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Avignon Frankreich 2015
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Reisebericht

Innehalten und geniessen 12.5.2019

Wir machen Pause und verarbeiten im Kopf unsere neuen Eindrücke.

Frühstück mit selbergemachten Zopf

Auf dem Hafenpier schliefen wir wie die Murmeltiere, aber wir schauen dann, dass wir heute Sonntag mit dem Womo weg sind, bevor eventuell ein Rummel losgeht. Gestern beschlossen wir noch, dass wir es heute langsamer angehen und von den neuen Eindrücken ein Pause brauchen. Wir wählen als Tagesziel einen Campingplatz am Meer in der Nähe von Sligo aus und wollen ihn ansteuern. Es sind zwar 120km bis dahin, aber bei den guten Strassen kommen wir sehr gut vorwärts und checken dort schon um 11 Uhr ein.

Surfschulen

Anita bäckt einen feinen Zopf und während dem er abkühlt, spazieren wir dem Meer entlang zum kleinen Flughafen, es soll dort Markt sein. Im Hangar 1 ist ein kleiner Weihnachtsmarkt aufgebaut, einfach ohne Weihnachten und wir schauen uns gemütlich um. Finden aber nicht wirklich etwas, was wir unbedingt haben wollen und spazieren danach wieder zurück und schauen uns auf dem Strand den vielen Schülern der Surfschule zu, wie sie versuchen, in den kleinen Wellen zu surfen.

Spaziergang

Überhaupt, auf diesem Strand ist sehr viel los, ein richtiger Rummel. Unzählige Familien mit den Kindern benützen diesen Sonntag für einen Ausflug hierher. Kennen die Iren übrigens auch den heutigen «Moms-Day»? (oder wie würde Muttertag auf englisch heissen?).

Im Womo mache ich dann Frühstück und wir geniessen den frischen Zopf. Ein richtiges Muttertags-Frühstück.

Später am Nachmittag mache ich noch ein Nickerchen, bevor wir dann die Pup’s probieren und uns noch ein feines Abendessen leisten. Wir geniessen es in vollen Zügen, auch wenn sich die Iren bei unserem Nachtessen das nächste Mal noch etwas steigern sollten.

irisches Pub

Nun sind wir wieder voll gestärkt und morgen bereit für neue Taten und neue Entdeckungen. Diese Pause musste einfach sein, so dass wir die bisherige Reise in Ruhe im Kopf nochmals durchgehen konnten und etwas Zeit brauchten, die vielen Eindrücke zu verarbeiten. Wir hatten bisher selten eine Reise, wo wir so viel besichtigt haben, so viel neues gesehen haben und so schnell vorwärts gefahren sind. Das Linksfahren geht übrigens problemlos, auch die Strassen sind breiter wie angenommen und die Iren sehr freundlich, rothaarig und mit Bart.

Irland hat definitiv zwei Fans mehr und wir freuen uns auf noch mehr fantastische Eindrücke.

unser erster Sonnenuntergang in Irland

Tagesetappe

125km 
9,9l Verbrauch
56 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit
2:12 Std. Fahrzeit

Übernachtung

Strandhill - Strandhill Campsite***
Camping

normal

Koordinaten: 54.27168,-8.607715
N 54° 16' 18.1"  E -8° 36' 27.8"
letzter Besuch: 5.2019

Downpatrick Head 13.5.2019

Eine faszinierende kleine Felsinsel knapp vor den Klippen im Nirgendwo.

Downpatrick Head

Wir erlebten heute eine Womofahrt bei herrlichem Sonnenschein und 13 - 19 Grad. Der Wahnsinn! Und wie wir heute Abend frei stehen, einfach nur ein Traum. Bitte lest nicht weiter, sonst hat es hier plötzlich noch andere Wohnmobilisten und in Kürze hat man hier dann keinen Platz mehr...

Weiter dem WAW entlang


In echt, die Fahrt hierhin zum «Downpatrick Head» war schon alleine fantastisch genug. 

Ceide Fields

Wir besichtigten den kleinen Hafen von Killala und danach auch noch die «Ceide Fields», eine Landschaft mit Besucherzentrum, die noch exakt gleich ist, wie vor 5000 Jahren. Alle hundert Jahre wurde der Boden durch die abgestorbenen Pflanzen ein paar Zentimeter höher aber sonst hat sich hier in den letzten 5000 Jahren nichts geändert, denn in dieser Zeit lebten keine Menschen mehr hier.

Das Besucherzentrum ist schön gemacht und mit dem Ausstieg oben beim Dach etwas speziell. Alles dreht sich hier um den Boden, der alle Hundert Jahren ein paar cm höher, so dass die menschlichen Siedlungen vor 5000 Jahren einfach zugedeckt wurden. Und da danach keine anderen Menschen hier siedelten, ist es einer der letzten Flecken auf der Erde, wo die Verhältnisse noch so sind, wie vor langer Zeit.
Mit dem Wohnmobil darf man hier übrigens nicht auf dem Parkplatz übernachten.

Ceide Fields

Downpatrick Head

Von den Ceide Fields sind es nur ganz wenige Kilometer zurück zu «Downpatrick Head». Aussen ander Landspitze gibt es drei kleine Parkplätze direkt am Meer mit nichts, nicht mal Papierkörbe. Aber der absolute Traum. Und wenn man dann zu Fuss durch die Schafsgatter zu den Schafen rein geht und etwas den kleinen Hügel bis aussen an die Landspitze spaziert, tut sich ein atemberaubendes Panorma auf: senkrechte und überhängende Klippen und mitten im Meer eine riesige freistehende Felsnadel. Einfach gewaltig! Wir können die Münder nicht mehr schliessen und sind total überwältigt, so dass wir ein paar Fotos schiessen, staunen und danach wieder zum Wonmobil zurückkehren. Erst eine Stunde später merken wir, dass wir noch gar nicht alles gesehen haben, dass etwas weiter hinten nochmals genau gleich überwältigende Klippen stehen.

Echt jetzt, das ist bisher der schönste Ort in ganz Irland! Schöner geht es gar nicht.

wer findet Anita?

Es fahren hin und wieder ein Auto voll Touristen her, machen einen Spaziergang, kehren zurück und fahren wieder weg. Es ist touristisch überhaupt nicht erschlossen, keine Verkaufsstände, nur der Parkplatz. Und für das, dass es absolut Top-Wetter für Irland ist, absolut tote Hose. Insgesamt zählten wir einmal ganze zehn Pkw’s.

Wir können uns kaum erholen und spazieren die 300m insgesamt sicher fünf Mal, um immer wieder zu fotografieren und zu staunen. Natürlich erlebten wir auch den knallroten Sonnenuntergang auf den Klippen.

Nun ist es dunkel und es sind nur noch wir und ein anderes Womo hier, Schafe, Sterne, Klippen und Meeresrauschen.

Wir sind noch ganz baff und können noch gar nicht alles in Worte fassen. Warum es hier nicht mehr Touristen hat, ist mir echt schleierhaft. Hoffentlich bleibt das noch möglichst lange so, darum, kommt bitte nicht hierher… (Denn ihr habt doch weitergelesen, oder?)

heute Abend

Ach ja, hier ist wegen der Schafe striktes Hundeverbot. Tut mir leid für die Hundebesitzer…

Tagesetappe

  • 135km
  • 9,7 l Durchschnittsverbrauch
  • 45 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit
  • 2:56 h Fahrzeit 

Externe Links

Übernachtung

Ballycastle - Downpatrick Head*****
frei

einfacher Parkplatz

Koordinaten: 54.32285,-9.345829
N 54° 19' 22.3"  E -9° 20' 45"
letzter Besuch: 5.2019

Der Weg ist das Ziel 14.5.2019

Wir folgen einfach dem Wild Atlantic Way und landen auf einem Campingplatz, fast besser wie freistehen.

auf dem Campingplatz

Die Nacht in der traumhaften Umgebung geht wiedermal sehr schnell vorbei. Wir haben das Gefühl, es wird hier gar nie dunkel, Sonnenuntergang um ca. 22 Uhr und Aufgang schon um 5 Uhr, aber diesen haben wir bisher nicht bewusst mitbekommen, es ist einfach immer hell.

