Headbild
Kilchum Castle Schottland 2016
Sie befinden sich: Unsere Reisen \ Reiseberichte

Reisebericht

Wir kaufen ein lebendiges Poulet 25.11.2018

Wir erreichen das Ziel unserer Reise, ein Poulet wie ein richtiger Marokkaner zu kaufen

Unser gekauftes Huhn auf der Waage

Zuerst haben wir morgens früh aber ein Treffen mit einem Schafhirten. Wir werden um 7 Uhr durch das geblööcke von Schafen geweckt. Ein Blick auf die aufgehende Sonne zeigt uns noch etwa 1000 Schafe, die das Tal hinauf ziehen.

frühmogens zieht eine Schafherde vorbei

Ich ziehe mich schnell an, trete nach draussen und mache Fotos. Es ist eine wahnsinns Herde, die mit insgesamt vier Schafhirten und einem vollgepackten Esel an unserem Womo vorbei ziehen. Der Schafhirt, der uns am nächsten ist, hat die Aufgabe, die Schafe nicht auf die Strasse zu lassen. Als er an unserem Womo vorbei läuft, frage ich ihn, ob er einen Kaffee möchte. Er nimmt danken an und wir versuchen uns auf französisch zu verständigen. Es ist ein ungefähr 18 jähriger Bursche, der wahrscheinlich noch nicht weit in Marokko umhergekommen ist. Er fragt mich, was so ein Fahrzeug wie wir fahren denn kostet. Ca. 50'000 Euro sage ich ihm. «Euro, ist das das Geld, was ihr bei euch benutzt? Wir in Marokko haben hier Dirham!» Ich rechne ihm dann den Preis in Dirham um und ich glaube, er kann sich so eine grosse Zahl gar nicht vorstellen. Nach dem Kaffee fragt er mich dann tatsächlich noch, ob ich nicht noch einen Stylo (Kugelschreiber) für ihn hätte. Klar haben wir ihm grad zwei und er zieht mit einem breiten Grinsen im Gesicht seinen Schafen nach.

Vor unserer Abfahrt denke ich noch diesem Schafhirten lange nach, hat er echt noch nie etwas von Euro gehört? Und ein 18jähriger Bursche fragt nach einem Schreiber? Die Begegnung geht mir echt ziemlich nahe und als wir dann mit unserem Knutschi auf der Strasse die Schafherde wieder überholen winkt er uns freundlich und ziemlich heftig nach.

Hätten wir ihm mehr geben sollen, noch einige Kleider oder so?

Diese Frage beschäftigt uns bis nach Tata, und dort zweigen wir dann rechts ab. Die Strasse ist zwar auf unserer Karte nicht eingezeichnet, aber laut meinen Recherchen soll sie durchgehend asphaltiert bis Igherm sein. Und das wäre doch eine ganz schöne Abkürzung.

Dromedare als Besuch

Und dann mit dieser Strasse beginnt wieder jenes Marokko, das ich so liebe. Fantastisch gezeichnete Felsformationen, nach jeder Kurve, nach jeder Kuppe sind wir gespannt, wie es weiter geht und immer wieder eröffnet sich vor uns ein fantastisches Panorama. Dann sehen wir mittendrin wieder einige Dromedare, bevor wir uns wieder auf die Landschaft konzentrieren können.

zum Schreien schön

Plötzlich sind wir in einer grossen, grünen Oase mit drei Dörfern, die Strasse ist da schmaler, wir müssen noch langsamer fahren. Die Bewohner winken uns zu und bei einem kleinen Laden halten wir und kaufen noch ein. Anita kauft noch zwei Schleckstengel, denn die Kinder des Ladenbesitzers schauen so freundlich mit ihren kugeligen Augen, dass meine Holde nicht widerstehen kann. Die Augen leuchten dann natürlich sofort, als die Schleckwaren ausgehändigt werden.

Wir fahren weiter, im durchschnitt vielleicht 30km/h, geniessen Marokko bis wir in Igherm ankommen, ein etwas grösseres Bergdorf. Der verschneite Atlas im Hintergrund, die gelb-roten Berge vorne.

ohne Worte

Nachmittags kommen wir dann schon um 15 Uhr in Taroudannt an, finden den dortigen Campingplatz problemlos und erholen uns von den heutigen Eindrücken.

Etwas später marschieren wir in die Stadt los, der Campingplatz ist etwa zwei Kilometer ausserhalb. Es hätte schon kleine Läden lange bevor wir im Zentrum ankommen, aber wir wollen auch das Zentrum sehen. Da ist innerhalb der schönen Stadtmauern mächtig betrieb, Wir gucken, es wird freundlich zurückgekuckt und gegrüsst, und einmal mehr, kein Mensch, kein Händler ist aufdringlich. Wir sehen auch keine anderen Touristen! Zuerst kaufen wir zwei Brote und dann sehen wir eine Metzgerei. Ich bestelle Fleisch für eine Tajine für zwei Personen, ein halbes Kilo Rindsfleisch wird für 40 Dhm (4 €) bereit gemacht und etwas weiter vorne sehen wir einen Metzger für Hühner. Das Hühnerfleisch wird immer in anderen Metzgereien verkauft, wie das restliche Fleisch. Natürlich gehen wir schauen und im Hintergrund scharren und gackern alles lebendige Hühner. Ich kann nicht widerstehen und beschliesse, so ein lebendiges Poulet zu kaufen. Schliesslich habe ich mir Anfang der Reise das zu einem meiner Ziele gemacht…

Der Metzger fragt, wie gross es denn sein soll und ich zeige auf ein Huhn. Er nimmt es, legt es auf die Waage (2kg Lebendgewicht, 4.50€) und ich nicke. Mit diesem Nicken habe ich das Todesurteil dieses Huhnes gesprochen, Anita wird daneben etwas bleich und sagt, sie esse aber heute kein Poulet mehr.

Der Metzger fragt, ob wir das Poulet ganz mitnehmen oder in Stücke geschnitten wollen. Wir wählen in Stücke geschnitten, denn sonst haben wir Angst, das Huhn noch selber ausnehmen zu müssen. Er verschwindet mit dem Huhn im hinteren Teil der Metzgerei und 5 Minuten später kommt er mit dem verpackten Fleisch wieder nach vorne.

Vom lebendigen Markt und ehemalig lebendigen Huhn haben wir nun genug gesehen und ergattern uns irgendwie ein «petite Taxi» das uns zurück zum Campingplatz bringt.

