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Ballachulish Bridge Schottland 2023
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Reisebericht

Verschätzt 5.11.2018

Ein Marokkaner der nicht Auto fahren kann, quer durch den Markt und über die unendlichen Berge

Während wir morgens eine halbe Stunde warten, bis unser Frischwassertank wieder voll ist, fahren plötzlich zwei junge Schweizer auf dem Campingplatz. Wir tauschen auf Mundart noch ein paar Tipps aus und fahren dann doch los Richtung Süden. Wir wollen heute den Atlas überqueren und in den Süden gelangen.

Kurz nach dder Abfahrt am Fusse des Tizi-n-Tairhemt (1907müM) werden wir von der Polizei gestoppt. Ausnahmnsweise keine Kontrolle, sondern ein Militärkonvoi kommt uns entgegen und der muss in den Bergen freie Fahrt haben. 20 Minuten später sind die fünf Sattelschlepper durch und wir können endlich losbrausen. Die Strasse ist gut ausgebaut, ziemlich Verkehr, was wir gar nicht mehr gewohnt sind. Alles in allem nichts Spannendes. Da muss doch noch etwas mehr kommen, etwas Abenteuer wäre nicht schlecht. Wenn wir da gewusst hätten, dass wir heute noch allemal genug Abenteuer bekommen würden, wären wir auf der Hauptstrasse geblieben. Aber das wussten wir da noch nicht. Also kramen wir die Karte hervor und sehen dass von Rich nach Tineghir, unserem Etappenziel, auch eine kleinere Strasse über die Berge führt. Blinker lins raus und dem Wegweiser Imilchil folgen. 123km auf dieser Strasse bis zum nächsten Abzweiger, easy!

Rich - Imilchil

Nach ein paar hundert Meter kommt die Ortstafel Rich, schöne breite Strasse, ziemlich viele Leute unterwegs. Wir fahren durch das Stadttor und sind plötzlich auf einem grossen Platz voller Leute und keine Strasse mehr. Wo durch? Ich drehe unser Knutsch und fahre wieder zum Stadttor hinaus, dort studieren wir die Karte. Doch, wir müssen einfach geradeaus, aber nach dem Platz führt keine Strasse weg. 2. Versuch: wieder durch das Stadttor und dann fahre ich einfach links einem kleinen Büsschen nach und versuche, diesen Platz zu umfahren. Die Strasse wird zum Strässchen, Eselskarren, Fussgänger, parkierte Autos, entgegenkommende Lastwagen, dann wieder rechtwinklig nach rechts und zwischen all den Fussgängern sehe ich, dass es 40m weiter vorne wegen einem parkierten Auto verdammt schmal wird. Also stoppe ich und will den Gegenverkehr passieren lassen. Der jedoch signalisiert mir, dass ich fahren soll. Also dann los.

nicht immer, aber ziemlich oft

Tja, mein Augenmass hat nicht getäuscht, trotz eingeklappten Rückspiegeln komme ich nicht vorbei und der entgegenkommende Idiot von Marokkaner fährt mir auch noch entgegen. So kommen wir nie aneinander vorbei. Ich versuche wieder ein paar cm zurück zu fahren und der Marokkaner fährt sofort die gleiche Richtung wie ich. So wird das nie etwas! Ich versuche ihm durchs Fenster zu erklären, er müsse nur drei Meter retour und schon sind wir vorbei. Aber irgendwie versteht er mein arabisch nicht und macht immer das Gegenteil. Inzwischen sind wir schon zu einer gewissen Attraktion in der Menschenmenge geworden, bis dann ein junger Bursche dem hoffnungslos überforderten Autofahren erklärt, er müsse jetzt einfach zurück fahren. Nach einer gespürten Ewigkeit kommen wir dann endlich vorbei. An den schwarzen Reifenspuren auf Knutschis unterer Seitenabdeckung hat sich der Marokkaner mit der Distanz doch auch etwas verschätzt. Bei uns aber schlussendlich nichts kaputt. Aber durch sind wir noch lange nicht, treffen aber auf Könner von Autofahrer und sind dann endlich durch dieses Kaff durch.

Zuerst mal eine Pause.

Und dann fahren wir weiter, immer schön in diesem Tal neben dem Fluss in den Bergen. Die Berge werden höher, die Strasse schmaler, der Verkehr weniger, das Tal höher, die Leute ärmer. Nach einer Stunde haben wir grad knapp 40km geschafft, und wir müssen mindestens 123km bis zur nächsten Abzweigung. Die Strasse wird noch schmaler, die Löcher grösser und zahlreicher, die weggeschwemmten Strassenstücke länger, der Asphalt weniger. Nach einer weiteren Stunde haben wir wieder 30km geschafft und wieder wird eine Pause fällig.

wenn der durchkommt, wir auch!

Eine Familie mit Eltern und drei Töchtern kommen zu uns zum Wohnmobil, sie haben vorher im rotbraunen Wasser die Kleider gewaschen. Sie lachen, strecken uns die Hände entgegen und begrüssen uns. Ich frage nach Imilchil und zeige in unsere Fahrtrichtung. Die grösste Tochter nickt und dann fragt die Mutter, ob wir nicht irgendwelche Kleider zum Verschenken haben. Sie zeigen mit dem Finger auf ihre Hütte, wo sie total von der Welt abgeschnitten leben. Klar haben wir für diese Familie Kleider, denn die Sachen für die andere uns bekannte Familie konnten wir ja noch nicht verschenken. Also holt Anita drei Jacken und zwei Schokoladen und die gesamte Familie bedankt sich überschwänglich und winkt uns noch lange zu.

Auf einem Grossteil des Weges winken uns Kinder zu, einige machen auch Zeichen, wir sollen anhalten. Wir wissen, dass sie nur betteln wollen und bei uns gibt es normalerweise nichts ohne Gegenleistung. Bei einer Gruppe Kinder sehen wir, dass sie etwas verkaufen wollen. Da stoppen wir und lassen uns ihre Schätze zeigen. Sie haben Baumnüsse gesammelt und zeigen sie uns voller Stolz. Also tauschen wir Süssigkeiten für einen Sack Baumnüsse und alle sind zufrieden.

kilometerlang so

Das Wasser im Fluss fliesst uns immer noch entgegen und es sieht nirgends nach einem Passübergang aus. Inzwischen schaffen wir nur noch 20km pro Stunde und wissen, dass wir uns mit der Strecke verschätzt haben und heute Tineghir nicht mehr erreichen. Notfalls müssen wir halt in den Bergen irgendwo frei übernachten.

Aber um 16 Uhr erreichen wir dann die Passhöhe doch noch, die ersten Schneefelder links und rechts, ein zügiger Wind, aber wir haben keine Ahnung, wie hoch wir hier sind. Nach Karte sind die Bergspitzen um 3000m und viel weiter unten sind wir nicht…

zwischendurch auch so

Nach der Passhöhe sind es dann nur gerade 7km leichte Abfahrt und wir stehen an einer Strassenkreuzung: Tineghir 94km, Camping 15km. Das ist ja perfekt! Für die 15km haben wir aber gerade nochmals eine halbe Stunde und erreichen den unebenen Kiesplatz der Herberge gerade noch vor dem Eindunkeln. Aber hier können wir über Nacht campieren und werden in dieser Herberge grad noch eine Tajine essen, die wir auf 19 Uhr bestellt haben.

