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Appenzell Schweiz 2014
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Reisebericht

Sicherheit hat Vorrang 18.5.2019

Wir müssen umdrehen, weil wir zu breit, zu lang und zu schwer sind. Der Conor Pass ist leider nix für uns.

Dingle

Wir erwachen bei Regen, aber irgendwie ist das gar nicht so schlimm. Wir haben es nicht eilig und auf der Planung steht nichts Wichtiges an. Eigentlich wollen wir nur irgendwie auf die Halbinsel Dingle kommen. Dort habe ich mir einige Übernachtungsmöglichkeiten herausgeschrieben und falls mir bis zum Slea Head kommen, wäre das perfekt. Der Slea Head ist der westlichste Punkt der irischen Insel. Beim nördlichsten waren wir ja auch und vielleicht würde dann auch der südlichste noch drinliegen.

Zuerst geht es auf schmalen Strassen etwas zurück bis wir bei der breiten Atlantikeinmündung von Irlands grösstem Fluss, dem Shannon sind. Dort gibt es eine stündliche Fährüberfahrt und würde uns sehr viele Kilometer sparen. Leider kommen wir nach Navi 5 Minuten zu spät und müssen uns daher auch nicht mehr beeilen. Wir haben Zeit.

als letzte auf die Fähre

Den Fährableger finden wir problemlos, auch die Fähre steht noch dort und ein Angestellter winkt uns wie verrückt zu, dass wir noch mit sollen. Er winkt uns dann auch schräg über die Rampe ein, so dass wir mit dem langen Überhang nicht aufschlagen und schon startet die Fähre, bevor wir die Handbremse angezogen haben. Das war dann wohl eine Punktlandung und wir verloren keine einzige Sekunde an Zeit.

Die Überfahrt schaukelt nicht mal ein klitzelkleines bisschen. Wie man so eine Fähre so ruhig steuern kann? Keine 20 Minuten später sind wir auf der andern Seit schon wieder runter und fahren nun bei besserem Wetter auf der Hauptstrasse quer durchs Land nach Tralee. Das ist etwas eine Abkürzung, die Strasse ist sehr breit und wir kommen so ungewohnt schnell vorwärts. Wir wollen Dingle gegen den Uhrzeigersinn umrunden und fahren etwas später wieder die engen Strassen dem Atlantik nach.

Während wir so gemütlich dahingondeln bei wenig Verkehr, sehen wir plötzlich einen riesigen Sandstrand vor uns und unten ein Parkplatz. Eine Pause tut grad gut und so fahren wir zu den anderen Autos hin und merken dann, dass diese direkt auf dem Sand parkiert haben. Wir schauen uns an und ich folge den Spuren zu den Fahrzeugen, aber ich halte mich so nahe wie möglich am bewachsenen Ufer. Mir ist mit unserem schweren Gefährt auf dem Sandstrand einfach nicht so wohl. Parken geht dann problemlos und wir schauen interessiert den Segelbooten mit Rädern zu, wie sie lautlos über den kilometerlangen Sandstrand rasen. Es ist faszinierend und wir bleiben eine ganze Weile, essen etwas und machen einen Spaziergang.

Strandparkplatz

Währenddessen ein Ire (nicht Irre, aber fast) mit dem PKW auf dem Sandstrand hin und her slidet, und durch Wasserpfützen rast. Das gäbe doch ein gutes Filmchen, wenn wir mit unserem Knutschi über den Strand und durch Restwasser rasen würden! Aber wir schütteln den Kopf und machen es nicht, Sicherheit geht vor. Und es wäre peinlich, wenn wir dann im Sand stecken bleiben, wir haben uns im Winter auf der Nordkapreise schon mal von einem PKW verleiten lassen und das ging nicht so gut aus. Man glaubt es kaum, aber auch wir lernen dazu!

viel Platz und viel Tempo

Danach geht es weiter bis an den Fuss des Conor Passes. Dort lasse ich gentlemanhaft das hinter mir fahrende Fahrzeug vor, die Fahrerin gibt aber Zeichen, wir sollen die Scheiben runterlassen und redetet freundlich auf uns ein. Wir verstehen in etwa: «Wenn ich euch wäre, würde ich umkehren, da ist noch nie so ein grosses Fahrzeug rübergefahren.» Echt jetzt, die Strasse sieht ziemlich gut aus und so hoch ist dieser Pass ja auch nicht. Ich schaue in Google Maps nach und sehe dort auf den Satellitenbildern, dass die Passtrasse immer einen markierten Mittelstreifen hat. Also ziemlich easy, wir sind da schon ganz schmalere Dinge gefahren. Aber irgendwie ist uns doch nicht so wohl dabei, wenn uns eine Einheimische warnt und in letzter Zeit kam uns auch kein Wohnmobil oder Bus entgegen. Zur Sicherheit marschiere ich 500m zurück bis zur letzten Abzweigung und da sehe ich gross auf einem Schild: Maximalbreite 1.80, Maximallänge 7.20m und Maximalgewicht 2t. Alle drei Masse übertreffen wir bei Weitem! Warum habe ich dieses Schild nicht vorher gesehen? Ich bin überzeugt, wir kämen da sicher über den Pass, aber es ist verboten. Können und dürfen sind zwei verschiedene Dinge. Sicherheit hat Vorrang und darum drehen wir und müssen etwa 20km zurückfahren und die Hauptstrasse nehmen. Nichts ist es mit der Umrundung der Halbinsel.

Egal, wir kommen danach gut in Dingle an und finden am Hafenpier bei all den andern Touristen keinen Parkplatz, eine Höhenbeschränkung verwehrt uns die Einfahrt zum zweiten Parkplatz und wir meinen schon, dass hier wieder nichts wird. Aber just in dem Augenblick sehen wir an eine Hauswand gekritzelt, Parking 5€. Und dann stehen wir direkt am Meer mit viel Platz, müssen 5 € in einen Briefkasten werfen und können danach den ganzen Tag stehen bleiben. Ist doch super so!

Wir schlendern durch das touristische Städtchen, machen Fotos von den farbigen Häusern und trinken in einem Pub ein Guinness. Ich nehme mein Handy hervor und schaue mir meine herausgeschriebenen Übernachtungsplätze an und sehe per Zufall auf Google Map eine Beschriftung «Free Camping». Ist da schon auf Google Map eingezeichnet, dass man dort frei campieren darf? Das wäre ja super! Und auch klar, das müssen wir uns ansehen und ausprobieren.

Jetzt mal ehrlich, wir hatten es noch nie so leicht, Übernachtungsplätze für ein Womo zu finden wie auf der irischen Insel. Einfach super!

Bei diesem markierten Free Camping ist dann aber die Zufahrt schon etwas abenteuerlich und holprig. Ob da schon irgendwann mal ein Womo gestanden ist? Zur Sicherheit laufe ich aber vorher das Strässchen zu Fuss ab, ich will ja sicher sein, dass ich irgendwo drehen kann und morgen auch wieder zurückkomme.

Es klappt bestens, allerdings fahre ich dann doch nicht bis zum Ende sondern wir stellen unser Womo etwa in der Mitte hin, mit fantastischer Aussicht auf das Meer. Man könnte noch weiter Richtung Meer fahren, aber irgendwie getraue ich mich dann doch nicht und die Sicherheit geht vor. Die Strasse ist eher für 4x4 wie für unser Womo.

Abendstimmung

Aber so was nenn ich mal frei stehen! Wirklich fantastisch. Und das Wetter wird auch immer besser, jetzt kommt sogar die Sonne hervor und einem fantastischen Sonnenuntergang über dem Meer steht überhaupt nichts im Wege…


Übernachtung

Dunquin - Free Camping****
frei

holprige Anfahrt, holpriger Platz, Top aussicht

Koordinaten: 52.14043,-10.46614
N 52° 8' 25.6"  E -10° 27' 58.1"
letzter Besuch: 5.2019

Falsche Richtung zum westlichsten Punkt 19.5.2019

Wir wären in Schönheit gestorben, hätten wir dieses Wetter schon bei der Ankunft auf der Insel gehabt.

am westlichsten Punkt

Sonntags schlafen wir aus, so auch heute. Bis wir dann von Sonnenstrahlen und blauen Himmel geweckt werden. Wow, so sieht Irland ja noch viel toller aus!