Jetzt kocht die Poulet-Tajine vor dem Womo und wir sind gespannt, wie so frisches Fleisch schmeckt, das noch warm war, als wir es in die Tajine legten…

Poulet-Tipp: beim Auswählen des Huhns nicht auf die Grösse achten, sondern es nach dem Kriterium des Alters auswählen! Wir erwischten eines, dass in der Metzgerei ziemlich lange überlebt hat…


Übernachtung

Taroudannt - Camping du jardin****
Camping

alles sauber, ruhig,

Koordinaten: 30.47724,-8.843511
N 30° 28' 38.1"  E -8° 50' 36.6"
letzter Besuch: 11.2018

Ersatzreifen Fehlanzeige 26.11.2018

Hätte auch nichts genützt, denn Wagenheber haben wir auch nicht

schöne Scheisse

Vor der Abfahrt sagt Anita allen Ernstes zu mir: «Du, heute will ich mittags mal eine längere Pause machen und nicht immer den ganzen Tag fahren.» Wenn sie da gewusst hätte, was für fatale Folgen dieser Satz noch hat, hätte sie sicher den Mund gehalten.

Vom Campingplatz weg nehmen wir eine Abkürzung, die wir auch hier besser nicht genommen hätten: Die Strassenverhältnisse! Aber wir können uns auf die Hauptstrasse retten und fahren dann an einem Bancomaten am andern vorbei Richtung Gebirge. Wir brauchen noch kein Geld, schliesslich habe wir noch etwa 2000 Dhm.

Das Wetter ist bedeckt mit Hochnebel, darum fotografieren wir im Tal noch nicht allzu viel. Danach geht es von der grossen Hauptstrasse weg Richtung Hoher Atlas und Marrakesch. Quer durch! Die Strasse ist schön, steigt stetig mit vielen Kurven den Berg hoch. Als wir die Nebeldecke durchbrechen und an die Sonne kommen, wird aber auch die Strasse schlechter. Nichts beunruhigendes, haben wir schon zu Hauf erlebt.

dieses Foto wurde uns zum Verhängnis

Wir machen viele Fotostopps und beim allerletzten lichte ich unser Knutschi ab, denke beim Durchschauen durch den Fotosucher, warum das hintere Rad in einem Loch steht. Dann wird mir halb schlecht als ich realisiere, dass wir einen Platten haben! Und was für einen, im Reifen auf der Seite klafft ein riesiges Loch, durchgeschauert von den fiesen Asphaltkanten am Rande der Strasse. Zu flicken oder zu pumpen muss man gar nicht daran denken. Schöne Scheisse, und wir sind auf 2000m im Niemandsland. Dann sehen wir per Zufall etwa 600m weiter ein Gebäude mit Terrasse an der Strasse.

Irgendwie schaffen wir es im Schritttempo noch bis dorthin, parkieren unser Knutschi und steigen aus. Wir haben schon mal riesen Glück, dass wir nicht die Strasse blockieren hier und noch mehr Glück haben wir, dass jemand in diesem Hotel ist. «Ca va?» ruft uns der Chef zu und wir verneinen. Wir hätten an unserem Wohnmobil einen kaputten Reifen. «Nicht so schlimm, ich montiere euch das Ersatzrad rauf.» Ich schüttle den Kopf, nix Ersatzrad, nix Wagenheber! Er kann es nicht glauben und meint an einen Scherz. Er habe in seinem ganzen Leben noch nie ein Fahrzeug ohne Ersatzreifen gesehen, schon gar nicht so ein grosses. Tja, dann ist es eben sein erstes!

Gestrandet vor dem Hotel Bellevue

Er zaubert einen Wagenheber irgendwo hervor und versucht, unser hinteres Rad anzuheben, aber der Wagenheber gibt grad sofort den Geist auf und verspritzt eine riesen Ölfontaine aus seinem Zylinderkopf.

«Er kenne eine Garage, da telefoniere er jetzt hin, und die kommen dann und flicken unser Rad» meint er freundlich, sprintet aber grad auf die Strasse um ein vorbeifahrendes Taxi zu stoppen und beginnt zu diskutieren.

5 Minuten später stehen sechs Männer um unser Knutschi, zwei Autos auf der Strasse und alle diskutieren miteinander. Wenn das nur gut geht. Mich haben sie irgendwie total vergessen. Dann beginnen sie grosse Steine und Holzbalken herzutransportieren, zaubern irgend aus einem Auto einen zweiten Wagenheber hervor und beginnen, unser Knutschi cm um cm anzuheben, legen einen grossen Stein unter die Achse, haben es wieder etwas an, ein zweiter Stein und so fort, so lange, bis das hintere Rad tatsächlich in der Luft schwebt. Alle montieren das defekte Rad ab. Heben es dem Taxi auf den Dachträger und dieses rast davon, notabene, ohne mein Rad auch nur ansatzweise darauf zu befestigen.

die Aussicht ist grandios

Dann tritt der Hotelchef das erste Mal zu mir und beginnt zu erklären: «ich rufe jetzt drei Garagen an, das Taxi fährt ins Tal, ich sage ihm dann zu welcher Garage, die flicken das Rad und danach bringt mir das Taxi das Rad wieder. Aber es könne etwas dauern, ist aber die günstigste Lösung». Nach ein paar Minuten kommt er mit einem Zettel zu mir, Pirelli 1600 Dhm, Michelin 1400 Dhm, und etwas anderes mit 1250 Dhm. Ich wähle das andere aus, denn jetzt muss es ziemlich günstig sein, wir haben insgesamt nämlich nicht mal mehr 2000 Dhm und einen Bancomaten kennen sie hier nicht.

Dann geht in der Sonne das Warten los. Wenn nur mein Knutschi nicht von den Keilen und Steinen fällt, ist momentan meine einzige Sorge. Und das Geld natürlich. Der Wirt macht uns eine Eier-Tajine mit Salat, und ein alter Berber-Händler quatscht uns mit seiner Lebensgeschichte voll und was für ein Glück wir haben, dass Allah uns die Panne hier geschenkt hat. Denn sonst wären wir vielleicht in einen schlimmen Unfall verwickelt. Er könnte ja recht haben.

Dann beginnt er seine echten Berberware auszupacken und will uns noch Schmuck verkaufen. Wir erklären ihm dann das mit dem Geld und wir zuerst das Rad, den Taxifahrer und das Essen hier bezahlen müssen und wenn dann noch etwas übrigbleibt, wir immer noch etwas kaufen können.

So geniesst Anita ihre gewünschte längere Mittagspause und mir ist immer noch flau im Magen, wenn ich unser Knutschi anschaue. Hoffentlich hält das und hoffentlich ist das ein schlauer Reifen, der dann irgendwann kommen sollte.

