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Griechenland 2017
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Reisebericht

Planung 24 Tage in Irland 18.4.2019

Wir sind mit Volldampf an der Planung unserer Irland-Tour im Mai

nicht nur Online-Planungs-Tools

Während viele nun in die Ostertour starten, sind wir erst an der Planung. Das heisst, ich plane und Anita arbeitet die Festtage. Ich habe unser Roadbook schon in ungefähr ausgearbeitet, auch die Fähren sind gebucht. Normalerweise sind wir ja nicht die Frühbucher, aber auf den Fähren wollen wir bessere Kabinen und da muss man jeweils etwas früher dran sein.

Als Eckdaten haben wir die Fähre von Ijmuiden nach Newcastle am 5. Mai, 6. Mai Cairnryan – Larne und dann am 29. Mai von Dublin zurück nach Chairbourg in Frankreich. Dazwischen wollen wir möglichst viel sehen und uns erholen.

Es heisst also für mich zuerst mal viele Fotos im Web von Nordirland und Irland anschauen, was sieht gut aus, wo könnte es uns gefallen? Dann trage ich alle schönen und sehr schönen Orte in eine Google-Karte online ein (map.google.ch, dann links oben Menu öffnen und auf «meine Orte» klicken, dann auf «Karten» und «Karte erstellen»). So trage ich auf dieser neuen, persönlichen Irlandkarte alle meine gefundenen Orte ein. Dann versuche ich all diese Orte mit einer Fahrstrecke zu verbinden. Wenn dies gelingt, unterteile ich diese Fahrstrecken dann in ungefähr gleich grosse Tagesetappen und beginne, in der Nähe Camping-, Stell- oder Freistehplätze zu finden. So wird die Route und die einzelnen Tage immer etwas konkreter. Ich versuche natürlich auch immer, möglichst Ruhe- und Reservetage einzubauen, so dass wir dann doch flexibel sind und die Reise nach unserem Gutdünken und den täglichen Launen des Wetters anpassen können. Und vielleicht wird ja auch alles wieder über den Haufen geworfen…

Nur die ersten drei Tage versuche ich immer möglichst genau zu planen, so dass Überraschungen aus bleiben. Danach sind wir im Reisemodus und haben uns schon an das Land gewöhnt, so dass wir danach ziemlich frei improvisieren können.

Das sieht für den Start nun in etwa so aus: Freitag Morgen Abfahrt und bis Abends 750km Fahrt in der Nähe der Stadt Hasselt in Belgien. Am andern Morgen machen wir eine kleine Fahrertour und wollen den Fahrradweg durch den See ausprobieren. Mittags fahren wir weiter bis zum Fährhafen, checken dort ein und geniessen ein feines Abendessen und die Kabine auf dem Weg nach Newcastle. Nach der Ankunft dort rasen wir 280km quer durch England und erwischen am späten Nachmittag die Fähre nach Irland. Um 18:30 Uhr kommen wir schon in Nordirland an und fahren auf den Campingplatz in Larne. Am andern Morgen geht es um 8 Uhr weiter bis zum Gobbins Cliff Path und erst dann gehen dort die Ferien so richtig los. Zuerst fahren wir Nordwärts an den nördlichsten Punkt Irlands und dann dem Wild Atlantic Way alles der Küste nach in den Süden.

Ganz im Süden treffen wir Marc mit seiner Familie, der Bruder meiner Schwägerin, der in Irland lebt. Da werden wir dann auch Rast machen und ihm Rückmeldung von seinen Irland-Tipps geben.

Danach geht es wieder nordwärts bis Dublin bis wir wieder auf die Fähre nach Frankreich sind. Die gesamte Reise dauert 30 Tage, wovon 24 Tage auf der grünen Insel.

Wir freuen uns unheimlich, bis es endlich losgeht und wir wieder täglich von unterwegs berichten dürfen. Wir haben einige Orte extra für tolle Fotospots ausgesucht und hoffen, auch megamässige Bilder liefern zu können.


E-Mobilität und Zukunft der Energie 22.4.2019

Seit wir ein E-Auto fahren, werde ich immer wieder in Diskussionen über die Energiewende verstrickt. Ein paar Gedanken darüber.

Wir fahren nun seit einem halben Jahr ein nur elektrischen PW und sind total begeistert. Für unseren Gebrauch ist das absolut perfekt. Seit da werde ich immer und immer wieder in Diskussionen um den Sinn oder Unsinn der E-Mobilität verwickelt. Erschreckend ist es manchmal, wie Menschen sich eine Meinung bilden, obwohl sie nur sehr, sehr wenige Fakten haben und Dinge nicht zu Ende denken. Davon nehme ich mich nicht überall aus, aber bei einigen Themen gehe ich dann schon auf den Grund, bevor ich eine Meinung haben will. Zur E-Mobilität und Energiewende habe ich in den letzten Monaten ziemlich intensiv recherchiert.

Ausgangslage

Die weltweiten Erdölreserven reichen noch ca. 50 Jahre, wenn wir nichts ändern. Ob das jetzt nur 40 Jahre sind oder doch 100 sind, ändert nicht viel, denn in 150 Jahren werden wir kein Öl mehr haben. Also muss Öl, Gas und Kohle ziemlich zügig abgelöst werden. Atomkraftwerke können auch keine Alternative sein, wenn wir nicht wissen, was wir mit dem Atommüll machen wollen und ihn nicht Entsorgen können. Und alles den nachfolgenden Generationen hinterlassen, kann keine Lösung sein.

Es bleiben die erneuerbaren wie Wind-, Wasser-, Bio-  und Sonnenenergie plus Erdwärme. Nicht alle dieser Energien fallen aber regelmässig an und sind nicht für alle Regionen gleich interessant.

In Mitteleuropa könnte man für die Wärmerzeugung der Gebäude auf Erdwärme und erneuerbare Energien setzen (Pelltes-, Schnitzel-, Holz-Heizungen). Das funktioniert ja schon prächtig. Für die Stromproduktion müsste zum grossen Teil die Sonne herhalten. Mit weniger als 0,3 Prozent der verfügbaren Wüstengebiete in Nordafrika und im Nahen Osten könnte mittels Solarkraftwerke genügend Energie für den steigenden Bedarf dieser Länder sowie für Europa erzeugt werden. Das Problem dabei: am kürzesten Tag des Jahres scheint in diesem Teil für 7 Stunden keine Sonne, also keine Energie. Man muss also mit einem Teil des Stroms tagsüber Wasser in Seen hinaufpumpen, um dieses dann nachts benützen, wieder Strom zu erzeugen. Mit einem Mix aus Windkraft, erneuerbaren Energien und Thermo-Solarkraftwerken können diese maximal 7 Stunden überbrückt werden (Eventuell muss nachts ja auch nicht jede Strassenbeleuchtung eingeschaltet sein).