Ich mache Frühstück mit weichgekochten Eiern und allem Drum und Dran, während Anita unter der Bettdecke hervorkriecht. Allerdings können wir dann gar nicht in Ruhe frühstücken, immer wieder müssen wir nach draussen und das blauste Meer ever fotografieren.

Dann endlich, kurz vor Mittag machen wir uns auf zum westlichsten Punkt. Wir fahren den Slea Head Drive gegen den Uhrzeigersinn, und das ist anscheinend für grössere Fahrzeuge verpönt. Ein freundlicher Busfahrer, der uns entgegenkommt, macht uns darauf aufmerksam. Alles wieder zurück? Aber es sind doch nur noch 4km zum westlichsten Punkt der irischen Insel. Wir beschliessen, mindestens bis zum nächsten entgegenkommenden Bus die Richtung beizubehalten und erreichen dann problemlos den kleinen Parkplatz.

Blick zurück auf Dingle

Dann kommt das, was bei fast jedem Stopp kommt: Fotoapparate schnappen, etwas spazieren und staunen ab dieser grossartigen Natur. Hier laufen wir etwas weiter, bis wir wirklich am Ende Irlands, dem Teufels Kopf, angekommen sind. Die Insel draussen sehen mit ihren Zacken einfach super aus. Als Kind habe ich die Inseln genau so gezeichnet, wie sie hier aussehen. Genau so wie Lummerland bei Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer. Allerdings sind wir hier nicht in einem Kinderbuch, sondern bei Star Wars, wo viele Szenen gedreht worden sind. Wir können uns realistisch vorstellen, wie hier Raumschiffe in fremden Welten auf diese Inseln zusteuern und allen möglichen Geschossen ausweichen müssen. Na gut, den Film kennen wir beide nicht, aber in ungefähr ist es sicher so gewesen.

Wir halten uns an diesem fantastischen Ort über eine Stunde auf, bevor wir wieder zurückmarschieren und dann halt auch wieder zurückfahren. Dieses Mal in die richtige Richtung. Die gesamte Halbinsel Dingel müssen wir nun wieder östlich fahren bis wir auf die nächste Halbinsel wieder Richtung Meer abbiegen. Nun sind wir auf dem Ring of Kerry, dem bekanntesten Abschnitt des Wild Atlantic Ways. Und hier weiss ich, die grossen Fahrzeuge müssen gegen den Uhrzeigersinn die Halbinsel umrunden, wir sind nun also sicher richtig.

Eisenzeitliches Fort

In Cahergall gibt es zwei Steinfestungen aus der Eisenzeit, wo wir kurz halten wollen. Was wir dann aber sehen, übertrifft wieder einmal unsere Erwartungen bei weitem. Keine Touristen, schöne Landschaft, kein Verkaufsstand, rein gar nichts, nur das Fort, kreisrund, 25m Durchmesser und unten 5m dicke Mauern. Einfach toll gemacht und super restauriert. In den dicken Mauern sind überall Steintritt eingebaut, so dass man bis oben auf die 4m hohen Mauern steigen kann. Es sieht wirklich toll aus, vor allem noch bei diesem Wetter. Und wenn man sich vorstellt, dass hier vor 2000 Jahre Menschen gelebt haben und reges Treiben herrschte, ist es noch eindrücklicher.

Aber auch hier müssen wir dann weiter und fahren bis an den Hafen von Portmagee, wo wir unser Knutschi oben beim Friedhof parkieren und zu Fuss zum kleinen Hafen laufen. Wir wollen uns erkundigen, wie es mit einer Bootstour zu den Skellig-Inseln (das sind die aus Lummerland) aussieht. Allerdings ist das letzte Boot grad vor 20 Minuten weggefahren. Kein Weltuntergang, wir trösten uns direkt am Meer mit Fish and Chips und geniessen die warmen Sonnenstrahlen. Morgen um halb 10 wäre die nächste Bootstour.

im Hafen von Portmagee

Auf Google Maps sehe ich mir die Satellitenbilder an, ob wir irgendwo noch etwas schöner wie beim Friedhof schlafen könnten. Sofort finde ich zwei Campingplätze am Meer, wo wir etwas zurückfahren müssten, aber auch drei Parkplätze mit Meersicht auf dem Skellig Ring, einem kleinen Ableger des Wild Atlantic Ways. Die Strassen sind nun ziemlich schmal, Busse verboten, aber von Womos steht zum Glück nichts. Wir kämpfen uns über den Hügel, danach sehr steil bergab bis zum Meer und wieder hoch, die Strasse wird noch schmaler bis wir dann nach insgesamt 10km tatsächlich vor einem sehr schönen Parkplatz stehen mit unheimlich toller Meersicht. Es steht schon ein Womo da, und wie mir die holländische Frau erzählt, ist dieser Platz auch in einem Wohnmobilführer beschrieben. Mischt, dann gehen wir hier nicht als Entdecker in die Annalen ein… Wir bleiben aber trotzdem, denn der Ausblick zu den Inseln ist phänomenal.

was gibt es schöneres

Heute Abend fasten wir, denn wir haben von den Fish und Chips noch die Bäuche ziemlich voll.

Es war heute wieder ein absolut genialer Tag, der vor allem mit dem Wetter zu tun hatte. Hätten wir dieses Wetter schon zu Beginn unserer Reise gehabt, wären wir in Schönheit gestorben!


Übernachtung

Allaghemoore - Parkplatz*
frei

Sensationelle Meersicht, fast eben.

Koordinaten: 51.81396,-10.33696
N 51° 48' 50.3"  E -10° 20' 13.1"
letzter Besuch: 5.2019

Enttäuscht 20.5.2019

Zum ersten Mal auf dieser Reise sind wir ein wenig enttäuscht.

Der Tag beginnt strahlend schön mit Blick über den gesamten Atlantik (mindestens ein grosser Teil davon). Wir haben 10km entfernt in Portmagee eine Bootstour zu den Skellig Inseln gebucht. Das sind die, die so richtig inselig aussehen und die wir nun zwei Tage vom Festland aus bestaunt haben.

Um am Hafen unser Boot zu erwischen, müssen wir die ganz engen Strassen zurückfahren aber hier um halb neun ist noch gar nix los und darum schaffen wir das problemlos. Die 40€ pro Person habe ich gestern über Internet schon bezahlt, so schnappt uns niemand mehr den Platz weg.

Den Little Skellig ist den Vögeln vorbehalten, dort dürfen keine Menschen hin, die grössere Insel nimmt jeweils täglich eine begrenze Zahl von Besuchern auf, ist aber anscheinend schon ein ganzes Jahr vorher zu buchen, also nicht erst einen Abend vorher wie wir wollten. Macht aber nichts, denn ich will einfach ein Top-Bild von den Beiden Inseln machen, das Wetter ist perfekt. Die Sonne bescheint die beiden Inseln einfach super und mit ihr im Rücken erscheint auch das Meer knallblau. Überhaupt, die Farben auf den heutigen Fotos sind fast kitschig, so schön ist das Wetter.

start zur Bootstour

Am Hafen erwischen wir das Touristenboot mit dem alten, hinkenden und etwas knorrigen Kapitän. Nur die Augenbinde fehlt ihm noch für ein perfektes Bild. Es fahren insgesamt vier Boote weg und wir müssen auf unserem Schiff alle die Schwimmwesten anziehen. Warum nur unser Schiff? Ist das jetzt gut oder nicht? Drohen wir zu sinken oder ist unser Knorr-Kapitän einfach vorsichtig?