Ach ja, die Marokkaner wissen immer noch nicht wirklich, wie spät es ist. Manchmal ist es 18 Uhr, manchmal 19 Uhr zum gleichen Zeitpunkt. Scheint aber niemand zu merken und auch niemand zu stören.


Übernachtung

Agoudal - Kasbah Citoyenne**
Stellplatz

vor der Unterkunft

Koordinaten: 32.01393,-5.483629
N 32° 0' 50.2"  E -5° 29' 1.1"
letzter Besuch: 11.2018

Hoch oben und tief unten 6.11.2018

Hochs und Tiefs wechseln sich auf der heutigen Etappe ab

auf über 2700m (mit Adiletten)

Die Nacht war windig und ziemlich kühl (3 Grad), wir hatten etwas Mühe mit der Höhe. Das Dorf Agoudal liegt auf über 2300m Höhe und ist eines der höchstliegendsten von Marokko. Der Hotelverantwortliche sagt uns, dass sie letzten Winter etwa 1.50m Schnee hatten und ganze 20 Tage vom Rest von Marokko abgeschnitten waren. Und wenn man bedenkt, dass hier lange nicht alle Häuser auch nur einen Ofen drin haben! Ok, dafür haben sie warme Wolldecken und Teppiche, die die Menschen warm halten. Teppiche haben sie auch im Hotel, die sie verkaufen würden. Und jetzt denkt ihr sicher, dass meine Holde Kunigunde schon wieder einen Teppich gekauft hat. Wer das denkt, kennt meine Anita schon gut. Richtig, wir haben wieder einen gekauft. Allerdings nur einen dünnen, leichten, so einen, den wir schon lange gesucht haben… Aber hier am Ende der Welt, wo die Teppiche wirklich auch gemacht werden, haben wir auch nur noch 700 Dhm (70€) bezahlt, ohne Handeln ohne nichts. Stücke von einem Meteorit hätten wir auch noch kaufen können, denn so einer ist in der Gegend hier mal abgestürzt und hier im Dorf haben sie einen Metalldetektor, womit sie das sehr eisenhaltige Gestein aus dem Weltall suchen und an Touristen verkaufen. Haben wir aber nicht gekauft, aber immerhin hatten wir mal ein Stück ausserirdisches Gestein in der Hand.

Nach der Verabschiedung geht es weiter und man glaubt es kaum, das Wasser kommt uns im Flüsschen immer noch entgegen, das heisst, die Strasse steigt immer noch an. Als wir den Tizi-Tirherhouzine als Passhöhe erreichen, haben wir eine Höhe von 2706m.ü.M. und das mit unserem Knutschi!

wunderschöne Passstrasse


Die Aussicht ist fantastisch und klar, machen wir Fotos. Nach der Pause geht es dann ins Tal runter Richtung Todras-Schlucht. Die Strasse ist übrigens bedeutend besser wie gestern, aber dennoch holpert es zwischendurch ziemlich und auch die Wasserpassagen durch den Fluss werden nicht weniger. Aber es geht ganz easy.

nicht überall ist es karg auf über 2400m

In Âït-Hani sehen wir, dass hier hoch in den Bergen oben auf einem freien Feld Markt ist. Schnell stoppen wir unser Knutschi am Strassenrand, packen die Geldbörse ein und schlendern durch den Markt. Wir kaufen Gemüse für eine Tajine, Bananen, 1l Olivenöl und auch endlich marokkanische Gewürze. Mit drei Rundbroten aus einer Bäckerei etwas später bezahlen wir für diesen Einkauf umgerechnet etwa 7 Franken, und wir haben viel Gewürze gekauft!

Wir kaufen übrigens bewusst auf Märkten bei der Landbevölkerung ein, denn wir finden, so können wir diese Menschen am besten unterstützen. Auf dem gestrigen Weg und auch auf dem heutigen etwas weiter unten treffen wir ziemlich viele Kinder, die das Gefühl haben, wir würden ihnen einfach etwas verschenken. Machen wir aber aus Prinzip nicht und manchmal versuche ich denen zu erklären, wenn sie Dirham wollen, sollen sie arbeiten gehen wie ihre Väter. Ob es was nützt?

Todra-Schlucht etwas nördlich

Je näher wir zur Todra-Schlucht kommen, merken wir, dass die Kinder frecher werden. Und als dann ein so kleiner Knirps einen (kleinen Kiesel-) Stein in die Hand nimmt und anstalten macht, ihn gegen unser Wohnmobil zu werfen, ziehe ich eine Vollbremsung und steige sofort aus. Und ganz, ganz schnell ist dieser Knirps verschwunden. Der soll nicht das Gefühl bekommen, das die Touristen hier sind, um einfach Dinge zu verschenken. Als ich wieder einsteige, ruft mir sein kleiner Kollege noch «fuck you» nach, ich winke dem freundlich zu, lächle und blinzle ihm zu. Ich bin mir sicher, dass er gar nicht weiss, was er da ruft und jetzt nicht mehr sicher ist, ob er so die Touristen wirklich beleidigen kann. Das waren aber heute die zwei einzigen negativen Vorkommnisse und zeigen einfach wieder, sobald es zu viele Touristen gibt, die meinen, mit Geschenken den Menschen zu helfen, dass dies schlussendlich ein Eigengoal ist. Geschenke und Waren immer nur gegen eine geringe Gegenleistung!

Also, wir fahren nun die Todra-Schlucht von Norden her an und können sie in vollen Zügen geniessen. Schon eindrücklich, wie tief sich das Wasser durch diese Berge einen Weg gebahnt hat. Dann, kurz vor Ende der Schlucht kommt die engste Stelle und da ist dann wieder was los. Busse voll Touristen werden angekarrt, Fotos geschossen, Souvenirs gekauft. Ob diese Leute alle wissen, dass die Schlucht weiter hinten mindestens so schön ist und was sie alles verpassen? Die Busse drehen hier nämlich alle wieder um Richtung Tineghir.

dort, wo die Touristen sind

Auch wir fahren in diese Stadt hinein, wir holen zur Vorsicht Diesel (auf unserer Bergstrecken haben wir lange keine Tankstelle mehr gesehen) und holen aus einem Bankomaten auch Geld (das Bargeld ist bald alle), eingekauft haben wir in den Bergen, also kann es nach kurzer Zeit weitergehen.

Wir nehmen die R113 Richtung Süden und Alnif. Die Strasse ist viel besser wie erwartet und der Pass stellt sich als Pässchen heraus. Dafür sind plötzlich al die Herberge Camping, Hotels, die Camping anbieten, auch plötzlich verschwunden, das heisst, es gibt gar keine Herberge mehr. Und wir wollten eigentlich heute etwas früher Schluss machen.

Wir sind müde, die vielen Eindrücke der letzten Tage haben uns ziemlich zugesetzt, wie wir jetzt merken. Dann endlich, eine halbe Stunde später sehen wir an der Strasse durch jetzt Wüstengebiet eine kleine Herberge mit einem Wohnwagensymbol.

Fragen ob wir hier mit dem Campingcar übernachten können und beim Einchecken werden unsere Pässe mit dem Handy fotografiert. Das wars.

Und jetzt sitzen wir vor dem Womo, geniessen die Sonne und versuchen uns zu erholen.


