wohnmobile gesperrt.

Übernachtungen

Wir hatten noch in keinem Land so wenig Probleme, Übernachtungsplätze zu finden. Es gibt aber auch hier Orte, die mit «no overnight parking» gekennzeichnet sind, allerdings wenige und meistens mit gutem Grund: Der Hauptgrund ist meistens, dass ein Camping- oder Stellplatz ganz in der Nähe liegt. Manchmal werden die Parkplätze auch einfach von der einheimischen Bevölkerung gebraucht und darum sind dann Wohnmobile nicht erwünscht. In den Städten gibt es auch Höhenbeschränkungen, wo man mit dem Wohnmobil dann einfach nichts zu suchen hatte. Mit unserem Ungetüm hatten wir einzig in Galway Probleme, einen Parkplatz zu finden. Allerdings waren wir weder in Dublin noch in Belfast.

tolle Übernachtungsplätze

Ansonsten haben wir vielfach auf den Parkplätzen bei Leuchttürmen praktisch im Niemandsland geschlafen, auf Küstenparkplätzen und auch gibt es tolle, naturbelassene Campingplätze. Wir hatten an den Schlafplätzen fast immer perfekte Meersicht.

Landschaft

Die ist einfach nur Wow, von sensationellen Klippen und fantastischen Aussichten kann man einfach nie genug kriegen. Alles ist sehr grün, meistens mit Schafen bespickt und im Hintergrund ein blaues Meer. Man sieht so tolle Ecken, dass man mit der Zeit fast etwas abgestumpft wird.

Mentalität

Wir fanden die Iren sehr aufgeschlossen, in einem Pub hatte man sofort Kontakt, sie beginnen zu fragen und zu reden und sind sehr spontan und pragmatisch. Sie finden für alles eine einfache Lösung, wenn ein Zaunpfahl einbetoniert werden muss, zeigt das abgespitzte Ende einfach für die gesamte Lebenszeit des Zaunes in die Luft. Am Hafen der Fähren ist manchmal der Sommerfahrplan aufgehängt, im Winter kommen keine Touristen und die Einheimischen wissen, wann die Fähre fahren. Warum also den Fahrplan auswechseln?

fantastische Natur

Sehenswürdigkeiten

Es gibt tausende Sehenswürdigkeiten, die meisten haben einen kleinen Parkplatz und Wegweiser und gut ist. Steinkreise, altertümliche Steinforte, aussergewöhnliche Klippenaussichten, tausende Haus- und Burgruinen, Leuchttürme und einfach tolle Landschaften. Bei manchen kostet es Eintritt, manchmal nicht zu knapp, andere hingegen sind wieder völlig kostenlos, obwohl viel besser. Es gibt irgendwie da keine Einheit und man muss es auf sich zukommen lassen.

Es gibt ziemlich wenige Infos in Fremdsprachen, praktisch alle Infobroschüren sind nur auf Englisch.

Einkaufen

Auch hier gibt es Aldi, Lidl und wie sie alle heissen. Vielfach ist auch bei Tankstellen eine ausreichende Möglichkeit, einzukaufen. Bargeldautomaten gibt es manchmal sogar in Souvenirshops drinnen.

super Sehenswürdigkeiten

Kosten

Da folgt ein spezieller Beitrag. Aber wir fanden die Preise moderat, vielfach bezahlten wir für eine Übernachtung 10€, der teuerste Campingplatz war 25€ für eine Nacht. Vielfach standen wir frei, also kostenlos. In den Pubs ist es nicht ganz billig, auch das Auswärtsessen war jeweils nicht unbedingt ein Schnäppchen, aber immer sehr, sehr gut. Diesel ist etwas teurer wie in Deutschland, aber günstiger wie in England.

Anreise

Irgendwo muss man Fähren benützen, aber die Möglichkeiten sind so vielfältig, dass sich da jeder selber durchkämpfen muss. Wir fuhren von Amsterdam nach Newcastle, Schottland, dann in 4 Stunden durch Schottland auf die andere Seite und nochmals zwei Stunden Fähre nach Nordirland. So konnten wir im Norden beginnen und an Dublin - Cherbourg ging es wieder nach Hause.

