in Belgien
Wir verlassen heute Morgen unsere lieben Freunde und fahren weiter Richtung Belgien. Bei Köln müssen wir aber noch einen Umweg von 10km in Kauf nehmen, denn eigentlich sollten wir über die Levnerkuser Rheinbrücke. Diese Brücke ist wegen Überlastung und Rissen in der Stahlkonstruktion seit 2012 für Fahrzeuge über 3.5t gesperrt. Wir würden da ja vom Gewicht drüber fahren dürfen, aber die maximale Breite ist auf 2.30m begrenzt. Vor der Brücke gibt es eine Sperranlage, die verhindert die Zufahrt auf die Brücke für Fahrzeuge über den maximal zugelassenen Massen, dies führt zu Verkehrsproblemen vor der Brücke, da jeder falsch fahrende LKW oder Womo zu einer zeitweiligen Sperrung der Autobahn führt. Also besser nicht darüber. Es kann übrigens noch dauern bis die neue Brücke steht, denn wie es in Deutschland so ist bei Grossprojekten üblich ist, gibt es die eine oder andere Verzögerung. Geplant ist momentan die Eröffnung auf Ende 2023, allerdings musste ja die Vergabe des Bauauftrages wegen Mängeln nochmals ausgeschrieben werden.
So umfahren wir Köln südwärts und kommen danach gut voran. Vorbei an Aachen kommen wir wenig später über die Grenze zu Belgien, wo sofort all die Strassenlaternen entlang der Autobahn beginnen. (Mindestens 335’000 Lampen auf 150’000 Masten sind es, die die Autobahnen und andere Schnellstraßen des Königreiches bis dato erhellen.) Auch die Betonbauten der Brücken sehen in Belgien wieder stabiler und wuchtiger aus und die Häuser in ihren dunklen Backsteinwänden versprühen nicht gerade pure Lebensfreude. Wenn man will, könnte man meinen, hier seht alles ein bisschen trister aus. Aber das ist sicher nur ein Gefühl.
Auf alle Fälle kommen wir gegen 13 Uhr gut auf dem Parkplatz der Kohlemine von Blegny an, inklusive Ent-/Versorgung für Womos. Um 14 Uhr haben wir übers Internet eine Führung gebucht, wir sind also genau richtig.
Am empfang werden wir schon mit Namen gegrüsst, denn wir waren wohl die einzigen, die Vorreserviert haben. Wir fassen eine Bergmannsjacke, einen Helm und für die in niederländischer Sprache abgehaltene Führung einen deutschen Audioguide.
Mit dem alten Bergwerkslift geht es 30m unter Tags in den Kohlestollen. Die Führung ist interessant, auch wenn wir die Witze und Geschichten von unserem Guide nicht ganz verstehen, das wichtigste erklärt uns unser umgehängter Audioguide. Es ist interessant, denn alle Geräte in der Mine funktionieren noch, ob das nun die Frischluftzufuhr, der Bohrhammer oder die Wasserpumpe ist, alles macht in den engen Gängen einen höllen Krach und man kann sich bildhaft vorstellen, wie bei diesem Lärm die Mineure hier früher gearbeitet haben. Nach dem Ende des unterirdischen Teils auf 60m tiefe, fahren wir mit dem alten Aufzug direkt unter das Dach des oberirdischen Gebäudes. Hier ist es fast noch spannender wie unter tags, es wird erklärt, die die Kohlekarren geleert werden (jeder einzelnen wird einmal um die eigene Achse gekippt), wie der kleine Bahnhof funktioniert, die Kohle vom Gestein getrennt und gewaschen und schlussendlich in Bahnwagons abgefüllt wird. Wir sind beeindruckt.
Kohlewagenbahnhof oben in der Mine
Als wir nach zwei Stunden wieder beim Womo sind, hat sich der Stellplatz arg gefüllt, Womos von Belgien, Spanien, Deutschland etc. sind alle hier. Denn ab übermorgen findet in der Nähe das europäische Wohnmobiltreffen EuroCC statt, das dieses Jahr von den Belgiern organisiert wird. Aus diesem Grund sind wir auch hier, um morgen an der Sitzung der Wohnmobilclubs teilzunehmen und hereinzuhören, was in Sachen Womopolitik in Europa laufen wird.
Das Treffen selber werden wir aber nicht mitmachen, wir werden dann wieder alleine unterwegs sein und Belgien auf eigene Faust erkunden.