Übernachtung

Anif - Kasbah Meteorites***
Stellplatz

schönes Hotel, ruhiger Platz

Koordinaten: 31.02802,-5.266221
N 31° 1' 40.9"  E -5° 15' 58.4"
letzter Besuch: 11.2018

Wohnmobilfahrer grüssen eben doch 7.11.2018

Wir sind heute wieder unter Wohnmobilisten und können sogar Dialekt sprechen

es wird wieder mehr Wüste

Bisher haben wir auf unserer Reise insgesamt 0 (null) Wohnmobilen begegnet, waren quasi ganz exklusiv unterwegs. Das änderte sich heute rapide und total. Morgens früh bekommen wir von Jacques und Lili ein Email, dass sie heute Zagora passieren, ob wir auch diese Richtung einschlagen. Ja, schlagen wir ein, so gegen zweite Hälfte Nachmittag werden wir in Zagora sein. Vielleicht treffen wir uns ja dort irgendwo.

Dann fahren wir los, die Landschaft wird wüstenähnlich, irgendwann sehen wir auch die ersten Sanddünen. Die Schlaglöcher werden weniger, die Strecken gerader und zum Teil wirklich bis zum Horizont schnurgerade. Und dann der grosse Moment: das erste Wohnmobil auf dieser Reise kommt uns entgegen. Grüssen alleine reicht nicht, da wird auch mit dem Licht gehupt und zum Fenster raus gewinkt, und keine Stunde später ein zweites entgegenkommendes. Genau das gleiche Szenario. Wer behauptet denn, Wohnmobilisten grüssen nicht mehr? Wir haben eine Erfolgsquote von 100%.

bis zum Horizont

Dann kommen wir in Zagora an, gehen noch schnell einkaufen, wir brauchen vor allem Wasser endlich wieder mal mit etwas Kohlensäure. Wir kaufen auch noch zwei farbige Tücher für den Turban von Anita und auch endlich ein kleines Teekännchen, aber KEINEN Teppich! Ist doch eine gewalts Leistung. Und während wir am Einkaufen sind, fährt draussen ein Luxembourgisches Womo mit coolem Design vor. Man findet sich in dieser Gegend also auch ohne SMS, Whatsapp und was weiss ich noch alles. Wir verabreden uns am Fluss unten und keine 20 Minuten später sitzen wir in einem Womo und tauschen unsere Marokko-erfahrungen aus. Sie haben auf ihrem Fiat Ducato 4x4 Reifen drauf, sieht das cool aus! «Ich will auch haben» denke ich zu mir, ist aber leider für unser Womo nicht möglich. Grrrr, warum haben andere coolere Sachen wie wir?

wir trefen Lilly und Jaq


Aber egal, es war eine schöne Stunde bis wir uns verabschieden und wieder jeder seines Weges zieht. Wir fahren aber nicht mehr lange und schwenken auf einen Campingplatz hier in Zagora ab. Diesen haben wir schon letztes Jahr angefangen und wissen, dass es einfach schön grün hier ist.

Wie alte Kenner fahren wir auf den Platz, fahren dabei einem sehr coole, dreiachsigen alten und schönen Truck-Wohnmobil mit Nummernschild BL 2 vorbei? Schweizer? Kaum stoppen wir, werden wir von deutschen Fotografen schon mit Namen begrüsst und keine 5 Minuten später sitzen wir mit Klaus und Oktavia zusammen. Wieder fünf Minuten später kommen auch Moritz und Maya aus ihrem Truck zu uns und wir können nun sogar Dialekt reden. Also, von allen Wohnmobilisten, die wir auf dieser Reise gesehen haben, haben zwei überschwenglich gegrüsst und mit den andern drei sitzen wir zusammen. Erfolgsquote über 100% würde ich mal sagen.

Mokama

Moritz erklärt mir noch seinen, in drei Jahren selber restaurierten und umgebauten Unic. eine Wahnsinnsmaschiene! Unbedingt anschauen: mokama.ch

Und jetzt sitzen wir vollgegessen, von einer selber gemachten, sensationell guten Tajine vor dem Womo, geniessen noch immer die ralative Wärme von 18 Grad und schreibe den Blog.

Was will man mehr?

unser Abendessen wird zubereitet

Übernachtung

Zagora - Camping palmeraie d amezrou****
Camping

relativ neu, gute Infrastruktur

Koordinaten: 30.31398,-5.830581
N 30° 18' 50.3"  E -5° 49' 50.1"
letzter Besuch: 11.2017

In der Sahara angekommen 8.11.2018

Wir sind am Rande der Sahara und ich gehe zweimal in die Luft

der Teppich fliegt tatsächlich! Hätten wir nicht geglaubt.

Wir verabschieden uns von Zagora und haben noch 95km apshaltierte Strasse, bevor auch dieses letzte Stück definitiv endet. Nach 20km stoppen wir aber zum ersten Mal, von Moritz bekamen wir gestern den Tipp, dass es in Tamegroute eine Bibliothek und eine Töpferei haben muss. Also stellen wir den Blinker und werden schon von einem freundlichen Berber in den Parkplatz gewiesen.

Er begrüsst uns höflich und bietet sich für eine Führung in die Bibliothek an. Natürlich jetzt aus Höflichkeit und später will er dann etwas Geld, aber das wissen wir ja.

Er führt uns direkt zur Moschee und der Bibliothek, dazwischen erklärt er uns, das Tamegroute auch eine Universitätsstadt ist und dass die angehenden Imame insgesamt fünf Jahre studieren müssen, davon ein Jahr hier. Momentan seine etwa 80 Studenten hier. Tamegroute ist seit dem 11 Jahrhundert eines der wichtigsten religiösen Zentren und seit 1640 mit einer religösen Schule ausgestattet. Seit dieser Zeit wurde die Führung der Schule immer vom Vater zum Sohn ohne Unterbrechung bis in die Gegenwart übertragen.

vor dem religiösen Zentrum

Die Bibliothek mit Büchern aus dem 11. Jahrhundert ist sehr eindrücklich, über Medizin, Natur, Religion und Naturwissenschaften gibt es insgesamt über 4200 handgeschriebene Bücher, zum Teil auf Gazellenhaut geschrieben. Die Bibliothek wird von einem Professor erklärt, der danach die hole Hand hinhält, 20 Dhm kann er mir entlocken.

Danach geht die Führung durch die Kasbah weiter, und diese ist schöner und für uns noch beeindruckender wie die von Midelt. Die Gebäude sind alle dreistöckig, zusammengebaut und die Wege führen unter den Mauern durch Gänge im dunkeln hindurch. Und bei allen Gängen zweigen Türen ab in Wohnungen. Das sei extra so gemacht, denn so bleibe es auch im Sommer in den Wohnungen nur zwischen 30 – 34 Grad und das sei die perfekte Temperatur für Berber. Ausserhalb kann es dann schon mal 50 – 60 Grad heiss werden…

Nach der Kasbah kommen wir zur Töpferei, und das ist nun wirklich der Hammer! Hier wird von A-Z alles hergestellt, zuerst wird nach Lehm gegraben, danach verarbeitet und geschmeidig gemacht, dann geformt, gebrannt, verziert und wieder gebrannt. Das muss man echt gesehen haben und hat uns wirklich beeindruckt.