Wir wollen heute einfach dem Wild Atlantic Way folgen, ohne bestimmtes Ziel. Wir haben keine Sehenswürdigkeiten oder sonstiges geplant, wir lassen uns sozusagen von den blauen Schildern mit der Wellenlinie treiben.

Wir folgen der 314 Richtung Westen und sehen irgendwann ein braunes Schild zu einem Aussichtspunkt. Blinker stellen und immer der Strasse nach, allerdings hört diese Strasse dann in Ross Port plötzlich am Meer auf. Komisch, aber halb so schlimm, rechtsumkehrt (oder sagt man hier linksumkehrt?) und die 12km wieder durch eine Torflandschaft zurück auf die 314.

fertig lustig

Wir fahren bis Bellmulet, drehen dort um 180Grad und fahren danach auf der 313. Wenn wir dann auf der 1 sind, haben wir die Inselumrundet??? Das wären noch 312 Strassen… Wobei so schlimm wird es nicht kommen, denn wenig später sind wir auf der 59 Richtung Süden. Zwischendurch stoppen wir und machen Fotos, längere Aufenthalte gibt es aber nicht. In Malleranny zeigt das Schild wieder nach Westen auf die 319, und wir braven folgen stur ohne auf die Karte oder das Navi zu schauen.

Schafe

Dann fahren wir über die unspektakuläre Brücke bei Achille Sound und sind danach auf der grössten Insel Irlands. Es sieht etwas aus wie ein bisschen die Lofoten und wir geniessen die Fahrt. In Richtung Keel sind dann zwei Campingplätze ausgeschildert und als wir von weitem den Camping Park Sandybanks sehen, ist der Entschluss gefasst, ohne dass Anita und ich uns anschauen müssen. Weites, offenes Gelände, im Hintergrund Dünen und das blaue Meer, das sieht so einladend aus, dass wir gleich auf den Platz fahren. An der Reception bezahle ich nur 17€ und kann danach unser Knutschi hinstellen, wo wir wollen. Ist ja klar, dass wir unser Wohnmobil auf die Wiese mit direkter Meer- und Dünensicht hinstellen. Wow, was für ein Platz, das Nächste Womo oder Zelt mindestens 50m entfernt! Nicht mal frei stehen am Meer ist besser wie hier! Wir haben wiedermal ins Schwarze getroffen.

Während Anita die Schweinerei im Kühlschrank saubermacht (zwei Eier haben die Fahrt nicht schadlos überstanden) mache ich mich natürlich grad auf zum Strand. Und während ich noch nicht mal 10 Fotos gemacht habe, steht Anita auch schon hinter mir und wir machen einen kurzen Spaziergang und beobachten die grossen Wellen.

unterwegs

Etwas später vor dem Womo schauen wir die Karte an, wo wir eigentlich genau sind und was man hier machen könnte. Auch dieser Entschluss ist schnell gefasst, wir wollen mit dem Rad an den 8km entfernten Keem Beach. Was wir allerdings nicht bedacht haben, wir müssen vor dem Strand einen Pass überqueren und als wir ziemlich kaputt oben sind und von oben den Strand weit unten sehen, reicht uns das völlig. Was soll dort unten besser sein, wie an unserem Strand grad vor dem Womo?

ziemlich kaputt oben

Also drehen wir um, rasen die holprige Strasse nach unten und gehen kurz vor dem Campingplatz noch einkaufen. Auch halten wir die Augen offen nach einem Pub, wo wir heute Abend Fish and Chips essen können, denn gekocht wird heute nicht.

Nun ist es nach 17 Uhr, wir haben das Gefühl, dass wir freistehen und hören das Meer in den Ohren rauschen. Wenn der gleiche Lärm von einer Strasse kommen würde, würde man diesen Campingplatz sicher schlecht bewerten, aber weil es das Meer ist, ist es eben idyllisch (aber wirklich laut).

Tagesetappe

  • 166km
  • 9,5l Durchschnittsverbrauch
  • 51km/h Durchschnittsgeschwindigkeit
  • 3:12 Fahrzeit
  • Wetter: leicht bewölkt, 18 – 23 Grad
  • Fernsehstunden auf dieser Reise gesamt: 0

Übernachtung

Keel - Sandybanks*****
Camping

direkter Blick auf Dünen und Meer

Koordinaten: 53.97412,-10.07454
N 53° 58' 26.8"  E -10° 4' 28.4"
letzter Besuch: 5.2019

Perfekter Boxenstopp und Kylemore Abbey 15.5.2019

Wir waschen draussen bei einem Freiluft-Wäschesalon unsere Wäsche

Heute ist bei uns Haushalt angesagt. Wir sollten den LPG-Tank wiedermal füllen, die saubere Wäsche wird immer weniger und der Diesel neigt sich auch dem Ende zu. Zeit also, um morgens mit der Tagesplanung zu beginnen. In Castlebar finde ich eine Tankstelle, die auch LPG anbietet und nur zwei Kilometer davon entfernt einen von den tollen irischen Freiluft-Wäsche-Anlagen. Also einfach perfekt. Wir müssen nur grad einen Umweg von vielleicht 10km fahren, und einkaufen kann man dort grad auch noch. Also machen wir uns Abfahrbereit und düsen gegen 9 Uhr los.

Wir folgen weiterhin dem Wild Atlantic Way Richtung Süden und verlassen Achille Island. Das Wetter ist windig, zwischen leicht und stark bewölkt, das Meer meist auf der Beifahrerseite von Anita.

In Newport verlassen wir das erste Mal bewusst diese Strasse und fahren den kleinen Umweg nach Castlebar. Wir finden unser erster Freiluft-Waschsalon problemlos bei einer Tankstelle, parken unser Knutschi, nehmen alle dreckige Wäsche heraus und füllen sie in die kleinste von drei Trommeln (8kg). Stellen 40 Grad ein, wählen inklusive Waschmittel, wir müssen also nicht mal selber Wäschemittel in die Maschine geben, füllen den Automaten mit 5 € und lesen auf der Anzeige, dass die Wäsche in 39 Minuten fertig ist. Einfach cool, so etwas.

Als sich die Trommel mit Wasser füllt und sich zu drehen beginnt, fahren wir mit unserem Knutschi zur LPG-Tankstelle. Der Tankwart kommt sofort und entschliesst die Säule und wir können so problemlos unser Gasvorrat wieder auffüllen. Danach dasselbe mit dem Dieseltank und nach dem Bezahlen fahren wir wieder zur Waschstation zurück. Schon auf der Fahrt zum Parkplatz sehen wir, dass sich unsere Trommel noch dreht, wir müssen uns also nicht beeilen. Knutschi parkieren, und zur Waschmaschine schlendern. Just in dem Augenblick, als wir dort ankommen, ist die Wäsche fertig.