Alle Schiffe legen ungefähr gemeinsam ab, aber unseres macht schon zu Beginn eine spezielle Route zwischen den Felsen hindurch in eine kleine Bucht, wo sich tatsächlich vier Seekühe (oder Robben) an der Sonne wälzen. Wow, was für ein Anblick! Wir haben glaub den besten hinkenden Kapitän erwischt… Kaum sind wir dann auf dem offenen Meer, empfängt er einen Funkspruch, wo Delphine gesichtet wurden und sofort wendet er das Boot in die entsprechende Richtung. Und echt, keine 10 Minuten später sehen wir vier Delphine nahe am Schiff vorbei schwimmen. Wow, sind die gross und schnell! Es schaukelt ziemlich und wir erwischen kein einziges gutes Foto von diesen Tieren. Macht nichts, der Eindruck in unseren Köpfen reicht völlig.

cool

Nach dieser Begegnung wird das Boot gewendet und fährt schnurrgerade auf die noch kleinen Insel am Horizont los. Diese werden nun immer etwas grösser, blöd nur, dass wir so gerade drauflos fahren. So kann ich kein Foto von beiden Inseln machen, ohne dass irgend ein Teil des Bootes mit drauf ist. Und immer schnurrgerade auf die Inseln los. Sie werden von der Sonne so fantastisch beleuchtet und sehen so super aus, aber immer ein Geländer, Antennen, Radar oder den Bug des Bootes mit auf dem Bild mitten in der Insel. Nicht den allerkleinsten Bogen macht dieser Kapitän. Ich nerve mich innerlich zu Tode, lasse mir aber nichts anmerken. Die erste Kurve macht er erst, als wir so nahe an der Insel sind, dass sie nun auch auf meinem Weitwinkelobjektiv keinen Platz mehr hat. Schöne Scheisse, kein einziges Foto, wo beide Inseln mit drauf sind. Und dann fährt er halbwegs nahe um die Insel und dann wieder schnurrgerade auf die zweite los, wieder dasselbe Problem. Der Kapitän kann ja etwas von Tieren und Wasser verstehen, aber vom Fotografieren hat er echt keine Ahnung. Wahrscheinlich weiss er nicht mal, dass heute keine Filme mehr entwickelt werden müssen.

Auch die zweite Insel umkreist er so nahe, dass sie unmöglich auf einem einzigen Foto platz hat. Erst auf der Rückseite nimmt er etwas mehr Abstand, so dass sie gut auf ein Bild passt, aber hier haben wir das Sonnenlicht gegen uns und die Insel liegt darum im Schatten und so ist die Insel nur ein dunkler Fleck vor der weissen Sonne. Ich könnte diesen Käpten erwürgen…

Und dann rast er zurück, die Inseln als dunkle Schattenflecken über der weissen Gischt des Schiffmotors, kein blaues Meer, keine besonnte Inseln, einfach nur normale Touristenbilder. Echt jetzt, ich nerve mich darüber. Ein ganz kleiner Bogen mit dem Boot hätte genügt und wir 12 Touristen hätten alle supertolle Bilder. Aber so, rein gar nichts (doch, etwas später stelle ich fest, dass ich ein einziges gutes Foto von der kleineren Vogelinsel machen konnte, aber auch nur, weil ich ein 14mm Weitewinkelobjektiv habe).

Etwas mehr wie zwei Stunden später sind wir wieder im Hafen zurück und ich muss sagen, ich bin schon etwas enttäuscht. Da wird wirklich nur auf die Schnelle Geld gemacht, Touristen rund um die Insel gekarrt und dann wieder zurückgefahren. Klar, die Delphine waren super, die Seehunde auch, aber ich bin wegen den Inseln da raus gefahren. Da ist ja klar, dass ich da dem Unternehmen meine Rückmeldung gebe (was ich übrigens jeweils auch mache, wenn ich zufrieden bin).

Na ja, alles war ja auch nicht schlecht, wir brauchten die Schwimmwesten nicht und kamen wieder trocken beim Knutschi an.

Ring of Kerry

Danach fahren wir dann den Ring of Kerry weiter gegen den Uhrzeigersinn ab und man kann sagen was man will, dass diese Strasse nur Marketing und für Touristen ist, viel zu viel Verkehr hat und rumpelt, aber zwischen Waterville und Caherdaniel ist sie echt Spitze. Die Aussicht an den Parkplätzen zum Meer ist echt gewaltig, vor allem bei diesem Wetter. Auch ist die Strasse überraschend breit und weil alle Busse gegen den Uhrzeigersinn fahren müssen (tun wir auch) absolut kein Problem mit kreuzen. Ich würde jedem Wohnmobilisten auch diese Richtung empfehlen.

Aussicht vom Ring of Kerry

Dann sehen wir plötzlich ein Schild zu einem Campercar Park, also einem Stellplatz, soll es noch 5km gehen. Ok, es sind dann etwa 8km bis wir in Sneem ankommen und mit etwas Mühe bei der Kirche den schön gelegenen Stellplatz finden. Direkt bei Ebbe an einem Fluss und bei Flut am Meer, oder besser gesagt, dann bei einem Fluss mit Wasser.

Im Dorf essen wir noch an einem Verkaufsstand eine Crepe und sonnen uns dann vor dem Womo. Alles in allem wieder ein guter Tag, aber die Bootsfahrt hätten wir irgendwie sparen können.


Übernachtung

Sneem - Goosey Island****
Stellplatz

einfach und sehr zweckmässig, ruhig direkt am Fluss mit Ebbe und Flut gelegen. Keine Sanitärräume

Koordinaten: 51.83771,-9.901041
N 51° 50' 15.8"  E -9° 54' 3.7"
letzter Besuch: 5.2019

Irland und deren Bevölkerung ist genial 21.5.2019

Wir sind auf Beara und erleben einer unserer tollsten Abende

hinter der Theke, denn singen und musizieren kann ich nicht

Es ist Mitternacht, Anita und ich laufen im Stockdunkeln die schmale Bergstrasse hoch über dem Meer zu unserem Wohnmobil. Wir kommen gerade vom Gemeindezentrum von Allhieves, dem äussersten Zipfel der Halbinsel Baera (sprich Bäärra). Die wenigen Touristen, die die alte Seilbahn sehen wollen sind längst weg, auch die, die den gesamten Wild Atlantic Higway abfahren, sind seit Stunden verschwunden. Nur unser Knutschi steht noch vor der Schreinerei mit allerbester Meersicht. Wir kamen heute beim Bruder meiner Lieblingsschwägerin an, der hier verheiratet ist. Am Ende der Welt, wo Sturm und Nebel allgegenwärtig sind. Wo vielleicht alle 300m ein Haus steht und jeder jeden kennt, und auch jeder alle Schafe mit Vornamen ansprechen kann.

Aber heute, als wir ankommen, herrlichster Sonnenschein, blauer Himmel, ruhiges Meer.

unterwegs

Der Tag beginnt für uns aber überhaupt nicht stressig. Wir müssen heute nicht mal 100km fahren, für die letzten 50km sind aber etwas über zwei Stunden Fahrzeit eingeplant. Zuerst folgen wir dem Ring of Kerry bis dieser in Kenmare zu Ende ist. Dort kaufen wir nochmals ein und zweigen dann auf den Ring of Beare ab. Laut Beschreibung nicht für Wohnmobile geeignet, weil er schmal und unübersichtlich ist. Aber wir fahren mit vollem Recht mit unserem Womo da hinein, schliesslich sind wir hier nicht normale Touris, sondern besuchen Verwandte.

Zuerst ist die R571 noch normal schmal, führt dem Meer entlang, dass man irgendwie doch nicht so sieht, dafür führt die Strecke über alte, schöne Brücken und hat fast keinen Verkehr. Dann nach Lauragh geht es den Berg hoch und wieder runter, bei tollster Meersicht. Später zweigen wir auf die R575 ab und fahren noch mehr Richtung Spitz der Halbinsel. Der Weg ist fantastisch, manchmal hoch über dem Meer, dann wieder fast am Wasser, am Horizont die Berge der Kerry-Halbinsel. Ich glaube, es ist eine der schönsten Routen, die wir bisher gefahren sind, auch wenn das Kreuzen mit den wenigen entgegenkommenden Touristen manchmal sehr knapp wird. Die Berglandschaft und das blaue Meer bei tollem Sonnenschein ist einfach aussergewöhnlich. Dann fahren wir durch Allihies, dem letzten Dorf, dort, wo Marc und Carina wohnen. Dachten wir, das heisst, ihre Adresse ist der Ortschaft Allihies zugeschrieben. Nun geht es aber nochmals 10km weiter nach aussen, es kommen auch keine Ortschaften mehr, nur noch verstreut ein paar Häuser. Dann, genau 2km bevor die Strasse endgültig aufhört, sehen wir das Firmenauto von Marc vor der Schreinerei mit dem bewachsenen Dach stehen.