Die Töpferei mit den Öfen

Als Entwicklungshilfe haben die Deutschen in der Stadt zwei Gasöfen für diese Töpferei aufgestellt und auch eine kleiner Generator für Strom. Unser Führer sagt aber, dass dies für die Katze gewesen ist, denn im Wüstenklima haben diese Öfen und Generatoren nicht lange überlebt und man hat schnell wieder zur alten herkömmlichen Methode gewechselt. Die Gasöfen und Generatoren stehen noch immer hier...

In diesen Steinöfen wird Palmenholz verbrannt und die sind so konstruiert, dass sie bis 1200 Grad heiss werden können, perfekt für die Keramikarbeiten. Und je nach Temperatur und Zusatzstoffen werden hier Arbeiten im ganzen Spektrum des Farbschemas hergestellt. Echt eindrücklich und alles nur mit Naturprodukten aus der Wüste. Wir können uns vom Treiben in dieser Freilufttöpferei fast nicht satt sehen und kaufen uns dann zwei schön verzierte Tajinen (mit gelber Farbe aus Safran).

Nachdem wir diese im Womo verstaut haben, will uns der Einheimische unbedingt nochmals in ein Geschäft mit Berberwaren zerren. Schlussendlich gebe ich etwas angesäuert nach und wir laufen wieder in so einen Teppich-Schmuckladen, schon zig-Mal gesehen. Und wieder werden wir fast zum Pfefferminz-Tee gezwungen. Ich bin schon etwas mehr angesäuert und erkläre dann, dass wir nichts kaufen werden, weil wir diese Dinge schon haben und nicht in jedem Geschäft etwas kaufen können. So reich sind wir nun auch wieder nicht. Immerhin gibt es damit keine Probleme und wir können uns in Freundschaft verabschieden.

Beim Womo hält dann der Parkplatzaufpasser die hole Hand hin, ich drücke im 5 Dhm hinein, bin wieder angesäuert und dann will ich unserem Fremdenführer 50 Dhm geben. Das ist ihm aber zu wenig, eine solche Führung sei 100Dhm wert. Ich gehe innerlich in die Luft, explodiere fast und bin eigentlich stinkesauer. Ist wahrscheinlich nicht mein bester Tag heute. Ich drücke ihm hässig eine 100er Note in die Hand, steige in unser Womo und zerplatze fast, als sich meine Holde noch freundlich verabschiedet. «Steig ein, wir fahren» ist noch das einzige, was ich sagen kann und schwöre mir, dass wir nirgends, aber gar nirgends mehr anhalten, bis wir auf dem Campingplatz sind.

Anita versucht mich dann zu beruhigen, dass wir schon für unnützere Dinge Geld ausgegeben haben und die Führung wirklich toll war. Natürlich hat sie recht, aber ich bin immer noch sauer, stinke sauer…

Als wir dann die letzte Bergkuppe vor der Wüste passieren und uns ein grosses, gelbe Schild in der Wüste begrüsst, bin ich schon lange wieder beruhigt und freue mich wie ein kleines Kind, bis wir endlich auf dem Campingplatz ankommen.

Begrüssungschild

wir kommen in die Wüste

Wir erreichen M’hamid, das letzte Dorf vor der Sahara, fahren ganz hindurch bis die Asphaltstrasse aufhört und noch 400m weiter bis zum allerletzten Campingplatz vor der Sahara. Was für eine Ruhe, was für eine Aussicht! Wir werden von Kalifa wie alte Freunde begrüsst, schenken ihm eine selbergemachte Engadiner Nusstorte und geniessen ab jetzt einfach nur die Ruhe! Keiner, der uns was verkaufen will, einfach nichts und wieder nichts!

Das Thermometer zeigt 29 Grad an, keine Wolke am Himmel, rundherum nur Sand. Der perfekte Zeitpunkt, endlich unser gekaufter Teppich vor dem Womo auszubreiten und ein Tässchen Tee darauf zu trinken. Und dann passiert es, als Anita per Zufall das Wort Salamaleikum ausspricht, beginnt der Teppich plötzlich langsam in die Höhe zu schweben! Zuerst 20cm, dann 40 und schlussendlich schweben wir etwa 1m über dem Sandboden vor unserem Womo! Dieser Teppich ist sein Geld wirklich wert und der Verkäufer hat uns nicht zu viel versprochen. Ich gehe nun heute zum zweiten Male in die Luft, einfach genial. Leider wissen wir die anderen Befehle nicht mehr und so landen wir ein paar Minuten später wieder sicher auf dem Boden.

Später machen wir noch unser Abendessen, was denn sonst ausser einer feinen Tajine?


Externe Links

Übernachtung

Mhamid - La Boussoule***
Stellplatz

letzter Platz vor der Sahara, rundum nur noch Wüste

Koordinaten: 29.82855,-5.732619
N 29° 49' 42.8"  E -5° 43' 57.4"
letzter Besuch: 11.2017

Wüstenspaziergang 9.11.2018

Wir machen einen Wüstenspaziergang und hören Geschichten und Berberlatain über die Sahara an

Sonnenuntergang über der Oase

Wir schlafen aus, geniessen die Ruhe und die Wüste. Wie schon fast Tradition finden wir morgens vor unserer Womotüre zwei frische, einheimische Fladenbrote. So frühstücken wir schon an der Sonne draussen, mit weichen Eiern, frischem Brot, heissen Kaffee und einheimischer Konfitüre und Honig. Wie kann das Leben schön sein.

Danach arbeite ich noch meine wichtigsten Pendenzen ab und Anita liesst in ihrem Buch. Selbstverständlich beantworte ich noch Mails und Kommentare zu unserem fliegenden Teppich von gestern. Wenn ihr wüsstet, dass diese Geschichte stimmt…

Gegen Mittag haben wir dann schon wieder fast 30 Grad und wunderschönes Wetter. Wir ziehen uns marokkanisch an, schnappen unsere Fotoapparate und ziehen mit den Dromedaren für einen Spaziergang in die Wüste. Khalifa gibt uns noch den Tipp, etwas Wasser mitzunehmen, den wir aber gekonnt ignorieren. Wir wollen ja keine Wanderung sondern nur ein Spaziergang machen.

wir ziehen in die Wüste

Aber es ist so wunderschön und die Dromedare trotten davon, wir hinterher. Bald ist die Zeit vergessen, schöne Fotos im Kasten und die Sonne brennt unser Hirn weg.

noch guter Laune

Die Dromedare trotten etwas langsamer und wir schauen uns plötzlich um, wo ist denn unser Campingplatz? Und die Sonne brennt!

Wir irren umher, von einer Düne zur nächsten, wissen nicht mehr, in welcher Richtung Timbuktu liegt und wo der Campingplatz. Und die Sonne brennt. Hätten wir nur Wasser mitgenommen. Wir sehen in der Ferne eine Fata Morgana von Sindbad, dem Seefahrer, oder sind es Halluzinationen? Wir schleppen uns mühsam durch den Sand, unsere Dromedare trotten noch viel langsamer und dann verdurstet eines nach dem andern.

das erste Dromedar verdurstet

Es sieht für uns schlecht aus, ob wir der Wüste jemals wieder entrinnen können? Hin und wieder sehen wir eine giftige Schlange und zweimal können wir mit Glück einem Skorpion ausweichen. Die ersten Geier kreisen weit oben am Himmel, wo die Sonne erbarmungslos auf uns niederbrennt.

kurz vor dem Ende

Dann endlich, weit in der Ferne sehen wir eine Palme von unserem Campingplatz. Wir sind gerettet, schleppen uns mit letzter Kraft den Hügel hinauf und fallen knapp verdurstet in die Kissen am Schatten. Khalifa macht uns einen Minztee mit viel Zucker, so dass wir wieder auf die Beine kommen.

