Unsere Erfahrungen mit der ersten Griechenlandreise mit dem Wohnmobil
Anikes Theater in Epidaurus
Wir reisten zu zweit Mitte September bis Anfangs Oktober durch Griechenland. Mit An- und Abreise genau drei Wochen. Von der Schweiz nach Ancona, dann mit der Fähre nach Igoumenitsa und von dort zuerst über das Festland nach Korinth und machten dann eine Runde um die Peleponnes nach Patras. Die Rückfähre hatten wir wieder Igoumenitsa – Ancona.
Wir buchten über das Portal directferrys.com die Mineon-Lines. Dort gibt es zwar kein Camping an Bord aber wegen unserer Ansprüche und der Seekrankheit von Anita buchen wir jeweils Luxuskabinen, kosten einiges mehr, aber für uns lohnt es sich. Am Hafen von Ancona haben sie unser Ticket problemlos ohne Zusatzkosten in ein Open-Ticket umgewandelt, wir konnten die Heimfahrt also noch verschieben. Super Service!
Die Fahrt nach Igoumenitsa dauert ca. 17 Stunden, nach Patras ca. 27 Stunden. Für die 10 Stunden längere Fahrt haben wir uns für den Landweg entschieden (273km), denn so kann man noch die Meteora-Klöster und andere Sehenswürdigkeiten anschauen.
Es hatte durchwegs sehr wenig Verkehr und fast nur leere Strassen. Manchmal in den Städten war es etwas hektischer, aber alles sehr erträglich. Die Hauptstrassen sind durchwegs gut ausgebaut, sehr breit und übersichtlich. Auch über die Nebenstrassen können wir nichts Negatives sagen, manchmal etwas holperig, aber durchaus besser wie erwartet.
Die doppelten Sicherheitslinien, Sperrflächen und Höchstgeschwindigkeiten werden von den Griechen nur als allgemeine Empfehlungen wahrgenommen. Überholt wird dort, wo es genug breit ist. Aber das gibt echt wenig Probleme, ist jemand hinten etwas schneller, fährt man eher links über die Begrenzungslinie hinaus und der schneller überholt dann problemlos, egal ob Sicherheitslinie oder nicht. Der Verkehr ist überhaupt nicht hektisch und ich bin selten in einem Land so entspannt gefahren wie in Griechenland. Tankstellen gibt es wie Sand am Meer, man muss also nicht Angst haben, man bleibt irgendwo stehen.
Die Dorfpassagen sind zum Teil sehr schmal und man muss etwas zirkeln, bis man alle Ecken gut erwischen kann, ohne irgendwo einen Balkon zu streifen. Aber auch da sind die anderen Verkehrsteilnehmer sehr geduldig, vielleicht auch, weil sie es sich gewohnt sind, dass irgendein Auto mit angestelltem Warnblinker die Strasse verstellt, da der Besitzer schnell einkaufen ist…
In Griechenland gibt es viel mehr zu sehen, wie alte Ruinen der Griechen. Wir waren echt erstaunt, wie vielfältig und abwechslungsreich die Natur ist. An allen von uns besuchten Sehenswürdigkeiten war das Parkieren jeweils gratis und die Eintrittspreise moderat, wenn es überhaupt welche hatte.
Unbedingt gesehen haben muss man die Meteora Klöster, das Theater von Epidaurus und die Höhlen von Diros. Diese drei haben uns schwer beeindruckt und darum haben wir sie auch näher beschrieben. Von den antiken Stätten haben wir Delphi mit dem Orakel und Olympia besucht. Bei Delphi war die Landschaft super, aber sonst kriegt man irgendwie nicht so viel mit, wenn man kein Englisch oder Griechisch kann. Darum war für uns Olympia einen Tick besser. Des Weiteren besuchten wir Monh Panagias Elonas (das Kloster in den Bergen), den Kanal von Korinth, die Kapelle von Theodora, Cap Tanaron, die Quellen des Acheron, die Brücke bei Patras, Märchenschloss Agrilos und die Visco-Schlucht. Alles Dinge, wo sich der Besuch gelohnt hat. Man hätte noch viel mehr sehen können, Mystras, Mykene, Sparta, Tempel des Poseidon etc etc, für alles hatten wir einfach keine Zeit.
Die Griechen haben ihr eigenes Alphabet, aber die Ortsschilder sind allermeisten jeweils auch in unseren Buchstaben angeschrieben. Die Ortschaften in unserer Schrift sind jeweils die Übersetzung oder die Lautausprache der griechischen Originalnamen. Kennt man das griechische Alphabet, könnte man also alle Wegweiser problemlos lesen und sich orientieren. Aber auch so klappt es ganz gut.
In fast jedem Restaurant hatten wir die Speisekarte mindestens auch auf Englisch und fast alle Griechen verstehen auch ein paar Brocken davon, viele sogar etwas deutsch.
