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Norwegen 2018
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Konvoi fahren in Norwegen

Bei schlechten Verhältnissen ist es in Norwegen üblich, in ganzen Konvois zu fahren.

so ist es doch perfekt

Auf dem Bild der Webcam vom Nordkap 11:45 Uhr sieht man alle 6 Touristen der vergangenen neun Tage auf einen Blick, und zwei davon sind wir (blaue und weisse Jacke). Aber schon kurze Zeit später kamen die Busse mit den Touristen vom Hurtigruten-Schiff und es war fertig mit der Ruhe.

Um 13:45 Uhr war dann die Abfahrtzeit des Konvois zurück. Zuerst die sieben Busse mit den Schiffstouristen, dann ein norwegischer Kleinbus, wir (wir durften jetzt weiter vorne fahren, da der Schneepflugfahrer nun glaubte, dass wir nicht stecken bleiben) und hinter uns drei Porsches und zwei Jeeps einer Finnland-Nordkap-Ralley (ich staunte nicht schlecht, dass es die Porsches bis hierhin geschafft hatten). Ganz zuhinterst wieder das Kontrollfahrzeug.

Da es inzwischen ziemlich heftig zu schneien begann, war die Strasse und die Sicht noch schlechter wie beim Hinweg. Und auch beim Rückweg legte der Schneepflug ein Blitzstart hin, die Busse sofort hinterher und der Kleinbuss auch. Ich wusste nun, dass das wichtigste ein nicht zu grosser Abstand zum Vordermann ist und darum klemmte ich mich mit etwa 50m Abstand an den Kleinbus. Ich musste echt voll Gutzi geben, damit ich den Abstand halten konnte. Da der Vordermann das Licht an hatte, war das für mich perfekt und ich konnte so sehen, wohin die roten Rücklichter jeweils fuhren. Mit dem 50m Abstand konnte ich auch genau seine Spurrinne halten und hatte es da ziemlich gut im Griff. Es gab zwei drei heikle Stellen, wo trotz des voraussfahrendem Schneepflug richtig Triebschnee auf der Strasse war. Im Rückspiegel sah ich auch, dass der hinter mir fahrenden Porsche einen ziemlich grossen Abstand hatte (ca. 100m) was bei diesem Wetter eindeutig zu viel ist. Da alles weiss war, konnte er mit diesem Abstand nicht genau meinen Rücklichtern folgen und blieb dann im Triebschnee stecken. Ich konnte mir ein Lächeln auf den Stockzähnen nicht verkneifen, unser Womo hängt einen Porsche ab. Wir haben die hinter uns den Rest des Tages nie mehr gesehen….

zuviel Abstand

Als wir die breite Strasse endlich erreichten, musste der Schneepflug wenden und die Porschefahrer retten. Die Hurtigrutenbusse blochten dann unverändert weiter, der Kleinbuss vor uns auch und ich konnte endlich mit meinen Schneeketten ein angemessenes Tempo von 40 km/h fahren.

Der Schneefall wurde immer heftiger und die Sicht noch schlechter. An irgend einem Punkt sahen wir weder die roten Stangen am Strassenrand noch sonst irgend etwas.Alles nur weiss. Wir mussten aussteigen und nach den nächsten roten Strassenmarkierungen Ausschau halten, denn wir wussten nicht mehr, ob wir nun quer oder längs in der Strasse standen. Es war echt grenzwertig, oder besser gesagt, schon etwas darüber. Ich weiss nicht wie, aber wir erreichten Honningsvag doch noch und irgendwie wussten wir, wir müssen jetzt einfach so schnell wie möglich weiter, denn diese Strasse wird sicher geschlossen und wir sitzen dann fest. 300m vor dem Honningsvagtunnel demontieren wir dann die Schneeketten, damit wir besser durch den Tunnel kommen und fahren wie auf Eiern Richtung Nordkaptunnel. Da müssen wir einfach durch, sonst sitzen wir hier eventuell einige Tage fest.

ein Schneesturm nähert sich Honningsvag

Und dann der Schock: Die Schranke beim Tunnel ist schon unten und wir das dritte Auto, das nun festsitzt. Das kann doch nicht sein! Ich montiere meine neue echt warme Nordkappjacke und steige aus, die Situation checken. Der Tunnel ist seit zwei Stunden geschlossen aber in 20 Minuten startet hier der erste Konvoi durch den Tunnel und ca. 30km weiter, bis die Verhältnisse etwas besser werden. Aufatmen, da hatten wir also noch Glück.

