Unsere Erfahrungen
In Island ist es verboten frei zu stehen, es können da sehr hohe Bussen ausgesprochen werden. Man ist also gezwungen, auf einem Campingplatz zu übernachten. Und es gibt viele davon, fast in jedem Ort, allerdings gibt es nicht so viele Orte wie bei uns… Die Campingplätze sehen vielfach so aus, wie bei uns die Stellplätze, haben aber alle mindestens WC’s und die allermeisten auch eine Abwaschgelegenheit. Ebenso häufig sind Stromanschlüsse. Viele haben auch Duschen und Küchen und eine WC-Kassettenentsorgung. Etwas weniger verbreitet ist die Grauwasserentsorgung.
Island hat viel Wasser, frisches und sauberes Wasser, darum ist Frischwasser nie ein Problem und überall kostenlos. Egal, ob auf dem Campingplatz, bei Tankstellen oder WC-Häuschen. Im Notfall kann man sogar Wasser aus jedem Bach entnehmen. Es ist also kein Problem, mit nur wenig Wasser im Wassertank umherzureisen.
Diese Entsorgungsstellen sind deutlich weniger verbreitet. Es gibt sie, aber man kommt meistens eher zufällig an diesen vorbei. Die grösseren Campingplätze haben eine Grauwasserentsorgung, viele kleine jedoch nicht. Wenn man also eine sieht, sollte man dort entsorgen.
In Island hat jede Tankstelle eine kostenlose Autowaschanlage mit Wasserschlauch und Bürste und guten Abfluss. Das Fahrzeug muss viel gewaschen werden, nach einer Schotterpiste in einem Regentag sehen die Fahrzeuge wie gemauert aus. Das Frischwasser ist immer unbehandelt, auch an diesen Waschplätzen. Und da das Fahrzeug mit diesem Wasser und ohne Pflegemittel gewaschen wird, ist dieses Brauchwasser ausser mit Sand nicht verschmutzt. Das Wasser aus den Waschanlagen läuft vielfach einfach in die Natur zurück. Darum sind diese Waschanlagen keine Alternative zu einer Grauwasserentsorgung.
Nicht jeder Campingplatz hat eine solche Station, und wenn, sind sie meistens sehr rudimentär: ein Rohr aus dem Boden mit Deckel und Wasserschlauch für die Spülung. Aber wie oben geschrieben, jeder Campingplatz bietet WC’s an und bei vielen Sehenswürdigkeiten gibt es ebenfalls öffentliche Toiletten.
Elektrizität und Energie ist in Island nachhaltig und günstig. Trotzdem ist der Strom auf Campingplätzen relativ teuer. Die Tagespauschale betragen in der Regel zwischen 5-10 CHF (500 – 1500 Isk). Dafür ist die Absicherung eher hoch und man kann problemlos heizen damit und auch eine Kaffeemaschine betreiben. Es gibt Campingplätze, eher die hochpreisigen, wo der Strom inklusive ist.
LPG Füllstationen gibt es im ganzen Land nicht, Gasflaschen füllen liegt auch nicht drin. Und da es meistens nicht wirklich heiss ist, muss man auch etwas mehr heizen wie im Resten Europas. Mit LPG-Gastank muss man also den Gasverbrauch im Griff haben. In genau vier Wochen haben wir 1 1/4 Flaschen Gas gebraucht. Wir haben eine Gasflasche abgedreht und so haben wir gemerkt, wann die Hälfte unseres Gases aufgebracht war. Das war genau in der Hälfte der Ferien nach zwei Wochen. Ab da haben wir auf den Campingplätzen meist Strom benützt und mit einem kleinen Elektroofen geheizt, einfach um Gas zu sparen. Viel haben wir danach nicht mehr gebraucht. Im Nachhinein würden wir wahrscheinlich sogar eine kleine Induktionsplatte mitnehmen um zu kochen, eine Option, wenn man länger bleibt.
