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Fanad Head Irland 2019
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Zeit um Innezuhalten

Ungefähr die Hälfte unserer Reise ist nun um, da haben wir uns einen Tag mit Nixtun verdient.

einfach nur fantastisch

Es war bis anhin eine fantastische Reise, immer irgendwie auf Adrenalin: weil es so schön war, weil immer wieder Neues kam, weil nicht alles planbar ist, weil wir Angst haben, einen tollen Moment zu verpassen. Typisches Beispiel gestern Nacht: Womoblog geschrieben, gekocht, Haushalt gemacht und bereit, sich endlich mal hinzulegen und früh schlafen zu gehen. Ein letzter Blick aufs Handy, mein App der Nordlichter öffnen und erschrecken, trotz schlechten Prognosen soll nun plötzlich eine Wahrscheinlichkeit von 25% bestehen, an unserem Ort Polarlichter zu sehen. Also doch den Kopf zur Tür in die sternenklare Nacht halten um tatsächlich hinter dem Campingplatz einen grün schimmernden Himmel zu erspähen. Der Campingplatz ist hell erleuchtet, wenn wir diese Lichter also genauer anschauen wollen, müssen wir die 200m zur dunkeln Langlaufloipe marschieren. Schuhe anziehen, Jacke, Handschuhe, Mütze, Fotoapparat und Stativ packen und in die Kälte hinausziehen.

Und dann stehen wir da, starren in den Himmel und staunen einfach nur, mal ganz schwach, dann wieder ganz starke Lichter. Ich mache ein Foto am andern, habe Angst, dass der Apparat nicht richtig eingestellt ist und stehe schon wieder unter Adrenalin. Es folgt eine fantastische halbe Stunde mit Polarlichtern, ja keinen Blick vom Himmel wenden, wir könnten ja etwas verpassen.

Nordlichter über der Langlaufloipe

Und schon wieder ist es Mitternacht nach unserer Zeit, in Finnland sind sie eine Stunde voraus, das heisst also, es ist ein Uhr nachts. Wie soll man sich so in den Ferien erholen können? Und wie muss ich nun diese Eindrücke wieder verarbeiten?

Darum kommt der heutige Tag mit Schneefall und Wind grad richtig. Wir müssen keine Angst haben, irgend etwas zu verpassen. Ich grabe morgens unser Womo aus, erledige dann einige berufliche Pendenzen und Anita liest in Seelenruhe ihr neues Buch und beginnt zum etwa vierten Mal meine neue blau-weisse Mütze zu stricken. Die soll nun einfach perfekt sein und zur gekauften Winterjacke passen.

beim Relaxen

Als das Wetter etwas besser wird, marschieren wir zum nahegelegenen Supermarkt, kaufen das nötigste ein und verkriechen uns wieder im Womo.

Unser Dachboden im Hubbett hat sich total bewährt. Wir haben dort die Matratze rausgenommen und alle unsere Skikleider so auf das Bett versorgt. Wir können so die Kleider jeden Morgen frisch gebügelt in Empfang nehmen.

der herunterlassbare Kleiderschrank

Ich kann auch unsere weitere Route in Ruhe planen. Morgen geht es nach Rovaniemi, wir wollen natürlich den echten Santa Claus besuchen, dieses Mal mit Schnee. Bei unserem letzten Besuch hatten wir 28 Grad und das war nicht gerade romantisch. Abends ist dann noch die beste Polarlichternacht unserer Reise prognostiziert, also werden wir mit unserem Knutschi irgendwo hin fahren, wo es schön dunkel und einsam ist.

Übermorgen werden wir den Zoo in Ranua besuchen. Es sollen dort viele der arktischen und einheimischen Tiere gezeigt werden und es soll ein schöner Campingplatz angegliedert sein. Danach wollen wir dann den östlichsten Punkt der EU anfahren und erwandern. Schliesslich haben wir jetzt ja Schneeschuhe. Und wenn alles klappt, will ich dann um den Grenzstein laufen, das heisst, ich hätte meine Füsse zum ersten Mal auf russischem Boden, falls keine Grenzwächter in Sicht sind. Ein Visum für Russland haben wir nämlich nicht.

Es steht also noch viel an, ein weiterer Grund, heute einfach nur Kräfte zu sammeln.

früh morgens

Bei unserem Womo haben wir nun glaub ich jeden Winterkniff erprobt und ausprobiert, so dass wir in Zukunft überhaupt keine Angst mehr haben müssen, dass irgendetwas im Winter nicht mehr funktioniert. Auch die Ausrüstung ist optimiert, ebenso die Einrichtung. Z. B. unsere Kaffeemaschine, die hat nun vier Jahre jede Reise über holprige Strassen mitgemacht und noch nie hatten wir Probleme damit. Auch den Kaffee dafür fanden wir bisher vom Polarkreis bis nach Marokko, von Kroatien bis nach Frankreich immer in einem Supermarkt. Oder auch der Kühlschrank, der jetzt wieder optimal funktioniert.

Ich glaube, wir würden auch jetzt nochmals genau das gleiche Wohnmobil kaufen, denn unser Knutschi ist einfach perfekt. Als Luxus wäre eigentlich nur eine Ausführung als 4x4 Modell, das würde uns auf den jetzigen über 1000km auf schneebedeckten Fahrbahnen etwas mehr Sicherheit geben.


Übernachtung

Äkälslompolo - Ylläksen Lyhty Ky***
Stellplatz

Sauna inbegriffen, für Männlein und Weiblein aber getrennt, direkt an der Loipe

Koordinaten: 67.60743,24.145080
N 67° 36' 26.8"  E 24° 8' 42.3"
letzter Besuch: 4.2018

9.4.2018 - Hallo Ihr zwei, vielleicht findet ihr auf dem Platz in Ranua zwei gelbe Auffahrkeile. Hab sie vor zwei Jahren dort vergessen. Musste dann neue kaufen in Finnland. Die lösen auch das Handbremsen Problem. Man kann wenn man aufgefahren ist einen Stoppkeil einhängen ! Vor allem die Wölfe haben mich fasziniert dort. Gruss an den Weihnachtsmann aus Vera / Andalusien bei 23 Grad und viel Wind

Werner


9.4.2018 - Guten tag das eingevroren deine handbremsen moesten sie in eerste gang einstecken oder der ruckgang . Ich finden euher texe wonderbar su lesen mach so weiter L G Jan

Jan van pelt


9.4.2018 - Hallo Anita und Rolf, schön , daß es schon wieder mit den Nordlichtern geklappt hat. Die Fotos davon sind Klasse. Die Grenzsteinumrundung laß mal lieber sein, das wird von russischer Seite ernsthaft als Grenzverletzung angesehen und könnte schwerwiegende Folgen für euch haben. Was ist denn nun mit Schneescooter- und Hundeschlittenfahren ? Gruß Walter

Walter7149


9.4.2018 - Hallo Rolf Dein Berichte sind wirklich genial, informativ, interessant, humorvoll und mit tollen Bildern bestückt. Und alles in einem richtigen Mass, nicht zuwenig und nicht zuviel! Eine Frage habe ich noch: Wie bewährt sich die Trenntoilette? Und wie oft müsst ihr Flüssig- und Feststoffbehälter im Schnitt entsorgen? Viele Grüsse aus Livorno vor der Überfahrt nach Sardinien. Jack

Jack


9.4.2018 -

Michael


9.4.2018 -

Michael


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