Wir entschuldigen uns für die verdursteten Dromedare und nehmen sein Angebot an, dass seine Mutter uns für heute Abend ein feines Couscous macht. Bis es dann soweit ist, geniessen wir die Sonne, erholen uns von den Strapazen, hören von Khalifa Geschichten und Berberlatain an und sind einfach glücklich.

Nun sitzen wir immer noch draussen, essen vom feinen Couscous mit Poulet, die nackten Füsse im warmen Sand und geniessen den tollen Sonnenuntergang.

Übernachtung

Mhamid - La Boussoule***
Stellplatz

letzter Platz vor der Sahara, rundum nur noch Wüste

Koordinaten: 29.82855,-5.732619
N 29° 49' 42.8"  E -5° 43' 57.4"
letzter Besuch: 11.2017

Table Orientation 10.11.2018

Wir erleben historisches und wohnen der Fertigstellung der ersten Landkarte in M’hamid bei.

Table orientation

Heute ist es ein Tatsachenbericht ohne Berberlatain wie gestern....

unterwegs zum Einkaufen nach Mhamid



Eigentlich wollte ich heute über das kleine Dorf M’hamid schreiben, dass bei einer Hochzeit jeweils ein Dromedar geschlachtet und das ganze Dorf eingeladen wird. Oder das hier jedes Jahr mehr Sand hingeweht wird und das Dorf je länger je mehr von der Wüste bedroht wird, oder dass das gesamte Dorf nun ausschliesslich vom Tourismus lebt, seit eine Pilzkrankheit die Dattelpalmen befallen hat. Oder dass nach einem grossen Regen ein riesiger Fluss quer durch das ganze Dorf fliesst und in den restlichen 51 Wochen staubtrocken ist. Dieses Jahr hat es seit acht Jahren wieder mal so richtig geregnet, sogar kleine Eisstücken fielen vom Himmel, erklärt uns Khalifa, als ich ihn über sein Heimatdorf ausquetschte. Und dass, wenn man hier einen 4x4 hat, ein reicher Mann sei, denn dann könne man mit Touristen Wüstenausflüge machen. Er sei aber noch weit davon entfernt, eine gute Occasion koste schliesslich fast 14000 Euro und davon seien sie noch sehr weit entfernt. Aber dann hätten sie einen grossen Vorteil, denn für die Wüstenausflüge müsse man das Auto nicht versichern, da die Polizei keine Kontrollen mache, nur ins Dorf dürften sie mit dem Auto dann nicht, falls die Polizei mal komme.

im Zelt von Khalifa

All das wollte ich eigentlich etwas ausführlicher schreiben, aber ein Maler kam mir dazwischen. Djamal hat von Khalifa den Auftrag, auf die Wand der Reception des Campingplatzes eine Karte der gesamten Umgebung zu malen. Eine solche Karte gebe es zwischen Zagora und M’hamid (Zagora ist 95km von hier entfernt) keine und die Touristen könnten sich nirgends informieren, was wo genau liegt. Das sei doch eine super Idee, eine solche Karte auf die Hauswand zu malen. «Dann müssen alle Touristen in M’hamid hier auf den Campingplatz kommen um sich zu informieren und wenn sie schon mal da sind, dann übernachten sie auch hier und das könne ein gutes Geschäft werden» erzählt mir Khalifa voller Stolz. Naji male jetzt seit drei Tagen diese Karte und heute werde er fertig, wir müssen diese unbedingt bestaunen!

Gegen Abend ist es dann soweit, die letzten Buchstaben werden über der Karte gemalt, von rechts nach links, wie es eben im arabischen üblich ist: NOITATNEIRO ELBAT. Als die Buchstaben dann fertig ausgemalt sind, heisst es gross über der Karte «Table Orientation». Dass es ganz richtig eigentlich «table d'orientation» heissen würde, verschweige ich ihnen, ich will sie ja nicht in ihrem Stolz verletzen.

Khalifa erklärt mir dann die Karte ganz genau, die Ortschaften Zagora, M’hamid, das grüne Tal (na ja, so grün ist es in Wirklichkeit auch nicht) und das Bani-Gebirge, dazu all die eingezeichneten Oasen und die Erg Chegaga, sogar die Mine von Bleida sei eingezeichnet. Auf meine Nachfrage, was dort abgebaut wird, wissen aber weder Khalifa noch Naji eine Antwort, ist ja auch nicht so wichtig…

Ich finde die Karte echt super und sie ist wirklich ein kleines Kunstwerk. Sogar die Legende malen sie noch auf die Hausmauer. Danach wird rumtelefoniert und es fahren einzelne einheimische Autos vor, aus jedem steigen vier Personen und alle bestaunen die neue Karte der gesamten Umgebung. Es werden mit Handy Fotos gemacht und im Dorf M’hamid gibt es einen neuen Wegweiser mit der Beschriftung «Table Orientation» der zum Campingplatz zeigt. Das wird wahnsinnig viele neue Touristen auf den Campingplatz bringen. Die wissen ja sonst nicht, wie sie durch die Wüste fahren müssen…

Danach bitte ich Naji, den Maler, noch vor der neuen Karte zu posieren und mache ein Foto. Ich mache ihm klar, dass er hier 10 Minuten warten solle. Im Wohnmobil drucke ich das eben gemachte Foto auf eine Postkarte aus und bringe diese wenig später dem Erschaffer dieses Kunstwerkes.

Er staunt Bauklötze, als er sich vor der Karte bewundern kann. Natürlich zeigt er dieses Fotos allen noch anwesenden Leuten und als wir ihn später sehen, wie er zurück ins Dorf marschiert und immer das Fotos in der Hand hält und es ununterbrochen anschaut, wissen wir, dass wir ihm eine grosse Freude gemacht haben. Jetzt kann er sein Kunstwerk zu Hause allen zeigen und hat eine Referenz gegenüber seinen zukünftigen Kunden!

das geschenkte Foto

Abends kommt dann noch ein französisches Touristenpaar auf den Campingplatz und Kahlifa führt es als erstes zur «Table Orientation» und erklärt ihnen, wo sie nun genau sind und wo die Wüste liegt.

Hat diese Karte etwa schon die ersten Touristen hierher gelockt?

Es ist schon wahnsinnig, wir mit GPS-Geräten und möglichst genauen Karten verfahren uns andauernd und die Berber haben zum ersten Mal eine handgemalte Karte und platzen fast vor Stolz.


Übernachtung

Mhamid - La Boussoule***
Stellplatz

letzter Platz vor der Sahara, rundum nur noch Wüste

Koordinaten: 29.82855,-5.732619
N 29° 49' 42.8"  E -5° 43' 57.4"
letzter Besuch: 11.2017

Verbrannte Tajine 11.11.2018

Es geht doch, das Essen in einer Tajine zu verbrennen

zwei unserer lasierten Modelle

Wir haben bis jetzt schon so viele male über die Tajine geschrieben, dass wir sie nicht nur immer kaufen, sondern auch mal darüber schreiben. Wir haben nämlich heute unsere vierte Tajine auf dieser Reise gekauft…

Tajinekauf

Tajine bezeichnet man in Nordafrika das entsprechende Kochgerät sowie auch das darin gekochte Gericht. In einem Restaurant kann man also Tajine bestellen oder man kann die Tajine auf dem Markt kaufen.

