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Andanens Norwegen 2014
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Via Karelia

Nach kurzer Fahrt lockt uns das Abenteuer doch wieder und wir sehen die russische Grenze doch noch

bedrohender Wachturm

Heute wollen wir es einfach ruhig angehen und nur der schönen, asphaltierten und schneefreien Hauptstrasse Richtung Helsinki folgen. Wir haben gestern genug Abenteuer erlebt, so viel, dass ich sehr schlecht geschlafen habe. Es hat uns doch mehr mitgenommen, als wir zuerst gedacht hatten.

Also fahren wir manchmal mit 80, dann wieder mit 100km/h durch Wälder und Seen entlang auf der langweiligen Hauptstrasse. Nach etwa 20 km sehen wir das Schild „Via Karelia“ links abbiegen. Dieses Schild begleitet uns seit vorgestern regelmässig, wir schauen uns kurz an, nicken, stellen den Blinker und folgen dem Schild. Da unser Navi partout nicht dadurch will, stoppen wir kurze Zeit später und holen die Landkarte hervor. Wir müssen eine Standortbestimmung machen, und sehen, dass diese Strasse ganz nahe an der russischen Grenze vorbeiführt und es dort auch einen Zollübergang nach Russland gibt. Der Umweg bis Helsinki beträgt nur etwa 20 km auf über 500, also nichts Nennenswertes. Wir beschliessen, dieser Zollstation einen Besuch abzustatten, denn wer weiss, wann sind wir wieder mal so nahe an einem Zarenland? Wir starten den Motor, schalten das Navi aus und folgen einfach dem Schild „Via Karelia“. 

Die Gegend ist wieder sehr verlassen, wir sehen einige tolle Übernachtungsplätze, gehen auch zu Fuss einige Seen besichtigen, machen Fotos. Eine wirklich schöne Strecke.

unser möchtegern Ferienhäuschen

Dann in Nirala weisst dieses Schild nach rechts, ein anderes Schild mit „Russia“ nach links. Ich weiss, wir hätten gestern diese „Via Karelia“ besser nicht verlassen, aber heute ist ein neuer Tag, neues Schicksal. Also fahren wir Richtung Russland, links die gelben Tafeln und gelben Baummarkierungen die das Sperrgebiet kennzeichnen. Das kennen wir von gestern. Man darf dieses Sperrgebiet nicht betreten, da hier die russische Grenze sehr nahe ist. Dann sehen wir auch einen Wachturm hoch über den Bäumen. Ist der jetzt finnisch oder schon russisch? Können wir nicht herausfinden. Die beiden Länder führten etliche Male Krieg (Finnland verlor jedes Mal) und von daher ist das gegenseitige Misstrauen noch immer vorhanden. 

es ist kein Elch

Um die gestrige Strasse benützen zu dürfen, war übrigens bis vor etwa 10 Jahren noch eine Genehmigung der finnischen Behörden nötig. Das wurde dann aufgehoben aber nicht mal der Jäger gestern wagte ein paar Schritte in die Absperrzone. Und schon gar nicht in die Nähe der russischen Grenze. Er meinte nur, wenn wir die Ferien um zwei Wochen in Russland verlängern möchten, könnten wir direkt zum Grenzstein gehen. Er würde aber nur Zuschauen…

Das im Gedächtnis wird uns schon etwas mulmig, als wir dann auf die Grenzstation zufahren. Etwa 50m vor der Station ist die letzte Möglichkeit zu wenden und wir schauen uns wieder beide an, nicken wieder, wenden und fahren wieder Richtung Finnland. Sicher ist sicher…

Russische Zollstation (oder erst die finnische?)

Wir sind wieder auf unserer Via Karelia und sehen wenig später einen kleinen offenen Supermarkt. Anscheinend haben in Finnland sonntags doch auch viele Läden offen. Wir kaufen wieder einmal viel zu viel ein, auch wenn wir uns weiterhin auf die Bilder der Verpackungen verlassen müssen. Vieles ist nicht nur finnisch, sondern auch russisch angeschrieben, was uns aber nicht weiterhilft.

Da unser gestriges geplante Fondue am östlichsten Punkt dem Schnee zum Opfer fiel, beschliessen wir, es heute anlässlich eines heiligen Sonntages zu machen. Und als idealer Übernachtungssplatz bietet sich da natürlich eine ruhige, schöne Kirche an.

meine neue Mütze

Ach ja, wir hatten heute wieder blauen Himmel, Sonne, Schnee und noch kein Elch. Und ich muss noch unbedingt ein Foto von der neuen Mütze veröffentlichen, die Anita in den finnischen Landesfarben passend zu meiner coolen Jacke gestrickt hatte. Eigentlich wollten wir das schon gestern schreiben, aber das fiel auch dem Schnee zum Opfer. Also machten wir das Foto heute (ich habe meine blaue Polarjacke frisch geputzt) bei 14 Grad Wärme, wo ich weder die Mütze noch die Jacke bräuchte…

Morgen soll es übrigens wirklich bis nach Helsinki gehen, wo wir die Stadt übermorgen besichtigen und dann irgendwann auf die Fähre nach Tallin fahren wollen, Tickets haben wir aber noch keine.

Übernachtung

Rautjärven - Kirkko***
frei

schön ruhig vor der schönen Kirche

Koordinaten: 61.29873,29.132098
N 61° 17' 55.5"  E 29° 7' 55.6"
letzter Besuch: 4.2018

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