Da Strom aber durch grosse Tranksportwege auch Energie verliert, muss man diese Wege möglichst kurz halten, d.H. der Strom müsste dort produziert werden, wo er auch gebraucht wird: auf den Dächern der Häuser. Im Sommer auch hier in Mitteleuropa problemlos möglich, nur im Winter stehen wir wieder an, so dass wir dann auf die Solarpanels in der Sahara angewiesen wären. Norwegen und die Schweiz mit dem grössten Potential der Wasserkraft, müssten seine Stauseen ausbauen. Eventuell den Rheinfall opfern und dafür keine Atomkraftwerke mehr betreiben?

Mobilität

Es wird wahrscheinlich auch eine Zukunft von einem Mix verschiedenster Antriebe geben. In den Startlöchern ist die E-Mobilität, etwas weniger weit ist der Wasserstoff-Motor. Das Problem des Wasserstoffs: der Wert des «Well-to-Well», also von der Produktion bis zur Verteilung, hat Wasserstoff eine Effizienz von etwa 55%. Man muss also eine Energie für 180km produzieren, damit man schlussendlich 100km fahren kann. Bei Diesel und Benzin ist dieser Wert bei etwa 82%, Produktion also für 122km. Selbstgemachter Solarstrom liegt etwa bei 99% und transportierter Strom bei 94%, Produktion also für 101km und für 106km.

Frachtschiffe, die weite Strecken überwinden müssen, müssten wahrscheinlich mit Wasserstoff, weiterhin Diesel und/oder Wind fahren. Da hat man Schwierigkeiten, so grosse Mengen Strom platzsparend zu lagern.

Herstellung

Ein Auto-Elektromotor hat ca. 900 Einzelteile, ein gleich grosser Dieselmotor etwa das zehnfache, die Herstellung der Motoren spart also Resourcen. Bei der Herstellung einer Batterie gibt es momentan noch die Schwierigkeit, dass Lithium und die andern benötigten Rohstoffe meistens in Südamerika abgebaut und die Leute und die Natur dort ausgebeutet werden. Das ist allerdings ein Problem der Profitgier der Firmen und nicht der E-Mobilität geschuldet. Im Gegenzug wird es bei Diesel immer Tankerunglücke und Ölpests geben, die die Natur ebenfalls schädigen. Im übrigen wird jährlich etwa 788 Millionen Tonnen Diesel benötigt, nur um den Diesel selber und das Öl auf der Welt zu verteilen…

Elektroautobatterien können recycelt werden, auch wenn es nicht ganz einfach ist. Allerdings wird die Zukunft einer alten Autobatterie eher als Stromspeicher weiterhin genutzt werden. Ausrangierte Antriebsbatterien könnten z.B. bei den Häusern als Stromspeicher verbaut werden, so dass der eigene produzierte Solarstrom nachts wieder gebraucht werden kann. Da macht es dann auch nichts, wenn die alte Batterie nur noch 50% Ladekapazität hat.

Zukunft

Auch wenn der Wasserstoffantrieb in Zukunft noch optimiert wird, kann er wegen der energieaufwändigen Herstellung nie über eine Effizienz von über 60% kommen und wird darum nur für gewisse Transportmittel eingesetzt werden, wie z.B. Schiffe und Flugzeuge. Für die kleinen Fahrzeuge wird die E-Mobilität mit eigenem Solarstrom die Zukunft sein. Dazu muss aber das Reiseverhalten angepasst werden: Laden tagsüber am Arbeitsplatz und eine Reise muss besser geplant werden und geht nicht mehr ganz so spontan wie bisher. Denn in Zukunft werden E-Autos ans globale Stromnetz angeschlossen und stehen dann keine längeren Fahrten an, wird Strom nachts von der Batterie ans Stromnetz abgegeben und tagsüber wieder aufgeladen. Der Strompreis wird in Zukunft bei sonnigen Tagen günstig sein und nachts am teuersten, also das pure Gegenteil wie heute.

Man kann für oder gegen E-Mobilität sein, aber irgend etwas muss gegenüber heute geändert werden. So weitergehen wie jetzt kann es ja nicht. Dass Norwegen voll auf E-Mobilität setzt und gleichzeitig Erdöl fördert und damit viel Geld verdient, ist auch eine Doppelmoral und nicht so grün, wie sich die Norweger heute geben.

Als allererstes müsste man aber auf das Flugkerosin mindestens gleichviel Steuern verlangen, wie beim normalen Diesel. Damit wäre schon fast die halbe Energiewende finanziert und schlussendlich extrem viel C02 gespart, weil weniger geflogen wird.

Wir persönlich haben die Energiewende schon fast geschafft, heizen mit Holzpellets, fahren mit Solarstrom. Jetzt warten wir einfach auf alte Antriebsbatterien, die man als Stromspeicher für den Bezug nachts benützen könnte…

Nur unsere Ferienreisen absolvieren wir immer noch mit Diesel, sparen dort im Wohnmobil aber viel Wasser und machen auch den Strom selber...


Das Wohnmobil wird beladen 25.4.2019

Die Vorfreude steigt, der Stress auch, aber schon bald geht es los.

Anita werkelt in der Küche, sortiert Gewürze, beschriftet sie neu und wirft alte Lebensmittel raus. Wir waren mit unserem Knutschi schon lange nicht unterwegs, und da steht nun einiges zu kontrollieren an. Wir haben kein Gas mehr, können also den Kühlschrank nicht austesten und vorkühlen. Aber eben, es gibt noch viel anderes zu tun. Dafür habe ich heute neue Gummistiefel gekauft, damit wir dann in Irland auf jedes Wetter vorbereitet sind. So richtig schön warme, schön weich und anschmiegsam mit Goretex Fütterung und insgesamt einen relativ kurzen Schaft. Ich habe übrigens eine riesen Freude an ihnen, hoffentlich regnet es bald, dass ich sie mal tragen kann. Die Regen-Pelerinen haben wir übrigens noch von Schottland und diese sind sicher auch Irlandfest.

Morgen fahren wir an unsere erste Rally. Ihr wisst nicht, was eine Rally ist? Gemeint ist nämlich nicht eine Autorally im Motorsport, sondern eine CampingRally. Keine Angst, diese Bedeutung kannte ich bis letztes Jahr auch nicht und das zeigt, dass ich im Campingbusiness eben ein Quereinsteiger bin. Der Ausdruck meint also ein Campingtreffen und/oder eine gemeinsame Ausfahrt mit Wohnwagen, Wohnmobilen oder Zelten.