Wir parken unser Knutschi und werden von Marc, der vor zwei Wochen ein richtiger Ire wurde, herzlich empfangen. Seit über 25 Jahren wohnt er hier in Lambs Head, trotzt dem Wetter und der Natur, und zieht mit seiner Frau drei Kinder gross. Er zeigt uns die Schreinerei, wo sein Büro eine Aussicht hat, die jedem Ferienhaus und jedem Hotel doppelte Preise bescheren würde.

die tolle Schreinerei von Marc

Marc muss aber noch einen Auftrag fertig machen und so schnappen Anita und ich unsere Velos und radeln noch schnell zum Ende der Strasse mit einem kleinen Parkplatz und der einzigen Seilbahn Irlands. Diese Seilbahn transportiert Schafe, Kühe und Touristen auf Dursy Island, die allerletzte Insel. Wir wollen dort noch Fotos mit blauem Himmel machen, denn morgen hat er nicht mehr ganz so schön. Dem Fish & Chips- Verkaufswagen können wir nicht wiederstehen (Restaurants oder Pubs gibt es hier nicht mehr) und bestellen doch noch eine Portion (wir teilen). Danach geht es zurück und Marc schliesst seine Schreinerei heute etwas früher. Zu Fuss laufen wir zu seinem Wohnhaus, wo Corina 300m entfernt aufgewachsen ist. Es ist ein freudiges Wiedersehen nach nun doch einigen Jahren. 

Wir werden auf der Terrasse zum Barbecue eingeladen und können uns von der tollen Aussicht einfach nicht sattsehen. Julia, die älteste Tochter, übersetzt im breitesten Schweizerdeutsch mit englischem Akzent, wenn wir etwas von Corina, der waschechten Irin, nicht verstehen. Wir fühlen uns hier sofort wohl und sehr willkommen. Die Iren sind einfach gastfreundlich und herzlich, anders wie die eher reservierten Engländer.

Aussicht beim grillieren

Etwas später geht die gesamte Familie ins ehemalige Schulhaus, das vor vielen Jahren wegen Kindermangel geschlossen wurde und nun von der lokalen Bevölkerung in ein kleines Gemeindezentrum umgewandelt wurde. Jeden Dienstagabend treffen sich da ein paar Bewohner, um zusammen zu Musizieren und etwas trinken. Dieser Abend ist jeweils nicht öffentlich und für Touristen nicht zugelassen (oder hat es am Dienstag Abend einfach keine mehr hier?), aber da wir ja jetzt keine Touristen, sondern Verwandte sind, dürfen wir mit. Da ich weder Singen noch ein Instrument bedienen kann, werde ich in das Zapfen von Guinness und Murphy eingeführt und hinter die Theke verbannt.

Und dann geht die selbergemachte Musik los, ohne Mikrofon, ohne Noten. Dafür mit Geige, Banjo, Gitarre, Querflöte und einige andere Instrumente. Es wird gesungen und gelacht, und getrunken.

Es klingt fantastisch, die Lieder sind super, Anita und ich hören gebannt zu und können unser Glück kaum fassen. Wie die Leute hier auf dieser einsamen Halbinsel zusammenhalten, füreinander da sind und mit dem wenigen, dass sie haben, das Maximum herausholen, beeindruckt uns.

Musizieren im Gemeindezentrum

Ich glaube, wir Mitteleuropäer sollten auch etwas mehr in uns gehen und endlich mal mit dem zufrieden sein, was wir haben und nicht immer noch mehr wollen. Es war der tollste Abend bisher auf unserer Reise und wird auch nicht mehr zu toppen sein.

Morgen werden wir dann noch andere Dinge von dieser Halbinsel zeigen, denn wir bleiben mindestens bis übermorgen hier.

Übernachtung

Garinish - Beara Joinery***
Stellplatz einfacher Stellplatz, noch keine WC-Entsorgung, aber Wasser. Platz für drei WomosKoordinaten: 51.60988,-10.12742
N 51° 36' 35.6"  E -10° 7' 38.7"
letzter Besuch: 6.2019

Unsichtbarer Leuchtturm und verwunschenes Schloss 22.5.2019

Wir joggen zu einem Leuchtturm, sehen ein verwunschenes Schloss und stehen in einem 3000 Jahre alten Steinkreis. Was will man mehr?

Derreenataggart Stone Circle

Heute schlafen wir etwas aus und dann haben wir Besprechung mit Carina. Sie ist hier auf dem äussersten Zipfel dieser Halbinsel aufgewachsen, kennt jede Person und wahrscheinlich auch jedes Schaf hier, dazu alle Steine und alle Sehenswürdigkeiten. Keine Überraschung also, dass sie hier in der Gegend DIE Fremdenführerin ist. Sie spricht irisch, englisch, französisch und versteht deutsch, also die perfekte Person für uns. Und da sie ja sogar mit uns verwandt ist, bekommen wir natürlich eine Spezialführung nach unseren Wünschen.

Zuerst aber müssen wir Marc in Castletownbere, der einzigen Grossstadt in der Gegend (860 Einwohner) helfen, ein Pub einzurichten, das heisst, reparierte Stühle und Bänke dorthin transportieren und abladen. Machen wir natürlich gerne. Danach geht es einige Kilometer zurück und Carina zeigt uns das grösste Budda-Kloster in gesamt Irland. Ein Ort mit schönen Parks und unheimlicher Stille (wenn nicht grad die Baustelle für die Vergrösserung des Klosters wäre) und ganz toller Sicht über die gesamte Küste von Baera. Aus dem Gebetsraum mit Glasfront ist man sogar von Wind und Wetter geschützt und mit Corina dürfen wir diesen eben auch besuchen.

verwunschen und verboten

Danach zeigt sie uns die alte Ruine vom Schloss Dunboy. Sie erzählt, wie die Engländer ganz früher Irland und seine Schlösser zerstört haben, viele Iren ermordet haben und das Land die erste Kolonie der Engländer wurden. Dieses Schloss Dunboy war aber während der gesamten Zeit vom Pech verfolgt, bis heute. Im 19. Jahrhundert baute ein reicher Minenbesitzer ein neues Schloss einige 100m entfernt wieder auf, aber auch er hatte kein Glück und musste dann dieses Schloss aufgeben. Es stand lange leer, bis vor 15 Jahren Pläne da waren, daraus ein 5-Sterne-Hotel zu machen. Kaum begann man mit den Renovationsarbeiten, brach die Wirtschaftskrise in Irland aus und das Projekt wurde stillgelegt. Jetzt döst dieses Schloss vor sich hin, von Touristen abgesperrt und betreten verboten. Das Schloss ist riesig, das Gelände auch, abgesperrt ist aber schlecht. So benützne es viele einheimische Jugendliche heimlich, um sich da vor den Erwachsenen zu schützen und hin und wieder eine Fete zu feiern. Es ist der perfekte Ort, wenn man von einem «lost Place» (verlassener Ort) spricht, verboten zu betreten, irgendwie verwunschen und unheimlich. Dieses Schloss ist so vergessen, dass es nicht mal auf Google Maps zu finden ist. (51.633442, -9.929530). Wir hätten es alleine sicher nicht gefunden, auch mit Carina durften wir es leider nicht betreten (alleine hätten wir es vielleicht gewagt, die Neugierde ist extrem gross, wie so ein verwunschenes Schloss von innen aussieht).

Wir fahren dann etwas weiter zum Derreenataggart Stone Circle, einem kleinen Steinkreis, mit Sicht auf alle wichtigen Punkte der Umgebung: Bucht, Küste, Berge. Er markiert mit liegenden und stehenden Steinen die Sonnenphasen, Auf- und Untergänge und auch die Mondphasen, ein 3000 Jahre alter Kalender. In ganz Irland gibt es über 100 solcher Steinkreise die erhalten sind. Nicht, weil es hier mehr Steinkreise wie anderswo gab, sondern einfach, weil das Land über die letzten tausend Jahre sehr dünn besiedelt wurde und der Mensch viel weniger in die Natur eingriff und weniger Platz beanspruchte, wie anderswo. So blieben viele dieser altertümlichen Bauwerke eben erhalten. Carina hebt einen Stein, der das Zentrum markiert, legt ein kleines Geldstück darunter, pflückt eine Blume und klemmt sie wunderbar zwischen den Steinen stehend ein.