Das Prinzip des Kochgerätes ist so einfach wie genial: Im grossen Teller aus gebrannten Ton schichtet man die Zutaten für das Gericht hinein, die Lebensmitteln, die eine etwas längere Garzeit haben unten in die Mitte und der Rest wird rundherum und nach oben aufgeschichtet. Danach kommt der Tondeckel darauf und oben auf dem Deckel gibt es eine kleines Gefäss, wo kaltes Wasser hinein kommt. Das ganze Gebilde kommt über das Feuer. Die Marokkaner schwören auf das echte Feuer, aber man kann es problemlos auch über der Gasflamme oder der Elektroplatte kochen.

So wird hier im Sand die Wäsche getrocknet

Werden nun die Lebensmittel warm, bildet sich Dampf, der nach oben steigt. Da oben kaltes Wasser drin ist und damit die kühlste Stelle des gesamten Kochgerätes liegt, kondensiert der Dampf am höchsten Punkt und tropft von da wieder über die Lebensmittel. Es geht während dem Kochen also absolut kein Geschmack verloren und auch keine Flüssigkeit, dadurch wird das Gericht besonders saftig. Gegessen wird danach direkt mit der Gabel oder Löffel aus der Tajine, das hat dann den Vorteil, dass die Speise sehr lange heiss bleibt.

Es gibt verschiedene Ausführungen der Tajine, es gibt gebrannte, rohe Tajine, lasierte, verzierte und solche mit einem Eisenring mit Griffen. Wir kauften letztes Jahr drei Stück und dieses Jahr auch schon wieder vier. Ein alter Marokkaner gab uns den Tipp, dass die unlasierten die besten seien. Sie sind zwar am aufwendigsten, bis sie perfekt für den Einsatz bereit sind, aber dann total problemlos. Das können wir nun bestätigen, obwohl wir heute sehr wahscheinlich unsere neuste kaputtgekocht haben, schöner mist.

beim Einkochen

Eine neue, unlasierte Tajine muss man vor dem ersten Gebrauch ein paar Stunden in Wasser einlegen, danach mit etwas Olivenöl, gehackten Zwiebeln und klein geschnittenen Kartoffeln 20Minuten über dem Feuer langsam einbrennen. So bildet sich ein teflonartiger Belag, wo nichts anbrennen und nichts ankleben kann. Mit der Tajine letztes Jahr ging das Tiptopp, und sie ist bis heute zu Hause problemlos im Einsatz. Mit der neusten ging der erste Teil auch perfekt, aber als wir dann heute gekocht haben, (wir wollten ein neues Rezept ausprobieren) hatten wir zu viel Feuer und die Tajine zu lange darauf. Die unterste Schicht war total verbrannt und schwarz eingekrustet. Damit war auch der natürliche Antihaftbelag im Eimer. Wahrscheinlich können wir die nicht mehr brauchen… (meine Holde hat mir verboten, ein Foto zu machen)

Die lasierten Tajinen sind unkomplizierte, man muss sie nicht unbedingt wässern vorher, aber die Gefahr vom anbrennen ist auch etwas höher. In den Hotels und Restaurants kommen meisten diese lasierten Töpfe zum Einsatz.

Aussicht vom Womo

Das heutige Spezialrezept mit Hackfleisch ging also total in die Hosen. Aber hier noch ein Rezept, das garantiert gelingt 

Ach ja, wir sind noch immer in M’hamid, ich glaube wir hängen hier fest. Es ist einfach so unheimlich ruhig und so schön angenehmen warm. Tagsüber haben wir etwa 30 Grad und nachts sinkt es auf angenehme 15 Grad. Jeden Abend einen prachtvollen Sonnenuntergang über der Wüste und nachts eine unglaubliche Milchstrasse über unserem Womo.

Aber in den nächsten Tagen geht es dann wieder weiter…


Übernachtung

Mhamid - La Boussoule***
Stellplatz

letzter Platz vor der Sahara, rundum nur noch Wüste

Koordinaten: 29.82855,-5.732619
N 29° 49' 42.8"  E -5° 43' 57.4"
letzter Besuch: 11.2017

Solarwasserpumpe für Mhamid 12.11.2018

Es gab ja einen Grund, dass wir hier etwas länger stationiert waren.

der wasserführende Brunnen

Die Leser, die uns gut kennen, werden ja schon erstaunt sein, dass wir einfach nicht weiterfahren. Normalerweise bleiben wir ja sehr selten länger wie zwei Tage am gleichen Ort stehen. Aber dieses Mal hatte es wirklich einen Grund, aber morgen gehen wir dann wieder auf Tour.

Im Vorfeld unserer Reise hatte ich mit den beiden Besitzer-Brüdern dieses Campingplatzes ja schon öfters Kontakt. Und ich fragte sie im Vorfeld, was diesem aussergewöhnlichen Campingplatz am meisten helfen würden. Die erstaunliche Antwort: eine Wasserpumpe, die mit Solarstrom läuft. Zu Hause dachte ich dann sofort, ok, kein Problem, organisieren wir und nehmen wir mit. Nach dann reiflicher Überlegung kamen Anita und ich zum Schluss, dass es wohl besser ist, wenn wir uns vor Ort ein Bild machen und dann hier entscheiden. Zum Glück haben wir uns so entschieden, denn es ist schon etwas komplizierter, als es sich anhört.

die jetzige anfällige Wasserpumpe

Zum einen ist das Wasser hier eigentlich nicht das Problem. Die beiden Brüder haben eigenhändig ein Brunnenloch 23m tief in die Wüste gebohrt, so dass dieser schmale Brunnen das gesamte Jahr hindurch Wasser abgeben kann. Dazu organisierten die beiden eine alte mit Strom betriebene Wasserpumpe. Vom Brunnen pumpen sie das Wasser in eine kleine aus Lehm gebaute Zisterne, von wo die Sanitäranlagen mit Wasser versorgt werden können. Die Zisterne war nötig, weil die Pumpe entweder durch defekt oder mangels Strom viele Male ausser Betrieb war, die Gäste aber so trotzdem Wasser hatten.

die Lehmzisterne

Die Stromkosten für diese Pumpe sind aber so hoch, dass sie so wenig wie möglich eingesetzt wird. Das ursprünglich eigentliche Ziel, ein paar Bäume gegen die Versandung wachsen lassen, kann momentan nicht auch nur annähernd erreicht werden.