Es findet die Frühlingsrally 2019 in Landquart statt. Und wir werden zum ersten Mal dabei sein. Freitag abends findet der Pizza-Plausch à discrétion statt, wo ich noch etwas Wahlkampf betreiben kann. Denn am Samstag findet an eben dieser Rally die Delegiertenversammlung des Schw. Camping- und Caravanning Verband statt, wo ich in den Vorstand gewählt werde. Ab dann will ich nur noch mit Herr angesprochen werden…

Nach der Versammlung geht es abends für uns direkt nach Regensdorf, wo wir am Sonntag ein Wohnmobil-Sicherheitsfahrtraining (Schleuderkurs) besuchen, was sicher spannend wird.

Sonntagabend sind wir dann wieder zu Hause, arbeiten noch vier Tage und dann geht es ab nach Irland. Man, wie wir uns freuen!

Soll ich den Tisch und das Essen jetzt schon auf der Fähre reservieren? Habe eben grad noch ein Email bekommen, wo ich von der Fährgesellschaft auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht werde.


Womo-Fahrsicherheitstraining bei der ASSR 29.4.2019

Unsere positiven Erfahrungen mit einem Schleuderkurs extra für Wohnmobilisten.

ein ganz klein wenig schleudern mit dem Wohnmobil

 

Wir fahren kurz nach 18 Uhr durch das schmale Tor des Testgeländes in Regensdorf. Wir sehen schon andere Wohnmobilisten mit ihrem Gefährt dort stehen und werden sofort freundlich von Markus und Andreas, den beiden Kursleitern, begrüsst. Ein Platz auf dem Testgelände wird uns zugewiesen und Strom steht schon bereit, im Nu sind wir eingerichtet.

Der Kaffeeautomat im Pausenraum läuft schon auf Volltouren, alle bisher angekommenen Gleichgesinnten sind dort schon rege am Diskutieren, schnell sind Bekanntschaften geschlossen und Reisetipps ausgetauscht. Draussen klart das Wetter etwas auf und der Regen hat aufgehört. Ich benutze diesen Moment, um zu Fuss einen Rundgang über das Testgelände zu machen. Es ist wirklich schön angelegt, eine gerade Strecke mit Metallbelag, auch ein grosser Kreisel mit der gleichen Oberfläche, daneben eine Offroadstrecke und in der Mitte eine Trial-Motorrad-Piste. Es sieht sehr gepflegt aus und ich werde immer gespannter, was uns morgen an diesem Kurs erwartet.

Wieder zurück am Empfangsgebäude wird von den Kursleitern ein Grill herangezaubert und schnell ist dieser mit Fleisch von allen Ecken der Schweiz belegt. Da es wieder zu regnen beginnt, wird der Schulungsraum kurzerhand in einen Speisesaal verwandelt und wir sitzen bis spät abends dort zusammen und erzählen unsere Storys aus unserem Womoleben. Wir erfahren, dass die Kursleiter selber Wohnmobilisten sind und heute sogar mit ihrem eigenen Womo auf dem Gelände übernachten, obwohl sie keinen weiten Arbeitsweg haben. Wenn wir in dieser Runde jetzt hören, was für Fahrzeuge auf dem Testgelände schon gebrannt haben, dass Geldtransporter gekippt sind und Polizei-BMW’s geschrottet wurden, wird mir etwas angst und bange um unser Knutschi! Ob ich diese Nacht gut schlafen werden?

Auf alle Fälle bin ich morgens um 7:45 Uhr noch nicht wirklich ganz wach, als man sich schon wieder im Vorraum trifft und um 8 Uhr der Kurs pünktlich im Schulungsraum beginnt. Erste Frage: was haben wir persönlich für Ziele für diesen Kurs? Mmhh… Ich möchte etwas für meine Fahrkompetenz lernen und ganz ehrlich, ein tolles Foto von einem schleudernden Wohnmobil wäre schon nicht schlecht (aber das sage ich in dieser Runde natürlich nicht öffentlich). Es gibt einige teilnehmenden Frauen, die besser rangieren oder auch nur mehr Selbstvertrauen aufbauen wollen, wenn sie mit dem Wohnmobil selber fahren. Die Kursteilnehmerschar ist bunt gemischt, Anfänger und alte Hasen halten sich in etwa die Waage.

Der Kurs ist übrigens für 12 Teilnehmer, ich selber bin als Teilnehmer angemeldet, meine Anita nur als Beifahrerin. Es gibt aber auch Ehepaare, die beide als Teilnehmer den Kurs bestreiten.

Theorie

Sitzposition

Nach der kurzen Vorstellungsrunde geht es gleich ans Eingemachte: Sitzeinstellungen. Klar schaue ich zwischendurch, dass die Kopfstütze die richtige Höhe hat und ich immer im richtigen Abstand zu den Fusspedalen sitze. Aber dass man zuerst die Sitzhöhe, dann die Rückenlehne und Kopfstütze und erst dann den Abstand zu den Fusspedalen einstellt, ist mir ziemlich neu. Dass mit der richtigen Sitzstellung im Fahrzeug die allermeisten Verletzungen arg reduziert oder gar vermieden werden könnten, leuchtet nach den Erklärungen von Markus so ziemlich ein. Da habe ich in den letzten Jahren wohl geschlampt und einfach nur Glück gehabt. Bestätigt wird dann dies etwas später, als wir im Autosimulator eine Vollbremsung machen müssen. Ziel dabei: eine schnelle Reaktionszeit und 100kg druck sofort auf das Bremspedal bringen. Tönt ziemlich einfach. Aber alle haben diese einfachen Vorgaben nicht im ersten Versuch geschafft, bis ich an die Reihe komme. Als ehemaliger Radprofi habe ich viel Kraft in den Beinen und da ist es wohl für mich ein Klacks. Sitz einstellen, losfahren und warten, bis die Ampel auf rot zeigt. Voll Druck auf das Bremspedal und aus dem Lautsprecher quietscht und kracht es. 0.35Sek Reaktionszeit, Druck auf dem Bremspedal 35kg und 47m Bremsweg. Schöne Schlappe, und als mir Andreas dann auch noch sagt, dass ich so Fuss-, Knie- und Hüftgelenkt gebrochen hätte, ist das ziemlich peinlich. Ich sitze zu weit hinten, bei der Vollbremsung habe ich das Bein ganz durchgestreckt und beim Aufprall keine Chance, irgend etwas abzufedern. Beim dritten Versuch erfülle ich dann alles, richtige Sitzposition, wieder 0,35 Sek Reaktionszeit, 107kg Druck auf das Bremspedal und der Bremsweg ist nur noch 16m. Na schon besser, oder?

