Wie herrlich sind die Berge
Im Kleiderschränklein muss ich heute zuerst mal die langen Hosen suchen. Es hat draussen nur 11 Grad und es regnet. Aber damit haben wir heute gerechnet, etwas nördlicher soll es besser sein. Und da wir sowiso gegen Norden weiter wollen, passt das genau in den Plan und so macht es nichts aus, als wir im Regen losfahren. Wir schauen übrigens jeweils das Wetterradar für heute und den morgigen Tag an, wann wir Sonne haben und wann wir wo etwas mit Regen rechnen müssen. Bisher hat das ganz gut gepasst. Wir schauen jeweils auf wetteronline.ch
Die Strassen sind ziemlich leer, keine Hecken links und rechts und wir sehen in die Ferne. Wie ist das schön! Plötzlich sieht Anita ein Schild von einer Abbey, also Blinker raus und auf den Parkplatz. Wir spazieren dann fast eine Stunde mit Stiefeln und Regenschutz auf dem Gelände der Jervaulx Abbey umher, machen Fotos und geniessen. Und es ist das letzte Mal heute, dass wir Stiefel und Regenschutz brauchen, denn weiter im Norden wird das Wetter tatsächlich immer besser.
Nach 60km sind wir am Fusse des Buttertubs Pass, den wir heute fahren wollen. Dieser Pass ist unter den Motorradfahrern sehr beliebt und es wird davon geschwärmt. Also genau richtig für uns. Und uns gefällt er! Man könnte meinen, wir seien im Hochgebirge, denn es hat keine Bäume mehr und wir sehen nur noch Berge und die Strasse. Hin und wieder ein entgegenkommendes Auto, wo wir dann etwas langsam kreuzen müssen, aber alles kein Problem.
Alle 300m kommt ein Schild «verengte Strasse», aber das kennen wir zur Genüge, haben auf dieser Reise schon hunderte davon gesehen. Was neu ist: die Schilder mit 25% Steigung oder Gefälle. Bei diesen Steigungen hat unser Knutschi schon etwas zu kämpfen…
Wir geniessen die Fahrt und können uns an der hügeligen Landschaft kaum satt sehen. Irgendwann werden die Strassen wieder breiter bis wir auf einer Autobahn sind und sehr gut vorwärts kommen. So sind wir dann um 15 Uhr auf unserem anvisierten Campingplatz. Nun geht es sofort zu Fuss zu unserem lieblings Steinkreis in England. Er ist mystisch, eingebettet in einer Berglandschaft, alleine auf einer Wiese mit weidenden Schafen. Vielleicht gefällt er uns auch einfach nur, weil es Anita’s und mein erster Steinkreis war, den wir je zu Gesicht bekommen haben.
Vom Camping aus wandern wir bei immer schönerem Wetter rund eine halbe Stunde zum Castelrigg Stone Circle. Heute und um diese Zeit sind wir nicht die einzigen, aber es ist egal, er ist noch genau so schön wie beim ersten Mal.
Irgendwann sind wir wieder beim Knutschi, Anita kocht Wildreis mit Schweinsfilet. Das Fleisch und alle anderen Lebensmittel sind übrigens viel günstiger wie in der Schweiz…
Während dem Nachtessen scheint uns die Sonne ins Gesicht und wir erleben in den Bergen einen wunderschönen Sonnenuntergang. Also wird das Blog schreiben sofort unterbrochen, unsere Fahrräder aus der Garage genommen und schon rasen wir die 3km zum Steinkreis. Diese Stimmung wollen wir doch noch auf die Fotos bannen. Aber wir kommen etwas zu spät, dafür teilen wir die ganze Gegend nur noch mit ein paar Schafen.
Es war die richtige Entscheidung, was wir heute alles gemacht haben. Ein weiterer super schöner Tag geht zu Ende.
10,6 Liter, 169km, 46km/h, 3:36 Std
11 - 19 Grad, regnerisch bis leicht bewölkt