Negativ

Das Land ist sehr sauber mit wenig Abfall in der Natur, obwohl es fast nirgends Abfalleimer hat. Abfall entsorgen geht meistens nur auf Stell- oder Campingplätzen, auch dort nicht mal überall. Wir haben den Abfall manchmal tagelang durch die Gegend gefahren, bis wir eine Möglichkeit fanden, diesen fachgerecht zu entsorgen. Andere Nachteile haben wir echt nicht gefunden, ausser das Wetter. So eine richtige Schönwetterperiode zu erwischen, braucht extrem viel Glück. Regenkleider mitnehmen, man kann sie brauchen.


Externe Links

Top Irish Ferries 29.5.2019

Auch wenn wir es nicht für möglich hielten, wir werden nochmals positiv überrascht.

Die 180km auf irischen Autobahnen, die wir heute noch bis in den Hafen von Dublin fahren durften, gingen auch noch problemlos vorbei. Das Check-In am Hafen war innerhalb weniger Miuten gemacht und dann war in unserem Knutschi warten angesagt.

Um 13:30 Uhr waren wir dort und gemäss Fahrplan legt die Fähre um 16 Uhr ab. Um 15:50 Uhr können wir endlich unseren Motor starten und wir sind fest überzeugt, dass die Fähre so mindestens eine Stunde Verspätung hat. Aber falsch gedacht, wieder einmal sind wir das allerletzte Fahrzeug, das in den grossen Bauch fährt und die Laderampe wird schon hochgefahren, bevor wir überhaupt stehen. Und ich sage euch, auf die Minute pünktlich legt das Schiff ab, bevor wir überhaupt die Kabine erreicht haben.

wiedermal als allerletzte auf dem Schiff

Und was für eine Kabine! Wir buchen ja immer eine Suite oder das beste mögliche, damit Anita es bei ihrer Seekrankheit etwas besser geht wie in einer engen Kabine ohne Fenster. Und was wir dann an Zimmer bekommen, hätten wir nun echt nicht gedacht. Riesig viel Platz, mit Sofa, Dusche mit Glasduschtrennwand und das Fenster nach aussen ist sogar blitzeblank. Noch nie hatten wir so ein sauberes Fenster auf einer Fähre.

unser Buffet in der Kabine

Dann kommt der Stuart, (Matrose, oder wie sagt man dem auf einem Schiff?) erklärt uns die Minibar, sogar eine Kaffeemaschine haben wir im Zimmer und sagt, dass wir dies alles gratis brauchen dürfen. Sogar die Whisky Geschenkpackung auf dem Tisch inklusive zweier Glasgläser dürfen wir alles nach Hause nehmen. Dann bekommen wir einen Code für die Club-Lounge, wo wir Sandwiches und andere Kleinigkeiten zu essen finden, einen Code für WiFi und können die Reservierung für das Frühstück aufgeben. Wir können es kaum fassen! Wenn ich da die Leistungen zwischen der Fähre nach Marokko und hier vergleiche für praktisch den gleichen Aufpreis, hat sich mehr wie gelohnt. Und da wir unseren Hochzeitstag feiern, wenn wir nach Hause kommen, buchen wir diesen Aufpreis einfach unter diesem Event ab und feiern schon mal hier.

unsere Fähre W.B. Yeats

Auch der anschliessende Rundgang auf der Fähre bestätigt, dass dies bisher die beste Fähre ist, die wir bei unseren vielen Fahrten je benutzt haben. Nichts zu meckern und noch eine Klasse besser wie die Fähren nach Skandinavien.

So, nun muss ich aufhören zu schreiben, sonst habe ich zu wenig Zeit, die Minibar auszutrinken, Anita hat da schon mal begonnen. Und ein Clubsandwich müssen wir ja auch noch holen. Und die bereitgelegten Bademäntel habe ich auch noch nicht probiert…

uns geht es gut


Rummel auf dem Festland 30.5.2019

Aber wir besteigen auch den zweithöchsten Leuchtturm Europas

Auf der Fähre schlafen wir wiedereinmal sehr gut, das schwanken Abends liess in der Nacht deutlich nach, so dass wir am Morgen erholt aufstehen können. Nach dem opulenten Frühstück, das im Kabinenpreis inbegriffen ist, räumen wir noch die halbe Minibar leer und verstauen die Getränke in unserem Rucksack, danach müssen wir schon zu unserem Knutschi und machen uns abfahrbereit.