Nun wollten Anita und ich genau abklären, was alles nötig ist, damit so eine Wasserpumpe mit Solarstrom betrieben werden kann. Abdou konnte eine spezialisierte Firma aus Ouarzazate ausfindig machen, derer marokkanischer Spezialist extra die 260km hierher fuhr um den Brunnen und die Lage der Zisterne zu begutachteten, eine Wasserprobe nahm und Abdou dann für die Anlage eine Offerte stellte. Ja, das ist auch in Marokko üblich! Die Pumpe und die Solarpanele müssen natürlich auch Sandstürme und im Sommer 60 Grad problemlos überstehen, darum ist es nicht ganz so einfach, wie man sich das vielleicht denkt. Auch der ganz feine Staub in der Luft hier am Rande der Wüste macht den modernen Materialen zu schaffen.

der offene Brunnen

Die gesamte Anlage inklusive Installation und neuen, dichten Wasserleitungen, kostet 30'000 Dirham, das sind umgerechnet rund 3200 CHF. Anita und ich sind nun daran, dieses Geld irgendwie zu beschaffen, Abdou und Khalifa könnten rund 300CHF beisteuern, und von den fehlenden 2900 würden Anita und ich die Hälfte übernehmen. Es würden also noch etwa 1400 CHF fehlen. Falls jemand nun denkt, dieses Projekt könnte ich auch unterstützen, ginge das unter dem folgenden Link: https://www.icareforyou.ch/ Würde uns natürlich extrem freuen. Unser Ziel wäre es eigentlich, dass wir dann Abdou und Kahlifa auch die 3500 von ihnen beigesteuerten Dirham schenken könnten….

Mit der neuen Solarpumpe könnte soviel Wasser gefördert werden, dass auch die schon vor drei Jahren gepflanzten Bäume endlich bewässert werden und zu wachsen anfangen können. Abdou hat uns sogar versprochen, wenn das Projekt klappt, baut er den Brunnen so aus, dass auch die Leute vom Dorf und die Dromedare auf dem Weg in die Wüste an seinem Brunnen Wasser entnehmen dürfen…

So, das war der Grund, warum wir hier so lange geblieben sind, um alles etwas in die Wege zu leiten. Nun werden wir morgen für einige Tage weiterfahren und dann vor unserer Abreise nochmals hier vorbei schauen. Abdou will uns unbedingt zu seiner Mutter zum Abendessen einladen und mit uns noch eine ganz spezielle Wüstentour machen. Das können wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Auswärtsessen nach dem Marktbesuch

Ach ja, Markt war heute im Mahmid auch, und das war ein echt buntes und lautes Treiben. Was wir dort gekauft haben? Eine Tajine!


Externe Links

Übernachtung

Mhamid - La Boussoule***
Stellplatz

letzter Platz vor der Sahara, rundum nur noch Wüste

Koordinaten: 29.82855,-5.732619
N 29° 49' 42.8"  E -5° 43' 57.4"
letzter Besuch: 11.2017

Sandsturm und Staub 13.11.2018

Wir geraten in den ersten richtigen Sandsturm und wissen nun, was staubig heisst

Sand überall, auch auf der Strasse

Die erste Nacht, wo wir auf unseren Matratzen nicht gut schliefen. In der Nacht begann es dann plötzlich zu winden, zwischendurch fielen sogar ein paar wenige Regentropfen. Diese sind aber schon verdunstet, bevor sie den Boden berührt haben. Der Wind nahm aber nicht ab, das Womo schüttelte ziemlich heftig und leise war es auch nicht gerade./p>

Als dann die Sonne über dem Horizont erschien, sahen wir, was Wind hier heisst: überall gelb, überall ganz feiner Sand in der Luft und sobald man vor das Womo trat, hatte man schon die Augen voll. Also schnell zurück, einen Turban machen und wie die Berber den letzten Rest vor Nase und Mund wickeln. Zweiter Versuch nach draussen, ging schon etwas länger, aber auch keine 30 Sekunden, der Turban entwickelte sich auf meinem Kopf, flatterte mir um die Ohren und der Schutz war weg. Also wieder hinein und einen neuen wickeln lassen. Ja, ich gebe es zu, ich lass meinen Turban von der Turbanwickelspezialisten wickeln, ich habe es auch nach endlosen Versuchen noch nicht geschafft.

so fahren wir Auto

Dieses Mal kriegt sie den Auftrag, den Turban fester zu wickeln und auf die andere Seite, so dass der Wind ihn anzieht und nicht löst. Beim nächsten Versuch, vor das Womo zu treten, klappt es dann endlich. Aber es muss dennoch ziemlich schnell gehen, denn schnell habe ich Sand in der Hose, in den Ohren und auch sonst überall. So ein Sandsturm tut unserem Knutschi wahrscheinlich gar nicht gut, wenn ich nur daran denke, wie dessen Motor aussieht oder gar die Kühlschranköffnungen vorstelle, kommt mir das Grausen.

Wir verabschieden uns von Khalifa und Abdou, lassen noch drei Tajines hier, da wir nun eine fünftägige Runde machen wollen und danach nochmals hier vorbei schauen.

Ich bin froh, dass wir wieder mit unserem Knutschi unterwegs sind und eine gewisse Chance haben, dem Sandsturm zu entfliehen. Fotos haben wir nicht viele vom Sandsturm, denn ich will diesen super feinen Staub nicht auch in meinen Fotoapparaten haben…

Am Horizont tobt noch der Sturm

Wir fahren die 95km nach Zagora zurück und merken, wie wichtig für diese Bewohner hier die Pflanzen und Bäume sind. Überall wo es mehr Bäume hat, hat es sofort weniger Sand in der Luft und es ist wesentlich angenehmer. Aber die Bewohner hier lassen sich von so einem mickrigen Sandstürmchen nicht aus der Ruhe bringen. Die Händler stellen ihre Ware trotzdem am Strassenrand auf und beginnen zu verkaufen… Ach darum haben hier alle so abgewetzte Zähne!

In Zagora müssen wir noch bei der Bank von Abdou stoppen, ich brauche noch seine Kontoinfos und die der Bank, damit dann auch die Bezahlung des Brunnens richtig abläuft. Abdou konnte mir nur einen Teil seiner Bankinfos geben, von IBANnr etc hat er noch nie was gehört. Also trete ich an drei Sicherheitsleuten vorbei in die Bank, trete zum Schalter, wo ich auf einen Sessel im «Warteraum» gebeten werde. Es sitzen 9 andere Kunden dort, ich bin der 10. Drei Bankbeamte reden hinter dem Schalter miteinander, bis ein vierter dazukommt. Dann reden sie zu viert weiter. Als nach 20 Minuten die vier immer noch reden und noch kein einziger Kunde an den Schalter konnte, wird es mir echt zu blöd. Wir haben die Zeit, ihr die Uhr, funktioniert bei mir noch nicht wirklich… Als ich wieder an den Schalter trete, werde ich nochmals auf meine Warteposition zurück geschickt. Na gut, ich verlasse die Bank wieder und werde später per Email anfragen. Ok, dass die Filiale in Zagora keine eigene Emailadresse hat, wusste ich da noch nicht und so musste ich dann den Hauptsitz in Casablanca anfragen, Antwort noch ausstehend…

wieder klare Luft

Aber so können wir wenigsten weiter fahren, denn wir sind noch immer im Einflussbereich des Sandsturms, wie auch die nächsten 100km. Erst als wir in die Berge abzweigen, verschwindet der Sand aus der Luft und die Sonne schaut sogar heraus. Und dann ist die Gegend einfach wieder herrlich!

Unterwegs machen wir ein einem Restaurant noch kurz einen Halt, trinken etwas (3dl Cola aus der Flasche, 40 Rp) und fahren durch eine wunderschöne Gegend weiter.

Nun sitzen wir irgendwo in der Nähe einer Passhöhe frei, wir fanden keinen Campingplatz und hatten keine Lust mehr, weiter zu fahren.

einfach wieder nur schön

Anita wird heute mal nicht marokkanisch kochen, wenn wir so alleine in den Bergen sind. Aber ich bin gespannt, wo noch überall Sand hinauskommt, kratzt man sich irgendwo, hat man unter den Fingernägeln grad eine Sanddüne…

Ach ja, vielen Dank allen, die für die Solarpumpe schon gespendet haben, 670 Fr sind innerhalb 24 Std. schon zusammen!