Jetzt können wir draussen vor der Tankstelle an der Hauptstrasse die Wäsche von der Waschmaschine in den Tumbler umlagern und Anita meint, 45 Minuten müssten wir schon einstellen. Man kann jeweils vierstelstundeweise wählen. Während wir da umlagern, kommt eine irische Hausfrau mit der gesamten Bettwäsche inklusive Bettdecken und füllt die 18kg Wäschetrommel. «Das sei doch eine super Einrichtung» meint sie und braust mit dem Auto wieder davon.

fast wie Schottland


Wir gehen in der Zwischenzeit einkaufen, denn die Vorräte neigen sich auch dem Ende zu. Allzu viel kaufen wir aber nicht ein, denn in den Pub’s ist Fish & Chips einfach super lecker und davon wollen wir auch noch mehr probieren.

Wir haben grad die Einkäufe verstaut und sind wieder bei der Wäschestation, als aufleuchtet, dass es noch eine Minute bis zum Ende geht. Wow, das ist wirklich ein perfekter Boxenstopp, keine Minute haben war da verschenkt. Und die Wäsche ist auch ganz trocken. Wir haben nun in nicht mal 90 Minuten alle Wäsche gewaschen und getrocknet, Eingekauft und vollgetankt. Jetzt haben wir ja viel zu viel Zeit…

Killary Harbour, der einzige Fjord Irlands

Egal, wir starten unser Knutschi und kehren auf den WAW zurück und folgen der Küste. Es ist wiedermal herrlich und als wir dann links vom Meer weg müssen, fahren wir durch eine Hochebene durch Berge und an Seen entlang, man könnte meinen, wir seien in Schottland! Uns gefällt es wiedermal super. Allerdings sind die Strassen ziemlich eng und holperig, aber daran haben wir uns ja schon gewöhnt und ausser die Eier gestern (oder war das vorgestern? Was für einen Tag haben wir heute überhaupt?) ist noch nichts in Bruch gegangen.

Nachdem wir den einzigen Fjord in Irland fast ganz umfahren haben, sehen wir den Wegweiser zum Parkplatz der Kylemore Abbey. Ist ja klar, dass wir da auch den Blinker setzen. Auf dem Busparkplatz, der auch für Womos ist, stehen in einer Linie sicher etwa 20 Wohnmobile aufgereit! Ups, damit haben wir nun überhaupt nicht gerechnet. Wo kommen die denn so plötzlich her? Wir zwängen uns irgendwo dazwischen und irgendwie ist uns die Laune auf dieses Kloster fast etwas vergangen. Darauf waren wir nun nicht vorbereitet. Aber ganz ehrlich, es ist DIE Attraktion von Irland, also muss man hier doch mit Touristen rechnen. Wir merken übrigens auch, dass diese Womos alle zusammengehören, es ist eine französische, geführte Womo-Tour durch Irland. Was es nicht alles gibt? Und fahren die im Konvoi, müssen alle am gleichen Ort stoppen, auf dem gleichen Campingplatz übernachten? Besser die wie wir…

findet ihr unser Knutschi in den franz. Womos?

Auf dem Weg zur Abby sieht man sie sehr schön über den See und es gibt super Fotos. Eigentlich haben wir diese schon im Kasten und wollen wir wirklich noch hinein? Wir schlendern bis zum Kassenhäuschen und lesen, dass es 14 € Eintritt pro Person kosten würde. Irgendwie sind wir gar nicht mehr so erpicht drauf, auch die Innenansicht zu sehen und entschliessen, dass wir das Geld lieber im Souvenirshop ausgeben. Ich erstehe mir endlich einen tollen Irland-Pullover, so dass ich nicht immer mit meinem angeschriebenen Scotland herumlaufen muss. Grün ist doch viel schöner, oder?

Nach der Abby habe ich einen Campingplatz im Visier, der mir empfohlen wurde und nur gerade 10km vom Kloster weg liegt. Auf dem Weg verfahren wir uns zwar noch kurz und als wir endlich den ersten und einzigen Wegweiser direkt zum Eingang des Platzes sehen, stutzen wir noch ein wenig. Hier runter, dieses steile, holprige Strässchen? Und das einzige was wir sehen, ist die Reception? Aber kein Stellplatz?

Kloster Kylemore Abby

Na gut, wir riskieren es, melden uns bei der netten, älteren Dame korrekt an, bekommen einen Zettel und wir sollen einfach dem Strässchen folgen. Und dann plötzlich taucht er vor unserer Nase auf, direkt am Meer, Wiesengelände und zwischendurch geschotterte oder asphaltierte Stellplätze. Wow, einfach wieder super! Ich werde jeden Tag grösserer Fan von irländischen Campingplätzen. Warum freistehen, wenn es so tolle Plätze am Ende der Welt gibt?

Als wir zwischen den wiesenbewachsenen Hügel endlich einigermassen gerade stehen, macht Anita noch den Rest des Haushaltes. Putzt Bad, Wohn- und Schlafzimmer, inklusive Küche und keine 30 Minuten später ist alles blitzeblank. Wenn man dies alles zu Hause im Haus machen müsste, wäre man Tagelang am Arbeiten, aber hier? Darum ist Womofahren so toll, denn jetzt sitzen wir vor dem Womo, schauen auf’s Meer hinaus und geniessen die Sonne (und den neuen Pulli).

Tagesetappe

  • 207km
  • 9,7 l Durchschnittsverbrauch
  • 44km/h Durchschnittgeschwindigkeit
  • 4:36 h Fahrzeit

Übernachtung

Tully - Renvyle Beach Caravan*****
Stellplatz

wie frei stehen und trotzdem die gesamte Infrastruktur

Koordinaten: 53.60607,-9.982261
N 53° 36' 21.9"  E -9° 58' 56.1"
letzter Besuch: 5.2019

Nicht unser Tag heute 16.5.2019

Heute klappt irgendwie unsere Planung überhaupt nicht

Regentropfen auf dem Womodach wecken uns heute Morgen. Ein scheuer Blick durch das Fenster verheisst nichts Gutes, graues Meer, grauer Himmel und im Spiegel graue Haare. Damit haben wir nun nicht wirklich gerechnet. OK, wir haben den Wetterbericht in den letzten Tagen nicht verfolgt, aber wir sind trotzdem überrascht.

Also packen wir zusammen und fahren weiter dem Wild Atlantic Way nach. Die Strasse ist heute Morgen besonders eng und rumpelt tut sie auch. Dazu sind wir glaub in der Rush-Our, so viel Verkehr hatten wir nun auf der Insel noch nie. Irgendwie nicht so wirklich prickelnd, auch die Aussicht durch den Regen nicht.

Nach einer halben Stunde bin ich etwas von dieser Fahrerei genervt und wir weichen auf die Hauptstrasse Richtung Galway aus. Wir beschliessen, bei diesem Wetter endlich mal ein Städtchen zu besichtigen.

wieder so ein Castle

Die Fahrt auf der Hauptstrasse ist dann wesentlich entspannter, auch das Wetter entspannt sich ein wenig und die Gegend mit den vielen Seen hat dem Meer in nichts nachzustehen. In Galway selber werden wir dann auf eine Geduldsprobe gestellt, viel Verkehr, keine Parkplätze und als wir nach der dritten Runde endlich einen Parkplatz haben aber hinter dem Womo ein grosses Wohnmobilparkverbotsschild prangt, bin ich echt angesäuert. Hätte ich doch bloss so einen mickrigen, 5m langen Kastenwagen und kein solches Ungetüm von Wohnmobil! Irgendwie ist es nicht mein Tag heute. Etwas entnervt steigen wir wieder ein und suchen weiter. Allerdings als wir wieder hinter der Stadt in den Aussenbezirken sind, entschliessen wir, nicht mehr umzudrehen und Galway halt nicht zu besuchen.