Schleudern

Dann geht es zu den Autos, die zur Verfügung gestellt werden. In jedem Auto zwei Kursteilnehmer, durch Funk mit dem Kursleiter verbunden. Wir warten angespannt, bis wir auf der geraden Metall-Strecke mit 30km/h einen einfachen Spurwechsel durchführen sollen. Voll easy. Was wir aber nicht wissen, bei diesen Fahrzeugen sind die elektronischen Fahrassistenten abgestellt und auf den Hinterrädern abgelaufene Pneus montiert. Und bei diesem einfachen, langsamen Manöver verliert jeder Teilnehmer das Auto so dermassen, dass jeder mindestens drei Pirouetten dreht. Und jeder, aber wirklich jeder, schaut mit den Augen auf das Hindernis und hat keine Chance, heil durch zu kommen.

Danach lernen wir, wohin wir die Augen richten müssen und was man noch machen kann, wenn das Fahrzeug ins schleudern kommt. Bei den nächsten Versuchen geht es jeweils immer ein bisschen Besser und am Schluss können wir so einen Spurwechsel wirklich durchführen. Es ist schon krass, wie viel etwas Übung ausmachen kann.

Schleudern

Schleudern mit eigenem Wohnmobil

Nach dem Mittagessen sind wir dann mit dem eigenen Wohnmobil an der Reihe und uns bleibt der Atem im Halse stecken, als Markus erklärt, dass wir nun die gleiche Übung mit 50km/h und unserem eigenen Wohnmobil machen müssen. Aber es soll halb so schlimm sein, schliesslich haben wir gute Pneus drauf und haben auch elektronischen Fahrassistenzen. Aber ganz ehrlich, wirklich beruhigt uns diese Aussage überhaupt nicht!

Mit ziemlich mulmigen Gefühl besteigen wir die Womos und erhalten wieder per Funk unsere Instruktionen.

Zuerst eine starke Bremsung auf Asphalt, damit die ganze Ladung und der Haushalt mal bewegungssicher verstaut wird. Anita springt natürlich grad auf und räumt unser Womo in Windeseile noch ganz fertig auf. Dann fahre ich los und Bremse ziemlich stark am markierten Ort. Nichts scheppert alles ok. In der zweiten Runde ist eine Vollbremsung dran. Meine erste Vollbremsung mit dem Womo… Dabei schepperst dann doch ein wenig in den Kästchen, aber fast augenblicklich steht unser Womo. Buhh, gut gegangen. In der dritten Runde sollten bei der Vollbremsung zwei Räder auf Asphalt und zwei auf der Eisenfläche stehen (die Eisenfläche simuliert Eis). Der Bremsweg ist dadurch schon mehr als doppelt so lange und das ABS rüttelt ziemlich stark am Fusspedal. Aber unser Knutschi bleibt kerzengerade auf der Strasse stehen. Die vierte Runde wird dann mit allen Rädern auf dem Eis absolviert. 50km/h beschleunigen, auf die Eisfläche und Vollbremsung. Denkste. Unser Knutschi rutscht einfach weiter und weiter und weiter und weiter. Ende der 72m langen Eisfläche kommt dann wieder Asphalt und erst dort spüre ich eine Bremswirkung und unser Knutschi kommt zum stehen. Echt krass!

Das im Video ist tatsächlich eine VOLLBREMSUNG! Simuliert auf Eis mit Sommerpneus.

Wir haben dann Glück, dass noch ein Womo von einem Kursteilnehmer mit Winterpneus und ein anderes mit Allwetterreifen ausgestattet ist. Es sind krasse Unterschiede, einfach unvorstellbar! Das mit Winterpneus steht in der Hälfte der Eisfläche still, ich schätze gerade mal etwa einen viertel des Bremsweges von unserem Knutschi. Auch die Allsaisonreifen des anderen Teilnehmers ist wohl besser wie unser Knutschi, aber viel schlechter wie das Winterpneu bereifte. Da steht für mich schnell fest, im Winter nur mit Winterpneus, Allwetterreifen kommen für mich nicht in Frage und falls es mit Sommerpneus mal schneit, fahren wir keinen Meter mehr…

Die nächste Übung ist dann auf der Eisfläche bei einer Vollbremsung auszuweichen. Bremswirkung gleich null, aber das ABS arbeitet so gut, dass wir problemlos einem Hindernis ausweichen können, ohne dass wir ins schleudern geraten. Ich bin stolz auf unser Knutschi.

Danach geht es auf den eisigen Kreisel, wo wir so schnell fahren dürfen, wie wir wollen. Mein erster Versuch ist natürlich viel zu schnell, obwohl ich nur 30 km/h fahre. Mein Womo rutscht einfach geradeaus, also voll auf die Bremsen, bis wir stillstehen. Nichts passiert, aber die Kurve hätte ich niemals erwischt. Und dann das erstaunliche: nach dem vierten Versuch mit gleicher Geschwindigkeit bringe ich unser Knutschi um die Kurve rum. Klar, es rutscht zwischendurch noch immer, aber mit richtigem Bremslösen und wieder bremsen, den Blick an den richtigen Ort, geht es tatsächlich. Aber auch klar, wenn jetzt da vier echte Bäume stehen würden und ein LKW entgegenkommt, würde ich wahrscheinlich sofort wieder in Panik verfallen und alles falsch machen. Aber ich werde mich an der Nase nehmen, dass so eine Situation nie eintrifft.

Fahrparcour

Danach kommt ein Geschicklichkeitsparcour mit dem Womo, mit wirklich allem, was man sich so denken kann: rückwärts um die Kurve Slalomfahren, seitwärts einparkieren, Grösse des Womo schätzen, auf Keile fahren, Bretter treffen, nahe an ein Hindernis hinfahren, Womo wägen (scheisse, meines ist immer noch zu schwer), Zeichen beim einparken geben und noch vieles mehr.

Ganz am Schluss geht es noch um Ladungssicherung (muss mir noch zwei Spanngurte kaufen, um da zu optimieren) und wir erhalten ein Massblatt über die Dimensionen unseres Womos. Schlecht: es ist fast voll beladen immer noch 100kg zu schwer. Positiv: es ist nur 2.95m hoch und nicht 3.05m wie ich immer gemeint habe.

Fazit:

Ich empfehle diesen Kurs wirklich jedem Wohnmobilisten. Es wird einem vieles ganz klar vor Augen geführt: Ladungssicherung, Sitzposition und Fahrverhalten, wie ungemein wichtig dies alles für die eigene Sicherheit ist. Und es wird auch drauf hingewiesen, sobald man unsicher ist, sollte man das Tempo verlangsamen, egal, wer hinten fährt und wie gedrängelt wird. Es geht um unsere Sicherheit und um unser Geld. Wenn wir auf einen hinter uns fahrenden Rücksicht nehmen, sagt uns niemand danke, wenn etwas passiert.