Island hat ein eigenes System von Gasflaschen, es ist aber recht unkompliziert, sich dort eine Gasflaschen zu leihen, die auch überall umgetauscht werden kann. Allerdings haben wir selber keine persönliche Erfahrung damit. Wir glauben, dass zwei mitgebrachte volle Gasflaschen sehr weit reichen und wenn man wirklich lange bleibt, soll man ohne Gasflaschen kommen und isländische ausleihen.
Gaskartuschen für einen kleinen Gasgrill gibt es an jeder Tankstelle zu kaufen. Allerdings haben wir diesen Grill weniger gebraucht, wie geplant. Es ist selten windstill und abends meistens kühl draussen, wir haben also sehr wenig gegrillt.
Einige Campingplätze bieten WLan an, vielfach aber nur in den Aufenthaltsräumen. Die Netzabdeckung mit dem Handy ist aber sehr gut und da Island zu Europa gehört, ist das meistens in den Schweizer Abos in den Roaming-Gebühren inkludiert. Bei den deutschen Verträgen soll es vorher abgeklärt werden, da Island nicht zur EU gehört.
Ich empfehle das App von safetravel.is zu installieren. Dort sieht man jeweils, welche Strassen passierbar sind und welche nicht, ebenso kommen dort auch Wetterwarnungen. Und wenn dort eine Strasse rot markiert als unpassierbar ist, dann ist sie unpassierbar. Gar nicht erst versuchen.
Aurora App: ein App für die Vorhersage der Nordlichter hilft sehr, aber man darf sich nicht darauf verlassen. Viel wichtiger ist ein klarer Himmel und wenn dieser nachts eintrifft, jede halbe Stunde mal nach draussen nachschauen. Zuerst scheinen die Nordlichter schwach und weisslich und werden schnell mit Wolken verwechselt.
Wetter-App: das ist ebenfalls von grossem Vorteil, und dann nicht die weltweiten Apps, sondern das von vedur.is Das ist genauer und auf Island abgestimmt.
Weil bei unserem Navi Island nicht dabei war, haben wir mit Karte navigiert. Würden wir wieder machen und zwar mit der Islandkarte von freytag & berndt im Massstab von 1:400'000. Diese Karte ist absolut top und aktueller als Google Map. Dazu sieht man, ob die Strassen asphaltiert sind oder nicht, und das erstaunlich genau. Dazu sind viele Sehenswürdigkeiten, Campingplätze und HotPots eingezeichnet. Wir sind echt begeistert und so viele Strassenkreuzungen gibt es jetzt nicht, als man nicht mit dieser Karte navigieren könnte.
In Island gibt es die Ringstrasse, sie ist durchgehend asphaltiert und gut ausgebaut. Nur die Brücken sind vielfach einspurig, der früher ankommende dort hat Vorfahrt, der spätere muss warten.
Bei den restlichen Hauptstrassen gibt es immer wieder Abschnitte, die geschottert sind und zum Teil schon viele Schlaglöcher haben. Je kleiner die Strasse, desto eher geschottert.
Dazu gibt es die F-Strassen, alle Strassen in der Nummer mit einem F davor dürfen nur mit geländegängigen Fahrzeugen befahren werden. Geländegängig heisst nicht nur 4x4, sondern auch grösserer Bodenabstand, denn dort gibt es Furten statt Brücken.
Einfach zur Infos: 90% der Leute, die auf einem Campingplatz in Island eintreffen, haben von campen keine Ahnung. Es sind Touristen, die nach Island fliegen und da ein Auto, Zelt oder kleiner Camper mieten und das erste Mal campen. Nachmittags ist man vielfach noch alleine auf dem Platz, um 23 Uhr kann er proppenvoll von Kuschelcampern sein. Diese wissen es einfach nicht besser und dann werden auch Türen geschletzt, lauthals Gespräche geführt etc, sie haben keine Ahnung von Campingregeln. Einfach nicht aufregen…
30.9.2022 - Danke für die interessante Zusammenfassung.
Martin
2.10.2022 - Hallo Anita und Rolf, wir würden gern wissen wie hoch der Preis für eine isländische Gasflasche ist, nicht die Leihgebühr, sondern die Kosten für eine gefüllte Flasche im Tausch gegen eine leere.