Und dann nach vier Stunden fährt hupend ein Taxi vor mit einem Rad auf dem Dach. Nicht befestigt…

Henkersmahlzeit

Der Wirt kommt dann zu mir und sagt, das Taxi koste leider 300 Dhm (30€) (EIN Weg 80km) denn es sind 5 Plätze frei à 50 Dhm, sonst hätten wir noch viel länger auf das Rad warten müssen, wenn der Taxifahrer noch Leute einsammeln müsste, die nach Marrakesch wollen. Ist mir natürlich so was von egal und ich bezahle auch erleichtert, auch wenn ich erst jetzt beim Schreiben merke, dass er noch einen Rechenfehler gemacht hat. Rechnen liegt den Marokkanern einfach nicht im Blut.

Egal, das Rad ist dann schnell montiert und jetzt wird fachmännisch ohne Wagenheber, der ist ja längst mit einem andern Auto weiter gereist, abgebockt. Und ich muss echt sagen, das geht ziemlich gut, wenn man weiss wie. Und Marokkaner können so was einfach!

Nachdem wir dann dem Wirt alles inklusive Reifen bezahlt habe und ihm auch ein ordentliches Trinkgeld, Kleider und Spielwaren für seine Tochter gebe, haben wir noch genau 250 Dhm. 200 Dhm zieht uns dann noch der Händler-Berber aus der Tasche für eine Kette, haben wir noch 50 Dhm (5€) um uns bis zum nächsten Bancomaten 80km weiter zu retten.

Allerdings schaffen wir das heute nicht mehr, ich fahre wie auf Eiern und es dunkelt schon bald ein. In der nächsten Kleinstortschaft macht ein weiterer Berber ein Zeichen, dass wir dort auf dem Platz schlafen könnten, wenn wir wollten.

Wir nehmen das Angebot an, aber auch dieser will uns dann noch echte Berberware verkaufen. Wir haben aber kein Geld mehr, schenken ihm noch ein 5€ Schein für die Übernachtung und bezahlen mit 15 Dhm Münzen noch einen Tee, den er uns zubereitet. 

Jetzt haben wir genau noch 20 Dhm (2€), sind aber glücklich, dass wir einen ruhigen und schönen Übernachtungsplatz haben.

Und morgen retten wir uns einfach zum nächsten Bancomaten und ich hoffe, Anita wünscht sich keine Pause, weder morgens, mittags noch abends.

Mit den Fotos sind wir heute etwas knapp dran, ich habe in der Aufregung einfach vergessen, Fotos zu schiessen...


Übernachtung

Mouldikht - Hotel Atlas***
frei

erlaubter Platz zum Schlafen bei einem Berber, der dann etwas verkaufen will

Koordinaten: 30.91497,-8.290142
N 30° 54' 53.9"  E -8° 17' 24.5"
letzter Besuch: 11.2018

Marokkos Schweine 27.11.2018

Und unsere Unterschlagungen, nicht nur von Spenden

ein Schwein mit einem unterschlagenen TShirt

Auf der gesamten Reise sahen wir bisher noch kein einziges Schwein ausserhalb unseres Knutschis. Das ist ja auch nicht verwunderlich, denn im Koran, 2,173 steht: «Verboten hat er euch nur natürlich Verendetem, Blut, Schweinefleisch und dem, worüber etwas anderes als Allah angerufen worden ist. Wenn aber jemand gezwungen ist, ohne zu begehren und ohne das Maß zu überschreiten, so trifft ihn keine Schuld.»

Also sind Abdou und Khalifa auch noch ohne Schuld, nachdem wir ihnen letzte Woche noch ein paar gegrillte Olma-Bratwürste gaben und sie die für lecker befunden haben. Ok, wir haben ihnen gesagt, dass es Kalbsbratwürste sind, was ja auch stimmt, aber dass es auch Schweinefleich darin hat, haben wir ihnen unterschlagen. Aber egal, Schweine haben wir eben noch nicht gesehen, auch heute Morgen nicht, wo wir in diesem Bergdorf ohne Namen auf der Nordseite des Atlas aufgewacht sind. Geschlafen haben wir gut, aber wegen dem platten Reifen gestern fahre ich auch heute wie auf Eiern das Tal hinab. 60 kurvige Kilometer auf schmalen Strassen sind es, die Schlaglöcher sind zwar weniger, aber wir brauchen trotzdem über zwei Stunden.

60km dem Oued N'Fis nach

Und dann endlich sind wir in Asni vor dem ersten Bankomaten seit über 100km. Wir sind echt erleichtert, als er auch für uns Geld ausspuckt und wir die noch verbleibenden 20 Dirham um das 100-fache vermehren können. Mehr spuckt ein Bancomat einfach nicht aus in Marokko.

Jetzt können wir auch endlich wieder etwas einkaufen und unsere Vorräte füllen. Danach sind wir schnell mit unserem Womo im Gewusel von Marrakesch, fünfspurig stehen die Autos auf den drei Spuren, Mopedfahrer, Eselskarren, alles durcheinander und vor jedem Kreisverkehr bekomme ich fast eine Herzattacke, da hier sowieso keiner seine Spur hält und alle andern immer gefährlich nahe an mein Knutschi kommen. Einfach jetzt keinen Unfall mehr, denn nochmals viel Zeit um zu warten, haben wir echt nicht.

Wir lassen auch unseren noch geplanten Abstecher nach Essaouira platzen, wir haben einfach keine Zeit mehr. Ebenso den Ausflug nach Imlil und dem höchsten Berg Marokkos liegt nicht mehr drin. Aber wir brauchen ja auch noch Ziele für die nächste Marokko-Reise.

wir lassen den Hohen Atlas definitiv hinter uns

Anita findet bei schönstem Wetter nach Marrakesch einen perfekten Campingplatz, weist mich professionell dorthin und wir richten uns ein.

Duschen ist angesagt und Körperpflege. Wir sind momentan in Marokko die einzigen zwei Schweine: schon lange nicht mehr geduscht, keine Haarwäsche, keine frischen Kleider mehr. Die einzige Waschmaschine die wir gesehen haben, war in einem kleinen Laden in Mhamid, und Lust, die Wäsche von Hand zu waschen, haben wir nicht, sicher nicht in den Ferien. So sind meine T-Shirts aufgebraucht, ein paar frische Unterhosen und zwei paar Socken bleiben.