Etwas Lustlos folgen wir wieder den blauen Wegweisern, stoppen zwischendurch beim Duncuaire Castle und besichtigen es. Danach geht es quer durch die Muren, eine felsige Küstenlandschaft, die uns für einiges entschädigt. Aber auch hier sind die Fotos grau in grau und das bleibt so, bis wir in Doolin am kleinen Hafen ankommen und dort direkt auf den schönen Campingplatz fahren können.

Burenlandschaft

Wir sehen vom Womo aus die riesigen Wellen und die Gischt, die an den Felsen zerbricht. Die Wellen sind bestimmt 3m hoch und da erübrigt sich für uns eine Fahrt mit der Fähre auf die Aran Inseln, das würden wir nicht gesund überleben. Und auch mit einem Ausflugsschiff zu den Klippen von Moher lassen wir besser bleiben.

Irgendwie nicht unser Tag heute.

So sitzen wir im Womo, ich erstelle ein kleines Video, sichere endlich mal alle unsere Fotos und Anita kocht uns was ganz feines. Heute müssen wir noch den Wetterbericht studieren und unsere Planung für die nächsten Tage wahrscheinlich etwas anpassen. Wir werden das schon mischeln.

wer hat so denn Lust, eine Schifffahrt zu machen

Tagesetappe

  • 176km
  • 9,7l Durchschnittsverbrauch
  • 44km/h Durchschnittsgeschwindigkeit
  • 3:58 Std.

Übernachtung

Doolin - Nagles Camping****
Camping


Koordinaten: 53.01729,-9.400949
N 53° 1' 2.2"  E -9° 24' 3.4"
letzter Besuch: 5.2019

Fantastische Halbinsel um Kilkee 17.5.2019

Nur schon alleine wegen heute lohnte sich diese Reise.

Cliffs of Kilkee

Schon beim aufstehen wissen wir: heute wird es ein guter Tag! Auf dem Womodach prasselt nichts und wir haben schon frühmorgens gute Laune. Unser erstes Ziel ist nur 5km entfernt, aber wir haben von überall den Tipp bekommen, dass wir die Klippen von Moher entweder ganz früh oder ganz spät besuchen sollen. Wir entscheiden uns für früh und da wir in den nächsten Tagen eventuell frei stehen werden, füllen wir vor der Abfahrt den Wassertank und brausen schon vor 8 Uhr los.

Cliff of Moher

Auf diese Klippen waren wir wirklich gespannt, da hörten wir von «absolut fantastisch» bis «muss man nicht sehen, viel zu touristisch» alles. Aber wir wollen uns eine eigene Meinung bilden und fahren darum schon um 8 Uhr auf den grossen Parkplatz. Er ist noch praktisch leer und wir bezahlen die 8€ Eintritt oder/und Parkgebühren und machen uns sofort zu Fuss auf den Weg zu den Klippen.

Wir sind auf den ersten Blick begeistert, die Klippen sind wirkliche Klippen, fallen 200m senkrecht ins Meer und zwischendurch ragen Felsen steil mitten aus dem Meer empor. Und auch wenn dieser Ort von jährlich mehr als einer Million Touristen besucht wird, die Anlage ist toll in die Natur gelegt. Das Besucherzentrum ist quasi unterirdisch und auch der Klippenweg ist so angelegt, dass er vom Meer praktisch nicht einsehbar ist. Echt toll gemacht!

Cliff of Moher

Wir wandern den Klippen entlang und danach zurück ins Besucherzentrum. Während nun draussen ein Bus voller Touristen am andern herangekarrt werden, genehmigen wir uns im Kaffee ein kleines Frühstück. Danach lassen wir uns von einem Automaten mit verschiedenen Hintergründen fotografieren und können diese Fotos grad dort per Email an Freunde versenden. Wir senden die Fotos aber uns selber… Im Shop, wo sie Gift verkaufen, dem sogenannten Gift-Shop kaufen wir noch eine irische CD und endlich auch einen Pulli für Anita. Und Gift finden wir irgendwie trotz Namen nicht.

Wir verbringen etwa zwei Stunden auf dem Gelände, bevor wir weiterfahren.

Tipp:

Morgens und abends ist es wirklich am besten, wenn es nur noch wenige Touristen hat. Von den Fotos ist der spätere Nachmittag besser, morgens liegen die Klippen im Schatten und man sieht die Struktur weniger. Aber wir finden: allemal einen Besuch wert!

Nachtrag: das Email mit den Fotos von den Klippen erreichten uns 46 Tage später!

Cliffs of Kilkee

Unser nächstes Ziel sind die Klippen von Kilkee, nicht mal 50km weiter. Wir haben gehört, dass diese viel besser sein sollten, als das bisher gesehene. Können wir zwar nicht ganz glauben, aber eben, auch hier wollen wir eine eigene Meinung haben.

Auf dem Weg dorthin kommen uns zu Beginn viele Reisecars entgegen, aber das wussten wir. Da müssen wir manchmal stoppen und langsam kreuzen. Danach nach Kilkee unbedingt dem Wild Atlantic Way- Wegweiser folgen und die Dunlicky Rd nehmen. Echt jetzt, eine absolut fantastische Strasse, ganz schmal, überhaupt kein Verkehr und praktisch auf den Klippen! Eine fantastische Aussicht und ein Felsen mitten Im Meer nach einander. Da hätten wir wirklich etwas verpasst, hätten wir das ausgelassen! Wir stoppen mitten auf der engen Strasse, Warnblinker rein, und machen Fotos von der Küste. Wir können uns kaum erholen und dann mache ich ein Foto mit unserem Knutschi drauf und der Küste im Hintergrund. Aber genau in dem Moment, wo ich abdrücke, kommt ein Womo entgegen und versaut mir mein schönes Foto. Also schnell zurück hetzen und irgendwie Platz machen. Aber da steigt ein Ehepaar aus, und beginnen mit uns Schweizerdeutsch zu reden. Es sind tatsächlich, Leser unseres Blogs. Mit ihnen hatten wir vor der Reise Kontakt und scherzenshalber schrieben wir da einander, dass wir uns irgendwo treffen müssten, denn sie fahren den WAW von Süden und wir von Norden. Und dann hier, am A… der Welt, treffen wir uns wirklich! Was für ein Zufall!

Mist, ein fremdes Womo fährt mir ins Foto

Nach 10 Minuten schwatzen mitten auf der Strasse, klappen wir dann unsere Rückspiegel ein und zirkeln unsere Womos irgendwie vorbei, bis jeder wieder seinen eigenen Weg verfolgt.

Wir machen Pause auf dem kleinen offiziellen Parkplatz der Cliffs of Kilkee und bestaunen einfach die Gegend und machen auch einen kleinen Fussmarsch bis zur riesigen Brandung am Fusse der Klippen. Hier auf dem Parkplatz wäre ein fantastischer Ort, um die Nacht zu verbringen, aber wir haben noch nicht mal Mittag.

Bridges of Ross

Ohne Verkehr geht es weiter auf der kleinen Strasse Richtung Loop Head, bis wir einen Wegweiser zur «Bridges of Ross» (Brücke für Pferde?) sehen. Keine Ahnung, was das ist, aber wir setzen den Blinker und parkieren dort. Bei der Infotafel sehen wir, dass dies ein natürliche Brücke über das Meer sein sollte, wo man zu Fuss rüber kann. Allerdings sehen wir weit und breit keinen solchen Bogen und interpretieren dann, dass dieser sicher bei einem Sturm zusammengekracht ist. Aber da es einen schönen Fussweg entlang den kleineren Klippen und wir genügend Zeit haben, spazieren wir auch da dem Meer entlang.