Nun haben wir ja schon Routine mit Konvoi fahren und wissen wie das abläuft. Ein Kontrollfahrzeug checkt jedes mitfahrende Fahrzeug ab, fragt, wie viele Personen mitreisen und weist einen Platz im Konvoi zu. Vorne die schweren Lastwagen, dann die Busse inklusive wir, hinten die PKW’s, zuhinterst das Kontrollfahrzeug, ganz vorne der Schneepflug. Und auf den Blitzstart des Schneepfluges sind wir nun vorbereitet. Allerdings schwitze ich Blut, ob wir mit unseren Reifen ohne Spikes überhaupt vom Platz wegkommen. Alles geht glimpflich und wir sind wieder 50m hinter unserem Vordermann. Aber echt jetzt, wir rasen bei misslichen Sichtverhältnissen, schneebedeckter und vereister Fahrbahn zwischen 70 und 80km/h durch die Gegend! Mir ist nicht mehr ganz wohl dabei und Anita ist kreidebleich. Das einzig Gute daran: es kommt mit Sicherheit kein Gegenverkehr und man kann die besten Seiten der Strasse ausnützen. Und wir kommen schneller voran, wie wenn wir frei fahren könnten.

Wir sind wirklich froh, hat das Ganze nach 50km ein Ende und der Schneepflug fährt in eine Haltebucht. Vorne die LKW’s werden auch etwas langsamer (oha, denen ging es wohl auch etwas zu schnell) aber sonst ändert sich nichts, der ganze Konvoi fährt einfach so weiter, Einerkolonne schön aufgereiht, durch eine nicht sichtbare Winterlandschaft.

Nach 80km Konvoi am Stück bin ich nudelfertig und schwenke bei der ersten möglichen Kreuzung nach Alta/Hammerfest ab. Jetzt einfach mal durschnaufen und ganz gemütlich und sicher weiterfahren. Nach weiteren 40km sind wir bei der Brücke von Kvalsund, wo es irgendwo einen Platz zum Schlafen haben soll. 

Wir finden einen Parkplatz mit Sicht auf die Brücke, parken unser Knutschi, tätscheln es für die guten Dienste heute und sind einfach glücklich, was wir erleben durften und das nichts passiert ist.

die Brücke von Kvalsund

Wir öffnen nur noch eine Fertigbüchse Chilli con Carne (das heisst, wir wollen sie öffnen, wissen aber nicht mehr, wie dieser scheiss Büchsenöffner funktioniert und ich fast die Nerven verliere, bis wir merken, dass die Büchse unten (oder oben, wenn man sie nicht verkehrt herum hält) einen Schnellöffnungsmechanismus hat) und schmeissen den Inhalt in die Pfanne…


3.4.2018 - Hallo, ich mußte beim Lesen deines Beitrages köstlich lachen und alle Erinnerungen an unsere ersten Kolonnefahrten im Febr.2003 über das Saltfjell mit dem Polarkreis und E 12 von Mo i Rana über die Grenze nach Schweden kamen schlagartig zurück. Du kennst bestimmt Moses und die 10 Gebote, die 10 Gebote des winterlichen Kolonnefahrens in Norwegen bestimmt noch nicht. Hier stehen sie in mehreren Sprachen und noch mehr wichtige Ratschläge dazu:

Walter7149


4.4.2018 - Hallo ihr zwei! Ich muss schon sagen ihr habt echt Mut im Winter diese Tour zu fahren. Alle Achtung! Weiterhin eine gute Fahrt wünscht euch Werner p.s. Danke für den tollen Reisebericht

Werner


4.4.2018 - Ich folge euer Blog schon eine Weile. Und finde das ihr das ganz toll macht, Erlebnisse und schreiben. Eine Bemerkung, wenn die Busse der Hurtigrutten nicht gekommen wären hätten sie dan auch die Straße freigeräumt. Am Nordkap ist es immer voll. Wir waren mal Nachts om 01.00 Uhr da in July, da war es auch noch voll. Gute Fahrt weiter.

- anneken Freihals-Bouwer


4.4.2018 - Echt Hammer was Ihr drauf habt. Ich hänge seit Tagen an Eurem Blog und verfolge das Geschehen. Ich mache im Sommer die ganze Tour. (Im Winter würde ich mich das nie trauen....) Vielen Dank für die tolle Berichterstattung. Weiterhin eine gute Reise und viel Erlebnisse.

Christine


4.4.2018 - Hoi Anita und Rolf Toll, dass ihr euer Ziel doch noch erreicht habt. Was für eine Abenteuer! Und was für fantastische Fotos! Ich verfolge euch aus Südfrankreich - ca 4500 km weg. Hier in Aix-en-Provence hatten wir Gesten über 20°, heute ca +15°, für hier auch nicht so warm. Weiterhin bonne Route und Grüsse, auch von Renate -

- Michael


4.4.2018 - Hallo zusammen. Wir lesen immer mit grosser Begeisterung euren Blog. Spannend, informativ geschrieben und tolle Fotos. Wir wünschen euch weiterhin eine tolle Zeit im Norden und freuen uns auf weitere interessante Berichte. Grüsse.

Fränzi und Alex


4.4.2018 - Hallo Walter, KEINER hatte das Warnlicht an, und die sind NIE so LANGSAM gefahren.... ;-)

Rolf


4.4.2018 - Hallo Anneken, wenn es die Verhältnisse zulassen, fahren sie den Konvoi auch nur mit einem Touristenfahrzeug, da kennen die Norweger gar nichts. Es kommt also überhaupt nicht darauf an, ob Hurtigrutenbusse da sind oder nicht.

Rolf


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