Aber, wir haben vor unserer Abreise noch einige Kleiderspenden für Marokkaner von unseren Lesern des Blogs erhalten. Alles ist verteilt an die richtigen Leute, die sich mega darüber freuten. Sogar Abdou haben wir zwei Jacken geschenkt, falls er sie brauchen könne. Er nahm sie gerne und ab da lief er nur noch stolz in «unseren» Jacken herum...

immer noch schöne Landschaften

Und heute entdecke ich «per Zufall» noch zwei T-Shirts aus unseren Spenden in unserem Kleiderkasten. Herrlich riechende, gewaschene, saubere T-Shirts für die armen Marokkaner. Aber bin ich nicht auch arm, wenn ich kein T-Shirt mehr habe? Sorry, liebe Cornelia, zwei T-Shirts deiner Spende an die Marokkaner haben die Marokkaner nicht erreicht, die habe ich heute unterschlagen und laufe mit einem stolz umher! Ich habe wiedermal geduscht im Womo, die Haare gewaschen, rasiert, nochmals die Haare gewaschen und so richtig sauber geschrubbt. Mann, war das eine kleine Sahara voll Sand danach in der Duschwanne. Und dann meine letzte frische Unterhose, eines der unterschlagenen T-Shirts und ich fühle mich echt gut. Und echt, was für ein Waschmittel nimmst du, Cornelia, bei der Wäsche? Die T-Shirts riechen so richtig gut!

So frisch und sauber bleiben wir den Nachmittag auf dem Campingplatz, geniessen die Sonne und die 25 Grad und sind einfach glücklich. 

wieder in der Zivilisation zurück

Und wir hatten bisher einfach Glück: alle erzählen von schlechtem Wetter in den letzten vier Wochen in Marokko, von Schnee, Dauerregen, Überschwemmungen und wir hatten in dieser Zeit insgesamt etwa 10 Minuten, wo wir die Scheibenwischer laufen lassen mussten. Wir waren immer zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort.

Jetzt sind es noch rund 605 Km bis zum Fährableger, wo wir am Donnerstag spätestens um 18 Uhr eintreffen müssen. 

Da haben wir ja doch noch Zeit! Was für einen Abstecher sollen wir noch machen?


Übernachtung

Marrakesh - Camping En Marrakesh***
Camping

ziemlich gross, gute Infrastruktur

Koordinaten: 31.71717,-7.986504
N 31° 43' 1.8"  E -7° 59' 11.4"
letzter Besuch: 11.2018

Letzte Tajine in Marokko 28.11.2018

Dafür sehen wir das erste Mal das Meer

Der Weg ist schnell erzählt, 260km Autobahn, super Belag, kein Verkehr, einige nicht ganz günstige Zahlstellen und schon stehen wir zwischen Casablanca und Rabat auf einem Campingplatz am Meer. Der Kulturschock ist ziemlich gross, auch schon von Marrakesch zu Casablanca. Casablanca mit Hochhäusern, riesigen Baustellen mit Kranen, leichter Smog über der Stadt. Nichts mehr von Lehmhütten und zweistöckigen Kasbash. Diesem Teil von Marokko geht es anscheinend schon viel besser wie dem Süden, allerdings verstehe ich nun die Berber und Nomaden, die alle sagten: «In den Norden oder an die Küste wohnen? Niemals!»

leere Autobahnen

Aber Anita und ich stürmen doch gleich zum Meer los, schliesslich ist das seit der Ankunft unserer Fähre das erste Mal, dass wir wieder das Meer sehen. Und die Brandung hier am Atlantik ist gross, riesige Wellen brechen schon weit draussen und spritzen dann an den Felsen in die Höhe. Ein fantastisches Schauspiel. Aber Anita wird es schon mulmig und nach der Seekrankheit der Hinfahrt hofft sie einfach auf kleineren Wellengang morgen Abend auf der Fähre. Zur Vorsicht kauft sie in der nahen Apotheke noch eine Packung Reisetabletten…

faszinierende Brandung

Danach bereiten wir unsere letzte selbergemachte Tajine in Marokko vor. Ich heize das Stöfchen ein, Anita schneidet das Gemüse und wir überlegen uns, ob wir die andere Hälfte unseres Suppenhuhns auch beigeben sollen oder besser grad wegschmeissen. Wir geben schlussendlich dem Huhn nochmals eine Chance…

Dann lassen wir die Tajine 1:40 Std. köcheln, schauen nochmals der Brandung zu und schwatzen mit den ziemlich zahlreichen Schweizern auf dem Campingplatz. Es macht gerade eine geführte Womotour durch Marokko hier auf dem Campingplatz halt und es sind einige Schweizer hier, die auf der Ünglücksfähre in Barcelona waren, die wir bei der Hinfahrt gesehen haben. Und echt, zwei Womos sind jeweils vorn und hinten beschädigt, es knallte anscheinend ziemlich fest auf dem riesigen Schiff.

eingeschossene Fähre in Barcelona mit Schw. Womos drauf

Die Tajine ist dann so was von gut, die leckerste von ganz Marokko. Und unser Suppenhuhn entpuppt sich als das allerzarteste Hühnerfleisch, das es nur geben kann. Wir rätseln aber echt, warum das so ist. Beim letzten Versuch mit dem genau gleichen Huhn war das Fleisch richtig, richtig zäh. Kann das sein, dass das Fleisch zu frisch war? Wir begannen ja zu kochen, als das Fleisch vom toten Tier noch Körpertemperatur hatte! Haben wir einen Metzger unter den Lesern des Womoblogs, der uns aufklären kann? Jetzt war es zwei Tage im Kühlschrank und echt, sehr, sehr zart.

Tajine vor dem Womo

Egal, wir sind satt und trauern schon unseren zu enden gehenden Ferien nach. Morgen noch 360km zum Hafen und ab auf die Fähre.

Nachtrag: Sorry, ich dachte, ich hätte es geschrieben: als wir nach Marokko fuhren und im Hafen von Barcelona warteten, kam die Fähre aus Genau und rammte das Dock und brachte einen Kran zum Einsturz. Diese Unglücksfähre hielt gerade neben unserer und wir mussten auch wegen ihr 8 Stunden im Hafen von Barcelona warten.

Ein Zeitungsbericht


Übernachtung

Mohamedia - Camping ocean bleu***
Camping

keine direkte Meersicht

Koordinaten: 33.73662,-7.323409
N 33° 44' 11.9"  E -7° 19' 24.3"
letzter Besuch: 11.2018

Kampf auf die Fähre 30.11.2018

Und wir werden ausgenommen, schlimmer wie naive Touristen

endlich in der Kabine

Wir treffen wie ursprünglich geplant etwas vor 16 Uhr am Hafen Tanger Med an, späteste Check-in-Zeit wäre 18 Uhr und Abfahrt der Fähre nach Barcelona/Sète 22 Uhr. Also eigentlich perfekt, auch wenn es noch etwas früh ist.

