Viele Wohnmobilisten beklagen sich über Risse in der Duschwanne.
Diesen Artikel bekam ich von WoMo-Fan raidy zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!
1) Das Grundmaterial
Es gibt gegossenes Acyrl (GS) und extrudiertes Acryl (XT).
Vereinfach ausgedrückt wird GS aus chemischen Grundstoffen flüssig gemischt und härtet dann erst aus, während XT durch pressen eines fertigen Acrylblocks auf die gewünschte Dicke gebracht wird.
GS ist erheblich teurer als XT, aber dafür auch erheblich beständiger gegen Verformungen, Druck und Chemikalien.
XT ist bedingt durch die Pressung in der inneren Struktur nicht so homogen und steht innerlich unter Spannung.
Leider verwenden immer mehr Hersteller das billigere XT, da der Kunde es ja nicht unterscheiden kann. Womit die Hauptursache der Rissbildung schon genannt ist.
2) Herstellung der Duschwanne durch tiefziehen
Ob GS oder XT, die Form erhält die Wanne durch erhitzen, Tiefziehen und anschließendem tempern. GS ist auch hier erheblich unempfindlicher, während man XT nach dem Tiefziehen gut tempern sollte, damit die inneren Spannungen geringer werden. Dieser Prozess kostet Zeit und Zeit ist Geld......
3) Einbau und Belastung
Acrylglas dehnt sich bei Erwärmung erheblich aus. Ist die Wanne schon unter Spannung eingebaut und kann sich kaum dehnen, so kommt es zu Spannungrissen. Bei XT natürlich erheblich früher als bei GS.
Die Wanne steht auf Trägerpunkten, welche eine übermäßige Verformung durch die Last des Benutzers reduzieren soll. Sind diese Träger nicht optimal angebracht, führt auch dies zu punktuellen Verspannungen.
Die Träger müssen also so konzipiert sein, dass sie sowohl das Gewicht des Benutzers gleichmäßig verteilen, als auch der Wanne die Möglichkeit der Wärmeausdehnung sicherstellen.
4) Chemikalien
Dass man keine Lösungsmittel bei Acryl verwenden darf weiß jeder. Aber nicht alle wissen, dass XT-Acryl keinen Alkohol mag. Auf glatter Fläche ist es zwar egal, aber speziell an den Kanten und bei eventuellen Mikrorissen an der Oberfläche kann es dazu führen, dass sich große Risse bilden.
5) Temperatur und Belastung
Kaltes Acyrl regiert erheblich empfindlicher auf Druck als warmes. Daher sollte man niemals bei durchgekühltem Wohnmobil in der Acrylwanne das tanzen beginnen. Auch sollte man eine sehr kalte Wanne nicht gleich mit 60 Grad ausduschen.
Eigentlich nicht viel. Das meiste liegt am Hersteller. Verwendet er GS und baut die Wanne so ein, dass die die Last gleichmäßig aufnimmt und sich dennoch dehnen kann, dann werdet ihr wohl nie Risse bekommen. Verwendet er das billigere XT und tempert es nicht nach dem Tiefziehen nicht optimal, beachtet er das Dehnungsverhalten und die optimale Auflage nicht, dann sind Risse vorprogrammiert.
Das einzige was ihr tun könnt ist also:
1) Nie in eine eiskalte Acyrlwanne "springen"
2) Alkoholhaltige Reinigungsmittel vermeiden.
3) Eventuell unten mit Stryopor-Blöcken für gleichmäßigere Druckaufnahme sorgen.
Oder wie mein Freund aus der Sanitärherstellerwelt mir sagte: "Kauf gleich was Gscheids und nicht die Billigversion". Nur das haben wir leider nicht direkt im Einfluss.
Anmerkung von mir:
Ich nehme nicht an, dass in unserem Womo die Duschwanne aus GS, dem teureren Acryl, gemacht wurde. Allerdings haben wir in der Duschwanne vom Hersteller so einen Holzrost mitbekommen. Dieser Holzrost hat das Ziel, das Gewicht in der Duschwanne besser zu verteilen. Ich habe schon mit dem Gedanken gespielt, diesen Holzrost zu Hause zu lassen, nehme ihn nun aber bestimmt immer mit..
2.6.2016 - So nu habe ich einen kleinen Riss in der Duschwanne. Gibt es Tipps wie ich den behandeln kann, das der Dauerhaft Dicht bleibt.
Fritz Strauch
20.10.2018 - Meine war auch gerissen und hat das Wasser hat sich unter der Duschwanne ausgebreitet. Freude herrscht. Die Wanne ruhte nur auf 4 ausgebeulten Vertiefungen. Der Rest hing 1 cm in der Luft. Mein Lebendgewicht von 90 Kilo haben mit der Zeit Wanne durchgedrückt. Neue Wanne würde mit Glafaser versterbt, und so unterfüttert, dass es überall gleichmässig aufliegt. Ausserdem habe ich einen Wasseralerm eingebaut.
Zimprich