Auf die Minute pünkltich legt die Fähre in Cherbourg an und wir sind wieder auf europäischen Festland. Auf den Strassen nun wieder rechts fahren, aber auch diese Umstellung klappt eigentlich problemlos. Nur etwa 30km von Cherbourg weg steht der Phare de Gatteville, mit 75m Höhe der zweithöchste Leuchtturm Europas. Ist ja wohl klar, dass wir da den kleinen Umweg von 10km auch noch in Kauf nehmen.

Wir sind wiedermal beeindruckt, zahlen die 3 € Eintritt und klettern die 365 Treppenstufen im innern des Turms in die Höhe. Der Ausblick ist natürlich gewaltig, aber die Dicke der Mauern ist noch fast erstaunlicher, 2.60m massiver Stein... Wir geniessen den blauen Himmel und das warme Wetter. Hier auf dem Festland riecht die Luft irgendwie anders, sie fühlt sich auch anders an und irgendwie merken wir daran, dass wir wieder bald zu Hause sein werden.

sieht ja ganz klein aus

Während der Pause nach der Besichtigung haben wir die Idee, wenn wir jetzt schon im Herzen der Normandie sind, könnten wir ja gleich mal noch Omaha-Beach und den amerikanischen Soldatenfriedhof besuchen. Den haben wir nämlich bei unserem letzten Besuch hier in der Gegend nicht gesehen.

regt zum Nachdenken an

Allerdings erwischen wir dafür wohl einen ganz schlechten Tag: Auffahrt als ein Feiertag, wo nicht nur wir diese Idee haben und dazu ist in einer Woche anscheinend das 75 Jahre Jubiläum des D-Days. Und das wird wahrscheinlich für diese Region das grösste je dagewesene Fest. Schon jetzt Unmengen von Wohnmobilen, Militärfahrzeugen, Amerikaner und Kriegsveteranen, so einen Rummel sind wir einfach nicht mehr gewohnt.

Als wir dann auf dem Wohnmobilparkplatz parkiert haben und zum Soldatenfriedhof marschieren, laufen wir innerhalb Menschengruppen, Amerikaner mit T-Shirt-Beschriftungen von damaligen Einheiten, unmengen Schüler in bauchfreien Tenus und wild am Handy tippend und zwischendurch kommt uns eine Gruppe von deutschen Soldaten in ihren Uniformen entgegen. Dazu fliegen Militärhelikopter über das Gelände und überall Baustellen von Tribünenbauten, die noch nicht ganz fertig sind. Echt jetzt, das hat mit Einkehr in sich selbst, Gedenken an Gefallene Menschen und die Hoffnung, dass so etwas nie wieder passieren darf, rein gar nichts zu tun.

falscher Ort, falscher Zeitpunkt

Die 9387 weissen Kreuze vor den Gräbern und die Namen mit dem Todesdatum darauf, in all dem Rummel, lässt uns das nicht kalt.

Etwas bedrückt fahren wir dann weiter, einfach aus all diesem Rummel mit Vorankündigungen von Strassensperrungen für den 6. Juni, einfach raus gegen Westen. Irgendwie haben wir nun auch keine Lust mehr, weit zu fahren, wir müssen uns erst wieder etwas finden. Anita sucht auf Google Maps einen Stellplatz und lotst mich gekonnt dahin. Wir landen in Beuvron-en-Auge auf dem Stellplatz. Sehr schön gelegen und fast voll. Was ist denn hier wieder los? Wie es sich herausstellt, ist dieses Dorf ziemlich bekannt und zählt zu den schönsten Dörfern ganz Frankreich.