Vor dem ersten Durchfahtshäuschen werden wir schon von zwei GNV-Mitarbeiter abgefangen, wir drehen die Scheibe runter und müssen unser Reservierungsformular zeigen. Und dann geht es schnell, zu schnell für mich: Pässe abgeben, grüner Zettel der Einfuhr des Fahrzeuges rausgeben und schon verschwindet eine Person. Mist, schon wieder reingefallen, das ist kein offizeller Mitarbeiter sondern nur ein «freier Mitarbeiter» der den Bürokram macht und anschliessend ein Obolus will. Dabei wollte ich doch dieses Mal nicht auf so einen reinfallen, aber er sah wirklich echt aus mit dem Ausweis der Reederei.

Aber immerhin, keine drei Minuten später kommt er schon zurück, Ein-/Ausfuhrzettel des Womos abgestempelt, unser Check-in gemacht inklusive Kabinennummer und alle Formulare zurück im Womo. Und dann schwatzt er auf mich ein und verlangt einen Obulus. Ich zücke meint Portemonnaie und gebe ihm 100 Dhm. Er sagt, er finde das schon ein bisschen mickrig für diesen guten Service, das sei normalerweise 200 Dhm. Ich Idiot öffne das Portemonnaie nochmals, er sieht, dass da noch mehr Geld drin ist und ich zücke noch eine 200Dhm Note, da ich keine 100 Dhm-mehr habe. Natürlich nimmt er die 200 Dhm auch und gibt mir aber die ersten 100 Dhm nicht mehr zurück. Dann kommt der zweite und sagt, er wolle jetzt auch noch Geld. Da ich in der Kolonne stehe und vorne schon ein Polizist auf uns wartet, zücke ich auch noch für diesen eine 200 Dhm Note. Und dann beginnt er zu diskutieren und zu jammern, dass sein Kollege 300 Dhm bekommen habe und er nicht mal gleichviel. Und wir die Dhm ja doch nicht ausführen dürfen und diese nicht mehr brauchen können. Aber dann erkläre ich ihm, dass man in M’hamid für dieses Geld eine ganze Woche, oder besser einen ganzen Monat, leben kann und er jetzt echt genug bekommen hat. Wir diskutieren weiter, aber ich bleibe hart, und der Polizist weiter vorne winkt immer noch. 

Immerhin bin ich bei dieser grossen Diskussion der kleine Sieger und rücke kein Geld mehr raus. Dennoch wurde ich ausgenommen wie ein naiver Tourist und habe jetzt 500 Dhm (50€) weniger, wie wenn ich diese Formulare selber organisiert hätte. Ich nerve mich zu Tode, oder besser gesagt, ab meiner Naivität, wie einfach ich zu überlisten bin. (Tipp: vor der Ankunft am Hafen Portemonnaie leeren und nur 100 Dhm drin haben, auch keine Euro, dann können sie nicht mehr verlangen). Und das machen sie mit jedem, ausser dem hinter mir. Da hat der Fahrer des Büsschen die Papiere ebenfalls rausgegeben, seine Ehefrau steigt aus und geht resolut dem Marokkaner nach, schimpft mit ihm und reisst ihm die Papiere aus der Hand und nimmt sie in das Büsschen zurück. Die will denen keine Dhm schenken…

Dadurch haben sie uns nun überholt und beim ersten richtigen Polizisten, wo wir die Reservation zeigen müssen, sind wir nun auch durch, beim zweiten, wo wir die Check-in-Daten und den abgestempelten Zettel zeigen müssen, können wir durchfahren und das Büsschen muss wieder drehen und die Formalitäten bei den ersten Marokkanern doch noch machen. Ups, das wird jetzt wahrscheinlich für die teurer wie beim ersten Mal…

100m weiter vorne müssen wir schon wieder den abgestempelten Zettel zeigen und werden auf eine Spur eingewiesen. Wieder bei so einem Kassenhäuschen werden wir forsch angewiesen, «Fiche jaune et passport» Gelber Zettel, haben wir aber keinen «Fiche jaune et Passport!», ich zucke mit den Achseln und sage «pas de fiche jaune» und der Beamte blickt richtig düster. Parkieren, 100m zurücklaufen, gelber Zettel holen, ausfüllen und mit Pass und ausgefüllten Zettel zwischen den Autos wieder zum Beamten. Dieses Mal schaut er freundlich, schnappt sich die gelben Zettel und knallt den Ausreisestempel in den Pass.

In der inzwischen recht grossen Autokolonne 100m weiter bis zum nächsten Häuschen und dort den grünen und weissen Zettel inklusive Pässe abgeben, weisser Zettel wird auch abgestempelt und zurückgegeben, der grüne wird archiviert, die Pässe haben wir auch wieder.

So, die Ausfuhr wäre also gemacht, denn jetzt können wir wieder etwa 500m fahren, bis wir wieder im Stau stehen. Nächstes Häuschen wieder Polizei, Pässe werden begutachtet und dann sind wir auch da durch. Allerdings staut es jetzt zurück vom Röntgengerät, wo alle Fahrzeuge durch müssen. Es wird um jede Position gekämpft, keiner gibt auch nur einen cm nach, wo sich die Spur von drei auf zwei verringert. Als wir dann die einspurige Kurve in Zweierkolonne durchfahren (gar nicht so einfach mit unserem grossen Knutschi) öffnet hinter uns die Absperrung und die normalen PW können durch und nur die Busse und die Womos müssen zum Röntgen. Und da geht es sehr langsam. Sehr, sehr langsam, bis wir endlich auch die nächste einspurige 180 Grad Kurve in Zweierkolonne durchfahren oder besser durchschleichen, cm hinter der Stosstange des Vordermannes, nicht dass noch einer vordrängen kann. Und bis wir dann auf der Röntgenspur sind, wo der Röntgenlastwagen in Zeitlupe röntg, ist schon arg Zeit vergangen. Nach dem Röntgen werden wir dann aus unerfindlichen Gründen nochmals 10 Minuten behalten und als wir endlich weiterfahren dürfen, sind wir auf Position 2899 von 3000 Fahrzeugen, die auf die Fähre kommen. 

Dann dürfen wir wieder 300m fahren und werden wieder auf eine Spur eingewiesen, dieses Mal direkt vor der Fähre. Aber man glaubt es kaum, wir sind jetzt 2 Stunden im Hafen, haben unzählige Kontrollen hinter uns sind auf dem allerletzten Platz aller Fahrzeuge abgerutscht, die auf die Fähre wollen!

