Zuerst haben wir hier ziemlich Chaos, das meiste selbsverschuldet, aber wir werden auf der ganzen Linie belohnt.
Rast unterwegs
Vor der Abfahrt versuche ich, mein UMTS-Modem zum laufen zu bringen. Ich rechne nämlich nicht damit, dass wir heute Abend noch Internet via Satellit haben, da wir zu weit nördlich sind und die Verbindung die Kurve der Erdkrümmung zum Äquator nicht kriegt. Schlussendlich bin ich 55 Minuten mit vier verschiedenen Damen der Swisscom an der Helpline beschäftigt, und noch immer geht nichts. Erst die 5. Person ist ein wirklicher Techniker, der das Problem schlussendlich lösen kann. Als Wiedergutmachung kriege ich 200MB Datentransfer im Ausland gratis. Immerhin und eine schöne Belohnung.
Kurz vor der Abfahrt merke ich dann, dass ich die Hubstützen hinten ja noch unten habe. Glück gehabt, schnell hinaufkurbeln und nichts passiert. Dann bei der Abfahrt ertönt ein schriller Alarmton. Mist, die Trittstufe noch draussen, also nochmals aufstehen und die Stufe einfahren. Zum Glück gibt es solche Alarme. 30 Sekunden später plötzlich die bange Frage: hast du die Satellitenschüssel eingefahren? Schon schiesst Panik in mir hoch, ohne diese Schüssel kann ich nicht überleben! Äh, sie ist eingefahren, wer hat das gemacht? Fährt sie automatisch ein, wenn ich den Motor einstelle? Also probieren wir es sofort aus, und tatsächlich, sie fährt automatisch ein, wenn der Motor gestartet wird. Hab ich bis jetzt nicht gewusst. Etwa zwei Stunden später am dritten Stopp sehe ich, dass unser Veloschloss nur über den Fahrradträger gelehnt ist, nicht mal zu, geschweige denn befestigt. Aber es ist immer noch da. Wir sind die Chaos-Camper, aber wieder nichts passiert. Ob wir immer solches Glück haben?
Bis wir dann nach dem Tanken und dem Einkaufen endlich richtig Fahrt aufnehmen, ist es schon Mittag. Wir wollten doch früh abfahren, oder?
Die Strecke danach ist aber traumhaft, und obwohl es fast keine Autos auf der Strasse hat, kommen wir nicht vom Fleck. An fast jedem Parkplatz müssen wir raus und anhalten, Seen fotografieren, Brücken auch. Wir verlieren etwas Zeit, bei den Checkpoints kommen wir meistens zu spät durch, nur einmal sind wir zu früh dran und darum gibts als Belohnung auch mal ein Foto. Wann wird dies wohl geliefert?
Um fünf suchen wir uns dann einen Stellplatz am Meer, weil es einfach so schön ist. Diesmal ist er traumhaft, etwas anderes wäre auch nicht akzeptiert worden. Wenn wir morgen aufwachen, feiern wir unseren Hochzeitstag, und da darf die Aussicht schon grandios sein.
Ach ja, Internet via Schüssel haben wir doch noch, sie steht zwar senkrecht, aber es klappt ohne Probleme und wir sind ja schon auf dem 63 Breitengrad. Aber weiter rauf wird es nicht mehr reichen, denn die Schüssel müsste dann in den Boden zeigen, damit sie Sicht auf die Satelliten hat, die über dem Äquator kreisen.
Ein super schöner Tag und morgen gehts zum Weihnachtsmann.
364km
5:00 h Fahrzeit
Sonnenaufgang: 3:33 Uhr
Sonnenuntergang: 22:30 Uhr
14 - 22 Grad sonnig
Mücken: kleben nur vorne am Auto
PS: für Schnellmerker, die Checkpoints sind Radarkästen