Nach der zweiten Landzunge, ohne dass wir irgendwo eine Brücke sehen, will ich dann wieder umkehren und Anita meint: «Komm lass uns noch zur nächsten Ecke gehen und dort hinabschauen, wäre ja schön blöd, wenn da die Brücke doch noch kommen sollte.» Und tatsächlich, da gibt es einen grossen Bogen, wo das Meer unten durch fliesst und toll aussieht. Das wäre ja was gewesen, wenn wir da 50m zu früh umgedreht hätten!

Bridges of Ross

Ist jetzt für unseren Geschmack nicht ganz so toll wie die Cliffs of Kilkee, aber die 100m Umweg sollte man schon in Kauf nehmen.

Loop Head

Danach sind es nur noch ganz wenige Kilometer bis zum Leuchtturm und dem voranliegenden Parkplatz. Der Leuchtturm und die Gebäude sehen vom Land her super aus, besser wie von der Meerseite. Und das beste: es ist noch der alten Leuchtdrehmechanismus eingebaut, wo man sieht, dass sich etwas dreht und nicht nur eine LED-Diode, die blinkt. Das gibt Nachts dann sicher tolle Fotos!

Loop Head

Wir besichtigen den Leuchtturm und die kleine Ausstellung und machen auch einen längeren Spaziergang um die Halbinsel. Die Besichtigung ist jetzt nicht allzu berauschend, etwas was man nicht unbedingt sehen müsste, aber wir bezahlen die 5€ Eintritt sehr gerne, denn wir haben vor, hier auf dem Parkplatz zu übernachten und nachts noch ein paar tolle Fotos zu schiessen

Also diese Halbinsel um Kilkee rum muss man einfach sehen, wenn man den Wild Atlantic Way fährt!

Tagesetappe

  • 91km
  • 10m2 l Durchschnittsverbrauch
  • 39 km/h Durchschnittsgeschwindigeit
  • 2:17 h Fahrzeit

Übernachtung

Cavan - Loop Head***
frei

vor dem Leuchtturm

Koordinaten: 52.56102,-9.930355
N 52° 33' 39.7"  E -9° 55' 49.3"
letzter Besuch: 5.2019

Sicherheit hat Vorrang 18.5.2019

Wir müssen umdrehen, weil wir zu breit, zu lang und zu schwer sind. Der Conor Pass ist leider nix für uns.

Dingle

Wir erwachen bei Regen, aber irgendwie ist das gar nicht so schlimm. Wir haben es nicht eilig und auf der Planung steht nichts Wichtiges an. Eigentlich wollen wir nur irgendwie auf die Halbinsel Dingle kommen. Dort habe ich mir einige Übernachtungsmöglichkeiten herausgeschrieben und falls mir bis zum Slea Head kommen, wäre das perfekt. Der Slea Head ist der westlichste Punkt der irischen Insel. Beim nördlichsten waren wir ja auch und vielleicht würde dann auch der südlichste noch drinliegen.

Zuerst geht es auf schmalen Strassen etwas zurück bis wir bei der breiten Atlantikeinmündung von Irlands grösstem Fluss, dem Shannon sind. Dort gibt es eine stündliche Fährüberfahrt und würde uns sehr viele Kilometer sparen. Leider kommen wir nach Navi 5 Minuten zu spät und müssen uns daher auch nicht mehr beeilen. Wir haben Zeit.

als letzte auf die Fähre

Den Fährableger finden wir problemlos, auch die Fähre steht noch dort und ein Angestellter winkt uns wie verrückt zu, dass wir noch mit sollen. Er winkt uns dann auch schräg über die Rampe ein, so dass wir mit dem langen Überhang nicht aufschlagen und schon startet die Fähre, bevor wir die Handbremse angezogen haben. Das war dann wohl eine Punktlandung und wir verloren keine einzige Sekunde an Zeit.

Die Überfahrt schaukelt nicht mal ein klitzelkleines bisschen. Wie man so eine Fähre so ruhig steuern kann? Keine 20 Minuten später sind wir auf der andern Seit schon wieder runter und fahren nun bei besserem Wetter auf der Hauptstrasse quer durchs Land nach Tralee. Das ist etwas eine Abkürzung, die Strasse ist sehr breit und wir kommen so ungewohnt schnell vorwärts. Wir wollen Dingle gegen den Uhrzeigersinn umrunden und fahren etwas später wieder die engen Strassen dem Atlantik nach.

Während wir so gemütlich dahingondeln bei wenig Verkehr, sehen wir plötzlich einen riesigen Sandstrand vor uns und unten ein Parkplatz. Eine Pause tut grad gut und so fahren wir zu den anderen Autos hin und merken dann, dass diese direkt auf dem Sand parkiert haben. Wir schauen uns an und ich folge den Spuren zu den Fahrzeugen, aber ich halte mich so nahe wie möglich am bewachsenen Ufer. Mir ist mit unserem schweren Gefährt auf dem Sandstrand einfach nicht so wohl. Parken geht dann problemlos und wir schauen interessiert den Segelbooten mit Rädern zu, wie sie lautlos über den kilometerlangen Sandstrand rasen. Es ist faszinierend und wir bleiben eine ganze Weile, essen etwas und machen einen Spaziergang.

Strandparkplatz

Währenddessen ein Ire (nicht Irre, aber fast) mit dem PKW auf dem Sandstrand hin und her slidet, und durch Wasserpfützen rast. Das gäbe doch ein gutes Filmchen, wenn wir mit unserem Knutschi über den Strand und durch Restwasser rasen würden! Aber wir schütteln den Kopf und machen es nicht, Sicherheit geht vor. Und es wäre peinlich, wenn wir dann im Sand stecken bleiben, wir haben uns im Winter auf der Nordkapreise schon mal von einem PKW verleiten lassen und das ging nicht so gut aus. Man glaubt es kaum, aber auch wir lernen dazu!

viel Platz und viel Tempo

Danach geht es weiter bis an den Fuss des Conor Passes. Dort lasse ich gentlemanhaft das hinter mir fahrende Fahrzeug vor, die Fahrerin gibt aber Zeichen, wir sollen die Scheiben runterlassen und redetet freundlich auf uns ein. Wir verstehen in etwa: «Wenn ich euch wäre, würde ich umkehren, da ist noch nie so ein grosses Fahrzeug rübergefahren.» Echt jetzt, die Strasse sieht ziemlich gut aus und so hoch ist dieser Pass ja auch nicht. Ich schaue in Google Maps nach und sehe dort auf den Satellitenbildern, dass die Passtrasse immer einen markierten Mittelstreifen hat. Also ziemlich easy, wir sind da schon ganz schmalere Dinge gefahren. Aber irgendwie ist uns doch nicht so wohl dabei, wenn uns eine Einheimische warnt und in letzter Zeit kam uns auch kein Wohnmobil oder Bus entgegen. Zur Sicherheit marschiere ich 500m zurück bis zur letzten Abzweigung und da sehe ich gross auf einem Schild: Maximalbreite 1.80, Maximallänge 7.20m und Maximalgewicht 2t. Alle drei Masse übertreffen wir bei Weitem! Warum habe ich dieses Schild nicht vorher gesehen? Ich bin überzeugt, wir kämen da sicher über den Pass, aber es ist verboten. Können und dürfen sind zwei verschiedene Dinge. Sicherheit hat Vorrang und darum drehen wir und müssen etwa 20km zurückfahren und die Hauptstrasse nehmen. Nichts ist es mit der Umrundung der Halbinsel.

Egal, wir kommen danach gut in Dingle an und finden am Hafenpier bei all den andern Touristen keinen Parkplatz, eine Höhenbeschränkung verwehrt uns die Einfahrt zum zweiten Parkplatz und wir meinen schon, dass hier wieder nichts wird. Aber just in dem Augenblick sehen wir an eine Hauswand gekritzelt, Parking 5€. Und dann stehen wir direkt am Meer mit viel Platz, müssen 5 € in einen Briefkasten werfen und können danach den ganzen Tag stehen bleiben. Ist doch super so!