Dann ist erst mal warten angesagt, insgesamt nochmals zwei Stunden, bis unsere Spur endlich an die Reihe kommt. Zuerst alle PW’s, dann alle die in Barcelona raus müssen, dann die Spur rechts und dann die zwei Spuren links und wir stehen immer noch an letzter Stelle und an Ort.

Dann endlich, geht es ganz langsam nach vorne. Denn kurz vor der Fähre werden nochmals die Pässe kontrolliert und 50m weiter vorne auch noch jedes Fahrzeug einzeln unter die Lupe genommen, jeder Kofferraum geöffnet, das Gepäck durchwühlt, mit Hunden um die Autos geschlichen und auf das Dach und unter das Auto geschaut. Hey, wir wurden geröngt!!! Und jetzt nochmals??? Aber das Positive und man glaubt es kaum, wir überholen bei dieser Prozedur zwei Fahrzeuge und können als drittletzte auf die Fähre, wenn das mal kein Erfolg ist?

Und dann stellen wir den Motor ab, ziehen die Handbremse an, verschliessen unser Knutschi und sind endlich, endlich auf der Fähre!


Externe Links

Ruhige Überfahrt 30.11.2018

Wir liegen faul herum, essen und machen eigentlich gar nix

Sonnenuntergang auf dem Meer

Der heutige Tag war ruhig wie das Meer. Viel machen auf der Fähre kann man ja nicht, dafür haben wir die Geselligkeit der Marokkaner mitgenommen. Nach dem Ausschlafen schlendern wir um 9:30 Uhr an die Bar, bestellen zwei Cappuccini und vier Croissant und setzen uns zu einem älteren, einsamen Marokkaner.

Der beginnt sofort zu erzählen von Frankreich, wo er jetzt lebt, von Marokko, das er immer noch im Herzen liebt, von seiner Familie und er strahlt über das gesamte Gesicht, dass er nicht mehr alleine am Tisch sitzen muss. Nach einer Stunde brechen Anita und ich dann auf das Aussendeck auf, geniessen die Sonne und als das kleine Shopping-Geschäft im Innern der Fähre aufmacht, sind wir natürlich bereit. Schliesslich kauft Anita noch eine schöne Regenjacke, unsere Kreditkarte funktioniert ja immer und es hat schliesslich noch Geld darauf. Viel davon haben wir übrigens in diesen vier Wochen nicht gebraucht, der Kassensturz machen wir aber erst zu Hause.

Anita, Ideengeberin und Fotografin

Während dem Sonnenuntergang machen wir noch Fotos und beginnen auszurechnen, wann wir denn ungefähr in Sète ankommen. Nach unseren Berechnungen müsste es morgen etwa 15 Uhr sein, wenn wir in den Hafen einfahren. Ab da sind es noch 800km bis nach Hause.

Morgen haben wir dann noch Zeit, um ein Fazit unserer zweiten Marokkoreise zu ziehen. Dass es positiv ausfällt, daran ist schon mal kein Zweifel. Und echt, es schreit nach einer dritten Reise. OB das allerdings schon nächstes Jahr sein wird, glaube ich eher nicht. Denn wir wollen ja noch so viele andere Länder sehen. Nächsten Frühling ist wahrscheinlich Irland dran, aber das kann sich ja noch 10x ändern.

Rolf, Schreiber, Planer und Fotograf

Ach ja, das Meer ist auch ruhig und sehr weit von dem hohen Wellengang der Hinfahrt entfernt. Wir konnten also heute Abend wieder mal so ein richtiges Filetstück Fleisch geniessen…


Fazit Marokko mit dem Wohnmobil 2.12.2018

Unsere Erfahrungen mit dem Wohnmobil in Marokko

Ausgangslage

Wir fuhren mit einem ganz normalen Teilintegrierten 2017 und 2018 für je 4 Wochen nach Marokko. Unsere ersten aussereuropäischen Reisen und in einem muslimischen Land. Insgesamt mit Hin- und Rückfahrt fuhren wir auf beiden reisen ca. 13'000km. Wir reisten zweimal im November, also ausserhalb der Saison und im marokkanischen Winter. Beide Male waren und sind wir von Marokko begeistert.

Landschaften

Die verschiedenen Landschaften auf kurzer Distanz waren absolut atemberaubend. Der Süden mit den Wüsten, der Atlas mit den einsamen Bergstrassen, überall kleinen, abgelegenen Städtchen hat uns landschaftlich viel besser gefallen wie der Norden und die Meeresküste.

Bevölkerung

Wir sind total hingerissen von der Freundlichkeit, der Hilfsbereitschaft und vor allem von der Gastfreundschaft. So etwas haben wir in unserem Leben einfach noch nie erlebt. Von A-Z freundlich: viele Male haben wir uns selber geschämt, weil wir zuerst immer Hintergedanken vermuteten und überlegten, ob die uns jetzt ausnehmen oder überfallen wollen…

Sicherheit

Wir haben uns noch nie so sicher gefühlt und hatten keine Sekunden bedenken, dass z.B. unser Auto aufgebrochen wird oder sonst was passiert. Es war in dieser Hinsicht echt entspannend. Auch gibt es vor allem im Süden bei jeder grösseren Ortschaft beim Ortseingang Polizeikontrollen. Aber wir Touristen wurden nur einmal etwas kontrolliert und immer, aber gar immer, sehr freundlich empfangen.

Aufpassen sollte man nur wie überall in den grossen Städten. In den Touristenorten ist noch wenigerkeine Gefahr durch viele patrouillierenden Polizisten. In den Quartieren der Einheimischen sollte man sich wie in normalen Grosstädten etwas in acht nehmen.

Stellplätze

Auch hier wurden wir immer sehr freundlich empfangen und immer lag auch ein längeres Gespräch mit den Platzchefs drin. Es wurde jeweils das möglichste gemacht, damit wir einen tollen Aufenthalt hatten, auch die Preise wurden uns immer schon bei Ankunft mitgeteilt. Klar, die Sanitären Anlagen entsprachen nicht immer dem europäischen Standard, aber Wasser fassen und entsorgen konnte man immer und wurde zum Teil sehr kreativ , aber sehr gut gelöst.