In der Nähe gibt es einen einheimischen Baum, der mit kleinen Tüchern, Bändern, etc behängt ist. Bisher meinten wir jeweils, dass sich an diesen Bäumen Abfall verheddert hat, aber dies sind alles kleine Gaben von Menschen, die sich etwas erhoffen. «Die Kelten haben dies vor der Christianisierung in Irland schon so gemacht, da man dort den Pflanzen übernatürliche Kräfte zusprach. Und trotz der Kirche und dem erzkatolischen Irland habe sich dieser Brauch bis heute bei den einheimischen Leuten erhalten» erklärt sie uns. Na dann sind die Iren irgendwie doch nicht so katholisch wie gedacht, wenn sich die keltische Bräuche bis in die heutige Zeit erhalten haben. Das dachte ich mir aber nur, ich getraute es nicht zu fragen…

Danach gibt uns Carina noch Tipps für das Städtchen, wo man was gut isst und was es Sehenswertes gibt. Und dann sagen wir frech: Geh du nur zu deiner Familie, wir machen den Ausflug auf Baere Island mit der Fähre alleine, den schönen Leuchtturm finden wir auch selber. Am Fischerhafen ist der Fahrplan der Fähre gross angeschrieben, 13:30 Uhr Abfahrt, 16:30 Uhr Rückfahrt, perfekt, um den Leuchtturm mit einem stündigen Fussmarsch hin zu besuchen und dann die Rückfahrtsfähre auch wieder zu erwischen.

die kleine Fähre auf Beare Island

Auf der Fähre erklären sie uns dann aber, dass die Rückfahrt nicht um 16:30 Uhr ist sondern um 15:15 Uhr, da noch der Winterfahrplan gelte. Ups, das könnte aber knapp werden. Wenn wir die viertelstündige Anfahrt einberechnen haben wir gerade mal 90 Minuten Zeit, hin und zurück zu laufen. Corina sagte, man habe etwa 45 bis 50 Minuten Fussmarsch bis zum Leuchtturm.

Also schauen wir auf die Uhr, stürmen bei Punkt 13:45 Uhr von der Fähre auf der Insel und wissen einfach, dass wir spätestens um 14:30 Uhr umdrehen müssen, um die Heimfahrt nicht zu verpassen. Wir marschieren also schnellen Schrittes in die vermutete Richtung, zuerst dem kleinen Strässchen entlang. Nach 15 Minuten sind wir am ersten Schafsgatter, das wir übersteigen müssen. Nun sind es schmale Wanderwege und nach weiteren 15 Minuten sehen wir den Leuchtturm immer noch nicht, auch nicht nach 35 Minuten und auch nicht nach 40 Minuten. Aber vorne ist eine kleine Landzunge, nach dieser müssten wir ihn sehen, 42 Minuten, nichts, aber weiter vorne ein kleiner Hügel, den wir bei 44 Minuten erreichen und sehen wieder nichts. Aber nochmals etwas vorne ein weiterer Hügel den wir bei 45 Minuten erklimmen.

Es ist Zeit, umzudrehen, aber wir sehen diesen Leuchtturm einfach nicht. Das kann doch nicht sein. Wenn wir heimwärts etwas joggen würden, könnten wir noch einige Minuten weiterlaufen. Also beginnen wir jetzt schon zur nächsten Biegung zu joggen und dann zur übernächsten und endlich, bei 49 Minuten sehen wir ihn vor uns an der Küste stehen, einsam, erhaben und weiss. Noch schnell ein paar Meter hinunterlaufen, Fotos knipsen und dann bei 53Min treten wir den Rückweg an. Jetzt haben wir noch 37 Minuten Zeit, für einen Weg, den wir 51 Minuten gebraucht haben.

Uns bleibt nichts anderes übrig, in Jeans und T-Shirt, die Jacken und er Pulli irgendwie unter dem Arm geklemmt, joggen wir heimwärts. Und beim Gatter, wo wir auf dem Hinweg 15 Minuten von der Fähre bis dorthin hatten, sind wir punktgenau 15 Minuten vor der Abfahrt. Wir haben also unseren Rückstand erfolgreich aufgeholt, joggen aber noch etwas weiter, so dass wir dann sagenhafte 4 Minuten vor Abfahrt wieder bei der rostigen, kleinen Fähre ankommen. Ein Womo hätte grad Platz drauf, mehr aber auch nicht.

Wir sind total verschwitzt und kaputt und retten uns auf der anderen Seite dann in das Café, wo es die besten Torten der gesamten Halbinsel gibt. Bei einem sehr leckeren Stück sammeln wir wieder langsam unsere Kräfte und fragen, ob wir da eine ganze Torte als Mitbringsel kaufen können. Klar, geht das, aber es dauere 30 Minuten, bis die Torte fertig ist. Uns egal, wir haben jetzt sowieso viel zu viel Zeit um den verabredeten Treffpunkt für die Heimfahrt mit Carina aufzusuchen.

Anita mit Tarnanzug und Torte

Da klappt dann alles perfekt und wir kommen um halb sechs wieder gut bei unserem Knutschi an.

Falls man in der Gegend ist, Carina macht Führungen durch die gesamte Halbinsel und kann gebucht werden, lohnt sich: bearabaoitours.com


Externe Links

Übernachtung

Garinish - Beara Joinery***
Stellplatz einfacher Stellplatz, noch keine WC-Entsorgung, aber Wasser. Platz für drei WomosKoordinaten: 51.60988,-10.12742
N 51° 36' 35.6"  E -10° 7' 38.7"
letzter Besuch: 6.2019

Dursy Island und Gaelic Football 23.5.2019

Wir lernen etwas über irischen Sport und besuchen mit einer Schwebebahn eine Insel

Die Seilbahn auf die Insel

Ich könnte jetzt schreiben, dass es 2:21 Uhr ist, der Whisky und die Gläser nach einer Tour durch alle Pubs nun auch noch im Wohnmobil stehen und wir einen geilen irischen Abend hatten. Aber dann wisst ihr Leser nicht, was wir heute alles erlebt haben.

Den ganzen Morgen prasselten Regentropfen auf unser Dach, der Nebel schlich sich um unser Wohnmobil und wir schliefen bei diesem Wetter einfach aus. Danach musste ich noch ein paar Arbeiten erledigen und irgendwie könnte heute unser Ausflug und die Fahrt mit der einzigen Schwebebahn Irlands ins Wasser fallen.

Aber nicht mit uns! Mittags ziehen wir unsere Gummistiefel an, holen die Regenpellerinen aus der Garage, verpacken den Fotoapparat wasserdicht und fahren mit unseren Fahrrädern zur Schwebebahn am Ende des Festlandes. Dort angekommen sind wir die einzigen Touristen und fragen höflich, ob die Bahn auch in diesem Wetter fährt. «Aber klar doch, das Wetter ist doch gar nicht so schlimm.» Also bezahlen wir die Fahrt für zwei Personen mit der uralten Schwebebahn, worin Schafe, Kühe, Material und Menschen auf die Insel gefahren werden. Da wir weit und breit die einzigen Fahrgäste sind, dürfen wir sogar unsere Velos mit in die Bahn und auf die Insel nehmen.

Es regnet noch immer in Strömen aber in der Gondelbahn sind wir endlich im Trockenen. Leider dauert die Fahrt über das Meer nur gerade etwa fünf Minuten, bis wir auf Dursy Island wieder aussteigen müssen. «Er sehe uns dann schon auf der anderen Seite, wir müssten einfach warten, bis er die Bahn wieder zu uns zurückschicke» meinte der Fahrleiter wegen der Rückfahrt.

bei der ersten Überfahrt waren wir noch auf Regen eingestellt

Also fahren wir nun auf der Insel auf dem schmalen Strässchen Richtung Süden. Auf der Insel gibt es eine Handvoll Häuser, ein Strässchen, viele Schafe und ein paar Kühe. Weder ein Pub, noch sonst welche Infrastruktur für Touristen. Hier kann man eigentlich nur wandern, die 6km zum anderen Ende und über den Hügel wieder zurück. Wir sind aber bei diesem Wetter im Vorteil, weil wir eben die Räder mit in die Bahn nehmen durften.

Wir radeln gemütlich das Strässchen hoch, passieren ein paar wenige Häuser und viele Ruinen, während der Regen langsam nachlässt. Bei der grösseren Steigung müssen wir dann unsere Pelerinen abziehen, da wir sonst ins Schwitzen kommen und der Regen sowieso aufgehört hat.

wir halten uns an die Höchstgeschwindigkeit

Inzwischen ist das Strässchen nur noch ein Feldweg und dann kommt eine der Tafeln, die signalisiert, dass hier 100km/h Höchstgeschwindigkeit zählt. Die Iren sind da aber sehr optimistisch, erstens ist es hier unmöglich, schneller wie 50 zu fahren, zweitens werden hier sicher keine Radarkontrollen gemacht, und drittens hat es auf der Insel gar kein Auto, das so eine Geschwindigkeit erreichen kann. Es hat nämlich nur «Schrottkarren» hier, die man auf dem Festland wahrscheinlich gar nicht mehr fahren darf. Die Einwohner sind hier unter sich, wenn es überhaupt welche hat. Wir sehen ungefähr zwei Häuser, wo wir vermuten, dass überhaupt jemand darin lebt.