Wir sind mit vielen Griechen in Kontakt gekommen, obwohl wir ihn nicht wirklich gesucht haben, der Früchteverkäufer, Ladenbesitzer oder Bauer schwatzen alle ziemlich gerne und erzählen viel und interessieren sich, woher wir kommen etc. Alle sind sehr freundlich und überhaupt nicht aufdringlich. Keiner drängt einem dazu, etwas zu kaufen oder sein Restaurant zu betreten, wir können also nur sehr angenehmes berichten. Auch hatten wir nie das Gefühl, auch nur einmal übers Ohr gehauen worden zu sein und über ein Trinkgeld bedanken sie sich überschwänglich. Auch helfen sie einem sofort, sei es bei einer Auskunft oder für Tipps und erwarten auch keine Gegenleistung, dafür freuen sie sich echt, wenn wir ihr Land loben uns sagen, wie schön es hier ist.
Griechenland ist sehr bergig, es gibt selten eine Ebene und darum ist das Land sehr abwechslungsreich. Das Meer ist extrem klar und immer sauber und von den Stränden gibt es solche, die feinen Sand, Kieselsteine, grobe Steine oder gar Felsen haben. Es gibt also für alle etwas.
Es gibt viele Campingplätze, die in dieser Jahreszeit alle allerhöchsten halbvoll sind, die Preise liegen pro Nacht, Wohnmobil und zwei Personen bei durchwegs ca. 20 €. Sie sind stehts sehr sauber, bieten zum Teil etwas ältere Sani-Gebäude an, wirken aber gepflegt. Das Personal war auch hier stets sehr freundlich.
Obwohl man in Griechenland offiziell nicht frei Stehen darf, ist jetzt in der Nachsaison nicht mal das ein Problem. Wir hatten schönste Plätze direkt am Meer, zum Teil ganz alleine, zum Teil mit einigen anderen Wohnmobilen zusammen. Nirgends gab es ein Problem, nicht mal, als an einem Ort die Polizei Patrouille fuhr. Aus Respekt würde ich jetzt aber nicht eine Woche am gleichen Ort bleiben, dann habe ich schon gehört, dass es Probleme geben könnte. Während der Saison Juni, Juli, August würde ich aber frei Stehen tunlichst vermeiden, denn dann wird auch kontrolliert.
Wir haben die Peleponnes im Uhrzeigersinn umkreist, was sich im Nachhinein als gut erwies. Viele Wohnmobilbesatzungen umrunden auf die andere Seite und so konnten wir einige gute Tipps erfahren, wo es auf unsere noch kommende Strecke schöne freie Stehplätze gibt.
Tipp: auf den von uns besuchten Campingplätzen gab es ausschliesslich Schucko-Steckdosen, also unbedingt einen Adapter mitnehmen.
Wir haben viel in den Restaurants gegessen, Suflakki, Tsatziki, Moussaka, griechischer Salat und was es noch alles gibt. Es war immer sehr gut und die Preise waren zwischen 20-30€ pro zwei Personen inklusive der Getränke. Nur Fisch und Meeresfrüchte sind etwas teurer.
Abfallproblem! An den Strassenrändern liegt tonnenweise Abfall von Pet-Flaschen, Plastiksäcken, Papierschnitze und ganze Abfallsäcke. Auf dem Festland noch mehr wie auf den Peleponnes. Wir begreifen einfach nicht, dass man solchen Dreck zum Auto raus werfen kann. Bei manchen Freistehplätzen haben wir dann etwas Abfall zusammengesammelt und entsorgt, damit wir in einer gepflegten Umgebung sein konnten. Und das, obwohl überall Abfallkübel und -Container stehen.
Die Griechen haben viele Hunde, zum Teil sind sie auch verwildert und ausgesetzt. Es gibt für uns damit auch keine Probleme, aber wir waren nur an einem einzigen Platz, ohne dass wir am Morgen nicht mindestens aus der Ferne intensives Hundegebell hören konnten.
14.10.2017 - Wir freuen uns immer wieder auf eure Reiseberichte. Sehr lesenswert und wunderbare Bilder. GLG Richard
15.10.2017 - Eure Berichterstattung ist super.Wir lesen eure Reiseberichte auch immer wieder gerne. Nicht überschwänglich, sondern eine ganz sachliche Berichterstattung. Die Griechenland-Rundfahrt steht bei uns auch ganz oben auf der Rundfahrtliste. Wir wünschen euch alles Gute,schön gesund bleiben und noch viele schöne Ausfahrten.
Steffen Kirchner
1.4.2020 - Toller Bericht - so manches kommt auf meine Liste. Und ja, die Straßen in Griechenland sind wirklich leer. Echt angenehm... Viele Grüße