Frei Stehen

Ist eigentlich verboten in Marokko. Aber mehr darum, weil die Polizei Angst hat, es könnte irgendetwas passieren und so ein schlechtes Licht auf Marokko werfen und dann weniger Touristen kommen. Und wenn jemand sieht, dass man frei steht, wird man vielfach nach Hause eingeladen, weil sich die Leute dort irgendwie nicht vorstellen können, dass wir in so einem Gefährt auch leben können. Entlang der Küste macht die Polizei zum Teil auch Kontrollen und weisst einem dann Plätze vor dem Polizeiposten oder sonst an einem "sicheren" Ort ein. Dort also immer besser die Campingplätze benützen.

Preise und Einkauf

Geld kann man in Marokko natürlich sehr viel sparen. Für einen Campingplatz haben wir selten mehr als 6€ bezahlt, ein Brot kostet ca. 10 Cent und ein Kilo Gemüse oder Früchte etwa 1€. Die grossen Supermärkte sind relativ teuer, da es dort auch ausländische Produkte gibt. Sie sind im Süden dünn gesäht. In den kleinen Einkaufsläden und auf dem Markt ist es wesentlich günstiger, da es lokale Produkte sind. Vielfach muss man in diesen Läden dem Ladenbesitzer mitteilen, was man will, er krämt es dann hervor und stellt es auf die Ladentheke. Dann kommt das nächste Produkt usw.

Gewöhnen mussten wir uns an den Fleischkauf. Beim Metzger hängen einige grosse Fleischstücke, halbe Ziegen etc. an einem Hacken. Dann wählt man das Fleischstück und sagt, wieviel man in ungefähr möchte und mit einem Biel oder grossen Messer wird dann einen Teil abgehackt. Oder auf dem Markt kann man ein lebendiges Huhn auswählen, Kopf weg, in eine Entfederungsmaschine oder es wird von Hand gerupft, und dann bekommt man das frische Huhn mit allen Innereien. Wir haben also ziemlich wenig Fleisch gegessen, aber es war immer hervorragend!

Handeln und Verhandeln

Da habe ich einen extra Beitrag geschrieben, da es sonst zu lange geworden wäre

Fährüberfahrten

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wir benützen bisher Barcelona – Tanger Med, Nador – Almeria, Sète - Nador und Tanger Med - Nador. Auch hier bitte die verlinkten Beiträge lesen. Aber kurz: absolut keine Probleme und der HAfen in Nador sind die Leute irgendwie noch etwas hilfsbereiter wie in Tanger Med.

Muslime und Religion

Da gab es wirklich keine Probleme. Zuerst waren wir sehr skeptisch, jetzt sind wir Fan geworden, echt! Hier unsere Gedanken dazu: Muslime, Verschleierung und andere Gedanken

Medizinische Versorgung

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, aber bei Notfällen kann fast überall geholfen werden. Apotheken gibt es in jeder Ortschaft die mit dem wichtigsten Medikamenten ausgestattet sind. Auch Spitäler haben wir einige gesehen und Krankenwagen auch. Unser Notfall: Medizinische und andere Notfälle 

Mitbringsel

Die Marokkaner (vor allem im Süden) und auch einige Sackmesser für ganz spezielle Hilfeleistungen und eventuell ein paar alte Kleider (T-Shirt, Pullis, Hosen) mitnehmen. Alte Smartphones sind heiss begehrt und ebenfalls eine Möglichkeit und auch Süssigkeiten (als Schweizer natürlich Schweizer Schokolade). Gefragt wird man auch nach Wein und Bier, hatten wir aber nie dabei.

Souveniers

Wir haben ziemlich viel gekauft, Teppichkauf in Tafraoute, ein Kamel für die Weihnachtskrippe, Schmuck, Tücher und natürlich eine Tajine, das perfekte Kochgefäss aus Nordafrika. 

Sehenswürdigkeiten

Das Land selber ist eine absolute Sehenswürdigkeit, aber speziell haben wir uns angeschaut:

Sprache

Alle Marokkaner, die mit Touristen in Kontakt kommen, sprechen französisch, sehr viele Englisch und einige Brocken Deutsch. Im Süden auf dem Land trifft man dann aber noch wirklich viele Einheimische, die nur arabisch sprechen. Da ist die Konversation mit Händen und Füssen dann an der Tagesordnung ;-) Im Osten des Landes kommt man auch mit Spanisch sehr gut zurecht.

Fotografieren

Nicht alle lieben es, fotografiert zu werden. Vor allem die ganz verschleierten Frauen drehen sich sofort weg, wenn sie merken, dass man mit dem Fotoapparat "zielt". Also immer fragen und viel diskreter anwenden, wie in Europa. Wir haben deswegen auch nicht allzuviele Fotos von Märkten und anderen Menschenansammlungen.

Diesel

Die Tankstellen sind im Süden etwas spärlicher, vor allem in den Bergen. In den grösseren Städten hat es aber immer eine Tankstelle. Auch in den Bergen wird zum Teil bei Mechanikern Diesel aus Fässern verkauft. Für eine Überbrückung reicht das jeweils locker, würde ich aber wegen der Dieselpest nur im Notfall benützen.

Verkehr

Innerhalb der Städte ist es ein echtes Gewusel von Autos, Motorrädern, Radfahrer, Eselskarren, Tucktucks und Fussgängern. Echt ein Wirrwar, es wird auch schnell gehupt, aber man nimmt Rücksicht aufeinander. Ausserorts ist dann praktisch nichts mehr los und man ist auf weiten Strecken ganz alleine.
Die Strassen holpern manchmal schon etwas mehr, aber aufpassen muss man vor allem von Schlaglöchern oder manchmal fehlen ganze Schachtdeckel. Im dunkeln also besser nicht mehr fahren und möglichst bei Tageslicht einen Platz anfahren. Denn auch für Fahrräder ist Licht ein Fremdwort.

Ist man viel in den Bergen und dem hohen Atlas unterwegs, empfhilet sich ein Reserverrad. Wir fuhren ohne und promt schlitze es uns den Pneu auf. Es wurde aber wie immer sehr freundlich und schnell von Einheimischen geholfen.

Negativ

Was nicht so toll war: Steinewerfende und bettelnde Kinder, dazu auch manchmal aufsässige Händler, aber nur in den Touristenorten.

Keine Hochglanzfotos von Marokko 5.12.2018

Mal etwas andere Bilder aus dem Königreich des Sonnenuntergangs.

Wir sind gut zu Hause angekommen und haben nun noch viel Arbeit vor uns. Unser Knutschi von Sand befreien, liegengebliebene Arbeiten zu Hause aufholen und natürlich für den Blog Fotogalerien und Zusammenfassungen schreiben.

