Wieder ein ereignisvoller Tag
Hirtshals Fyr
Nachts liess der Wind immer mehr nach, nichts rüttelte mehr am Womo und wir schliefen wie die Herrgöttchen. Morgens dann praktisch windstill und eitler Sonnenschein, ein Grund also, den Tag ganz behutsam anzugehen und mit einer tollen Aussicht und Kaffee zu beginnen. Die Sicht auf den tieferliegenden Strand, die hohen Dünen und ganz hinten der weisse Leuchtturm Rubjerg Knud. Was will man mehr?
Irgendwann Mitte Vormittag radeln wir die 5km nach Løkken, flanieren durch die kleine Fussgängerzone, sehen uns den Strand an und erholen uns in einem Gartenrestaurant bei Cola und Bier. Und weil es so schön warm und windstill ist, bestellen wir uns gleich noch das Mittagessen. Satt vom üppigen Mittagsmal fahren wir danach wieder auf den Campingplatz, ziehen uns nochmals die Aussicht rein, Entsorgen und füllen unsere Tanks wieder und fahren um 14 Uhr das letzte Mal weiter Richtung Norden. Unser heutiges Tagesziel ist Grenen, dort wo die Ost- und Nordsee zusammen kommen und der nördlichste Punkt Dänemarks (ohne Färöer, Grönland und was alles noch zu diesem Königreich gehört).
Als wir den Wegweiser Hirtshals sehen, fahren wir dieser Richtung nach, obwohl unser Navi etwas anderes will. Aber von Hirtshals legen die Fähren Richtung Island ab, das Reiseziel, das wir eigentlich für dieses Jahr geplant hatten. Aber eben, es ist nicht unbedingt das richtige Jahr für Fernreisen. Aber ein wenig Luft in Hirtshals wollen wir schon noch schnuppern.
Kurz vor der Ortschaft erspähen wir einen grossen, weissen Leuchtturm, also wieder Blinker stellen und parkieren. Hirtshals Fyr gefällt uns sehr, er sieht sehr malerisch aus und kann für 3 €uro bestiegen werden. Danach sehen wir noch einen Wegweiser zu einem Bunkerrundgang rund um den Leuchtturm. Diese Bunker sind noch an Ort und Stelle, und nicht schon ins Meer gestürzt, wie die von Løkken. Es ist eindrücklich und wir schiessen mit unseren Fotoapparaten aufs offene Meer.
Nach mehr wie einer Stunde fahren wir dann endlich weiter und werden kurze Zeit später bei Isager Strickwaren enttäuscht. Das berühmteste Wollgeschäft Dänemarks hat geschlossen. Dabei wollte sich Anita hier mit neuer Wolle eindecken. Das ist der Nachteil, wenn man ausserhalb der Saison in Dänemark unterwegs ist. Überall dauert die Saison bis 31. August, danach wird es anscheinend viel ruhiger, viele Geschäfte haben beschränkte Öffnungszeiten, Campingplätze bieten dann den Nebensaisontarif an, aber dafür hat man viel weniger Touristen, wie im Sommer.
Wir fahren weiter und 15 km vor unserem Ziel parken wir dann noch bei der Råbjerg Mile, der grössten Wanderdüne Dänemarks. Die Düne hat die Grösse von ca. 1km länge und 40m Höhe, jedes Jahr wanderts sie von den Westwinden getrieben 15m näher an die Ostsee und wird ca. im Jahr 2130 die gesamte Landzunge durchwandert haben und 30 Jahre später in der Ostsee versunken sein. Es ist wirklich ein Naturschauspiel und die Szenerie könnte in der Sahara oder auf dem Mond spielen. Der Wald östlich wird irgendwann dem Tod geweiht sein und vom Sand aufgefressen zu werden.
Die letzten 15km schaffen wir danach auch noch und kommen am Nordkap Dänemarks an. Wenigsten dort, bis wohin man mit dem Womo fahren kann. Auf dem Parkplatz haben sich schon ein paar andere Womos eingerichtet, denn hier darf man übernachten. Und da es nach dem 31. August ist, sind auch die Parkautomaten dick eingepackt und das Parken ist nun kostenlos.
Jetzt überlegen wir, ob wir den letzten Kilometer gegen Norden noch heute zu Fuss machen, oder ob wir ihn auf morgen verschieben…