Beuvron-en-Auge

Ja, es sieht toll aus, aber auch hier viele Leute am heutigen Feiertag. Gegen Abend wird es dann aber besser, die meisten müssen ja wieder gehen, denn hier wohnen nur 191 Einwohner und nun auch noch 16 Wohnmobilbesatzungen. Nach einer, nein zwei, Crêpes sind wir satt und müssen den heutigen Tag etwas sacken lassen.

Morgen machen wir dann wieder mehr Kilometer


Übernachtung

Beuvron-en-Auge - Sosta Camper****
Stellplatz

schön und ideal gelegen

Koordinaten: 49.18652,-0.049640
N 49° 11' 11.5"  E -0° 2' 58.7"
letzter Besuch: 5.2019

Zwei Premieren 31.5.2019

Wir fahren heute immerhin 600km und besichtigen keine Sehenswürdigkeiten, aber es gibt doch einiges zu erzählen.

Heute gibt es nur Kilometer zu fressen, allerdings ist die Fahrt auf den Autobahnen nicht mehr so spannend wie noch in Irland. Spannend wird es dann nur, als unser Gesamtkilometerzählerstand 99999 anzeigt. Gibt es jetzt noch eine Stelle mehr oder beginnt es wieder bei Null? Oder müssen wir unseren Fiat Ducato jetzt zurückgeben?

Doch, er spring genau an einer Zahlstelle auf 100000, wir können diese Zahl sogar legal fotografieren. 426 Übernachtungen in 100’000km, ergibt inklusive den Servicefahrten 234km pro Etappe. Ganz ordentlich, wie wir finden! Und wir haben unser Knutschi genau 1890 Tage, also pro Tag 53km. Wow, das ist ja ziemlich viel. Und wenn wir grad bei den Zahlen sind, wir haben in dieser Zeit 22,5% aller unserer Nächte im Wohnmobil verbracht. Dürfte ziemlich Rekord sein, wenn man nicht im Womo lebt! Immerhin unser Rekord.

Tja, und dann erleben wir noch eine weitere Premiere: Wir übernachten heute in unserem 26. Land. Finden wir jetzt auch nicht schlecht. Von Europa fehlt uns vorwiegend noch der Osten und

  • Andorra
  • Island
  • Liechtenstein (liegt zu nahe, als wir da übernachten müssten, sind ja nur 2km Fahrt)
  • Malta
  • Monaco (sind wir aber schon durchgefahren und haben wir besichtigt)
  • Portugal (man staune)
  • San Marino (waren wir mit dem Womo auch schon, nur nicht übernachtet)
  • Vatikan (gibt es dort überhaupt eine Möglichkeit, mit dem Womo zu stehen und zu übernachten?)


Jetzt sitzen wir an der Sonne und schmachten vor uns hin. Die Hitze hier im Süden sind wir uns nicht mehr gewohnt… Anita kochte noch ein feines Teigwarenrisotto, so dass endlich mal unser Reservestock an mitgebrachten Lebensmitteln kleiner wurde. Auf jeder Reise dasselbe Problem: Komm wir laden noch ein paar eiserne Reserven zum Essen ein und dann bringen wir all dies wieder ungeöffnet nach Hause…

Sollen wir noch mit dem Rad noch in die Stadt, Luxembourg zu besichtigen?


Übernachtung

Luxembourg - Kockelscheuer***
Camping Koordinaten: 49.57151,6.108060
N 49° 34' 17.4"  E 6° 6' 29"
letzter Besuch: 6.2019

Wir sind wieder zu Hause 1.6.2019

Und denken schon über die nächste Reise (und das nächste Wohnmobil) nach.

Die letzten 540km von 5517 von Luxembourg zurück in die Schweiz verliefen ohne viel Verkehr und wiedermal problemlos. Hier zu Hause wurden wir mit einem Grillfest empfangen, wiedermal Olma-Bratwürste und Servelats.

Aber zuerst befreiten wir unser Knutschi von der Wäsche und füllten die Waschmaschine, dazu leerten wir seit Beginn der Reise das erste Mal unsere Trenntoilette, sie hielt die 30 Tage super durch, den Urintank leerten wir selbstverständlich häufig.

