Bei Besuch von Freunden und doch noch eine Bootsfahrt durch den Kanal
Kanal von Korinth
Wir erwachen gut ausgeschlafen und sind nach dem Duschen relativ schnell reisefertig. Ziel für Heute ist der Kanal von Korinth, wo wir mit unseren Freunden gegen Mittag eine Verabredung haben. Das Navi zeigt schmale Strassen und viele Kurven an und wir sind so auf eine längere Autofahrt eingestellt. Es beginnt wirklich schmal und holperig, aber schon nach wenigen Kilometern sind wir dennoch auf einer neuen Hauptstrasse, die gut ausgebaut ist.
Wir sehen sogar einen kleinen Supermarkt, ich glaube, den ersten, seit wir in Griechenland sind. Da wir so gut vorangekommen sind, haben wir noch Zeit, einen Einkauf zu machen und kämpfen ein bisschen damit, die Früchte und das Gemüse richtig abzuwägen und zu etikettieren. Gar nicht so einfach, wenn alles nur mit dem griechischen Alphabet angeschrieben ist. Die freundliche Kassiererin hilft uns dann dabei und so ist etwas später alles bezahlt und verladen.
Mittags kommen wir pünktlich auf dem abgemachten Campingplatz an und finden die „Ossis“ auch sofort! Wir haben Julia und Peter vor ziemlich genau zwei Jahren auf einem Stellplatz in Kroatien kennengelernt und sind seither immer irgendwie in Kontakt geblieben. Wir haben uns wirklich auf dieses Treffen gefreut und sind schon wenige Minuten nach der Ankunft bei ihnen am Tisch und tauschen unsere Neuigkeiten aus.
Wir wollen alle den Kanal von Korinth sehen und darum spaziere ich etwas später zur Reception, um zu fragen, ob eine Bootsfahrt durch diesen Kanal möglich ist. Die Dame telefoniert sofort mit einem Bruder, Cousin oder Kollege, denn so genau habe ich es nicht verstanden und sie erklärt mir danach, dass morgen um 16 oder 17 Uhr ein Boot fahren würde, wir müssen aber morgen um 14 Uhr nochmals nachfragen, wann es nun genau ablegen werde.
Irgendwie befriedigt mich diese Auskunft nicht, im Internet finde ich aber auch keine präzisieren Angaben. Also schnappe ich mir mein Fahrrad und will die 4 Kilometer zum Kanal fahren, eventuell finde ich dort genauere Infos. Ist ja klar, dass mich Anita nicht alleine gehen lassen will und unsere Freunde fragen auch zaghaft, ob sie eventuell mitkommen dürfen. Ist ja klar, und nur wenige Minuten später fahren wir zu viert Richtung Kanal. Wir haben es ziemlich Lustig und finden auch sofort die Einfahrt zu diesem Kanal, der die Halbinsel Peleponnes zur Insel macht. Gleichzeitig sehen wir aber auch ein Ausflugschiff, dass gerade Passagiere aus einem Bus zu sich einsteigen lässt. Ich frage einen Angestellten dort, ob das Schiff eventuell durch den Kanal fährt und ob wir da zu viert auch mitfahren könnten. Er bejaht und wir sind uns schnell handelseinig. Pro Person 20 € und wir dürfen mit, wenn wir uns beeilen. Sogar unsere Fahrräder dürfen mit aufs Schiff und so legen wir schon gegen 16 Uhr für die Fahrt durch den Kanal ab. Hatten wir wieder ein Dussel, dass wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind! Später erfahren wir, dass dieses Touristenschiff jeden Tag um 16 Uhr ablegt.
Die Fahrt durch dieses Bauwerk ist wirklich eindrücklich. Gleich zu Beginn wird die Brücke für die Schiffspassage nicht etwa angehoben oder weggeschwenkt, nein sie wird kurzerhand unter Wasser gelassen, damit die Schiffe darüber fahren können. Sind alle Schiffe durch, wird sie wieder angehoben und die Autos fahren wieder über die Brücke!
Der gesamte Kanal ist rund 6km lang und etwa 80m tief in den Felsen gehauen, es sieht also ziemlich eindrücklich aus und ist ein Erlebnis. Knapp eine Stunde später sind wir wieder beim Ausgangspunkt und erspähen ein Restaurant auf der anderen Seite an der Sonne. Nun ist aber die versenkbare Brücke unter Wasser und wir müssen warten, bis die Schiffe alle aus dem Kanal sind. Nach langen 25 Minuten hebt sich die Brücke wieder und wir können mit unseren Fahrrädern endlich darüber. Allerdings ist es ratsam zu laufen und die Räder zu stossen, die Fahrstreifen der Brücke sind nämlich aus Holz und so glatt und nass, dass man leicht ausrutschen kann.
An der Sonne bei 26 Grad lassen wir uns eine Moussaka auf der Zunge vergehen und nach einem Ouzo machen wir uns bei eingehender Dunkelheit und noch lustiger auf die Heimfahrt. Ist ja klar, dass wir danach vor dem Campingplatz noch einen Absackerl nehmen müssen und so sind wir dann nach langen Gesprächen und noch lustiger erst gegen Mitternacht beim Wohnmobil.
Ich schreibe nun den Blogg, Anita muss noch einen Teil des Essens (oder der Getränke) auf gleichem Weg wie sie hineingekommen sind, in die Toilette entleeren und ich weiss jetzt schon, dass es für sie morgen früh ein ziemlich hartes Erwachen geben wird! Kopfweh lässt grüssen. Aber der ganze Nachmittag und Abend war sehr schön und wir sind jetzt schon halbe Griechen, lieber das Leben lieben und leben lassen, wie zu arbeiten…. War das jetzt von Sokrates oder von mir?