Ein Muss für jeden Wohnmobilisten, sehr interessant und wirklich schön.
Da wir in Bad Waldsee stationiert sind, ist es wohl klar, dass wir auch das Erwin Hymer Museum besuchen. Vom offiziellen Stellplatz sind es ca. 4 km bis zum Museum, der Ortsbus fährt jede Stunde, mit dem Rad ist die Tour angenehm, aber ziemlich schlecht oder besser gesagt, gar nicht beschildert. Man kann auch mit dem Womo zum Museum fahren, extra gratis Womo-Parkplätze vor dem Museum, wo auch das Übernachten erlaubt ist, man muss also nicht unbedingt beim Stellplatz an der Therme übernachten. Allerdings ohne Ver- und Entsorgung, aber sonst ziemlich schön gelegen.
Von aussen macht das Gelände einen grosszügigen, weiten Eindruck, das Gebäude des Museums sieht wie ein grosses Wohnmobilfenster aus. Erst hier wird uns bewusst, dass Bad Waldsee das Zentrum des gesamten Hymerkonzerns ist.
In der Eingangshalle sticht sofort der Bereich des Shops ins Auge. Ich bin ja kein Fan von Souvenirshops, aber da hat es echt ein paar coole Bücher im Angebot, die ich bisher noch nirgends gesehen habe, und ja, selbstverständlich handeln alle über Camping und Wohnmobile.
Immer Sonntags um 14 Uhr (und Donnerstags 17 Uhr) gibt es für 4 € pro Person eine Führung, wir erwischten Max als Guide, einem Hymermitarbeiter der ersten Stunde, seit 1959 bei Hymer angestellt und inzwischen in Rente. Diese Führung darf man auf keinen Fall verpassen, unbedingt mitmachen, da gibt es so viele und tolle Infos, da ist die Ausstellung noch viel interessanter.
Bevor der Rundgang beginnt, tritt man durch eine dunkle Passage, wo in Türen Filmsequenzen laufen, wie Familien vor dem Urlaub ihre sieben Sachen zusammenpacken, witzig gemacht und wir erkennen uns selber…
Und dann geht es los! Das erste Objekt ist der erste in Deutschland hergestellte Wohnwagen (1931) von Arist Dethleffs, dazumal hiess es noch Wohnauto. Übrigens dazumal schon mit integrierter Waschmaschine, einem im Boden integrierten Bottich, der mit Wasser, Wäsche und Seife gefüllt wurde, Deckel drauf und nach der Fahrt war die Wäsche sauber. Luxus, den wir heute in den Wohnmobilen nicht mehr haben…
Anitas Favorit mit Dachterasse
Dann geht der Rundgang den Berg hoch, vorbei an alten Wohnwagen, gezogen von fantastischen Oldtimern und gewürzt mit interessanten Geschichten von Max. Es gäbe so viele Höhepunkte zu erzählen, aber Gertrude aus dem Jahr 1930 als englischen Wohnmobil war mein Favorit, währenddem Anita das Mikafa Reisemobil de Luxe aus dem Jahr 1959 inklusive Leiter zur Dachterrasse favorisierte.
Es ist wirklich ein total begeisterndes Museum, das übrigens von der Erwin Hymer Stiftung getragen wird und dadurch ausdrücklich verbietet, aktuell zu kaufende Wohnmobile zu zeigen, es ist also garantiert keine Kaufveranstaltung! Sind darum so wenige Hymer Womos zu sehen? Die Restauration dieser antiken Reisemobile und Wohnwagen sind zum grossen Teil von pensionierten Mitarbeiter oder Auszubildende fachmännisch durchgeführt worden. Herzlichen dank all diesen geopferten Stunden!
Gertrude sieht innen doch einfach toll aus
Dieses Museum ist für die gesamte Familie super geeignet und für jeden Camper sehr interessant. Die Führung dauerte rund eine Stunde, wir hatten vorher den gesamten Rundgang in rund 70 Minuten absolviert, aber zwei Stunden sollte man insgesamt schon einberechnen!
Nach einer Stärkung im Restaurant verliessen wir Bad Waldsee und den Hymer Konzern sehr zufrieden und irgendwie sind wir heute Hymer-Fans geworden!
Ach ja, das Museum liegt nur rund knapp 50km hinter dem Bodensee...