Wir schlendern durch das touristische Städtchen, machen Fotos von den farbigen Häusern und trinken in einem Pub ein Guinness. Ich nehme mein Handy hervor und schaue mir meine herausgeschriebenen Übernachtungsplätze an und sehe per Zufall auf Google Map eine Beschriftung «Free Camping». Ist da schon auf Google Map eingezeichnet, dass man dort frei campieren darf? Das wäre ja super! Und auch klar, das müssen wir uns ansehen und ausprobieren.

Jetzt mal ehrlich, wir hatten es noch nie so leicht, Übernachtungsplätze für ein Womo zu finden wie auf der irischen Insel. Einfach super!

Bei diesem markierten Free Camping ist dann aber die Zufahrt schon etwas abenteuerlich und holprig. Ob da schon irgendwann mal ein Womo gestanden ist? Zur Sicherheit laufe ich aber vorher das Strässchen zu Fuss ab, ich will ja sicher sein, dass ich irgendwo drehen kann und morgen auch wieder zurückkomme.

Es klappt bestens, allerdings fahre ich dann doch nicht bis zum Ende sondern wir stellen unser Womo etwa in der Mitte hin, mit fantastischer Aussicht auf das Meer. Man könnte noch weiter Richtung Meer fahren, aber irgendwie getraue ich mich dann doch nicht und die Sicherheit geht vor. Die Strasse ist eher für 4x4 wie für unser Womo.

Abendstimmung

Aber so was nenn ich mal frei stehen! Wirklich fantastisch. Und das Wetter wird auch immer besser, jetzt kommt sogar die Sonne hervor und einem fantastischen Sonnenuntergang über dem Meer steht überhaupt nichts im Wege…


Übernachtung

Dunquin - Free Camping****
frei

holprige Anfahrt, holpriger Platz, Top aussicht

Koordinaten: 52.14043,-10.46614
N 52° 8' 25.6"  E -10° 27' 58.1"
letzter Besuch: 5.2019

Falsche Richtung zum westlichsten Punkt 19.5.2019

Wir wären in Schönheit gestorben, hätten wir dieses Wetter schon bei der Ankunft auf der Insel gehabt.

am westlichsten Punkt

Sonntags schlafen wir aus, so auch heute. Bis wir dann von Sonnenstrahlen und blauen Himmel geweckt werden. Wow, so sieht Irland ja noch viel toller aus!

Ich mache Frühstück mit weichgekochten Eiern und allem Drum und Dran, während Anita unter der Bettdecke hervorkriecht. Allerdings können wir dann gar nicht in Ruhe frühstücken, immer wieder müssen wir nach draussen und das blauste Meer ever fotografieren.

Dann endlich, kurz vor Mittag machen wir uns auf zum westlichsten Punkt. Wir fahren den Slea Head Drive gegen den Uhrzeigersinn, und das ist anscheinend für grössere Fahrzeuge verpönt. Ein freundlicher Busfahrer, der uns entgegenkommt, macht uns darauf aufmerksam. Alles wieder zurück? Aber es sind doch nur noch 4km zum westlichsten Punkt der irischen Insel. Wir beschliessen, mindestens bis zum nächsten entgegenkommenden Bus die Richtung beizubehalten und erreichen dann problemlos den kleinen Parkplatz.

Blick zurück auf Dingle

Dann kommt das, was bei fast jedem Stopp kommt: Fotoapparate schnappen, etwas spazieren und staunen ab dieser grossartigen Natur. Hier laufen wir etwas weiter, bis wir wirklich am Ende Irlands, dem Teufels Kopf, angekommen sind. Die Insel draussen sehen mit ihren Zacken einfach super aus. Als Kind habe ich die Inseln genau so gezeichnet, wie sie hier aussehen. Genau so wie Lummerland bei Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer. Allerdings sind wir hier nicht in einem Kinderbuch, sondern bei Star Wars, wo viele Szenen gedreht worden sind. Wir können uns realistisch vorstellen, wie hier Raumschiffe in fremden Welten auf diese Inseln zusteuern und allen möglichen Geschossen ausweichen müssen. Na gut, den Film kennen wir beide nicht, aber in ungefähr ist es sicher so gewesen.

Wir halten uns an diesem fantastischen Ort über eine Stunde auf, bevor wir wieder zurückmarschieren und dann halt auch wieder zurückfahren. Dieses Mal in die richtige Richtung. Die gesamte Halbinsel Dingel müssen wir nun wieder östlich fahren bis wir auf die nächste Halbinsel wieder Richtung Meer abbiegen. Nun sind wir auf dem Ring of Kerry, dem bekanntesten Abschnitt des Wild Atlantic Ways. Und hier weiss ich, die grossen Fahrzeuge müssen gegen den Uhrzeigersinn die Halbinsel umrunden, wir sind nun also sicher richtig.

Eisenzeitliches Fort

In Cahergall gibt es zwei Steinfestungen aus der Eisenzeit, wo wir kurz halten wollen. Was wir dann aber sehen, übertrifft wieder einmal unsere Erwartungen bei weitem. Keine Touristen, schöne Landschaft, kein Verkaufsstand, rein gar nichts, nur das Fort, kreisrund, 25m Durchmesser und unten 5m dicke Mauern. Einfach toll gemacht und super restauriert. In den dicken Mauern sind überall Steintritt eingebaut, so dass man bis oben auf die 4m hohen Mauern steigen kann. Es sieht wirklich toll aus, vor allem noch bei diesem Wetter. Und wenn man sich vorstellt, dass hier vor 2000 Jahre Menschen gelebt haben und reges Treiben herrschte, ist es noch eindrücklicher.

Aber auch hier müssen wir dann weiter und fahren bis an den Hafen von Portmagee, wo wir unser Knutschi oben beim Friedhof parkieren und zu Fuss zum kleinen Hafen laufen. Wir wollen uns erkundigen, wie es mit einer Bootstour zu den Skellig-Inseln (das sind die aus Lummerland) aussieht. Allerdings ist das letzte Boot grad vor 20 Minuten weggefahren. Kein Weltuntergang, wir trösten uns direkt am Meer mit Fish and Chips und geniessen die warmen Sonnenstrahlen. Morgen um halb 10 wäre die nächste Bootstour.

im Hafen von Portmagee

Auf Google Maps sehe ich mir die Satellitenbilder an, ob wir irgendwo noch etwas schöner wie beim Friedhof schlafen könnten. Sofort finde ich zwei Campingplätze am Meer, wo wir etwas zurückfahren müssten, aber auch drei Parkplätze mit Meersicht auf dem Skellig Ring, einem kleinen Ableger des Wild Atlantic Ways. Die Strassen sind nun ziemlich schmal, Busse verboten, aber von Womos steht zum Glück nichts. Wir kämpfen uns über den Hügel, danach sehr steil bergab bis zum Meer und wieder hoch, die Strasse wird noch schmaler bis wir dann nach insgesamt 10km tatsächlich vor einem sehr schönen Parkplatz stehen mit unheimlich toller Meersicht. Es steht schon ein Womo da, und wie mir die holländische Frau erzählt, ist dieser Platz auch in einem Wohnmobilführer beschrieben. Mischt, dann gehen wir hier nicht als Entdecker in die Annalen ein… Wir bleiben aber trotzdem, denn der Ausblick zu den Inseln ist phänomenal.

was gibt es schöneres

Heute Abend fasten wir, denn wir haben von den Fish und Chips noch die Bäuche ziemlich voll.