Wir finden es eine geniale Insel, auch als wir am Schluss mit unseren Fahrrädern nur noch über Wanderwege fahre. Und dann ganz am Ende kommt die Sonne hervor und aus dem Nichts ein Jogger. Er beginnt sofort mit schwatzen und da in der Gegend jeder jeden kennt, weiss er schon, dass wir wahrscheinlich der Besuch aus der Schweiz bei Carina und Marc sind. Wir sollen ihnen einen Gruss sagen und dann verschwindet der Jogger wieder, wir wissen weder seinen Namen noch sonst etwas.

Wir schauen auf die kleinen vorgelagerten Inseln, sehen einen verfallenen und einen relativ neuen Leuchtturm und machen uns dann bei immer schönerem Wetter wieder auf den Rückweg.

Als wir wieder bei der Bahn ankommen und auch schön die Höchstgeschwindigkeit nicht überschreiten, startet tatsächlich die Schwebebahn auf der anderen Seite und kommt in langsamer Fahrt rüber auf die Insel.

Und dann taucht plötzlich der Jogger mit Werkzeug bei uns auf, spricht von super Timing und fährt mit uns wieder auf das Festland rüber, mit uns ununterbrochen schwatzend. Nun kennen wir fast die ganze Geschichte von den Wikingern bis zu den Engländern und die letzte Sichtung der Titanic vom Land aus fand auch hier statt.

Als wir uns dann verabschieden, stehen auf dieser Seite zwei irische Motorradfahrer, die an einem Töff einen Platten haben und eine Luftpumpe suchen. Da man hier kein Handynetzt hat, rasen wir mit den Fahrädern zu Marc, der lädt seinen Luftkompressor ins Auto und rettet so auch diese zwei Motorradfahrer. Ist hier auf dem äussersten Zipfel ganz normal, dass man eben hilft.

Gaelic Football Champion

Inzwischen wurde es schon 18 Uhr und wir sind zum Abendessen wieder bei Carina eingeladen. Als wir das Haus betreten, steht ein riesiger Pokal auf dem Küchentisch, Nischa der jüngste Spross, wurde heute mit seinem Team als Kapitän Schulmeister im Gaelic Football von Westkork (Neben Hurling die populärste Sportart in Irland, eine Mischung von Rugby, Fussball). Eine riesen Nummer für diese kleine Schule hier. Ist ja klar, dass wir dies gebührend feiern müssen und darum nach Allihies fahren und ein Pub besuchen. Nachdem wir im ersten Pub alle anwesenden kennen, gibt es eine Tür nebenan noch ein zweites Pub und dann zwei Häuser weiter auch noch ein Drittes. Und so wurde es eben dann sehr spät und der Abend klang in unserem Wohnmobil bei Whisky dann ziemlich viel später aus.

vor dem ersten Pub war es noch hell

Die Fahrt mit der Seilbahn war ein Erlebnis, Dursy Island ist wunderschön und viel grösser wie angenommen. Entweder nimmt man bei schönem Wetter auf der Insel das einzige Taxi und lässt sich bis zum Ende fahren und marschiert zurück (falls der Taxifahrer Zeit hat und im Dienst ist) oder man nimmt bei schlechten Wetter seine Fahrräder mit. Aber ein Besuch ist diese Insel allemal wert, auch wenn es keine Möglichkeit für eine Einkehr oder einen Wetterschutz hat. 


Übernachtung

Garinish - Beara Joinery***
Stellplatz einfacher Stellplatz, noch keine WC-Entsorgung, aber Wasser. Platz für drei WomosKoordinaten: 51.60988,-10.12742
N 51° 36' 35.6"  E -10° 7' 38.7"
letzter Besuch: 6.2019

Neuer Stellplatz und Mini-Leuchtturm bei Mizen-Head 24.5.2019

Wir kriegen eine neue Familie und einen neuen Stellplatz, fahren nun aber trotzdem wieder weiter.

Anita mit Mini-Leuchtturm

Es ist elendig früh heute um 9 Uhr, als ich schon Betrieb in der Schreinerei höre. Nach nicht mal sechs Stunden schlaf quäle ich mich aus dem Bett und schaue nach, was Marc denn um diese Zeit schon macht, schliesslich kehrten wir gemeinsam von der Pub-Besichtigung heim.

Er hat doch echt schon einen kleinen Briefkasten gezimmert. Wow, das ging ja schnell, mein Bruder hat mich zwar gewarnt, dass die Iren sehr spontan sind (er nennt es nicht strukturiert) aber dass es grad so schnell geht, hätte ich mir auch nicht gedacht.

unterer Stellplatz

Marc und ich haben in den letzten Tagen oft über einen Stellplatz auf Lambs Head diskutiert. Parkplätze sind hier Mangelware, ebene sowiso, dazu ist beim Parkplatz der Seilbahn «no overnight camping» um den Einheimischen nicht die letzten Parkplätze zu nehmen. Mit dem Wohnmobil in der Gegend zu übernachten, geht mit legalen Mitteln eigentlich nicht. Warum bei Marc die ebenen Flächen nicht für Wohnmobile zur Verfügung stellen? Und da ich im Womo noch ein schönes Womoschild habe und ihm geschenkt hatte, war die Idee dann in der Bierrunde schnell gefasst: Wir richten bei ihm vor der Schreinerei in Wohnmobilstellplatz ein. Eben, mit frischem Wasser und Top Meersicht! Keine zwei Km von der Luftseilbahn und Dursey Island entfernt.

Lage Stellplatz

Und jetzt prangt von der Strasse gut sichtbar eine Womotafel an der Wand und darunter ein kleiner Briefkasten mit den Instruktionen und Telefonnummer. 10€ die Nacht, Platz für 2 – 3 Womos inkl. Wasser. Die Toilettenentsorgung ist noch nicht gemacht, wird aber auch noch kommen. Die Idee geht nämlich noch weiter: Es müssen zuerst aber noch ein paar Landbesitzabklärungen gemacht werden (es ist hier am Ende der Welt noch nicht ganz klar, wem welches Land rechtlich gehört) und sobald dieses abgeschlossen ist, gäbe es Platz für einen tollen Womoplatz für 5 – 10 Wohnmobile mit Strom, Wasser und Entsorgung, herrlicher Meersicht und himmlischer Ruhe. Dazu Tipps und eventuelle Tourenführungen von Carina, die hier die Gegend seit ihrer Kindheit kennt.

neue Familie inkl. Grosmutter und Hund auf dem oberen Stellplatz

Das ist doch was, dann hätten wir Wohnmobilisten auch in diesem Zipfel aussen eine tolle Übernachtungsmöglichkeit und die einheimischen einen kleinen Zusatzverdienst. Ich halte euch auf dem Laufenden… Ach ja, wenn jeder Wohnmobilist alle fünf Jahre nur jemand überzeugt, einen Stellplatz zu schaffen, hätten wir überall genug Übernachtungsmöglichkeiten…

Koordinaten: 51.609892, -10.127353

Durch die Schaffung eines neuen Stellplatzes und den erhalt einer neuen Familie inklusive Grossmutter und Hund, verzögert sich unsere Abfahrt bis nachmittags. Aber dann sind wir wieder unterwegs, wir wollen zum Mizen Head, dem südlichsten Punkt Irlands, am nördlichsten und westlichsten waren wir ja schon. Unterwegs kaufen wir noch ein beim echten Wollshop in Glengarriff am heutigen Markt in Bantry, dazu essen wir die besten Krabbenbrötchen von Irland in Crookhaven, alles Tipps von Carina (danke, nochmals, voll in Schwarze getroffen). Dann nach 122km Fahrt kommen wir Ende Nachmittag auf dem Parkplatz von Mizen Head an.

Mizen Head

Es ist der südlichste Punkt Irlands, der nicht auf einer Insel liegt und ich erwarte hier einen tollen Leuchtturm. Der Parkplatz und die Sicht übers Meer ist schon mal sehr gut. Im kleinen Besucherzentrum muss man dann 7.50 € Eintritt bezahlen und kann dem Besucherweg Richtung Klippen folgen. Es gibt eine tolle Brücke, die zum Leuchtturm führt und auch drei Aussichtsplattformen, wo man die Brücke von oben und unten, und auch eine super spektakuläre Sicht auf die Klippen hat. Nur den Leuchtturm sehen wir noch nicht. Ist der wieder unsichtbar oder etwa durchsichtig?