Während der Heimfahrt unterhielten Anita und ich uns über ein neues Wohnmobil. Was wäre wenn das Bankkonto nicht grad Ebbe hätte... Die Art, wie wir Reisen, belasten wir unser Womo schon etwas und da wäre vielleicht eine Art Offroader, Bimobil oder so etwas gar nicht das schlechteste. Wenn wir an Marokko denken, oder die Wintertour ans Nordkapp oder auch in Irland, manchmal wäre ein 4x4 nicht schlecht gewesen. Aber die nächste Reise in drei Wochen wird uns ins Engadin führen, und da sind wir dann mit unserem Teilintegrierten wieder voll richtig. Mal schauen, was die Zukunft bringt.

Danke all den Leuten, die uns während Irland auf dem Blog verfolgt haben, all die positiven Rückmeldungen und all die Tipps, ihr seid Klasse!

Jetzt geht es an die Buchhaltung und dann werden wir zu Irland noch unsere genauen Reisekosten bekannt geben.

4000 Euro für 30 Tage Irland 2.6.2019

Soviel haben wir auf unserem Irland-Tripp ausgegeben, die genauen Zahlen im Beitrag.

Wir waren zu Zweit 31 Tage unterwegs von der Schweiz nach Irland, haben dort die Insel umrundet und viele Besichtigungen von Sehenswürdigkeiten gesehen. Schlussendlich landeten wir wie fast immer pro Tag und Nacht zwischen 60 - 70€ pro Person. Was aber erstaunt, die Reise selber nur in Irland ohne Hin- und Rückfahrt war erstaunlich günstig.

Am günstigsten waren die Übernachtungen, da haben wir blos 180 € ausgegeben. Der teuerste Campingplatz mit 25€ war in Luxembourg und Nordirland, in Irland selber waren die Preise zwischen 10 – 20€ und vielfach auch gratis, wenn wir bei Leuchttürmen, Sehenswürdigkeiten oder einfach an der Küste auf Parkplätzen übernachtet haben.

Dazu haben wir für rund 300€ Mitbringsel, wie Whisky oder Kleider ausgegeben, was man sich locker sparen könnte.

Die Auswärtsessen schlagen mit 550 € zu Buche, Fish & Chips da, ein Burger dort, 2x edel Essen gegangen, dazu sind die Pub-Besuche auch nicht ganz günstig, aber alles verkraftbar. Wenn wir da sparen wollten, wären wir mit 200€ locker durchgekommen.

Eintritte und Bootsfahrten machten 380€ aus, da hätte ich mit mehr gerechnet. Schliesslich besuchten wir den Fastnet Rock Leuchtturm (80€) und auch auf den Skellig Inseln waren wir (40€), dazu haben wir alles besichtigt, was wir irgendwie sahen. Viele Sehenswürdigkeiten waren gratis, andere bezahlten wir bis etwa 12€ pro Person Eintritt. Also bunt gemischt, aber bei den vielen Sachen, die wir gesehen haben, echt günstig.

Insgesamt fuhren wir 5500km was beim Diesel mit 720€ zu buche schlägt. Da wir beim Hin- und Rückweg über Luxembourg fuhren, kam das verhältnismässig günstig und an dieser Summe kann man gar nichts sparen.

Die Fähren kosteten insgesamt 1220 € und dabei haben wir geklotzt (Ijmuiden – Newcastle, Cairnryan - Larne, Dublin - Cherbourg). Jedesmal die besten Suiten und die Überfahrt genommen, die am Besten in unseren Reiseplan passte, also nicht auf den Preis geschaut. Wenn man da günstig fahren möchte, liegen locker 500€ Sparpotenzial drin.

Wir hätten bei einer knausrigen Reise statt 4000 wohl unter 2700 € ausgeben müssen, aber unser bezahlter Mehrpreis war jeden einzelnen Cent wert und wir würden alles nochmals genau gleich machen.

Eine Günstigreise kostet nach Irland also ungefähr 45 € pro Tag und Person, unsere Luxusvariante 65 €.

Anmerkung an Neulinge: Wohnmobilurlaub kostet auch!


Externe Links

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