Es war heute wieder ein absolut genialer Tag, der vor allem mit dem Wetter zu tun hatte. Hätten wir dieses Wetter schon zu Beginn unserer Reise gehabt, wären wir in Schönheit gestorben!


Übernachtung

Allaghemoore - Parkplatz*
frei

Sensationelle Meersicht, fast eben.

Koordinaten: 51.81396,-10.33696
N 51° 48' 50.3"  E -10° 20' 13.1"
letzter Besuch: 5.2019

Enttäuscht 20.5.2019

Zum ersten Mal auf dieser Reise sind wir ein wenig enttäuscht.

Der Tag beginnt strahlend schön mit Blick über den gesamten Atlantik (mindestens ein grosser Teil davon). Wir haben 10km entfernt in Portmagee eine Bootstour zu den Skellig Inseln gebucht. Das sind die, die so richtig inselig aussehen und die wir nun zwei Tage vom Festland aus bestaunt haben.

Um am Hafen unser Boot zu erwischen, müssen wir die ganz engen Strassen zurückfahren aber hier um halb neun ist noch gar nix los und darum schaffen wir das problemlos. Die 40€ pro Person habe ich gestern über Internet schon bezahlt, so schnappt uns niemand mehr den Platz weg.

Den Little Skellig ist den Vögeln vorbehalten, dort dürfen keine Menschen hin, die grössere Insel nimmt jeweils täglich eine begrenze Zahl von Besuchern auf, ist aber anscheinend schon ein ganzes Jahr vorher zu buchen, also nicht erst einen Abend vorher wie wir wollten. Macht aber nichts, denn ich will einfach ein Top-Bild von den Beiden Inseln machen, das Wetter ist perfekt. Die Sonne bescheint die beiden Inseln einfach super und mit ihr im Rücken erscheint auch das Meer knallblau. Überhaupt, die Farben auf den heutigen Fotos sind fast kitschig, so schön ist das Wetter.

start zur Bootstour

Am Hafen erwischen wir das Touristenboot mit dem alten, hinkenden und etwas knorrigen Kapitän. Nur die Augenbinde fehlt ihm noch für ein perfektes Bild. Es fahren insgesamt vier Boote weg und wir müssen auf unserem Schiff alle die Schwimmwesten anziehen. Warum nur unser Schiff? Ist das jetzt gut oder nicht? Drohen wir zu sinken oder ist unser Knorr-Kapitän einfach vorsichtig?

Alle Schiffe legen ungefähr gemeinsam ab, aber unseres macht schon zu Beginn eine spezielle Route zwischen den Felsen hindurch in eine kleine Bucht, wo sich tatsächlich vier Seekühe (oder Robben) an der Sonne wälzen. Wow, was für ein Anblick! Wir haben glaub den besten hinkenden Kapitän erwischt… Kaum sind wir dann auf dem offenen Meer, empfängt er einen Funkspruch, wo Delphine gesichtet wurden und sofort wendet er das Boot in die entsprechende Richtung. Und echt, keine 10 Minuten später sehen wir vier Delphine nahe am Schiff vorbei schwimmen. Wow, sind die gross und schnell! Es schaukelt ziemlich und wir erwischen kein einziges gutes Foto von diesen Tieren. Macht nichts, der Eindruck in unseren Köpfen reicht völlig.

cool

Nach dieser Begegnung wird das Boot gewendet und fährt schnurrgerade auf die noch kleinen Insel am Horizont los. Diese werden nun immer etwas grösser, blöd nur, dass wir so gerade drauflos fahren. So kann ich kein Foto von beiden Inseln machen, ohne dass irgend ein Teil des Bootes mit drauf ist. Und immer schnurrgerade auf die Inseln los. Sie werden von der Sonne so fantastisch beleuchtet und sehen so super aus, aber immer ein Geländer, Antennen, Radar oder den Bug des Bootes mit auf dem Bild mitten in der Insel. Nicht den allerkleinsten Bogen macht dieser Kapitän. Ich nerve mich innerlich zu Tode, lasse mir aber nichts anmerken. Die erste Kurve macht er erst, als wir so nahe an der Insel sind, dass sie nun auch auf meinem Weitwinkelobjektiv keinen Platz mehr hat. Schöne Scheisse, kein einziges Foto, wo beide Inseln mit drauf sind. Und dann fährt er halbwegs nahe um die Insel und dann wieder schnurrgerade auf die zweite los, wieder dasselbe Problem. Der Kapitän kann ja etwas von Tieren und Wasser verstehen, aber vom Fotografieren hat er echt keine Ahnung. Wahrscheinlich weiss er nicht mal, dass heute keine Filme mehr entwickelt werden müssen.

Auch die zweite Insel umkreist er so nahe, dass sie unmöglich auf einem einzigen Foto platz hat. Erst auf der Rückseite nimmt er etwas mehr Abstand, so dass sie gut auf ein Bild passt, aber hier haben wir das Sonnenlicht gegen uns und die Insel liegt darum im Schatten und so ist die Insel nur ein dunkler Fleck vor der weissen Sonne. Ich könnte diesen Käpten erwürgen…

Und dann rast er zurück, die Inseln als dunkle Schattenflecken über der weissen Gischt des Schiffmotors, kein blaues Meer, keine besonnte Inseln, einfach nur normale Touristenbilder. Echt jetzt, ich nerve mich darüber. Ein ganz kleiner Bogen mit dem Boot hätte genügt und wir 12 Touristen hätten alle supertolle Bilder. Aber so, rein gar nichts (doch, etwas später stelle ich fest, dass ich ein einziges gutes Foto von der kleineren Vogelinsel machen konnte, aber auch nur, weil ich ein 14mm Weitewinkelobjektiv habe).

Etwas mehr wie zwei Stunden später sind wir wieder im Hafen zurück und ich muss sagen, ich bin schon etwas enttäuscht. Da wird wirklich nur auf die Schnelle Geld gemacht, Touristen rund um die Insel gekarrt und dann wieder zurückgefahren. Klar, die Delphine waren super, die Seehunde auch, aber ich bin wegen den Inseln da raus gefahren. Da ist ja klar, dass ich da dem Unternehmen meine Rückmeldung gebe (was ich übrigens jeweils auch mache, wenn ich zufrieden bin).

Na ja, alles war ja auch nicht schlecht, wir brauchten die Schwimmwesten nicht und kamen wieder trocken beim Knutschi an.

Ring of Kerry

Danach fahren wir dann den Ring of Kerry weiter gegen den Uhrzeigersinn ab und man kann sagen was man will, dass diese Strasse nur Marketing und für Touristen ist, viel zu viel Verkehr hat und rumpelt, aber zwischen Waterville und Caherdaniel ist sie echt Spitze. Die Aussicht an den Parkplätzen zum Meer ist echt gewaltig, vor allem bei diesem Wetter. Auch ist die Strasse überraschend breit und weil alle Busse gegen den Uhrzeigersinn fahren müssen (tun wir auch) absolut kein Problem mit kreuzen. Ich würde jedem Wohnmobilisten auch diese Richtung empfehlen.

Aussicht vom Ring of Kerry

Dann sehen wir plötzlich ein Schild zu einem Campercar Park, also einem Stellplatz, soll es noch 5km gehen. Ok, es sind dann etwa 8km bis wir in Sneem ankommen und mit etwas Mühe bei der Kirche den schön gelegenen Stellplatz finden. Direkt bei Ebbe an einem Fluss und bei Flut am Meer, oder besser gesagt, dann bei einem Fluss mit Wasser.

Im Dorf essen wir noch an einem Verkaufsstand eine Crepe und sonnen uns dann vor dem Womo. Alles in allem wieder ein guter Tag, aber die Bootsfahrt hätten wir irgendwie sparen können.