Eine spezielle Fotogalerie habe ich heute erstellt, eine, auf der mal nicht die wunderschöne Landschaft oder andere Höhepunkte darauf zu sehen sind. Bilder von der anderen Seite der Skala, solche die nicht so schön sind und eher das Negative zeigen. Aer ganz ehrlich, viele von solchen Bildern habe ich nicht gefunden. Nicht, dass wir das nicht fotografiert hätten, nein, einfach weil es nicht viele von solchen Momenten gab.

Will man sich über einen Ort informieren, lese ich zuerst die schlechten Kritiken und wenn mich das nicht abhält, ist das ein gutes Zeichen. So ist es auch mit diesen Fotos: wenn einem auch diese Fotos gefallen, gibt es keinen Grund, das Land nicht zu bereisen.

Allerdings muss ich auch sagen, dass wir den Norden mit der Küste und die grossen Städte dieses Mal nicht wirklich bereist haben und dies auch die Orte sind, die uns nicht supergut gefällt. 

zur Fotogalerie

Fazit Luftfederung 5.12.2018

Wir waren nun vier Wochen auf zum Teil miesen Strassen unterwegs

Nach unserer Skandinavien Reise mit den holprigen Fahrten auf Schnee liessen wir bei unserem Fiat Ducato eine Luftfederung bei der Hinterachse einbauen. Jetzt nach der Marokko-Reise ist es Zeit, ein erstes Fazit zu ziehen.

Es ist aber gar nicht so einfach, nun einfach zu schreiben:  alles ist jetzt super, keine Probleme. Was ganz klar ist, das Fahrgefühl auf der normalen Autobahn bei höheren Geschwindigkeiten ist viel, viel besser. Das Auto hält sich besser in der Spur, kein Gegensteuern oder „rumpeln“ wenn wir grosse Lastwagen überholen oder von einem Raser mit 200 km/h überholt werden. Die „Luftwand“ spüren wir praktisch nicht mehr. Das Fahren auf der Autobahn ist wesentlich entspannter geworden, auch wenn es schon vorher eigentlich kein grosses Problem war.

Leider kann ich da aber keine Fakten liefern nur unser Fahrgefühl. Ich wüsste nicht, wie ich das messen könnte.

Bei schlechten Strassen weiss ich echt nicht, ob die Luftfederung viel bringt. Das Problem dabei: der subjektive Vergleich mit vorher ist praktisch nicht möglich. Ob es jetzt fest schüttelt oder sehr fest, ich kann den Unterschied zur letzten Marokko-Reise z.B. überhaupt nicht einschätzen. Klar habe ich jetzt das Gefühl, dass es ruhiger und besser ist, aber eher nur mit dem Wissen im Hinterkopf, dass wir ja eine Luftfederung haben. Echt, so Leid es mir tut, ich kann einfach nicht objektiv sagen, ob es nun besser ist oder nicht. Was ganz sicher besser ist, das Womo schaukelt nicht nach: nach einem Treffer eines Loches ist das Womo daher sofort wieder gerade und schaukelt nicht mehr, anders wie vorher.

Was aber auch positiv ist, bei einer Fährauffahrt kann man mal schnell das Hinterteil etwas anheben und hat so weniger Angst, irgendwo aufzuschlagen.

Die Möglichkeit, die Luftfederung zum Geradestellen des Womos zu benützen haben wir einige Male probiert, aber ganz ehrlich: ob du hinten 4cm Höher oder tiefer bist, hat auf das Gefühl im Womo keinen Einfluss, wenigstens bei uns. Von daher ist das „Habenwollen“ der Luftfederung zum Ausnivellieren eher ein Alibi-Argument.

Was aber für mich einen Einfluss hat: auch bei voll geladenem Womo sieht jetzt das Womo von aussen eher wie ein Leichtgewicht aus, da es hinten eben nicht in die Knie geht. Bei Gewichtskontrollen der Polizei sicher ein Argument, dass man uns vorbeiwinkt und nur die andern gewogen werden. Ist aber noch nicht vorgekommen, von daher vielleicht mein Alibi-Argument, um die Luftfederung zu rechtfertigen.

  • Fahrgefühl Autobahn: viel besser
  • Fahrgefühl schlechte Strassen: schwierig zu messen
  • Zusatznutzen: eher Alibi

Wer viel Autobahn fährt, dem würde ich diese Zusatzluftfedern empfehlen, ob sie auch viel bringt bei schlechten Strassen kann ich aber echt nicht sagen.

Externe Links

Kosten und Gebühren Marokko 7.12.2018

Ich habe unsere Reiseabrechnung fertig und es ist zum Teil erstaunlich

Dirham

Eins vorweg: es waren für uns günstige fünf Wochen Urlaub! Die vier Wochen in Marokko haben uns insgesamt 2136 CHF gekostet, davon in etwa 700 CHF die ganz einfach zu vermeiden wären (neuer Pneu, Teppich, grössere Geschenke, etc) bleiben knapp 1500 CHF übrig. Das ist schon sehr wenig, wenn man noch bedenkt, dass wir etwa für 400 CHF Diesel verfuhren, bleiben 20.- pro Person und Tag!

Die Hin- und Rückreise inklusive Fähre (845 Euro) kam auf insgesamt 1870 CHF, der Aufenthalt war also günstiger wie die An- und Abreise. Dabei eingeschlossen, Autobahngebühren, Diesel, Fähre und Essen auf der Fähre. 

Was mir aber sehr auffällt sind auch die Bankgebühren. Mit unserer Visa-Card der UBS bezahlt man pro Bankbezug in Marokko 10.- Kommission und pro Bezug geht meistens nur 2000Dhm. Je nach Bank (z.B. Banque Populaire) kommen nochmals etwa 2 CHF Bankgebühren dazu. Insgesamt also mindestens 6% Gebühr für den maximalen Bargeldbezug.

Gebührenfrei bei der DKB

Ich konnte es ja zunächst auch nicht glauben, aber als Schweizer konnte ich Online ein Euro-Konto bei der Deutschen DKB eröffnen und dort eine Visa-Card bestellen. Und alles Spesen- und Gebührenfrei, versprach die Werbung. Das habe ich im Sommer ausprobiert, ging fast problemlos und nun kann ich bei günstigem Wechselkurs von meinem Schweizer CHF Konto dorthin Geld überweisen und es wird dort als Euro gelagert. Bargeldbezüge im Ausland mache ich nun mit dieser DKB-Visa-Card, völlig kostenlos und ohne Gebühren. Funktioniert sogar in Marokko und die Werbung hält, was sie verspricht.

Für Wohnmobilisten, die viel im Ausland unterwegs sind, lohnt sich das allemal.

Externe Links

Reisestrecken

unseres Reisestrecke