Tipp

als Beifahrer kann man jeweils im Wohnmobil oder beim Schleudern mitfahren, aber nicht selber steuern. Man lernt dabei auch sehr viel, aber eben, selber ausprobieren geht dann nicht. Da Anita in der Spitex arbeitet und dadurch viel im PW unterwegs ist, wird sie sich an einen PW-Schleuderkurs anmelden. Für sie nochmals einen Womo-Schleuderkurs zu absolvieren, finden wir nun eigentlich nicht mehr nötig. Fühlt sich aber ein Ehepartner unsicher beim Womo steuern, sollten beide Personen als Teilnehmer diesen Kurs absolvieren.

Weitere Infos

  • Womo-Schleuderkurs Kosten 350.- / pro Person
  • nur Beifahrer 50.- (für Mittagessen und Versicherung)
  • Wochenend-Zuschlag 30.-
  • Jeder Teilnehmer erhält 100.- Subvention an das Kursgeld aus dem Verkehrssicherheitsfond direkt abgezogen
  • Ist man Mitglied beim SCCV erhält man nochmals 60.- Rabatt (Jahresmitgliedschaft 65.-)
  • Es gibt Fahrzeugversicherungen, die nochmals einen Beitrag an diesen Kurs bezahlen, also bei der eigenen Versicherung nachfragen…

Falls jemand einen Wohnmobil-Schleuderkurs machen will und die Kurse ausgebucht sind, unbedingt ein Mail an die ASSR schreiben, sie führen solche Kurse auch einfach durch, wenn genügend weitere Anfragen vorhanden sind.

Anmerkung in eigener Sache: Ich absolvierte diesen Kurs als Vorstandsmitglied des SCCV und musste ihn nicht bezahlen.

Nachtrag: nach der Vollbremsung mussten wir den Verlust eines Eis im Kühlschrank feststellen. Alles andere war noch ganz.

Externe Links

Wohnmobil ist falsch 30.4.2019

Wir haben gar kein Wohnmobil! Was sollen wir jetzt machen?

Bild von escapetraveler.net

Immer und immer wieder schreibe ich etwas über Wohnmobile. Sogar mein Blog heisst Womoblog, aber ist das nicht falsch? Oder es stimmt allerhöchstens für ganz wenige? Wohnen wir im Mobil? Nein! Wenigstens nicht wir, aber zum Beispiel Marc und Selena von whatabus.de. Die behaupten ja immer, sie hätten einen Kastenwagen, haben sie aber auch nicht, denn sie haben wirklich ein Wohnmobil! Auch wenn sie es nicht glauben wollen.

Und wir blufften immer, dass WIR ein Wohnmobil haben. Dabei wohnen wir ja nicht mal drin, auch wenn wir nur rumstehen, auf einem Campingplatz zum Beispiel. Denn da sind wir auch nicht im Mobil, oder nur kurz oder höchstens zum Schlafen. Im schönen Wetter sitzen wir nämlich draussen, in der Natur. Wir kochen draussen, essen draussen. Nur die Körperentsorgungsöffnungen brauchen wir im Mobil. Und falls es mal länger regnet, sitzen wir auch nicht drin, das heisst, nicht im stehenden Mobil, dann fahren wir nämlich weiter, irgendwohin wo es nicht schifft. Also ist es nicht mal im Regen ein Wohnmobil, höchstens ein Wartemobil. Aber haben wir ein Wartemobil gekauft? Die werden nämlich nicht verkauft, denn das tönt so negativ. 

Aber wir haben ein Reisemobil! Denn wir reisen fürs leben gerne. Wir sind schon bald 100’000km gereist, das ist eine schöne Zahl. Stellt euch vor, wir müssten sagen, wir haben schon 100’000km gewohnt? Schön blöd, oder? Wir haben also ein Reisemobil. Zum Reisen, ja das könnte stimmen. Aber dann müsste mein Blog Reiseblog heissen, oder Reisemobilblog, tönt aber irgendwie auch nicht gut, oder? Und die Domains sind eh schon besetzt. Muss ich jetzt in unser Mobil wohnen gehen, damit mein Titel wieder stimmt? Das Haus aufgeben? Würde ich ja vielleicht machen, wenn ich einen Kastenwagen hätte, denn dann würde ich zum Wohnmobil aufsteigen.

Und ich merke gerade, ich bin ja nicht mal Wohnmobilist, sondern Reisemobilist. Zum Glück steht auf meinen Visitenkarten nirgends «Wohnmobilist», denn dann müsste ich auch noch diese neu machen lassen. Das wird noch irgendwie schwierig, sich an Reisemobilist zu gewöhnen. Immerhin habe ich meine zweite Webseite 100Orte-Reisemobil.ch richtig betitelt. 100 Orte Wohnmobil wäre ja echt mühsam, da müsste man mindestens 100 x umziehen.

Dabei fällt mir auf, dass noch einiges andere auch nicht stimmt, wenn man so darüber nachdenkt. «1000 Wege führen nach Rom» dabei haben wir schon tausende Strassen benützt und sind noch nie in Rom angekommen. Im Gegensatz dazu ist der Herr Goethe ziemlich gescheit, eines seiner Zitate auf meiner Einstiegsseite heisst: «Man reist ja nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen.» Da hatte dieser Herr Goethe schon vor 200 Jahren recht - blöd nur, hatte der kein Reisemobil. Ein Wohnmobil hätte er ja abgelehnt, denn dann würde er ja wohnen und nicht reisen.

In diesem Sinne, allen in ihren Reisemobilen einen schönen nächsten Monat Mai und freut euch auf eure Reisen. Und all die wenigen in ihren Wohnmobilen, wohnt schön weiter und seid ein bisschen neidisch auf unsere Reisemobile.

Nachtrag: Göthe oder Goethe? Darüber könnte man nun wieder lange philosophieren. Aber Herr Goethe schrieb sich selber nicht Göthe und darum ist anscheinend Goethe richtig, auch wenn es nicht logisch ist. Aber das war es bei einem Wohnmobil auch nicht, bevor es ein Reisemobil wurde... Der Herr Goethe meinte auch: «Weise verfallen in Unwissenheit, wenn sie mit Unwissenden streiten.»


Warntafel und Fahrradträger 2.5.2019

Warntafel ist in Italien auch bei leerem Fahrradträger Pflicht.

zählt so übrigens nicht, die Tafel wird zum Teil verdeckt

Morgen geht es ab nach Irland, juhuii! Höchste Zeit also, dass ich mich um die Verkehrsvorschriften in den von uns durchfahrenden Ländern informiere. Wir werden Österreich, Deutschland, Luxemburg, Belgien, Holland, England und Irland durchfahren.