Übernachtung

Sneem - Goosey Island****
Stellplatz

einfach und sehr zweckmässig, ruhig direkt am Fluss mit Ebbe und Flut gelegen. Keine Sanitärräume

Koordinaten: 51.83771,-9.901041
N 51° 50' 15.8"  E -9° 54' 3.7"
letzter Besuch: 5.2019

Irland und deren Bevölkerung ist genial 21.5.2019

Wir sind auf Beara und erleben einer unserer tollsten Abende

hinter der Theke, denn singen und musizieren kann ich nicht

Es ist Mitternacht, Anita und ich laufen im Stockdunkeln die schmale Bergstrasse hoch über dem Meer zu unserem Wohnmobil. Wir kommen gerade vom Gemeindezentrum von Allhieves, dem äussersten Zipfel der Halbinsel Baera (sprich Bäärra). Die wenigen Touristen, die die alte Seilbahn sehen wollen sind längst weg, auch die, die den gesamten Wild Atlantic Higway abfahren, sind seit Stunden verschwunden. Nur unser Knutschi steht noch vor der Schreinerei mit allerbester Meersicht. Wir kamen heute beim Bruder meiner Lieblingsschwägerin an, der hier verheiratet ist. Am Ende der Welt, wo Sturm und Nebel allgegenwärtig sind. Wo vielleicht alle 300m ein Haus steht und jeder jeden kennt, und auch jeder alle Schafe mit Vornamen ansprechen kann.

Aber heute, als wir ankommen, herrlichster Sonnenschein, blauer Himmel, ruhiges Meer.

unterwegs

Der Tag beginnt für uns aber überhaupt nicht stressig. Wir müssen heute nicht mal 100km fahren, für die letzten 50km sind aber etwas über zwei Stunden Fahrzeit eingeplant. Zuerst folgen wir dem Ring of Kerry bis dieser in Kenmare zu Ende ist. Dort kaufen wir nochmals ein und zweigen dann auf den Ring of Beare ab. Laut Beschreibung nicht für Wohnmobile geeignet, weil er schmal und unübersichtlich ist. Aber wir fahren mit vollem Recht mit unserem Womo da hinein, schliesslich sind wir hier nicht normale Touris, sondern besuchen Verwandte.

Zuerst ist die R571 noch normal schmal, führt dem Meer entlang, dass man irgendwie doch nicht so sieht, dafür führt die Strecke über alte, schöne Brücken und hat fast keinen Verkehr. Dann nach Lauragh geht es den Berg hoch und wieder runter, bei tollster Meersicht. Später zweigen wir auf die R575 ab und fahren noch mehr Richtung Spitz der Halbinsel. Der Weg ist fantastisch, manchmal hoch über dem Meer, dann wieder fast am Wasser, am Horizont die Berge der Kerry-Halbinsel. Ich glaube, es ist eine der schönsten Routen, die wir bisher gefahren sind, auch wenn das Kreuzen mit den wenigen entgegenkommenden Touristen manchmal sehr knapp wird. Die Berglandschaft und das blaue Meer bei tollem Sonnenschein ist einfach aussergewöhnlich. Dann fahren wir durch Allihies, dem letzten Dorf, dort, wo Marc und Carina wohnen. Dachten wir, das heisst, ihre Adresse ist der Ortschaft Allihies zugeschrieben. Nun geht es aber nochmals 10km weiter nach aussen, es kommen auch keine Ortschaften mehr, nur noch verstreut ein paar Häuser. Dann, genau 2km bevor die Strasse endgültig aufhört, sehen wir das Firmenauto von Marc vor der Schreinerei mit dem bewachsenen Dach stehen.

Wir parken unser Knutschi und werden von Marc, der vor zwei Wochen ein richtiger Ire wurde, herzlich empfangen. Seit über 25 Jahren wohnt er hier in Lambs Head, trotzt dem Wetter und der Natur, und zieht mit seiner Frau drei Kinder gross. Er zeigt uns die Schreinerei, wo sein Büro eine Aussicht hat, die jedem Ferienhaus und jedem Hotel doppelte Preise bescheren würde.

die tolle Schreinerei von Marc

Marc muss aber noch einen Auftrag fertig machen und so schnappen Anita und ich unsere Velos und radeln noch schnell zum Ende der Strasse mit einem kleinen Parkplatz und der einzigen Seilbahn Irlands. Diese Seilbahn transportiert Schafe, Kühe und Touristen auf Dursy Island, die allerletzte Insel. Wir wollen dort noch Fotos mit blauem Himmel machen, denn morgen hat er nicht mehr ganz so schön. Dem Fish & Chips- Verkaufswagen können wir nicht wiederstehen (Restaurants oder Pubs gibt es hier nicht mehr) und bestellen doch noch eine Portion (wir teilen). Danach geht es zurück und Marc schliesst seine Schreinerei heute etwas früher. Zu Fuss laufen wir zu seinem Wohnhaus, wo Corina 300m entfernt aufgewachsen ist. Es ist ein freudiges Wiedersehen nach nun doch einigen Jahren. 

Wir werden auf der Terrasse zum Barbecue eingeladen und können uns von der tollen Aussicht einfach nicht sattsehen. Julia, die älteste Tochter, übersetzt im breitesten Schweizerdeutsch mit englischem Akzent, wenn wir etwas von Corina, der waschechten Irin, nicht verstehen. Wir fühlen uns hier sofort wohl und sehr willkommen. Die Iren sind einfach gastfreundlich und herzlich, anders wie die eher reservierten Engländer.

Aussicht beim grillieren

Etwas später geht die gesamte Familie ins ehemalige Schulhaus, das vor vielen Jahren wegen Kindermangel geschlossen wurde und nun von der lokalen Bevölkerung in ein kleines Gemeindezentrum umgewandelt wurde. Jeden Dienstagabend treffen sich da ein paar Bewohner, um zusammen zu Musizieren und etwas trinken. Dieser Abend ist jeweils nicht öffentlich und für Touristen nicht zugelassen (oder hat es am Dienstag Abend einfach keine mehr hier?), aber da wir ja jetzt keine Touristen, sondern Verwandte sind, dürfen wir mit. Da ich weder Singen noch ein Instrument bedienen kann, werde ich in das Zapfen von Guinness und Murphy eingeführt und hinter die Theke verbannt.

Und dann geht die selbergemachte Musik los, ohne Mikrofon, ohne Noten. Dafür mit Geige, Banjo, Gitarre, Querflöte und einige andere Instrumente. Es wird gesungen und gelacht, und getrunken.

Es klingt fantastisch, die Lieder sind super, Anita und ich hören gebannt zu und können unser Glück kaum fassen. Wie die Leute hier auf dieser einsamen Halbinsel zusammenhalten, füreinander da sind und mit dem wenigen, dass sie haben, das Maximum herausholen, beeindruckt uns.

Musizieren im Gemeindezentrum

Ich glaube, wir Mitteleuropäer sollten auch etwas mehr in uns gehen und endlich mal mit dem zufrieden sein, was wir haben und nicht immer noch mehr wollen. Es war der tollste Abend bisher auf unserer Reise und wird auch nicht mehr zu toppen sein.

Morgen werden wir dann noch andere Dinge von dieser Halbinsel zeigen, denn wir bleiben mindestens bis übermorgen hier.

Übernachtung

Garinish - Beara Joinery***
Stellplatz einfacher Stellplatz, noch keine WC-Entsorgung, aber Wasser. Platz für drei WomosKoordinaten: 51.60988,-10.12742
N 51° 36' 35.6"  E -10° 7' 38.7"
letzter Besuch: 6.2019

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