Aït-Ben-Haddou 14.11.2018

Wir haben etwas gemischte Gefühle, sind aber trotzdem froh, hier gewesen zu sein.

Aït-Ben-Haddou

Unser heutiges Tagesziel ist Aït-Ben-Haddou, die wohl bekannteste Kasbah in Marokko. In dieser alten Lehmfestung sind schon Filme wie Jesus von Nazaret, Gladiator oder die Serie Game of Thrones gedreht worden. Eigentlich kommt fast kein Wüstenfilm an dieser Stadt vorbei, um nicht wenigstens ein paar Szenen hier gedreht zu haben. Da ist es natürlich auch klar, dass es hier von Touristen wimmeln wird.

während der Fahrt


Aber zuerst müssen wir durch die Berge Richtung Norden fahren. Und was für eine Fahrt das wird! Am Horizont der frisch verschneite Hohe Atlas, darüber der strahlend blaue Himmel und im Vordergrund die roten, staubtrockenen Hügel Marokkos. Wir können uns wieder fast nicht satt sehen, machen viele Fotostopps und sind mit uns rundherum glücklich. Der heutige Tag hat sich schon gelohnt, bevor wir unser Ziel erreichen. In jeder von uns durchfahrene Stadt sehen wir schon eine Kasbah, die sich lohnt, zu fotografieren. Was soll denn in Aït-Ben-Haddou noch schöner sein?

Schon nach knapp zwei Stunden Fahrt stehen wir bei der Ortstafel und machen schon mal die ersten Fotos von weitem. Es sieht schon echt toll aus und wir begreifen, warum hier so viele Filme gedreht wurden.

Eine paar hundert Meter weiter sehen wir die ersten Busse aus Marakkesch mit den Touristen, Parkplatzeinweiser die den Verkehr regeln und beim Campingplatz weisst uns der Chef des Platzes direkt in seine Einfahrt. Endlich hat er wieder einen Kunden…

Der Platz ist gut gelegen und eigentlich ganz schön gemacht, inklusive Sanitärgebäuden und Entsorgungsmöglichkeit. Es ist sogar ein kleines Restaurant angegliedert, Poulet-Tajine für 50 Dhm (5 €) und Übernachtung im Womo auch 50 Dhm, also die Preise sehr moderat.

Aït-Ben-Haddou

Wir schnappen die Fotoapparate und ziehen los Richtung Kasbah. Ich habe mich darauf eingestellt, dass wir überall von Führer angequatscht werden, die uns diese alte Lehmstadt zeigen wollen. Aber nichts dergleichen passiert. Wir können seelenruhig losspazieren, kein Mensch interessiert sich für uns. Die «Fremdenverkehrsführer» warten lieber auf die grossen und kleinen Busse aus Marakkesch, wo sie eine ganze Gruppe reicher Touristen führen können.

So kommen wir unbehelligt über die Brücke zum Eingang in die Altstadt. In der Kasbah viele Touristenläden mit Souvenirs, Teppichen, Silberschmuck und all dem Zeug, das wir alles schon längst kennen. Hin und wieder versucht uns ein Händler seinen Laden schmackhaft zu machen, aber absolut human und wir fühlen uns echt total unbedrängt. Die Kasbah selber reisst uns aber nicht vom Hocker, es ist alles etwas steril und mit diesen Souvenirshops kann man es sich irgendwie gar nicht so gut vorstellen, wie es hier mal wirklich war. Da haben uns die Besichtigungen von Midelt und Tamegroute wesentlich besser gefallen, diese waren viel authentischer.

Als wir wieder gegen den Ausgang zu schlendern, sehen wir ein Schild für die Besichtigung zweier Wohnhäuser, 10 Dhm pro Person (1€). Klar machen wir das und das lohnte sich wirklich. Das fanden wir zwei das Beste der gesamten Stadt. Die Stadt kann man gratis besichtigen, diese zwei Wohnhäuser kosten als einziges diesen kleinen Eintritt und keiner, aber gar keiner der Touristen war dort anzutreffen, wir waren ganz alleine und heute die ersten!

buntes Treiben in den Gassen

Danach spazierten wir Richtung Aussichtshügel, von wo man perfekte Fotos von der Stadt machen kann. Auch dort am Fusse hat es einen Souvenirshop mit Tonwaren, Tajinen, Tücher. Das Spezielle an diesem Shop: die Preise der Waren sind angeschrieben und man braucht überhaupt nicht zu handeln. Wir dachten ja, dass wir die Preise nun etwas kennen in Marokko, aber wir sind verblüfft, es ist unheimlich günstig hier. Ein Turbantuch kostet 3.50€ eine blau gebrannte grosse Früchteplatte, wo sie uns in der Töpferei in Tamegroute 37€ abknöpfen wollten (und wir den Preis bezahlt hätten, hätten wir eine gebraucht) kostet hier nur 17€. Jetzt mal echt: liessen wir uns in den zwei Jahren in Marokko immer übers Ohr hauen? Und hier in diesem Touristenort werden es ja sicher nicht die günstigsten Preise sein! Das Handeln beherrschen sie anscheinend in ganz Marokko...

Na egal, Anita ist glücklich, sie kann hier auslesen, was sie will, so günstig komme ich sonst nirgends weg, also besser hier kaufen wie an einem andern Ort. Wir müssen aber mit bezahlen noch ein paar Minuten warten, es ist grad das Nachmittagsgebet im Gange und der Ladenbesitzer betet im Laden auf einem Teppich Richtung Osten…

im Innern eines Wohnhauses

Zurück geht es dann vollgepackt direkt über den Fluss. Der Asif Ounila führt nur im Herbst und im Frühling etwas Wasser und da haben die Dorfbewohner nun in Schrittweite jeweils einen Sandsack ins Wasser gelegt, auf dem man nun den Fluss überqueren kann. Die Kinder vom Dorf waten danach im Wasser parallel zu dieser Brücke, halten die Touristen an den Händen und erwarten auf der anderen Seite dann ein paar Dirham. Auch ein Geschäft. Wir verzichten auf die Hilfe und schaffen es ganz alleine und gratis!

Nachtrag: wir haben inzwischen rausgefunden, dass die Tücher für 35 Dhm hier nicht genau die gleiche Qualität wie die andernorts für 90 Dhm gekauften. Die Preise für ein absolutes Touristenort also sehr, sehr niedrig.

Und ja, auch hier wissen sie noch nicht, welche Zeit es ist. Wir wechseln jetzt mindestens alle zwei Tage die Uhr eine Stunde zurück oder wieder vor. An jedem Ort haben sie eine andere Uhrzeit, je nach Handy. Die mit den Modernen Handys, wo die Uhrzeit selber umstellt, sind eine Stunde zurück, die mit den uralt-Handys sind eine Stunde früher dran. Es stört niemanden und interessiert auch niemanden.

Übernachtung

Aït-Ben-Haddou - Zaytoune***
Camping

eben, Sanitäralagen, gut gelegen und nicht teuer

Koordinaten: 31.04710,-7.135124
N 31° 2' 49.6"  E -7° 8' 6.4"
letzter Besuch: 11.2018

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