Da wir die Fahrräder mitnehmen, informiere ich mich zuerst, ob ich eine Warntafel montieren muss. Das lasse ich wenn möglich weg, ist einfach mühsam diese jedes Mal wieder montieren zu müssen.

Hier stosse ich auf die erste Überraschung: Dass diese Tafeln in Italien und Spanien Pflicht sind, ist mir klar. In Spanien ist übrigens eine Tafel mit schwarzer Umrandung richtig, in Italien braucht man diese schwarze Umrandung nicht, dafür 5 rote und vier weisse Streifen... Aber, in Italien muss alles mit dieser Tafel gekennzeichnet sein, das über die im Fahrzeugausweis angegebene Länge hinausragt. Das heisst übrigens, auch der leere Fahrradträger muss mit der Tafel gekennzeichnet sein! Wenn man das Gesetzt richtig interpretiert, müsste das in Spanien auch so sein. Also wer nach Italien ohne Fahrräder vereisen will, montiert den Ständer vorher besser ab (kleine Anleitung). In Frankreich ist die Warntafel erst ab einem Meter Überhang notwendig.

Bei allen von uns geplanten Ländern ist diese Warntafel nicht obligatorisch. Allerdings müssen wir für Frankreich ein Satz Ersatzbirnen für den Fiat Ducato mitnehmen, dazu in den meistens Ländern obligatorisch: Pannendreieck, zwei Warnwesten und eine nicht abgelaufene Notfallapotheke mit Verbandsmaterial.

In England gibt es keinen Rechtsvortritt, pardon, Linksvortritt. Wenn nicht signalisiert ist, müssen sich die Autofahrer irgendwie verständigen. Auch ist das Blinker setzen in einem Kreisel etwas anders. Wer die nächstliegende Ausfahrt benutzt, blinkt durchgängig ab der Einfahrt links, wer den Kreisel bei der zweiten Abfahrt verlässt, blinkt erst bei der Abfahrt links. Wer die dritte Ausfahrt wählt, blinkt während des Kreiselns auf der Innenspur durchgängig rechts und setzt beim Verlassen den linken Blinker.

In allen Ländern halte ich mich an die vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeiten, vor allem in der Schweiz und Frankreich, denn dort wird es teuer, nicht ganz so streng muss ich in Deutschland aufpassen, dort sind diese Übertretungen ein wahres Schnäppchen.

Innerorts, 60 statt 50km/h

  • 15 € Deutschland
  • 120 CHF Schweiz
  • 30 € Österreich
  • 50 € Belgien
  • 90 € Frankreich

In Irland wird seit 2005 übrigens metrisch gemessen, in Nordirland und England ist das Masssystem noch immer angloamerikanisch.

Interessant ist übrigens in Irland das Schild Sackgasse



Ja, wir sind gestartet 3.5.2019

Endlich geht es los, wir konnten es kaum erwarten.

Endlich wieder unterwegs, einfach herrlich!

Um 14:30 Uhr sind wir abfahrbereit, alle Kleider drin, Esswaren nur das nötigste und ein paar Getränke. Das meiste werden wir dann erst in Nordirland einkaufen, schliessen haben wir da zwei Fähren ohne Gas und Kühlschrankbetrieb. Bis dahin kommen wir mit wenig aus.

Heute morgen hatte ich aber grad noch etwas Stress. Ich testete noch mein Satteliten-Internet, aber die Schüssel fand meinen richtigen Himmelskörper nicht. Astra1, Astra2, Hotbird und wie sie alle heissen konnte ich problemlos ansteuern, aber den Astra3 wollte er partout nicht finden. Ist der abgestürzt? Na egal, wieder zurück im Büro letzte Emails checken finde ich ein Email von Crystop. Astra3 hat plötzlich eine neue Erkennung, die man im Empfangsgerät neu programmieren müsse, sonst wird der Satellit nicht mehr gefunden. Was für ein Timing! Anleitung runtergeladen, zurück ins Womo und Schritt für Schritt der Anweisung folgen und keine 10 Minuten später wieder alles paletti.

Und dann anfangs Nachmittag fahren wir los. Im Navi haben wir Luxembourg eingegeben, damit die Richtung stimmt. Wie weit wir kommen, wissen wir noch nicht, wir fahren einfach mal los. Es läuft problemlos, die erste Grenze nach Österreich überschreiten wir ohne zu stoppen, kurze Zeit später sind wir auf der österreichischen Autobahn mit unserem elektronischen Pickerl. Endlich können wir es mal benützen… Danach Grenzübertritt nach Deutschland wieder ohne Halt und dann ohne Stau um Ulm und wenig später um Stuttgart. Erst in Pforzheim klemmt es ein wenig, aber nicht schlimm. Dann weiter an Karlsruhe vorbei, auch am Hockenheimring, wo anscheinend ein Rennen stattfindet, hat es doch sehr viele Camper in der Nähe des Stadions.

Das ist das Stichwort für Anita, das Tablet zu nehmen und einen Übernachtungsplatz zu finden. Keine 1okm später tippt sie eine Adresse ins Navi ein und wir werden die nächsten acht Kilometer zur Sportschule Schifferstadt geleitet.

Ein toller Platz mit Wiesenuntergrund, völlig kostenlos aber auch keine Infrastruktur und total ruhig. Für unsere Bedürfnisse heute einfach perfekt. Es stehen noch andere fünf Womos hier, muss also bekannt sein. Aber es ist schon toll, wenn eine Gemeinde für uns Wohnmobilisten eine solche Stelle zur Verfügung stellt. 

Zu essen gibt es heute nichts, wir schalten einen Fastentag ein, da wir gestern etwas über die Schnüre gehauen und den Geburtstag von Marco gefeiert haben.

Wenn alles klappt, kommen wir mit einem fast leeren Dieseltank morgen in Luxembourg vorbei, wo wir ihn wieder sehr günstig füllen können.