Brücke zum Mizen Head

Als wir dann bei den Leuchtturmgebäuden sind wird alles sehr schön erklärt, im «Überwachungszimmer» hat man eine tolle Aussicht über das Meer nur der Leuchtturm ist eigentlich gar keiner, sondern einfach eine Lampe auf Stelzen. Da ist ja Anita noch grösser! Aber da es hier so steile Klippen hat und die Gebäude so hoch oben sind, mussten sie hier gar keinen Turm mehr bauen! Schade, ich hätte hier noch einen wuchtigen Turm hingebaut, dass man das Leuchtfeuer noch viel weiter sehen könnte! Oder wenigstens für die Touristen ein Türmlein von mindestens 5m Höhe, aber einfach nichts. So wird es nichts mit einem spektakulären Leuchtturmfoto heute. Aber Mizen Head ist trotzdem einen Besuch wert.

Und da wir nun alleine auf dem grossen Parkplatz sind, entschliessen wir, gleich hier zu übernachten. Denn wir haben schon Pläne, wie es weiter geht und wenn alles mit dem Wetter klappt, sehen wir auf dieser Reise noch den spektakulärsten Leuchtturm von ganz Irland!


Übernachtung

Mizen Head - Parkplatz****
frei

problemlos mit super Meersicht

Koordinaten: 51.45227,-9.808752
N 51° 27' 8.2"  E -9° 48' 31.5"
letzter Besuch: 5.2019

Eisenbahnbrücke, Altar und Speck-Zigarre 25.5.2019

Ein paar Irrtümer bei den irren Iren und kein Diesel mehr.

Alte Eisenbahnbrücke bei Ballydehob

Wir haben heute nur eine kurze Tagesetappe vor uns, nicht mal ganz 60 km, vom Mini-Leuchtturm bei Mizen Head zum Bootsableger des Super-Leuchturm Fastnet Rock. Allerdings kann auch diese Fahrt zum Abenteuer werden, wenn wir mit leuchtender Warnlampe der Tankanzeige schon losfahren und auf dem Display des Bordcomputer Reichweite ---- angegeben wird. Und die nächste Tankstelle 33km entfernt ist. Aber gestern hat der Computer doch noch eine Reichweite von 55km angezeigt, dann müsste dies doch zu schaffen sein, wenn der Diesel über Nacht nicht weniger geworden ist. Diesel verdunstet im Gegensatz zu Benzin doch nicht, oder?

Na egal, wir fahren nicht ganz so entspannt los und hoffen einfach mal dass es reicht. Im allerschlimmsten Fall hätten wir ja noch die Fahrräder und einen Kanister wäre schnell gekauft. 

Tuama Dingeach na hAltóra

Nach 18 km sehen wir einen schönen Parkplatz mit wunderbarer Aussicht auf das Meer. Klar doch, dass wir da mal stoppen und dann sehen wir ein Schild zu einem Altar. Also besichtigen wir diesen 4000 Jahre alten Altar auch noch grad. Allerdings ist es nicht ein Altar, sondern ein Meghaliten Keilgrab aus der Gegend von Altar, auf irisch «Tuama Dingeach na hAltóra». Dass wir keinen Altar besichtig haben, merken wir allerdings erst beim Blog schreiben. Aber da wir noch nicht wussten, dass es sich um keinen Altar handelte, haben ich im Stillen doch noch ein Stossgebet gegen den Himmel gerichtet, dass unser Diesel bitte noch bis zur nächsten Tankstelle reichen soll. Es ist wunderschönt hier, zum Teil aber auch vom Wetter begünstigt, da wir blauen Himmel haben.

Dann endlich, nach 33km fahren wir durch Ballydehob, wo es endlich eine Tankstelle haben soll. Sie ist dermassen gerammelt voll, dass wir mit unserem Knutschi keine Möglichkeiten haben, auf den Platz zu fahren, also muss ich 100m weiter und dort rechts in eine Strasse, um zu wenden. Schnell sehe ich da einen perfekten Platz, aber dahinter noch eine perfektere Brücke! Das Tanken kann jetzt warten, wir steigen aus und bestaunen die alte Eisenbahnbrücke. Die Geleise sind zwar nicht mehr dort, dafür kann man zu Fuss über und unter der Brücke einen Spaziergang machen. Es gibt sogar noch extra einen künstlichen Steg durch das Meer, so dass man die Brücke wirklich toll sieht. Und dazu hat es auf der Meeresseite noch einen Parkplatz, wo zwei Womos idyllisch genächtigt haben. Kein schlechter Platz, den wir uns merken, falls wir nichts finden. Ich finde, das ist wirklich eine tolle Brücke die man unbedingt besichtigen sollte, wenn man hier durchfährt.

Die Fotos haben wir im Kasten, aber immer noch kein Diesel. Also wieder zurück zur Tankstelle und dieses mal ist sie leer, so dass ich mit unserem Knutschi problemlos Platz finde und 109l Diesel tanke. Das sollte nun reichen bis wir dann wieder in Frankreich ankommen.

Nun fahren wir die restlichen Km bis nach Baltimor an den Hafen. Vor dem Hafen rechts finden wir einen perfekten Parkplatz, laden unsere Räder ab und fahren zum Hafen. Ich habe nämlich über Internet endlich eine Fahrt zum Fastnet Rock Lighthous buchen können, einem auf Bilder grandiosem Leuchtturm mitten im Meer auf einer ganz kleinen Felseninsel. Die Bootsfahrt ist aber erst morgen, heute will ich die Gegend auskundschaften, nicht dass wir noch das Schiff verpassen. Es gibt momentan wöchentlich nur gerade eine einzige Fahrt dorthin, und die will ich unbedingt kriegen. Es sieht alles ziemlich easy aus und in der Ferne sehen wir dann eine weisse, grosse Zigarre senkrecht auf einem Felsen über das Meer ragen. Was könnte denn das sein?

eben keine Speck-Zigarre


Also mit den Fahrrädern ungefähr diese Richtung einschlagen und schon wenige Kilometer später stehen wir bei diesem Turm hoch über dem Meer. Angeschrieben ist er als «Der Speck» (The Beacon). Was es wohl mit dem Namen auf sich hat? Auch egal, wir geniessen die tolle Aussicht auf die gesamte Bucht, wo gerade eine Segelregatta mit alten Segelschiffen stattfindet. Es sieht toll aus!

Jetzt während dem Schreiben des Blog merke ich, dass Beacon nicht Speck heisst, sondern Leuchtfeuer. Na ja, ist auch etwas logischer, wenn dieser Turm Leuchtfeuer Zigarre heisst wie Speck-Zigarre.

Aussicht von der Leuchtfeuer-Zigarre


Wieder beim Knutschi zurück diskutieren wir, wie es weitergehen soll. Hier auf dem nicht eben romantischen Parkplatz den Nachmittag verbringen, ins Dorf zur Segelregatta und ein Guinness trinken oder irgendwie weiter? Auf der Karte sehen wir nicht weit von hier einen Strand mit einem grossen Parkplatz davor. Wäre doch sicher besser wie hier im Wohnquartier, wo wir jetzt stehen. Also fahren wir die 15km nach Tragumna. Unterwegs sehen wir noch einen schönen, grünen Stellplatz und merken ihn uns auch vor. An der Beach sitzen wir dann auf der Mauer, sehen zu, wie einige Iren im kalten Wasser schwimmen und die Kinder am Sandstrand Burgen bauen. Aber irgendwie haut es uns nicht vom Hocker, wir haben schon viel zu schöne Orte gesehen und sind darum irgendwie viel zu verwöhnt.

erholen vom Urlaub

Anita und ich schauen uns stumm an und beide denken zu diesem Zeitpunkt das Gleiche: Lass uns zum schönen Stellplatz zurückfahren, dort unser Knutschi parkieren, die Stühle hervornehmen, an die Sonne sitzen und einfach nur warten, bis es Abend wird.

