wir haben etwas mehr erwartet.
Unser Stellplatz ist ziemlich in der Nähe der Passage du Gois, auf der Webseite wird dies angekündigt als «Eine weltweit einzigartige Strasse, die bei Flut überschwemmt wird.» Solche Dinge steigern natürlich den Erwartungsdruck und für uns ist es klar, dass wir diese Strasse besichtigen müssen.
Also satteln wir uns Stahlrösser und fahren pünktlich um 10:30 Uhr los. Schliesslich ist die Strasse nur bei Ebbe befahrbar und das wollen wir nicht verpassen.
Zuerst kämpfen wir uns die Brücke hoch, die uns auf die Insel Noirmoutier führt. Sie ist ziemlich hoch, bietet oben einen fantastischen Ausblick. Gut, fahren wir mit den Velos, denn so können wir oben auf dem höchsten Punkt stoppen und ein paar Fotos schiessen. Mit dem Wohnmobil müsste man durchfahren und hat keine Gelegenheit, zu halten.
Hinunter geht es dann in einem Schuss, und schon bald sind wir auf den schönen Radwegen auf der Insel, die vielfach direkt dem Meer entlangführen. Eine Radtour auf der Insel ist wirklich zu empfehlen. Nach 10km sind wir dann an dieser Strasse, die durch das Meer führt. Allerdings viel zu früh, sie ist noch total überflutet. Also drehen wir noch eine Runde der Insel entlang. Es ist herrlich, schöner Rückenwind, ganz flach und keine Autos. In Le Matois essen wir in einem Camping-Restaurants noch zu Mittag (Covid-Zertifikat zeigen? Was ist das?) bevor wir wieder zur Strasse im Meer zurückkehren.
auf der wirklich schönen Insel
Dieses Mal ist die Strasse sichtbar, das Wasser ist zurückgegangen. Allerdings sehen wir auch sehr viele Autos und Verkehrsstau, beinahe schon Verkehrschaos. Fussgänger, Fahrradfahrer, Autos, Traktoren alles durcheinander. Romantisch und abenteuerlich ist anders. Wir fahren bis kurz vor der Mitte auf der Strasse und dann schütteln wir den Kopf. Bringt es wirklich, dass wir da rüber fahren?
Wir drehen nach einem kurzen Halt konsterniert wieder. Dann streichen wir diese Strasse eben und haken sie ab, unter den Strassen, die wir noch nie ganz gefahren sind. Wir sind nicht mal traurig darüber, unsere Erwartungen war wohl zu hoch. Da fanden wir die Passage auf die Insel Mandö in Dänemark um einiges abenteuerlicher, spektakulärer und schöner. Aber wir sind ja bei den Franzosen, und für die ist ja alles sowiso viel schöner und grösser wie im Resten der Welt.
Flut und Ebbe rund um die Strasse
Ach ja, als ich später dann in Wikipedia lese, dass die Tour de France das erste Mal 1993 über die Passage du Gois fuhr, merke ich, dass ich sie anscheinend dazumal doch schon mit dem Fahrrad absolviert habe. Allerdings mag ich mich überhaupt nicht daran erinnern, also war es schon damals nicht spektakulär genug, um es in meinem Hirn einzubrennen.
Macht nichts, der Rest der Insel und der Velotour hat uns übrigens sehr gut gefallen. Immerhin fuhren wir 32km ohne Elektrounterstützung (wir Arme).
Noch ein paar Worte zur Situation hier: das Wetter ist nicht strahlend blau, immer wieder gibt es ein paar Wolken. Aber Regen hatten wir am Meer nicht, auch keine schwarzen Gewitterwolken. Die Temperaturen sind so zwischen 20 und 23 Grad, ohne Sonne fast etwas kühl nur mit dem T-Shirt, mit Sonne viel zu warm für eine dünne Jacke. Das Wasser fühlt sich bis zu den Knien ganz ordentlich an, aber darüber kam es bei mir noch nie. Abends ist es dann schon frisch, und eine Jacke ist angesagt.
Zu Corona. Merkt man hier eigentlich fast nichts, Maske in Restaurants und zum Einkaufen ist man sich ja nun gewohnt, aber mehr spürt man nicht.
Es sind viele Wohnmobilisten unterwegs, die Stellplätze fast voll, aber nur fast. Man findet also noch Platz. Was aber auffällt: fast keine kleinen Campingbusse, sondern nur «normale» Wohnmobile.