Unsere Tagesetappe

  • 399 km
  • 10.0 l Durchschnittsverbrauch (wir konnten vielfach nur zwischen 90 und 105km fahren, hatte doch viel Verkehr)
  • 85km/h Durchschnitt
  • 4:39 Std.
  • 12 – 14 Grad, Wetter durchzogen, wenig Regen, aber auch Sonnenschein

Übernachtung

Schifferstadt - Sportschule***
Stellplatz

ohne Infrastruktur, Wiesenboden, ruhig, kostenlos

Koordinaten: 49.37042,8.374112
N 49° 22' 13.5"  E 8° 22' 26.8"
letzter Besuch: 5.2019

Der Weg durchs Wasser 4.5.2019

In Belgien müssen wir den Radweg durchs Wasser ausprobieren und sind begeistert.

ein Erlebnis

Nach einer regnerischen Nacht stehen wir ausgeschlafen auf und fahren um halb neun weiter Richtung Norden. Es ist kalt und nass, zwischendurch schneit es sogar ein wenig. Irgendwo auf einem Rastplatz leeren wir noch unseren Urintank. Dank der Trenntoilette können wir das in jedem normalen WC ohne Sauerei problemlos machen. Es ist aber so garstiges Wetter, dass Anita unser Womo nicht verlässt und ich die ganze Arbeit alleine machen muss...

alles muss ich alleine machen

Nach 200 km Fahrt überqueren wir die Landesgrenze zu Luxembourg und das Wetter wird etwas freundlicher. Genau beim Grenzübertritt fängt unsere Tankleuchte zu brennen an. Also fahren wir noch in ungefähr so weit, wie wir meinen, dass es noch keine Gefahr gibt, stehen zu bleiben und steuern die kommende Tankstelle an. Wir tanken 103l Diesel für je 1.143€ (wir hatten also noch ganze 17l im Tank und wären nochmals 100km gekommen), also ein ziemliches Schnäppchen. Wieder haben wir Luxemburg nur durchquert und dieses Land taucht noch immer nicht in unserer Übernachtungsstatistik auf. Auf dem Heimweg zielen wir dann so, dass wir hier auch mal noch schlafen werden.

In Belgien fahren wir durch die Ardennen, es schneit wieder zwischendurch und regnet ziemlich stark. Wir fahren an Bastogne, Spa-Francorchamps und Lüttich vorbei. Alles Ortschaften, die ich von meiner früheren Velo-Karriere ziemlich gut kenne. Ich habe da jeweils Wochen in Belgien verbracht und bin von einem Rennen zum nächsten gereist. Alte Erinnerungen kommen auf und auch das Gefühl, dass wir die Ardennen unbedingt mal separat bereisen müssen. Den Vorsatz hatten wir vor einer Stunde schon für Luxemburg genommen und zwei Stunden vorher mal für den Rhein, da müssten wir mal von der Quelle bis nach Rotterdam eine eigene Reise machen. Ein Tag Autofahrt und schon wieder drei Ideen für kommende Reisen…

Der Weg durchs Wasser

In Hasselt kommen wir dann gut an und das Navi führt uns direkt zur Domain Kiewit. Das ist ein Naherholungsgebiet, dass von der Gemeinde bewirtschaftet wird. Auf meine Anfrage letzte Woche hat die Gemeinde spontan grünes Licht gegeben, dass wir hier auf dem Parkplatz übernachten dürfen. Vielen Dank.

Wir sind schon um drei Uhr eingerichtet, darum packen wir unsere Velos und fahren die 2km auf dem Fahrradweg zum Weg durch das Wasser. Genau als wir dort ankommen klart es auf und die Sonne begrüsst uns. Der Weg ist einfach Spitze! Und eine coole Idee! Der Fahrradweg teilt den See in zwei Teile, ist ungefähr 1.50m tief und man kann die Wasseroberfläche auf Nasenspitzehöhe erleben, ohne Nass zu werden. Es ist beeindruckend, wenn sich Schwan und Mensch auf Augenhöhe begegnen, man hat dann plötzlich viel grösseren Respekt davor und traut sich gar nicht mehr so nahe ans Tier.

Wasserlinie auf Nasenhöhe

Wir machen Fotos und ein paar Filmchen (werden dann diese später veröffentlicht, auch mehr Infos zum Weg durchs Wasser) bis wir uns satt gesehen haben. Dann radeln wir wieder zurück und kaum sind wir beim Knutschi, beginnt es wieder zu regnen. Richtiges Glück gehabt.

zum Jubeln schön

Anita kocht uns leckere Poulet Brüstchen mit Ciabatta-Brot und Salat. Wir könnten es nicht besser haben. Falls das Wetter nochmals etwas aufklart, will ich diesen Weg auch noch bei Nacht fotografieren.

Morgen geht es weiter nach Holland auf die Fähre.

Tagesetappe

  • 438km
  • Verbrauch durchschnittlich 11,6l
  • 81 km/h
  • 5:21 Std (was so lange?)
  • 3 - 9 Grad, Aprilwetter

Externe Links

Übernachtung

Hasselt - Domain Kiewit***
Parkplatz

auf Parkplatz, sehr ruhig, Naherholungsgebiet, bei der Gemeinde vorher via Email angefragt

Koordinaten: 50.95979,5.372513
N 50° 57' 35.2"  E 5° 22' 21"
letzter Besuch: 5.2019

Morgens fast verhaftet worden 5.5.2019

Wir hatten plötzlich Angst, ging aber alles gut und wir sind schon auf der Fähre Richtung England.

ein Foto noch am Abend

Um 6 Uhr in der Früh klingelt der Wecker. Ich will auf zum Radweg durch den See und ein paar Luftaufnahmen machen und eventuell ein Filmchen drehen. Und so früh am Morgen werden wir dort sicher noch alleine sein. Auch Anita zieht sich schnell an und will mitkommen. Also radeln wir bei 5 Grad die 2km zu unserem Zielpunkt, fahren durch den See und machen auf der andern Seite die Drohne startklar. Und dann tritt ein, was ich insgeheim befürchtet habe, sie startet nicht mit dem Hinweis, dass hier Flugverbotszone ist. Ob es nun wegen dem Flughafen Hasselt ist, der hier irgendwo in der Gegend sein soll oder ob es doch ein Naturschutzgebiet ist, finde ich nicht heraus. Ich überlege mir, ob ich dort starten soll, verwerfe den Gedanken aber wieder und Beginne die Propeller wieder ab zu schrauben. In diesem Moment tritt 30m von uns ein Mann mit Feldstecher aus dem Wald heraus und schreitet auf uns zu. Mir fällt das Herz in die Hose mit der noch nicht abgebauten Drohne in der Hand. Ich sehe mich schon, wie der Wildhüter mir die Drohne wegnimmt, und wir hinter Gitter landen.

morgendliche Luftaufnahme

Der Mann beginnt mit uns flämisch zu reden und ich gebe dann zu erkennen, dass wir «Switzers» sind und hier ein paar gute Fotos schiessen wollen. «Falls wir hier schnell ein paar Luftfotos machen wollen, dürfen wir das kurz in diesem Korridor tun» erlaubt er mir, ohne dass ich irgend etwas fragen muss. Uns fällt ein Stein vom Herzen und schnell ist mein fliegender Fotoapparat in der Luft, Anita drei Mal auf dem Radweg hin und her gefahren und der Wildhüter steht dabei und schaut interessiert zu.