Gedacht getan, und nur 20 Minuten später sitzen wir auf dem Hideaway Caravan Park vor dem Knutschi, werden braun und geniessen das Leben. Für das Abendessen kocht dann Anita mit Spaghetti Bolognaise endlich wieder mal ein typisches Schweizer Gericht ;-)


Übernachtung

Skibbereen - Hideaway Caravan Park****
Stellplatz Koordinaten: 51.54161,-9.259443
N 51° 32' 29.8"  E -9° 15' 34"
letzter Besuch: 5.2019

Abwasch in der Womoküche 26.5.2019

Wie bei uns ein ganz normaler Küchenalltag im Womo aussieht

furchtbar

Gestern war bei uns ein normaler Irland-Reisetag mit vier Zwischenstopps und abends etwas relaxen. Erster Zwischenstopp: «Wart mal schnell, ich mach mir ein Kaffee». Zweiter Zwischenstopp: «Wart mal, ich muss mir noch einen Kaffee machen». Dritter Zwischenstopp: «sollen wir etwas kleines Essen?» Vierter Zwischenstopp: «ich mach mir schnell einen Kaffee».

Und als wir dann endlich auf dem Stellplatz ankommen und draussen sitzen: «ich mach uns mal schnell ein Plättchen…»

In der Zwischenzeit wurde alles angebrauchte Geschirr in der Spüle zwischengelagert, macht ja auch Sinn. Dann schreibe ich den gestrigen Blogeintrag und Anita kocht feine Spaghetti Bolognaise, mit viel Fleisch und Tomatensauce. Da wir Zeit haben, köchelt diese feine Sauce eine Stunde vor sich hin (die erste Viertelstunde ohne Deckel, so dass alles um die Pfannen schön verspritzt ist).

Das Essen ist aber fantastisch, da gibt es nichts auszusetzen.

Nach dem Essen türmt sich das Geschirr in der gesamten Küche, Ablage, Kochfeld, Spüle. Und mein Schatz: «Nicht so schlimm, ich mach das. - Ohh, wir haben gar kein heisses Wasser! Aber ich schalt den Boiler an und lege mich mal aufs Bett, bis das Wasser heiss ist».

Nach einer Stunde kocht das Wasser schon lange im Boiler, meine Holde liegt aber immer noch im Bett und das Geschirr türmt sich überall bergeweise.

Ok, verstanden, ich mache heute freundlicherweise den Abwasch. Also beginne ich ganz logisch: heisses Wasser einfüllen, Spülmittel dazu, und dann kommen zuerst das einigermassen sauberen Geschirr an die Reihe: Weingläser und Besteck. Als die Tropfablage voll ist, kommt meine Holde Kunigunde und sagt: «Ich helfe dir abtrocknen, mache mir aber vorher noch einen Tee» (bei Kaffee kann sie danach nicht mehr schlafen).

auch das noch

In der Zwischenzeit habe ich so viel abgetrocknet, dass ich weiter abwaschen kann. Nun kommt das dreckige Geschirr und die Pfannen mit der Sauce. Und während ich das abgewaschene Geschirr auf die Abtropfplattform lege, nimmt meine Holde das Abtrocktuch und das erste Geschirrstück in die Hand und legt es mir wieder ins Abwaschwasser «Hier ist noch Tomatensauce dran» und ich beginne von vorne. Und dann endlich, als ich nach gefühlten Stunden fertig bin tönt es wieder: «Halt, hier hat es noch einen Becher, und schaue mal in den Backofen, dort sollte noch das Blech von gestern drin sein!» Mann, endet das denn nie? Und als endlich, endlich alles fertig ist und glänzt, meint meine Holde: «Wow, das ging heute aber schnell und leicht. Wenn man zu zweit ist, geht es viel besser». Ich verdrehe die Augen sage nichts und denke: Morgen gehen wir wieder Fish and Chips essen, gibt viel weniger Arbeit…

geschafft

Anmerkung: eventuell sind bei einigen Passagen die Namen vertauscht, aber nur bei wenigen…

Während ihr das liesst, sind wir unterwegs zur Bootsfahrt zum Leuchtturm Fastnet Rock, dem imposanten Leuchtturm Irlands weit draussen im Meer. Mehr darüber aber erst am Abend.


Fastnet Rock Lighthouse 26.5.2019

Hochs und Tiefs liegen 5m auseinander.

einfach nur fantastisch

Wenn man uns später fragt, wie der heutige Tag war, die verschiedenen Meinungen könnten unterschiedlicher nicht sein.

  • Ich: absolut genial, nicht wiederholbar.
  • Anita: absoluter Horror!

Schuld waren die 5m zwischen einem Wellental und einem Wellenberg. Und wenn man da mit einem Boot unterwegs ist, das genau zwei Stockwerke gross ist, sind 5m ungeheuer viel. Auf der unteren Etage beim Bug vorne hätte man nur mit der Badehose stehen können und auf der zweiten Etage habe ich dann meine Regenjacke montiert. Aber die Sonne schien und der Himmel war blau. Aber eben, die Wellen treffen beim Leuchtturm nach 3000km seit Neufundland das erste Mal auf Felsen. Auf jenes Stück Fels, das die irischen Auswanderer auf der Titanic als letztes von ihrer Heimat sahen.

der letzte Anblick der Passagiere der Titanic vom letzten Flecken Irland

Der Leuchtturm ist übrigens gigantisch, er steht auf der Seite des Felsen, der gegen den Atlantik schaut und dass dieses Bauwerk der Naturgewalten trotzen kann, wurde er aus massiven Marmorblöcken gebaut, wo jeder in den andern verkeilt wurde. Mit normalen Maurerarbeiten hätte dieser Wegweiser nicht lange überlebt.

Morgens waren wir pünktlich beim Pier und wir wussten irgendwie nicht, wie das Ganze ablaufen würde. Aber das wusste der Kapitän da auch noch nicht, denn es war nur klar, dass wir sicher bis zur Insel Cope Clear Island kommen würden, denn unser Boot war die fahrplanmässige Fähre für die Einheimischen. Danach müsse man schauen, wie es mit dem Wellengang aussehe, er wolle ja nicht, dass die Leute sein Schiff verkotzen und keiner den Leuchtturm geniessen kann.

auf der Insel

Nach einer Stunde Fahrt mit ziemlich Wellengang lud er die Passagiere auf der Insel aus, die Leuchtturmenthusiasten sollen Punkt 15 Uhr wieder hier am Hafen sein. Wir hatten also drei Stunden Zeit, die Insel zu erkunden. Da Anita und ich die Fahrräder auf das Boot nahmen, waren wir jetzt auf der Insel im Vorteil. Allerdings sind die Strassen dort so steil, dass man fast rauf und runter das Rad schieben müsste und bis zum kleinen Museum könnte man problemlos auch zu Fuss gehen. Am Hafen hat es übrigens ein kleines Beizchen und eine kleine Einkaufsmöglichkeit, sonst nichts. Das Museum des Leuchtturms ist klein, aber super gemacht. Uns hat es gefallen. Wir genossen am Hafen die Sonne und fütterten Joe an, um ein tolles Foto schiessen zu können.

Joe

Um 15 Uhr trafen sich dann ein paar Unerschrockene mit Fotoapparaten am Pier ein, darunter, man staune, auch Anita. Der Rest ist schnell erzählt: eine Stunde hinaus zum Leuchtturm, zwei Umrundungen, eine Stunde nach Hause.

  • Die Fotografen und ich: absolut begeistert, die beste Bootsfahrt ever, und ein Wahnsinns Eindruck vom Leuchtturm
  • Anita und ein paar Andere: der absolute Horror, und wo gibt es noch mehr Kotztüten? Leuchtturm, nie gesehen!

Jetzt sitzen wir im Womo, Anita ist nur noch bleich und nicht mehr blaugrün im Gesicht, so dass wir wahrscheinlich grad hier in Baltimore übernachten und nicht wie geplant, noch etwas weiter fahren.

später war Anita da nicht mehr alleine

Diese Fahrten zum Leuchtturm Fastnet Rock finden unregelmässig statt, jetzt im ganzen Mai gab es nur gerade zwei Fahrten. Normalerweise eine Fahrt sonntags, aber auch die werden häufig wegen dem Wetter und Wellengang abgesagt. Hat man also die Möglichkeit, diesen Leuchtturm von nahem zu bestaunen, unbedingt wahrnehmen. War einer der Höhepunkte, dieser Irlandreise!


Übernachtung

Baltimore - Parkplatz***
Parkplatz

einfacher Parkplatz

Koordinaten: 51.48649,-9.369079
N 51° 29' 11.4"  E -9° 22' 8.7"
letzter Besuch: 5.2019

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