Sechs Wochen unterwegs, da häuft sich doch einiges an, was alles nicht ganz so rund lief.
da kamen wir nur mit einem grossen Traktor mit Schneefräse wieder raus.
Es fing ja schon zu Hause an, das Aufladekabel meiner Drohne ist spurlos verschwunden (1). Irgendwo kaufen konnte ich es nicht, also blieb die Drohne während der ganzen Reise im Koffer und konnte nicht ein einziges Mal fliegen. Was hätte das für fantastische Bilder gegeben! Ok, die Fotos hätten wir ja doch nicht mehr, als uns auf dem Campingplatz Laptops und Fotoapparate geklaut wurden (2).
Wir waren noch in Deutschland und noch nicht ganz warm, als unser Boiler Wasser verlor (3) und es unter unserem Knutschi auf den Boden tropfte. In einem Campinggeschäft fanden wir dann ein neues Ventil, das aber nicht zum Einsatz kam, da das Tropfen aufhörte und von daher plötzlich alles gut war. Kaum in Schweden mussten wir auf einem vereisten, ebenen Stellplatz übernachten. Morgens kamen wir nicht mal da weg (4), weil es einfach zu eisig war. Ein Mitcamper rettete uns dann mit seinen Anti-Rutsch-Matten, die wir danach sofort selber in einem Biltema gekauft haben. Wir waren aber noch nicht ganz durch Schweden durch, wo wir bemerkten, dass der Kühlschrank auf Gas nicht mehr kühlt (5). Wir haben alles probiert, Winterabdeckungen zu basteln, mit vielen Schlitzen und ohne Schlitze, alles nütze nichts. In einem Campinggeschäft sagten sie uns dann, das sei normal und jetzt eben viel zu kalt. Ich zweifelte an den Aussagen und das zu Recht. Er kühlte auch nicht richtig, als es zwischendurch etwas wärmer war. In einem zweiten Geschäft im hohen Norden fanden sie dann heraus, dass die Gas Düse verstopft war und mit durchblasen war da nichts zu machen. Aber der Mechaniker hatte es dann doch hingekriegt und ab Alta auf dem Rückweg funktionierte wieder alles Top.
Vor dem Polarkreis schloss ich dann versehentlich und aus Gewohnheit das Abwasserventil, kurz danach liess es sich nicht mehr bewegen und der Abwassertank war eingefroren (6). Zwei Tage später konnten wir das Womo dann so hinstellen, dass die tiefe Sonne den Abwassertank bescheinte und mit einem Fondue-Rechaud halfen wir unter dem Abwassertank nach, um ihn Eisfrei zu kriegen und das Abwasserventil wieder zu öffnen.
Ein paar Tage später rauchte der Motor morgens, als wir starten wollten. Der Seilzug der Handbremse war eingefroren (7). Mit Föhn und hin und herfahren und rütteln löste er sich danach und wir konnten die Reise fortsetzen. Etwas später hatten wir plötzlich keinen Strom mehr (8) und fanden dann heraus, dass die Sicherung bei den Batterien defekt war.
Der Supergau war dann natürlich das Festfahren im Schnee (9) am Ende der Welt ohne Handyempfang. Dank eines grossen Schneeräumtraktors drei Stunden später wurden wir gerettet. Vorne war etwas der Kotflügel eingedrückt, aber sonst sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen. Später bemerkten wir aber, dass unten das Küchenabwasserrohr aus dem Abwassertank gerupft war (10) und das Spülwasser direkt auf die Strasse floss. Durch einen Knick im Rohr hat sich dieses dann auch verstopft (11) und wir konnten die Spüle in den letzten Tagen nicht mehr gebrauchen. Das Rohr ist noch immer nicht geflickt, ich muss da mal unter das Auto kriechen.
Vom Schnee und Eis, dass unter dem Auto hinter den Plastikteilen festfror, taute und immer wieder festfror, sprengte es an zwei Orten einen Riss in den Plastik (12). Nicht schön, aber nicht weiter schlimm. Fünf Tage vor Schluss gab dann noch unserer Batteriecomputer den Geist auf (13). Wahrscheinlich hat sich irgendwo durch das ständige rütteln ein Kabel gelöst.
Insgesamt haben wir 4x die Schneeketten montiert und zweimal sind wir dank den Antirutschmatten vom Eis weggekommen. Das Abschleppseil haben wir zweimal benützt, einmal um einen Spanier zu retten und einmal, um uns selber herausziehen zu lassen. Ebenfalls benötigten wir viermal eine Schneeschaufel, entweder um uns selber Platz zu schaufeln, damit wir übernachten konnten, um unser Knutschi auszugraben oder um ein schönes Plätzchen für unsere Campingstühle zu haben.
Wir hatten also eine ereignisreiche Ferienfahrt, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Aber es war jeden Tag spannend und wunder, wunder schön. Es ist wirklich jedem zu empfehlen, so eine Fahrt im Winter ans Nordkap einmal zu versuchen.
Und wenn wir ganz ehrlich sind, bei den meisten Defekten und Pannen sind wir selber schuld. Auch beim Ereignis 12 könnte es ja sein, dass ich rückwärts in eine Schneemauer gedonnert bin...
1.6.2018 - Oha........das war ja tatsächlich mal sehr abenteuerlich. Ich finde es richtig klasse das ihr die Reise gestartet und durchgezogen habt.
Marco N