Während dem Zusammenpacken erkläre ich ihm, dass ich früher Mal Berufsradrennfahrer war und darum Belgien eigentlich nur von den Strassen und dem Wetter her kenne und nicht wegen der schönen Natur. Da das die Nationalsportart der Belgier ist, ist er sofort begeistert und wir reden noch eine ganze Weile über sein schönes Land. Bei der Verabschiedung erklärt er mir dann noch, dass er nicht Wildhüter, sondern nur Anwohner sei und jeden Tag drei Stunden Vögel und die Natur beobachte. Mischt, hatte ich die Erlaubnis nun, um eine Drohne fliegen zu lassen oder sind die Aufnahmen nun immer noch illegal? Kurz darüber nachdenken und zum Womo radeln, Hauptsache wir haben die Fotos im Kasten…

Dort schneide ich den kurzen Film zusammen und danach machen wir unser Knutschi fahrbereit. Schliesslich wollen wir heute die Fährabfahrt in Holland nicht verpassen. Vor der Abfahrt noch kurz ein Mail an die Domain Kiewit schicken und mich bedanken, dass wir hier übernachten durften. Und gleichzeitig frage ich noch an, ob das nicht eine tolle Idee wäre, auf dem Parkplatz noch fünf Womoplätze zu machen oder offiziell das Übernachten zu erlauben. Schliesslich sei das so schön, dass sicher gerne viele Wohnmobilisten hierher kommen und das Geld hier ausgeben würden.

Durch Belgien läuft es gut, erst in Holland stehen wir plötzlich in einem mega Stau. Wir haben Zeit, über die Philosophie eines Reissverschlusssystem zu diskutieren. Es funktioniert ja in der Schweiz schon nicht, aber hier in Holland ist es noch eine grössere Katastrophe. An so einem Reissverschluss sieht man ziemlich schnell, dass die Dummen und Arroganten klar in der Mehrheit sind. Aber aufregen tun wir uns nicht, wir amüsieren uns, auch wenn es schwer fällt, da wir immer auf der langsamsten Spur sind.

Egal, nach einer Stunde sind wir durch und treffen schon um 14:10 Uhr am Hafen ein. Reservierung im «Mauthäuschen» abgeben, zwei Minuten später stehen wir schon am Zoll und weitere 40 Sekunden nachher stehen wir schon in einer Warteschlange. Ich will gerade meinen Rucksack mit den Utensilien für die Fähre vorbereiten und ein Foto schiessen, als sich die Kolonne vor mir in Bewegung setzt. Ich stürme ans Steuer, fahre los, als Anita in der Hast noch die Kaffeemaschine auf den Knien und man glaubt es kaum, um 14:25 Uhr sind wir schon im Bauch der Fähre parkiert und in unserer Kabine.

im Bauch der Fähre

unsere Kabine

Welch ein Glück, dass wir eine Commodore Kabine bestellt haben (das sind die vornehmen mit Doppelbett, Minibar, Tv und ziemlich viel Platz).

Wir sind auf dem Schiff bereit, obwohl es erst um 17:30 Uhr nach Newcastle abfährt. Also noch viel Zeit, einen Blogeintrag zu schreiben…


Wir kommen in Nordirland ein 6.5.2019

Nach zwei Fähren und der Durchquerung von England sind wir auf der Insel.

Rast irgendwo in England

Die Nacht auf der Fähre war ziemlich schauklig. Anita wurde nicht Seekrank und wir erwachen ziemlich ausgeschlafen. Kaum wach, klopft es an der Kabeinentüre und uns wird das reichhaltige Frühstück serviert. Sieht richtig lecker aus. Wir lassen es uns gut gehen, auch wenn wir einiges stehen lassen müssen. Als wir dann satt sind, heisst es zusammenpacken, denn wir laufen sehr pünktlich in den Hafen von Newcastle ein. Die Fähre ist schnell entladen und wir sind mit unserem Knutschi im Linksverkehr auf englischen Boden. Für die Fährstrecke Ijmuiden – Newcastle habe ich meinen Bericht von letztem Mal noch überarbeitet.

So ist das Erwachen schön

In England müssen wir nun die gesamte Insel durchqueren, fast alles auf gutausgebauten Autostrassen. Es läuft sehr zügig voran, auch der Linksverkehr macht keine Probleme, die Kreisel haben wir auch im Griff. Das Wetter ist durchzogen von Starkregen bis blauen Himmel, jede Viertelstunde ein anderes Wetter. Heute ist aber alles egal, denn wir müssen nur fahren. Allerdings machen uns die Wegweiser mit «Scotland» darauf etwas Mühe. Wir könnten nun immer noch abzweigen und wären in wenigen Kilometern schon in den Highlands. Aber jetzt sind wir ja für Irland hier und wir wollen weiter. Die Sehnsucht nach Neuem überwiegt und wir ignorieren diese blauen Wegweiser mit weissem diagonalem Kreuz.

Unterwegs auf der Fähre

Als wir dann dieses Königreich am Tag eines weiteren geborenen Urenkels von Königin Elisabeth durchquert haben sind wir zwei Stunden zu früh am Fährhafen von Cairnryan. Auf dem grossen Parkplatz machen wir Rast (dort könnte man übrigens auch die Nacht verbringen) und checken dann gegen 15:30 Uhr auf der nächsten Fähre ein.

Auch diese Fähre legt pünktlich an und ab und sind so zwei Stunden später das erste Mal auf der Grünen Insel, die momentan ziemlich dunkel ist und uns regnend empfängt.

Anita auf der Fähre

Dieses Schiff verlassen wir wiederum problemlos und haben es nur gerade zwei Kilometer, bis wir auf unserem anvisierten kleinen Campingplatz in Larne sind. Der Platzchef empfängt uns freundlich, erklärt uns alles, aber die Bezahlung in Euro geht keinesfalls. Entweder Pfund oder mit Karte, sicher nicht mit Euro… Kann ich ja irgendwie begreifen, wir sind ja hier in Nordirland und auf englischem Gebiet.

Nordirland empfängt uns

Alles in allem ein reibungsloser Tag mit vielen Kilometern und Fähren. Aber jetzt sind wir hier und können unser Reisetempo stark verlangsamen. Wir freuen uns riesig auf morgen, wo es endlich auf dieser Insel losgeht.

PS: die Berichte kommen ab jetzt leider etwas später, da wir hier eine Stunde Zeitverschiebung haben und dadurch etwas später dran sind.

Tagesetappe

  • Fahrzeit: 3:55 Std
  • 290km
  • Durchschnittsverbrauch 10,6l
  • Durchschnittsgeschwindigkeit 74km
  • Wetter: 9 – 14 Grad, Aprilwetter


Übernachtung

Larne - Curran Caravan Park****
Camping

klein, nett und sehr nahe bei der Fähre

Koordinaten: 54.85079,-5.805042
N 54° 51' 2.9"  E -5° 48' 18.2"
letzter Besuch: 5.2019

Reisestrecken

unseres Reisestrecke